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Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 25.02.2009, 11:04    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - das höhere Selbst Antworten mit Zitat

Wie oft habe ich schon während einer nächtlichen Zugfahrt, als alle Reisenden schliefen, das Fenster geöffnet und nach vorne zur Lokomotive geschaut, wo sich der Lokführer aufhielt, und ich sagte mir: "Während alle ruhig schlafen, gibt es einen tapferen Menschen, der dort in der Dunkelheit wacht, mit seinem kohlegeschwärzten Gesicht, und nur seine Augen leuchten in der Nacht." Das beeindruckte mich sehr, dieser arme Kerl, der als Einziger nicht das Recht hatte zu schlafen, weil er für das Leben aller anderen verantwortlich war.

Ihr findet vielleicht, dass man mir eine seltsame Denkweise gegeben hat, mich mit Dingen zu befassen, an die niemand denkt; aber so ist das. Wie es in den Evangelien heisst: "Der Stein, den die Arbeiter weggeworfen haben, ist zum Eckstein geworden." Aber das, woran ihr auch nicht gedacht habt, ist, dass noch ein anderer Zug existiert, dessen Zugführer nicht schlafen darf, und das sind wir selbst. Unser Körper, unsere Zellen können schlafen, aber unser höheres Selbst schläft niemals. Es bleibt wach, achtsam, und fährt damit fort, uns zu lenken, uns zu führen. Das wenigstens geschieht bei den Eingeweihten oder bei den aufgeklärten Schülern. Denn bei den meisten Menschen, die derart weit von ihrem höheren Selbst entfernt sind, ist es so, als würden alle schlafen: die Passagiere und der Lokführer.

Man muss immer einen Teil von sich wach halten. Und sogar, bevor ihr am Abend einschlaft, solltet ihr daran denken, jemanden da sein zu lassen, der in eurem Inneren wacht, während ihr im Schlaf liegt. Jesus sagte: "Wachet und betet." Und die Christen glaubten, es gehe in erster Linie darum, physisch wach zu sein. Nun, um diesem Gebot, das sie nicht richtig verstanden, Folge zu leisten, standen die Armen mitten in der Nacht auf, um Gebete zu sprechen oder zu meditieren. Sie erschöpften sich im Kampf gegen den Schlaf und zerrütteten schliesslich die natürlichen Rhythmen ihres Organismus. Wachen und beten soll man auf einer höheren Ebene.

Auf der physischen Ebene zu wachen, ist nicht das Wesentliche. Man muss diese Wachheit viel höher hinauf übertragen können, die Zellen schlafen lassen, den Körper sich erholen lassen, und auf einer höheren Ebene wachen, das heisst, sich mit demjenigen verbinden, der immer wacht, der niemals schläft: sich mit ihm verbinden, mit ihm vereinen. Und wo befindet sich dieser ewige Wächter? Hier, zwischen den Augenbrauen, dort ist sein Wohnsitz. Darum sieht er alles, zeichnet alles auf; er ist absolut unbeeinflussbar und unbeweglich. Man muss sich mit ihm verbinden. Ja, wenn es euch gelingt, zu wachen, und hier von diesem Zentrum aus Bitten zu formulieren, werdet ihr spirituelle Augen haben, um die unsichtbaren Regionen zu erkunden, und ihr werdet sogar dann, wenn euer Körper ruht, mit den wunderbarsten Realitäten Kontakt aufnehmen können.

Omraam Mikhael Aivanhov, Bonfin, den 14. Juli 1964
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 25.02.2009, 12:23    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - die Wahrheit Antworten mit Zitat

DIE WAHRHEIT

Die Einfachheit

Verlangt nach dem Licht, verlangt danach, die Dinge richtig zu verstehen, richtig zu denken. Ihr erkennt noch nicht, wie bedeutsam es ist, entsprechend den Massstäben und den Regeln der göttlichen Welt zu denken, weil sie sich auf Normen beziehen, die aus Sicht der Welt korrekt sind. Selbstverständlich liegen in diesem Falle alle richtig, mein Gott, alle. Keiner missachtet die Traditionen, Regeln und den besseren Umgangston der Gesellschaft. Nur ist leider das, was für die Menschen richtig ist, dies noch nicht für die Eingeweihten. Darum muss man alles gemäss der Normen der Eingeweihten überprüfen.

Nun, ich weiss schon, dass ihr das, was ich von euch verlange, für zu kompliziert haltet. Aber nein, ich führe euch ganz im Gegenteil zur Einfachheit. Ihr selbst steckt inmitten von Komplikationen, und darum seid ihr unglücklich. Ganz einfach, weil alles in euch kompliziert ist. Ihr werdet glücklich sein, wenn ihr aufs Neue die Einfachheit wiedergefunden habt.

Man hat die Einfachheit nicht verstanden, man sieht sie nur auf äussere Weise: Einfachheit in der Kleidung, Einfachheit im Verhalten, Einfachheit in der Lebensweise; nein, man hat nichts verstanden. Die Einfachheit ist ein philosophische Haltung, die darin besteht, sich von der materiellen Welt der Phänomene zu entfernen, um sich bis zu den Prinzipien zu erheben. Das ist Einfachheit: zum Zentrum, zum Gipfel gehen. Komplexität hingegen ist nichts anderes, als ein Sich-Enfernen, ein Zerstreuen, ein Hinabsteigen. Wenn man Klarheit, Einfachheit, Einheit verlässt, findet man sich so vielen Dingen gegenüber, dass man nicht mehr klar sieht, nicht mehr sieht, wie die Dinge sich untereinander nach den Gesetzen der Affinität organisieren. Einfachheit bedeutet, sich nach oben hin ausrichten zu können. Die Menschen haben zu viele komplizierte Dinge in ihren Köpfen. Ich erkenne ihre grossen Talente, ihr grosses Wissen an, aber es fehlt ihnen diese Einfachheit, und darum finden sie die Wahrheit nicht. Die Wahrheit ist einfach, sie ist reines Licht.

Was die Dinge kompliziert macht, ist die Personalität, weil sie nur die unzähligen Facetten des materiellen und physischen Lebens sieht, das nimmt nie ein Ende. Die Individualität hingegen, der Geist, der der Welt der Einheit angehört, sucht nur die Einfachheit, er will nur zu dieser Einfachheit zurückkehren. Die Personalität verkompliziert alles, sie bringt die Unruhe, die Missverständnisse und all die nutzlosen Aktivitäten in alle Richtungen. Man glaubt, diese Erregung bringe das Glück, aber nein, das ist ein Irrtum, und man muss sich von diesem Irrtum befreien. Dazu muss man Lehrer finden, die aus dieser Einheit kommen, die diese Einheit verwirklicht haben, und die uns in der Einheit unterrichten können. Dann ist Schluss mit den Komplikationen.

Nun, ihr seht, meine lieben Brüder und Schwestern, mit einem Schlag fühlt ihr keine Müdigkeit mehr, denn während ich zu euch spreche, führe ich euch, ohne euer Wissen, zur Einheit, und die Einheit ist immer da, lebendig, sprudelnd, überströmend, grosszügig. In der Vielfalt und Komplexität jedoch verzettelt man sich und die Bewegung wird schwächer, es gibt überhaupt keine Konzentration mehr. Das ist wieder ein Beweis mehr für die Kraft der Einheit. Wenn ihr zu viele Dinge im Kopf habt, wenn ihr mehrere Ziele erreichen wollt, werdet ihr in alle Richtungen gezogen und eure Kräfte schwinden. Wenn es euch jedoch gelingt, euch auf eine Idee, auf einen Wunsch zu konzentrieren, werden all eure Kräfte auf dieses Ziel gelenkt und ihr entwickelt eine fantastische Kraft. Wenn sich ein Land im Krieg befindet und es seine Armee in alle Richtungen senen muss, an alle Fronten, sind seine Kräfte zerstreut und sie haben nicht mehr die gleiche Wirksamkeit, als wenn sie am selben Ort konzentriert worden wären. Das ist ganz offensichtlich und leicht zu verstehen!

