grimoire Gast
|
Verfasst am: 06.12.2008, 10:29 Titel: Kindheitskiller auf dem Gabentisch |
|
|
Politik und Industrie im Taumel der Kriegsspiele.
Von SABINE SCHIFFER, 6. Dezember 2008:
Eltern und Pädagogen müssen heute ganz schön fit sein – auch am PC –, um nicht den Einflüsterungen der (Computer-)Industrie zu erliegen. Wirtschaft und Politik sind eine unheilige Allianz zur Propagierung von virtuellen Spielen eingegangen, die Kindern massiven Schaden zufügen. Die Weihnachtskampagne wirbt mit den üblichen Slogans von „Bildungschancen“ und „gemeinsamem Familienvergnügen“. Bewiesen ist nur das Gegenteil: Bildschirmmedien reduzieren die Erfahrungswelt der Kinder, fördern Vereinzelung und erschweren den Erwerb von Kompetenzen wie Sprechen, Lesen und Schreiben.
Das schnelle Belohnen der PC-Spieler reduziert die Frustrationstoleranz, die man für ein erfolgreiches Lernen benötigt. Die Verfügbarkeit von Computern zu Hause und deren intensive Nutzung in der Schule gehen nicht mit besseren, sondern mit schlechteren Schülerleistungen in den PISA-Basiskompetenzen einher. So eine Studie des Ifo-Instituts 2005. Sie verringern die Chance auf eine Gymnasial-Empfehlung und fördern aggressives Verhalten[i] sowie Vergesslichkeit.[ii] Die US-Federal Trade Commission hatte bereits im Jahre 2000 auf die aggressiven Werbemethoden der Unterhaltungsindustrie hingewiesen.
Ziel ist es, Eltern und Pädagogen zu täuschen und den Verkauf von Medienprodukten zu fördern: etwa harmlose Spiele wie Sims und FIFA oder Gewaltspiele wie World of Warcraft (online) und Call of Duty, eine Verherrlichung des Krieges. Nintendo ist vor allem für Einstiegsprogramme wie zum Beispiel die Mario-Serie für Gameboys zuständig. Vor allem die Rennspiele trainieren früh das Gewinnen auf Kosten anderer, die Shooter und Strategiespiele konstruieren ums Töten herum eine Verteidigungssituation zur Beruhigung der Eltern und zur Freude des Verteidigungsministers. Microsoft als marktführender Hardwarelieferant ist gleichzeitig auch Sponsor des Bundesfamilienministeriums. Das Unternehmen initiiert Kampagnen wie „Schulen ans Netz“, die für die Computerisierung der Schulen und eine nachhaltige Markenbindung sorgen, oder wirbt erfolgreich mit vermeintlichen Bildungsangeboten wie etwa „Schlaumäuse“, einem Computerprogramm, das angeblich die Sprachkompetenz der Kleinsten bereits im Kindergarten fördern soll. Ministerin von der Leyen ist die Schirmherrin des „Schlaumäuse“-Programms. Wissenschaftlich bewiesen ist das Gegenteil, nämlich dass die Sprachkompetenz der Erstklässler kontinuierlich sinkt. Die enge Kooperation des Monopolisten mit dem Familienministerium ist aber nicht die einzige Verquickung der Branche mit politischen Entscheidern.
Lobbyarbeit auf höchstem Niveau und mit Schützenhilfe aus Universitäten.
Hier bitte weiterlesen: http://www.hintergrund.de/content/view/319/136/
Anm:
super, Mario! |
|