Nehmt euch eine Lupe, konzentriert die Sonnenstrahlen in einem Punkt und ihr könnt alles entflammen. Aber wenn die Strahlen zerstreut bleiben, könnt ihr die Lupe jahrelang halten und nichts wird geschehen. Diese Konzentration des Feuers, des Lichtes oder des Denkens, diese Konzentration der Aktivität ist eine Kraft, deren Ausmass man noch nie hat messen können. Der Laser ist ein grossartiges Beispiel von der Kraft der Konzentration des Lichts. Aber in Wirklichkeit ist der Mensch selbst wie ein Laser aufgebaut, seine Wirbelsäule ist der Rubinstab, und das grüne Licht die Kundalinischlange, die sich spiralenförmig erhebt. Der Eingeweihte, dem es gelungen ist, die Schlange bis zum Gipfel aufsteigen zu lassen, entwickelt eine grossartige Kraft, die, indem sie aus seinem Kopf austritt, Wunder vollbringen kann.

Nun, meine lieben Brüder und Schwestern, wir machen ein anderes Mal weiter. Aber denkt an die Einfachheit, bemüht euch, einfach zu werden. Man unterschätzt die Einfachheit zu sehr, der Beweis: Wenn man von den "Einfachen im Geiste" spricht, ist das nicht gerade positiv. Darum ist die Übersetzung: "Selig sind die Einfachen im Geiste" keine gute Übersetzung, und auch "die Armen im Geiste" nicht. Niemals werden die Armen im Geiste ins Reich Gottes eintreten. Es gibt keinen Platz im Himmel für diese Leute und man wird sie auf die Erde zurücksenden, damit sie dazulernen.

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 20. April 1965
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 25.02.2009, 12:27    Titel: Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - die Wahrheit Antworten mit Zitat

Einheit und Vielfalt
Teil 1

Ja, meine lieben Brüder und Schwestern, ich bin einfach, unkompliziert und ungeschminkt, wie ein Kind. So wie ich bin, trete ich vor euch hin. Und weil ich einfach bin, beginne ich, der Wahrheit zu gleichen. Denn die Wahrheit ist einfach, sie ist rein. Wenn es einem gelingt, sich mit einer Sache zu synchronisieren, in Einklang mit ihr zu schwingen, empfängt man bereits ihre Kräfte, ihre Wellen. Und darum habe ich die Wahrheit entdeckt, ja, in der Einfachheit. Durch die Einfachheit findet man die Wahrheit. Die Kinder sind nicht gekünstelt, erst später, in den Familien, in den Schulen werden sie deformiert, verunstaltet, man setzt ihnen falsche Ansichten in den Kopf und sie werden unnatürlich, sie sind nicht mehr natürlich, wahrhaftig.

Wie kann man zu dieser Einfachheit zurückgelangen? Leider sind die Leute dafür nicht leicht zu begeistern. Zeigt euch einfach, und ihr verliert euer Ansehen. Man muss im Vorhinein lange darüber nachgedacht haben, wie man dies und jenes tun wird, um Sand in die Augen zu streuen. In dem Moment, da ist man jemand, ja, man wird respektiert, geschätzt und geachtet. Denjenigen, der einfach ist, natürlich, den lässt jeder links liegen, man findet ihn nicht interessant. Wenn ein Mädchen natürlich ist, wenn es sich nicht schminkt, um die Jungen anzuziehen, beachten sie es nicht.

Einfach sein bedeutet, nur einen Gedanken, einen Wunsch zu haben. Solange ihr in euch alle möglichen Gedanken und Wünsche herumspazieren lasst, die sich alle widersprechen, herrscht Unordnung, und ihr wisst nicht mehr, woran ihr seid. Viele wenden sich an mich: "Meister, ich weiss nicht mehr, woran ich bin..." Ich entziffere diese Botschaft und sage mir: Der da steckt bis zum Hals in Komplikationen, er hat sich zu viele verschiedenartige Dinge gewünscht und diese angehäuft, warum wollte er alles verschlingen? ... Jemand geht in die Kneipe und verlangt Portwein, Cognac, Whiskey und er verlässt sie wieder stockbetrunken. Man muss einfach sein und reines Wasser trinken! Und was tun die jungen Burschen und Mädchen? Es genügt ihnen nicht, mit einem oder einer Einzigen zu schlafen ... sie brauchen zwei, drei, zehn, und dann wird alles kompliziert, aufgrund dieser Vermischung. Gerade diese Vermischung ist es, die enorm schadet!

Ich habe euch immer das Beispiel des Diamangen gegeben. Der Diamant ist nur deshalb so rein, weil er einfach ist, ohne Beimischung, reiner Kohlenstoff. Fügt ihm ein Element hinzu, und er ist kein Diamant mehr. Und die Schüler, die nicht aufhören, alle möglichen Gedanken und Gefühle zu vermischen, schaffen in sich selbst einen Sumpf, in den kein Lichtstrahl mehr eindringen kann. Wenn sie einfach würden, das heisst, wenn sie eine reine Nahrung zu sich nehmen, reine Gedanken und Gefühle haben und unter den Strahlen der Sonne leben wollten, würden sie wie der Diamant werden, reines Licht. Das Licht vereinfacht alles. Die Schüler, die alles kosten und berühren wollen, alles ausprobieren und kennen wollen, verlieren ihren Wert als Diamant, sie sind nur noch undurchsichtige Steine. Der wahre Schüler darf sich in eine Richtung hin ausrichten, ein einziges Ideal haben, einen einzigen Wunsch, eine einzige Nahrung. Alles ist für ihn einfach, das heisst, rein.

Einfachheit ist also gleichbedeutend mit Reinheit, aber in anderen Fällen auch mit Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Unbescholtenheit; das Wort Einfachheit kann in alle Bereiche übertragen werden. Einfachheit ist eine Qualität, die man in den Bereichen des Intellekts, des Herzens und des Willens wiederfindet. Im intellektuellen Bereich bedeutet Einfachheit, nur eine Philosophie zu haben, die Philosophie des Lichts. Im Bereich des Herzens bedeutet es, nur den Wunsch zu haben, den Schöpfer zu lieben und sich mit ihm zu vereinen. Und im Bereich des Willens bedeutet es, nur eine wohlgeordnete Aktivität zu haben. Ihr seht, das ist klar. Nun, gerade im Denken ist Einfachheit gleich Klarheit. Und für den Menschen als Ganzes manifestiert sich die Einfachheit als Harmonie und Frieden. Inmitten widersprüchlicher Elemente verschwindet der Friede, es herrschen Unordnung, Lärm und Leiden. Und selbst in einer Familie, wenn jeder etwas anderes will, gibt es nur Streiterei, und am Ende löst sich die Familie auf. Warum sind die Menschen so kompliziert geworden? Immer seltener trifft man auf Ehepaare, die zusammenbleiben, dauerhafte Freundschaften, weil alle dabei sind, herabzusteigen, anstatt gemeinsam nach oben zu streben, auf den Weg der Einfachheit. Und wenn man herabsteigt, verkomplizieren sich die Dinge, man sieht immer mehr Unterschiede und Widersprüche.

Sobald man den Weg nach oben einschlägt, stellt man fest, dass die Vielfalt der Tatsachen und Phänomene sich mehr und mehr vereinfacht und sich auf einige Gesetze reduziert. Wenn man immer weiter aufsteigt, sieht man, dass die Gesetze sich in einigen Prinzipien zusammenfassen lassen, und noch weiter oben entdeckt man die Einheit. Die Einfachheit, das ist die Zahl 1. Sobald man sich von der Quelle entfernt, vom Schöpfer, um die Peripherie zu erkunden, beginnen die Komplikationen, und man begegnet allen möglichen Dingen, an denen man sich stösst. Alle Missverständnisse, alle Kämpfe entstehen, weil die Geschöpfe das "Vaterhaus" verlassen haben und sich in die Peripherie wagen, um dort ihr Glück zu suchen.

Alles erklärt sich durch die Einfachheit (die Einheit, die Rückkehr zur Quelle) und die Komplexizität (die Vielfalt, die Entfernung von der Quelle): Dort suche ich immer den Grund für jedes beliebige Ereignis. Alle Komplikationen, alle Unglücke und Tragödien entstehen, weil der Mensch in seiner Unwissenheit sich von der Quelle entfernt hat. Und alles Glück, aller Wohlstand entsteht dagegen, weil er es versteht, den Weg zur Quelle wieder einzuschlagen, zur Einheit, zur Universalseele, zum Herrn, das heisst, zur Einfachheit.

Da die Menschen nicht die geringsten Kriterien haben, suchen sie in philosophischen Büchern nach komplizierten Erklärungen für das, was ihnen zustösst, wobei es doch einfach ist! Wenn ihr eine innere Unruhe spürt, etwas, das nicht in Einklang mit der "Cause prima" schwingt, dann wisst, dass ihr dabei seid, euch zu entfernen, das ist alles, sucht keine anderen Erklärungen. Und sobald innerlich alles für euch leichter wird und ihr spürt, dass ihr zu einem Sohn Gottes werdet, dann wisst auch, dass ihr euch der spirituellen Sonne nähert; und so sollte man weitermachen. Natürlich wird es da immer einige Schwankungen geben, so wie bei den Jahreszeiten; Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Aber man muss sich gedulden, durchhalten können, der Winter wird vorübergehen, und aufs Neue wird der Frühling kommen. Diese Winter und diese Frühlinge können einige Stunden, Tage oder Jahre dauern. Aber jeder muss solche Zustände durchlaufen. Man muss nur immer dieselbe Richtung beibehalten, hin zur Einheit, sonst gibt es keine Rettung, niemand wird euch helfen können. Ausserhalb dieser Philosophie werdet ihr keine Lösung finden.

Ich sage euch die Wahrheit, sie ist einfach und klar, sucht nicht woanders. Wenn ihr wollt, gebt alles auf, ausser die richtige Richtung zur Einheit, zum Zentrum des Universums, zum Herrn, hin zu diesem blendend hellen Licht. Wie viel Zeit ihr brauchen werdet, die Schicksalswenden, die ihr durchlaufen werdet, die Opfer, die ihr bringen müsst, das Unglück, das ihr werdet ertragen müssen, all das darf keine Bedeutung für euch haben, das war vorgesehen, das war bestimmt, das waren Schulden, die zu begleichen sind, das Karma. Und bei alldem behaltet ihr dieselbe Richtung bei: die Einfachheit, die Einheit, die Wahrheit. Solange man die Lösungen woanders sucht, kommt man aus der Komplexität nicht heraus und leidet unter den Komplikationen.

Mit einigen Worten fasse ich heute die Lehren aller heiligen Bücher zusammen; das ist die Quintessenz der Weisheit, der Religion, der Wahrheit. So ist es, einfach, was wollt ihr mehr? Leider finden die Leute keinen Gefallen an der Einfachheit, sie glauben nicht an die Wirksamkeit des Einfachen. Man muss ihnen unglaubliche Dinge erzählen: "Verschafft euch den Zahn eines tollwütigen Wolfes, findet eine blaue Schwalbe und nehmt deren Herz, und einen bestimmten grünen Fisch, von dem ihr die Leber nehmt ... Zerstosst das alles in einem Mörser, und so weiter und so fort, und ihr könnt so alle Tore öffnen und alle Tresore ..." So sieht das also aus! Und ihr glaubt, dass man die einfachen Dinge liebt! Ich habe zum Beispiel oft mit Ärzten über die Wirksamkeit von heissem Wasser gesprochen, und sie haben mir erklärt: "Sicher, wir kennen die Wirksamkeit heisen Wassers, nur, wenn wir es unseren Patienten verschreiben, können wir unseren Laden dicht machen." Weil heisses Wasser leicht zuzubereiten ist und nichts kostet, schätzt man es nicht. Die menschliche Natur ist seltsam, sie hat nur in komplizierte Heilmittel Vertrauen und man braucht auch alle möglichen Apparate - manchmal ganz unnütze -, um die Leute zu beeindrucken.

Einfachheit, Komplexität; sich annähern, sich entfernen ... ihr nähert euch der Quelle, und alles vereinfacht sich. Ihr entfernt euch, und alles verkompliziert sich, zuerst in euren Gedanken, dann in euren Gefühlen, dann in euren Handlungen, und so wird euer ganzes Leben kompliziert, ihr könnt euch nicht mehr wiederfinden. Wenn ihr mir nicht glaubt, könnt ihr es nachprüfen, alle Bücher durchsuchen, alle Eingeweihten fragen und sie werden euch das Gleiche sagen. Es ist nicht so schwer, die Wahrheit zu finden. Ich wollte einfach werden, und in dieser Einfachheit hat sich mir die Wahrheit, die einfach ist, enthüllt. Man erwartet immer etwas Grossartiges, aber nein, man täuscht sich, man muss zur Zahl 1 zurückkehren.

Die Einfachheit, das ist die Zahl 1. Schon mit der 2 beginnt die Komplexität, denn 2 ist die Teilung, die Polarisation, der Gegensatz, also der Kampf. Dann gibt es die 3, die 4, die 5, die 6, die Teilung kann bis ins Unendliche gehen, dem x-ten Grad der Komplexität. Es gibt in der Mathematik die Formel: 1 geteilt durch unendlich geht gegen 0. Symbolisch interpretiert bedeutet diese Formel, dass der Mensch, der sich vom Zentrum entfernen wollte, sich in der Komplexität der Peripherie derart verzettelt und zerrissen hat, dass fast nichts mehr von ihm übrig ist; er ist tot, begraben, ausgelöscht ... eine Null. Wenn man die 1 bis ins Unendliche teilt, trifft man auf den Tod. Das Leben ist in der 1, man muss daher jeden Tag daran arbeiten, sich der Zahl 1 zu nähern, die für Gott selbst steht. Wenn Jesus sagte: "Ich und der Vater sind eins" (Jh 10,30), zeigte er, dass er diese grosse Wahrheit, diese grosse Einfachheit verwirklicht hatte. Er wollte mit dem Vater verschmelzen, um eins mit ihm zu werden. Alle Geschöpfe, die nicht von der Philosophie Jesu inspiriert sind, verkomplizieren das Dasein. Merkt euch diese wenigen Worte. Wenn ihr mich versteht, wird euer Leben eine andere Richtung nehmen, einen anderen Aspekt, ein anderes Licht, eine andere Farbe, einen anderen Sinn erhalten: den Sinn des Lebens.

Durch die Jahrhunderte hindurch haben die Propheten des Alten Testamentes beständig dem hebräischen Volk wiederholt: "Schema Israel, Adonai Elohenu, Adonai echad: Höre Israel, der Herr, unser Gott, der Herr ist eins." Aber Israel verstand nicht, es suchte andere Gottheiten: Banal, Belphegor, Astarot oder Astarte, all die babylonischen, assyrischen, phönizischen Gottheiten ... Welch ein Kampf zwischen der Einheit und der Vielfalt!

Entzündet ein Feuer und es wird emporsteigen, es strebt zur Einheit. Das Wasser hingegen breitet sich aus und strebt zur Vielfalt. Darum hat man das Feuer (und die Luft) als Symbol des Geistes gewählt, und das Wasser (und die Erde) als Symbol der Materie. Die Luft ernährt das Feuer, das ohne sie erlischt. Die Luft und das Feuer verstehen sich, sie steigen immer nach oben. Feuer und Luft sind zwei Brüder, Wasser und Erde hingegen sind zwei Schwestern, die sich sehr lieben; das Wasser durchdringt immer die Erde.

Manche werden sagen: "Aber das Leben selbst drängt uns zur Komplexität! Wir leben unter Bedingungen, die uns dazu zwingen, dass wir alle möglichen Dinge brauchen, die uns dazu zwingen, zu kämpfen, uns zu streiten ..." Aber wer hat dieses Leben geschaffen? Die Menschen, und diese Menschen waren nicht besonders aufgeklärt. Wenn Weise und Eingeweihte kommen, wird das Leben eine ganz andere Richtung nehmen.

Omraam Mikhael Aivanhov, Bonfin, den 18. Juli 1967
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BeitragVerfasst am: 25.02.2009, 12:38    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - die Wahrheit Antworten mit Zitat

Einheit und Vielfalt
Teil 2

Heute werde ich dem, was ich euch gestern über die Einfachheit und die Kompliziertheit sagte, noch ein paar Worte hinzufügen. Ihr habt verstanden, dass die wahre Einfachheit die Zahl 1 ist, die Gottheit. Um dorthin zu gelangen, muss man bis zum Gipfel aufsteigen oder, um ein anderes Bild zu verwenden, von der Peripherie zum Zentrum gelangen. Heute möchte ich vornehmlich betonen, was das Phänomen des Heraustretens aus dem Zentrum - das nichts anderes ist als Schöpfung, Manifestation, Materialisation - vom philosophischen Standpunkt aus repräsentiert. Wenn es gelingt, diesen doppelten Prozess des Heraustretens aus dem Zentrum und der Rückkehr ins Zentrum zu verstehen, der besitzt den Schlüssel des Wissens.

Die Rückkehr zur Quelle, diese Vereinigung, dieses Verschmelzen mit unserem Himmlischen Vater, ist das Ziel aller Religionen. Man nennt das die Reintegration der Menschen. Das Hauptanliegen aller Religionen ist es, den Menschen seinen ursprünglichen Zustand wiederfinden zu lassen, diesen Zustand des Gleichgewichts, des Friedens, der Freude, der Ekstase und des Lichts, den er im Schosse des Ewigen erlebt hat. Sie kümmern sich nicht so sehr um die Schöpfung. Moses zum Beispiel hat nicht mehr als eine Seite darüber geschrieben, wie Gott die Welt erschaffen hat. Sicher, Philosophen, Theologen, grosse Eingeweihte haben sich mit diesem Thema befasst, aber insgesamt kommt man zum dem Schluss, dass es nicht besonders nützlich ist, die Menschen über diese Art von Fragen zu unterrichten, und man hat sich vielmehr damit befasst, ihnen Hinweise, Methoden und Übungen zu geben, mit deren Hilfe sie zum Zentrum zurückkehren können.

Die Schöpfung beinhaltet die Materialisation, und da die Menschen bereits sehr materialisiert sind, würde es den völligen Untergang bedeuten, wenn man sie noch weiter mit der Materialisation beschäftigen würde. So wird diese Frage solange beiseite gelassen, bis die Menschen genügend Licht und den Sinn für Moral und Gleichgewicht haben werden. Wie gesagt, das Heraustreten und die Rückkehr ... Involution und Evolution ... Ihr kennt das Gleichnis vom verlorenen Sohn, der das Vaterhaus verlassen hatte, um sein Glück in der Welt zu suchen, und der arm, hungrig und krank zu seinem Vater zurückkehrte. Alle heiligen Bücher enthalten ebenfalls Bilder und Erzählungen, die diese beiden Vorgänge beschreiben.

Wenn die Alchemisten von "solve" und "coagula" sprechen, ist das eine weitere Art, diese Frage darzustellen. Selbst die Natur weist uns auf diese beiden Phänomene hin: ihr schaut in den Himmel, er ist blau, klar, ruhig. Nach einiger Zeit erscheint ein Dunst, ein Schleier. Das ist Wasserdampf, der sich verdichtet und zur Wolke wird. Dann, nach einiger Zeit, verschwindet alles wieder, die Wolken haben sich wieder aufgelöst. Überall im Universum werdet ihr diesen beiden Phänomenen begegnen, die den Schüler einladen sollen, sich mit ihnen zu befassen, nachzudenken, um sie zu verstehen: das Erscheinen und das Verschwinden, Geburt und Tod, die Schöpfung und die Rückkehr ins Nichts.

Wenn ihr jetzt fragt, warum und wie der Herr die Welt erschaffen hat, wird niemand euch antworten können, das ist das grösste Mysterium. Gab es einen Raum? Füllte Gott diesen Raum? Was war Er in Wirklichkeit? Niemand weiss es. Sogar in den Veden steht, dass die Götter nach der Schöpfung der Welt erschienen.

Und wenn ihr meine Meinung zu diesem Thema kennenlernen wollt, nun gut, ich denke, dass der Herr die Welt erschaffen hat, weil Er sich langweilte. Er war allein, ihr versteht, und allein leben ist sehr schwer. Da hat Er den Menschen erschaffen, damit Ihm ein Schauspiel geboten wird. Übrigens, die besten Spektakel halten Ihm die Menschen bereit. Wenn der Herr sie von dort oben betrachtet, lacht Er, Er lacht, Er biegt sich vor Lachen! Das ist eine gute Erklärung, nicht wahr? Aber hört zu, ich habe derart unglaubliche Erklärungen über den Ursprung der Schöpfung gelesen, dass ich mich entschieden habe, selbst auch etwas zu erfinden. Und das ist vielleicht noch die plausibelste Erklärung: Der Herr langweilte sich.

Warum hat Gott die Welt erschaffen? Vielleicht um wegen der Menschen zu leiden. Denn wenn alle Geschöpfe des Universums, und selbst der Teufel, ihm gehorchen, so handeln die Menschen nur nach eigenem Gutdünken. Es heisst übrigens in der Genesis, dass Gott es bereute, den Menschen erschaffen zu haben, der Mensch also nicht gerade grossartig ist!... Nun sind wir mittendrin in den Komplikationen!

Am Anfang existierte nichts ausserhalb von Gott. Er war alles. Er war eins. Mit der Erschaffung der Welt erschien die Trennung, die Polarisation. Denn jede Manifestation ist eine Polarisation in Positiv und Negativ, also in Licht und Finsternis, in Gut und Böse, in Feinstofflich und Grobstofflich. Zuallererst gab es weder Gut und Böse, sondern nur Entwürfe, Keime des Guten und des Bösen, die sich erst mit zunehmender Verdichtung der Materie manifestierten, aber sie waren bereits im Keim vorhanden. Die Kabbala erklärt, wie die Welt mithilfe von Ausströmungen, von Emanationen erschaffen wurde. Gott hat eine Substanz, eine Quintessenz ausgeströmt, man kann nicht sagen eine Materie, aber vielleicht den Plan einer Materie, und das war die Sephira Kether, also das Licht, dieses Licht, von dem Moses schrieb, Gott habe es als Erstes erschaffen, indem er sagte: "Es werde Licht!" Dieses Licht war die Sephira Kether. Aber diese Ausströmung, diese Emanation Gottes, dieses unvorstellbar feinstoffliche Licht, ist nicht das physische Licht, das wir sehen und das im Vergleich dazu sehr dicht, sehr grob, sehr materiell ist. Im Französischen habt ihr nur ein Wort für das Licht. Im Bulgarischen haben wir zwei Worte dafür: Svetlina, das physische Licht, und Videlina, das innere, mystische, spirituelle Licht, das Licht, das die Eingeweihten besitzen. Dieses Wort entspricht dem hebräischen Wort "Zohar", was auch der Titel des Buches ist, das von der kabbalistischen Überlieferung handelt.

Es steht geschrieben: "Am Anfang...". Aber der Anfang, das ist auch ein missverständlicher Begriff. Denn wo befindet sich dieser Anfang, da die Zeit noch gar nicht existierte? Für uns bemisst sich die Zeit durch die Sonne, den Mond und die Sterne, die erst am vierten Tag erschaffen wurden... Und auch da, um welchen Tag handelt es sich? Es gibt keinen Tag ohne die Bewegung der Erde um die Sonne, und die Sonne war noch nicht erschaffen! Und wenn es heisst: "Es wurde Abend, es wurde Morgen, das war der erste Tag... Es wurde Abend, es wurde Morgen, das war der erste Tag... Es wurde Abend, es wurde Morgen, das war der zweite Tag", was war dieser Tag? Denn vom Abend bis zum Morgen ist es nicht ein Tag, sonden eine Nacht! Nun, ihr seht, jetzt wird es kompliziert. Dabei war vorher alles einfach und klar: Man musste sich dem Zentrum zuwenden, um die Einheit wiederzufinden.

Da wir jetzt die Einfachheit verlassen, eröffnen sich uns viele Wege, denn aus einem Zentrum geht eine Vielzahl von Strahlen hervor, die bis ins Unendliche reichen. In einem Kreis von 360° gibt es daher viele mögliche Wege, um einen Punkt an der Peripherie zu erreichen. Um von einem Punkt der Peripherie aus zum Zentrum zu gelangen, kann man nur in eine Richtung gehen, um aber aus dem Zentrum herauszutreten, eröffnen sich alle möglichen Wege, nach links, nach rechts, nach vorne, nach hinten ... sogar nach oben und nach unten. Es gibt sechs Richtungen und 360°, daher gibt es unzählige Strahlen. Das erste aus dem Zentrum hervorgegangene Licht formte die Sephira Kether, deren Name "Krone" bedeutet. In diesem Licht lebten Geschöpfe, die Seraphim, die somit als Erste aus dem Schoss des Schöpfers hervorgegangen sind. Nach dem Beispiel Gottes hat Kether in seiner Fülle, in seinem Reichtum ihrerseits die zweite Sephira ausgeströmt: Chokmah. Chokmah ist dichter, materieller als Kether, aber auch sie ist eine Welt mit ihrer Organisation, ihren Geschöpfen, ihren Kräften, ihren Farben, ihrer Musik. Chokmah ihrerseits hat Binah ausgeströmt. Aber von Binah an gibt es eine andere Organisation. Binah bildet eine Grenze, von Binah an beginnt die Stabilisierung der Systeme, die das Gerüst, das Skelett des Universums bilden. Binah hat Chesed ausgeströmt und Chesed ihrerseits Geburah, Geburah hat Tiphereth ausgeströmt und Tiphereth Netzach, Netzach hat Hod ausgeströmt und Hod Jesod, und als Letztes hat Jesod Malkuth ausgeströmt, wo sich die Erde befindet, die Welt mit der grössten Dichte, Lichtundurchlässigkeit und Schwere. So wurde das Universum geschaffen. Jede Sephira ist eine Welt, jede dieser Welten hat ihre Substanz, ihre Organisation, ihre Dichte, und was sich am stärksten materialisiert hat, das ist die physische Ebene, auf der wir leben. Um die Feinstofflichkeit, das Licht, die Herrlichkeit, die oben herrschen, wiederzufinden, müssen wir aufs Neue den Weg der Evolution beschreiten.

Warum sind wir aus dieser Herrlichkeit herausgetreten, um zu diesem Grad der Materialisation zu gelangen? Warum musste Gott so weit gehen? Er hätte die Welt nicht zu erschaffen brauchen oder sie anders erschaffen können. Warum hat Gott den Menschen so geschaffen, wie er ist, wohl wissend, dass er sich verirren würde, um ihn dann zu zwingen, zur Quelle zurückzukehren? Das sind Mysterien. Man kann sie verstehen, aber man muss sehr hoch hinaufsteigen. Hier auf der Erde kann man nicht begreifen. Jemand fragt euch zum Beispiel, warum das Böse existiert. Ihr antwortet ihm, dass das Böse keine eigene Existenz besitzt, dass seine Existenz von der Quelle, vom Schöpfer abhängt. Aber der Schöpfer kann nichts Böses erschaffen, da Er vollkommen ist ...! Also, wie soll man jetzt dieses Problem lösen! Ebenso kann die Hölle, der Teufel, nicht aus sich selbst heraus existieren. Da alles Leben von Gott kommt, kommt auch das Leben, das der Teufel besitzt, von Gott. Gott erhält und nährt ihn, und wenn Er ihm das Leben entziehen will, wird der Teufel verschwinden. Wie soll man das nun verstehen, da man den Teufel immer als einen Feind des Herrn darstellt? Das sind Probleme, mit denen ich mich befasst habe und ich habe euch schon viele Dinge erklärt (siehe Band 5 der Reihe Gesamtwerke: "Die Kräfte des Lebens", Kapitel 3: Das Gute und das Böse). Aber heute geht es um komplizierte Sachverhalte. Keine Erklärung, es wird bis zum Ende kompliziert bleiben!

Wenn der Mensch sich vom Zentrum entfernt, um an die Peripherie zu gehen, kann er die Manifestationen Gottes nicht mehr verstehen. An der Peripherie gibt es kein Licht mehr. Je weiter man sich entfernt, desto finsterer wird es, und in dieser Finsternis kann man nicht mehr verstehen. Darum streiten sich die Menschen unaufhörlich, wobei jeder an einer Theorie festhält, die auch nicht genauer ist, als die des Nachbarn, eben weil sie sich an der Peripherie befinden. Um zu verstehen, muss man zum Zentrum, zu Gott zurückkehren. Deshalb lehren alle Religionen den Menschen, Gott zu suchen, an Ihn zu denken, Ihn zu lieben. Auf diese Weise nimmt nach und nach das Licht zu: weil er den Weg zur Quelle wieder aufnimmt, und auf diesem Weg gibt jede Sephira ihm ihre Qualitäten: Jesod, die Reinheit; Hod, die Intelligenz; Netzach, die Schönheit; Tiphereth, das Licht; Geburah, die Kraft; Chesed, die Grosszügigkeit; Binah, die Beständigkeit; Chokmah, die Weisheit und Kether, die Allmacht.

Jedes Mal wieder muss ich, wenn ich die Gelegenheit habe, mir anzusehen, was die Menschen zurzeit im Bereich der Kunst hervorbringen, erstaunt feststellen, dass man sich tendenziell immer weiter entfernt. In der Musik, im Tanz, in der Malerei, der Bildhauerei, der Architektur, der Dichtung, alle haben sie den Wunsch, etwas Neues zu finden, und niemand bemerkt, dass man sich auf der Suche nach diesem Neuen immer weiter von der wahren Schönheit entfernt. Deshalb ist aus der Kunst etwas sehr Sonderbares geworden. Es ist keineswegs verboten, das Neue zu suchen, im Gegenteil, aber warum sucht man es immer nur unten, indem man sich mehr und mehr von der Quelle entfernt? Die Künstler sind nicht durch Eingeweihte aufgeklärt. Bereits um dieses Entfernen von der Quelle zu erkennen, so wie ich es gesehen habe, bedarf es einer tiefgründigen Wissenschaft und Philosophie. Ohne sie überlässt sich der Mensch dem Instinkt, dem Impuls, zu erschaffen. Natürlich kann er erschaffen, egal welche Richtung er einschlägt, Gut oder Böse. Auch wenn er sich von der Quelle, der spirituellen Sonne entfernt, wird er Formen finden, neue Aspekte bis ins Unendliche. Und diese Formen tragen noch zusätzlich dazu bei, all diejenigen, die sie betrachten, noch weiter vom Zentrum zu entfernen.

Heutzutage stellt man überall in der Musik, in der Malerei, in der Literatur dieses Sich-Entfernen fest. Selbst in den menschlichen Beziehungen, in der Art und Weise, wie man liebt. Es ist wunderbar, Musik, Bilder, Filme zu erschaffen... oder auch Kinder, aber man sollte den Wert dessen in Frage stellen, was man erschaffen hat, sonst erschafft man nur seichtes Geplätschere! Man hat etwas hervorgebracht, das ist schön und gut, aber was bringt es?... Wohin führt es? Daran denkt man nicht.

Die Leute erklären euch, dass sie das Bedürfnis haben, etwas aus sich selbst hervorzubringen, aber muss man alles, was hervorkommt, auch zeigen? Zwei oder dreimal am Tag hat jeder das Bedürfnis, etwas aus sich hervorzubringen, aber man präsentiert es nicht auf einem Tablett, um es beschnüffeln zu lassen ... Doch im Bereich der Kunst, der Literatur, der Philosophie machen manche Künstler und Autoren genau das. Sie präsentieren den anderen ihre Exkremente zum Einatmen und Hinunterschlucken. Ihr meint: "Das ist sehr übertrieben!" Oh nein, das ist keineswegs übertrieben! Aber wenn die Künstler in den Einweihungsschulen unterrichtet werden, wird man ihnen den wahren Weg schöpferischen Handelns zeigen, und sie werden Kunstwerke hervorbringen, die den Himmel widerspiegeln, welche die menschlichen Seelen inspirieren und erweitern. Welche Inspiration könnt ihr dagegen heute angesichts solcher Hässlichkeiten erfahren?

In der Vergangenheit waren viele Künstler Schüler von Einweihungsschulen, wo man ihnen offenbarte, wie sie sich zu den höheren Regionen erheben konnten, um dort Formen, Farben und Klänge aufzufangen. Sie meditierten, kontemplierten, um himmlische Inspiration zu empfangen. Wenn es ihnen gelang, diese in ihren Werken Gestalt annehmen zu lassen, wirkten sie auf die Menschen und drängten sie, denselben Weg zu den Höhen einzuschlagen. Deshalb wirken diese Schöpfungen seit Jahrhunderten immer noch auf uns. Heutzutage verlassen die Künstler die Akademien mit allen möglichen Diplomen, aber sie kennen kein einziges Einweihungsgesetz. Sie erfinden alle möglichen Theorien, um euch vorzumachen, ihre abstrakte Kunst enthalte eine Philosophie, einen Gedanken, den die Masse nicht begreifen kann. Aber warum verkriechen sie sich in den unästhetischsten Abstraktionen? Abstraktionen sind den Eingeweihten vorbehalten, nicht den Möchtegern-Künstlern! Aber heutzutage zeigt euch jeder x-beliebige Prahlhans sein abstraktes Bild: Ihr seht es an, ihr dreht es in alle Richtungen. Was gibt es darin zu sehen und zu verstehen? Nichts, Dummheiten, Absurditäten. Die Künstler selbst wissen nicht, was Kunst eigentlich bedeutet, nichts von ihrer Rolle, ihrer Aufgabe. Und dabei ist es einfach, ich kann es euch mit zwei Worten sagen: Die Aufgabe der Kunst ist es, die Menschen dazu zu veranlassen, zum Himmel, zur Quelle zurückkehren.

Ich würde gerne noch einige Worte über die Einfachheit hinzufügen. Je weiter man in die Materie hinabsteigt, desto mehr Vielfalt und Komplexität in der Form stellt man fest, aber auf der anderen Seite sieht man eine immer grössere Ähnlichkeit zwischen den Individuen derselben Art. Nehmt nur die Blätter von Bäumen, betrachtet all die Unterschiede bezüglich ihrer Formen ... Doch die Blätter desselben Baumes gleichen sich alle. Schaut auch bei den Fischen, den Insekten und so fort. Wie viele unterschiedliche Formen gibt es da! Aber könntet ihr eine Mücke von einer anderen unterscheiden? Jetzt vergleicht die Gesichter einiger Menschen, die ein grossartiges geistiges Leben führen: welcher Unterschied und welcher Reichtum im Ausdruck! Und seht euch sehr grobe und primitive Menschen an, die kein inneres Leben haben, alle gleichen sich. Einerseits gibt es also eine Vereinfachung und auf der anderen Seite eine Differenzierung. Je höher man zum Himmel hinausteigt, umso einfacher wird man und formt sich zu einer Einheit. Man wird ausdrucksvoller, kraftvoller, lebendiger und um Nuancen reicher. Und je weiter man unter die niederen Geschöpfe hinabsteigt, desto mehr vervielfältigen sich die Formen, man verliert aber umso mehr an Ausdruckskraft und Leuchtkraft. Das ist sehr bedeutsam, doch die Menschen haben noch nicht einmal wahrgenommen, dass dem so ist.

Je höher man hinaufsteigt, desto einfacher wird man. Man sagt das zwar so, aber einfach bedeutet nicht dumm, arm, elend, alles entbehrend. Nein, je einfacher ihr werdet, desto mehr nähert ihr euch der Gottheit: Ihr entkommt den Komplikationen und ihr habt daher mehr Möglichkeiten, euch wahrhaft im Licht, in der Liebe, in der Kraft zu manifestieren. Bei Komplikationen verringern sich diese Möglichkeiten, aber natürlich kommen andere zum Vorschein, nämlich solche, die Leid, Jammer, Boshaftigkeit und Zerstörung bringen ... Auch dazu gibt es grossartige Gelegenheiten!

Dante, der in der esoterischen Philosophie unterrichtet war, beschreibt die Hölle als einen umgekehrten Kegel. Je mehr Schuld ein Mensch auf sich geladen hatte, desto tiefer musste er in diesen Kegel hinabsteigen, um dort die Begrenzungen, die Enge zu ertragen. Und das ist die Wahrheit: Je weiter ihr in die Materie hinabsteigt, desto mehr seid ihr niedergedrückt, begrenzt, unglücklich. Je höher ihr jedoch aufsteigt, um euch der Quelle zu nähern, desto einfacher werdet ihr und eure Möglichkeiten, zu betrachten, schöpferisch zu sein, zu reisen und euch auszudrücken, nehmen zu.

Wenn ich jetzt davon spreche, in die Materie hinabzusteigen, muss man mich auch richtig verstehen. Wir alle sind in die Materie hinabgestiegen, da wir ja inkarniert sind. Auch ich. Es ging mir dort oben sehr gut, aber ich bin freiwillig hinabgestiegen. Als ich noch sehr jung war, offenbarte mir Meister Peter Deunov, dass ich vor den Vierundzwanzig Ältesten, den Herren des Karmas, einen Vertrag unterzeichnet hätte, um hier auf der Erde eine Arbeit zu verrichten. Dieser Abstieg, glaubt ihr, dass er angenehm ist? Auch ich muss den Schrecken der Materie ertragen. Die Materie, die einfach da ist und uns begrenzt, uns einsperrt und uns hindert, zu schauen, zu verstehen, zu hören. Ja, aber das geschieht, um uns dazu zu zwingen, an ihr eine spezielle Arbeit auszuführen, und nicht, um Erfahrungen zu machen, die uns immer weiter von der göttlichen Welt entfernen.

Ihr fühlt euch gefesselt, begrenzt, geknechtet und ihr fragt euch: "Wo bin ich da bloss hineingetreten?... Wie komme ich da wieder heraus?" Eine einzige Antwort gibt es: Nehmt den Weg nach oben wieder auf, wartet nicht so lange, bis ihr nichts mehr tun könnt. Stellt euch jemanden vor, der in Zement watet. Solange der Zement weich ist, kann er seine Füsse natürlich herausziehen. Aber mit den Gedanken woanders, vergnügt er sich und der Zement wird hart, und schon ist er gefangen. Jetzt muss man den Zement zerschlagen mit dem Risiko, dass man ihn verletzt. Ja, so ist das, die Zeit lässt die Dinge hart werden. Wenn ihr zögert, bestimmte Zustände zu verlassen, könnt ihr bald eure Füsse nicht mehr "herausziehen". Ich bin dazu da, euch diese Wahrheiten zu sagen. Man will alles erforschen, alles kosten, weil die anderen es tun, und man entfernt sich und entfernt sich... und oft findet man gerade dort, wo man sich viel Freude, Vergnügen und Glück erhoffte, nur Gefängnis und Sklaverei.

Ich habe den Anspruch, euch diese Frage der Einfachheit und der Kompliziertheit vollständig erklärt zu haben. In meinen Ausführungen gibt es immer Lücken. Aber dennoch, ich spüre und sehe, dass nach und nach das Licht in euch einzieht. Die Erde ist eine Schule, in die wir aus mehreren Gründen herabgestiegen sind. Hauptsächlich, um uns von Schulden zu befreien, die wir in vorangegangenen Inkarnationen angehäuft haben, um die Situation zu verstehen, in der wir uns im Augenblick befinden und schliesslich, um bestimmte in uns vorhandene Qualitäten zu entdecken, zu erwecken und zu entwickeln. Das ist der Sinn des Lebens, meine lieben Brüder und Schwestern.

Die meisten Menschen, die nicht einmal wissen, warum sie auf die Erde herabgestiegen sind, noch was sie dort tun sollen, geben sich damit zufrieden, zu essen, zu trinken, zu schlafen, sich zu amüsieren, sich zu streiten, dann gehen sie wieder ins Jenseits, und wenn sie wieder herabsteigen, beginnen sie wieder mit den gleichen Dummheiten. Derjenige hingegen, der aufgeklärt ist, weiss, dass er sich von seinem Karma befreien und an seiner Vervollkommnung arbeiten muss. Anschliessend versucht er zu verstehen, warum er in dem bestimmten Land und in der bestimmten Familie ist, was man von ihm erwartet, und den Grund, warum er auf die Erde gesandt wurde. Schliesslich bemüht er sich, alle Keime der Tugenden und Qualitäten zu entwickeln, die der Schöpfer seit aller Ewigkeit in ihm niedergelegt hat. Deshalb ist eine Einweihungsschule so unverzichtbar. Es gibt nichts, was das Licht übertrifft, das diese Schule dem Schüler bezüglich dieser drei Fragen bringen kann: woher er kommt, warum er gekommen ist, wohin er geht.

Das waren also einige Worte über das Herabsteigen, über dei Schöpfung. Eines Tages, wenn er seine Arbeit beendet haben wird, wird Gott die Schöpfung verschwinden lassen. Er wird die Schöpfung in Seinen Schoss aufnehmen. Das ist der Schlaf, den die Hindus "Pralaya" nennen und der sich über viele Millionen Jahre erstreckt. Dann wird Er aufs Neue ein anderes Universum erscheinen lassen. Gott atmet. Wenn er ausatmet, erscheint das Universum, und wenn Er einatmet, verschwindet das Universum.

Und da wir nach seinem Bilde geschaffen sind, atmen auch wir ein und aus. Nur, die endgültige Ausatmung ist etwas gänzlich anderes!

Meditiert erst einmal über die Einfachheit, kommt heraus aus dieser Welt der Komplikationen, in welche die Menschen verstrickt sind, und die ihnen nichts als Krieg und Elend bringt.

Glücklich sind die, die ihr Leben im Licht und in der Reinheit vereinfacht haben, weil sie, obwohl sie noch auf der Erde arbeiten, schon im Himmel leben.

Omraam Mikhael Aivanhov, Bonfin, den 19. Juli 1967
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BeitragVerfasst am: 25.02.2009, 12:43    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - die Wahrheit Antworten mit Zitat

Einheit und Vielfalt
Teil 3

Nichts existiert ausserhalb von Gott, kein Geschöpf. Die Engel, die Erzengel, die Menschen sind die Gedanken des Herrn, der damit gleichzeitig Handelnder und Betrachter Seiner Schöpfung ist. Sobald man annimmt, es existiere etwas ausserhalb von Gott, heisst das, dass Er nicht alles enhält, dass Er weder allmächtig noch allwissend ist.

In Wirklichkeit ist das Universum nur eine Illusion, eine Seifenblase, die einige Sekunden schwebt und dann platzt. Das Einzige, was bleibt, ist der Schöpfer. Ihr meint, dass die Welt nicht so schnell verschwinden wird, dass es noch viele Milliarden Jahre der Existenz geben wird. Ja, aber was ist das schon angesichts der Ewigkeit? Wir können nicht wissen, warum Gott die Welt erschaffen hat und alles, was über dieses Thema erzählt wird, sind nur Erklärungen für Kinder. "Mama, wie bin ich geboren worden? – Ein Strolch hat Dich gebracht – oder – Wir haben dich in einem Kohlkopf gefunden." Um die Wahrheit zu wissen, muss man einen Engel oder Erzengel fragen, und es ist nicht einmal sicher, dass die Engel und die Erzengel auf dem Laufenden sind. Sie kennen alles, was geschaffen wurde, aber kennen sie auch genau die Pläne Herrn? Mögen mir die Seraphim verzeihen, aber ich frage mich, ob selbst ihnen Gott alles offenbart hat. Ich werde keine grossen Worte darüber verlieren, aber ich frage mich, ob der Herr nicht grosse Gefahren heraufbeschworen hätte, hätte Er alles offenbart ... Ihr werft ein: "Wie kann der Herr Gefahren heraufbeschwören?" Aber denkt nach, wenn es einen Erzengel des Lichts gab, der sich auflehnte, warum hätten das die anderen nicht auch tun sollen? Wenn der Herr alles gesagt hätte, hätte Er alle seine Waffen aus der Hand gegeben. Indem Er jedoch nicht alle Geheimnisse offenbart, befindet Er sich in Sicherheit.

Die Wahrheit würde die Menschen völlig durcheinander bringen, darum erzählt man ihnen kleine Lügen, das funktioniert, es entsteht kein Schaden. Auch euch offenbart man nur, was ihr ertragen könnt, sonst würdet ihr alles hinschmeissen. Genau das geschieht mit den Hindus. Wie viele wollen nicht mehr leben, weil sie die Sinnlosigkeit vieler Dinge begriffen haben: seinen Lebensunterhalt zu verdienen, zu heiraten, Kinder zu haben! Man tut so viele Dinge, und letztendlich verschwindet alles im Nichts ... Man sollte daher die Menschen sich beschäftigen und einwenig schwitzen lassen, sollen sie sich einbilden, dass sie etwas tun. Wie die Kinder, wenn sie kleine Sandburgen bauen. Wenn die Erwachsenen sehen, mit welchem Interesse und wie leidenschaftlich sie es tun, sind sie glücklich und sagen: "Ah! Unsere Kinder haben einen guten Tag verbracht." In gleicher Weise sagen die Erwachsenen, die uns von oben beobachten: "Es ist wunderbar zu sehen, wie beschäftigt sie sind: mit kleinen Kuchen, kleinen Puppen, kleinen Schlössern ... Welch ein Eifer!" Und sie akzeptieren es. Was wollt ihr, in diesem Alter ist das so! Wir sind Kinder!

Und wenn ihr jetzt sagt: "Aber ist Ihre Lehre dann nicht eine Lüge?" Ja, eine Lüge, aber die beste, die angemessenste, die nützlichste, die zweckmässigste. Da ja alles nichts als Lüge ist, habe ich unter allen Lügen die beste ausgewählt, die am leichtesten verdauliche. In Wirklichkeit ist es die Wahrheit, die grösste Wahrheit, warum sollte ich euch täuschen? Aber innerhalb der Wahrheit gibt es viele Abstufungen, und die letzte Stufe der Wahrheit ist vielleicht die Leere, das Nichts, das Chaos. Auf alle Fälle ist es nicht notwendig, so weit zu gehen, und ich rate euch auch nicht dazu. Bleibt ein wenig in den Beschäftigungen und den Freuden ... Wir sind auf der Erde und wir müssen hier unsere Rolle spielen, man darf dem nicht entfliehen wollen, aber ohne zu vergessen, dass es ein Theater ist. Seht, was im Theater geschieht: Zwei Menschen hassen sich, und einer bringt schliesslich den anderen um. Aber was sieht man nach der Aufführung? Das Opfer sitzt mit seinem Mörder in einem Lokal zusammen und sie prosten sich zu!... Und wenn zwei Länder sich bekriegen, gibt es auf beiden Seiten Millionen von Toten. Aber wenn ihr seht, wie sie sich im Jenseits wieder begegnen: "Ah, was haben wir für eine gute Komödie gespielt! Wie komisch war das! Kommt, lasst uns einen trinken!" Und sie umarmen sich, wo sie sich hier doch umgebracht haben! In Wirklichkeit hassen sie sich nicht, das waren Rollen, die sie spielen mussten. Wenn die Deutschen und die Franzosen sich während des Krieges im Jenseits wiedertrafen, was gab es da für Umarmungen! Sicher sassen sie da vor einem Glas Wein oder Bier zusammen und lachten! Wie viele Dinge gibt es, über die man noch nichts weiss!"

Aber belassen wir es dabei. Es gibt einige, die alles wissen wollen, und das ist sehr schlecht. Sie sind wie Kinder. Nur die Kinder stellen unvergleichliche Fragen: Sie wollen alles wissen, aber sie können es nicht verstehen. Warum nach dem Grund suchen, weshalb Gott das Universum erschuf? Man sollte diese Frage nicht einmal stellen, denn in Wirklichkeit wird niemand euch darauf antworten können. Gott hat diesen Grund für Sich behalten. Es gab einmal einen Neugierigen, der einem Pastor folgende Frage stellte: "Herr Pastor, was machte der Herr im Paradies?" Und der Pastor, der nichts darüber wusste, antwortete wütend: "Er schnitt grosse Äste ab, um Leute damit zu züchtigen, die solche Fragen stellen würden."

Was nützlich ist, ist, korrekt zu leben, ist, seine Arbeit zu tun, ohne sich den Kopf über so fernab liegende Dinge zu zerbrechen. Die Menschen wollen die Geheimnisse der Schöpfung kennenlernen und dabei leben sie wie die Tiere. Sie sind in der Abstraktion und haben vergessen, auf die rechte Weise zu leben.

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 31. Januar 1971
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BeitragVerfasst am: 25.02.2009, 12:46    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - die Wahrheit Antworten mit Zitat

Einheit und Vielfalt
Teil 4

Wenn man die Bedingungen des Lebens auf der Erde studiert, wird man bemerken, dass – aufgrund unseres Abstiegs in die Materie, der vor so langer Zeit begonnen hat – wir jetzt all das benötigen, was in der Natur existiert. Es ist daher keineswegs schlecht, all das zu nutzen, was uns zur Verfügung steht, allerdings unter der Bedingung, sich dessen zu bedienen, um zur Quelle zurückzukehren. Wir sind heute derart weit entfernt, dass es noch schwieriger sein wird, wenn wir einfach so zurückkehren wollen, direkt, ohne Hilfsmittel, ohne jegliches Werkzeug oder Instrument. Ich fühle, dass man auch das noch nicht richtig verstanden hat. Jemand sagt sich: "Da wir ja einfach sein sollen, befreie ich mich von allem und werde direkt zum Himmel gehen, ich werde eins mit dem Herrn." Nein, das ist nicht möglich. Es wäre möglich, aber nur, wenn man dem Himmel viel näher wäre; jetzt, wo wir sehr weit entfernt sind, müssen wir uns alle dessen bedienen, was in uns und um uns herum ist. Wenn man all das, was man besitzt, dazu benutzt, um zur Einheit zurückzukehren und nicht dazu, sich zu verzetteln und noch weiter zu entfernen, ist dies noch viel weiser und vernünftiger.

Das, was zählt, das ist das Ziel, die Richtung. Das heisst, der Grund, warum ihr die Dinge tut. Ob ihr esst oder atmet, ob ihr spazieren geht oder arbeitet oder liebt, es ist gut, weil ihr ja alles in Bewegung setzt, um zur Einheit zurückzukehren. Wenn ihr aber sagt:"Nein, nein, ich werde nichts verwenden, weder meine Beine noch meine Lungen noch meinen Magen, ich werde nicht mehr gehen, nicht mehr essen, nicht mehr atmen ... Ich bin Geist, ich möchte zur Quelle zurückkehren." Vielleicht werdet ihr tatsächlich dort zurückkehren, aber auf andere Weise, die nicht besonders wünschenswert ist!

Einfachheit bedeutet zunächst die Einfachheit im Denken, zu verstehen, dass man in Einklang mit dem göttlichen Prinzip schwingen muss. Dann kommt die Einfachheit im Herzen, das heisst, nicht so viele Wünsche zu haben, die sich untereinander bekämpfen und zerreissen. Und schliesslich ist es die Art und Weise zu arbeiten, der Wille, immer im gleichen Sinne zu handeln, um überall Ordnung und Harmonie einzuführen. In dem Moment ist es einfach, zu wissen, ob man sich in der Einfachheit oder der Kompliziertheit befindet. Sobald ihr Unordnung, Finsternis, Leiden spürt, beweist das, dass ihr dabei seid, euch zu entfernen. Dann versucht sofort herauszufinden, wann und wo ihr dieses Element hereingelassen habt, das die Harmonie gestört hat, und entfernt es mit allen Mitteln, die die Lehre euch zur Verfügung stellt, um euch zu vervollkommnen und zu reinigen.

In Wirklichkeit weiss ich sehr wohl, dass die Einfachheit nicht so einfach ist. Das ist sogar das Komplizierteste. Die Menschen haben sich so weit an die Peripherie des Lebens entfernt, dass es ihnen jetzt schwerfällt, zur Sonne, zum Zentrum, zur Einheit zurückzukehren. Man muss über Mittel und Fähigkeiten in grossem Umfang verfügen, um sich von all den fremden und gegensätzlichen Elementen zu befreien, die jetzt im Wesen des Menschen eine unentwirrbare Mischung bilden. Sich zu lösen, sich zu befreien, das ist Einfachheit. Ist das nicht kompliziert? Man braucht ein solches Wissen, einen solchen Willen, eine solche Kraft, damit es einem gelingt! Es ist also nicht so einfach. Natürlich ist es einfach, das so zu sagen, aber es gibt nichts, das schwieriger zu verwirklichen wäre als die Einfachheit. Und eben aus diesem Grunde gibt es in der Lehre so viele Erklärungen, Methoden, Übungen und Aktivitäten.

Wie viel Arbeit macht es, sich endlich von allem säubern zu können, was man an irrigen Auffassungen, negativen Gefühlen oder schädlichen Gewohnheiten angehäuft hat! Dennoch kann es einem gelingen, auf einen Schlag einfach zu werden, aber nur in Gedanken. Im Verhalten und in den Gefühlen ist es sehr viel schwieriger. Aber wenn wir jeden Tag daran arbeiten, die Einfachheit in das Denken einzuführen, wird diese Einfachheit sich nach und nach auch in den Gefühlen und in den Handlungen einfinden und unser gesamtes Wesen erfassen, bis zu dem Augenblick, in dem es wie ein Diamant wird: rein, transparent, widerstandsfähig, kostbar. Um zu dieser Einfachheit, zu dieser Klarheit zu gelangen, muss der Schüler sich von dem ganzen Erbe an irrigen Auffassungen befreien, die er von der Familie und von der Gesellschaft mitbekommen hat, und die der Philosophie der Eingeweihten widersprechen. Ja, denn das untergräbt seine Weiterentwicklung.

Ihr seid hier in der Lehre der Einfachheit, in der Lehre des Lichts, und ihr haltet noch Meinungen und Standpunkte vieler anderer Personen aufrecht, die niemals in dieser Einfachheit gelebt haben. Alles ist in euch vermischt, und darum macht ihr keine Fortschritte. Ihr müsst jetzt eine Auswahl treffen, alles durchsehen, abwägen und analysieren, was ihr aufgenommen habt. Bewahrt das, was man euch hier lehrt, um euch zur Einheit, zur Vollkommenheit, zum Herrn zu lenken, und verwerft den Rest!

Da wir am Beginn eines neuen Jahres stehen, erwartet der Himmel folgende Arbeit von euch: Überprüft alles, was ihr gelernt habt, alles, was ihr empfangen habt, seht, ob es in Harmonie ist mit der grundlegenden Vision der Lehre der Universellen Weissen Bruderschaft, wenn ja, unterstreicht es, stärkt und vertieft es. Wenn es aber kleine Dinge gibt, die der Lehre widersprechen und euch Hindernisse schaffen, verwerft sie! Ihr werdet euch danach sehr entlastet und befreit fühlen! Ihr werdet erstaunt sein, wie ihr aufsteigt, wie ihr fliegt ... Im Augenblick seid ihr noch von zu vielen Dingen überladen, die euch auf der Erde festhalten, euer Ballon kann nicht aufsteigen. Man muss all diese schweren Gewichte abwerfen. Das ist die Arbeit für dieses Jahr. Das ist ernst, sehr ernst gemeint. Wenn man nicht weiss, welche Arbeit man ausführen muss, gehen die Jahre vorbei und man macht keine Fortschritte.

Gestern erklärte mir ein Bruder: "Oh, Meister, ich habe das Gefühl, dass ich seit Jahren keinen Fortschritt gemacht habe ... Sagen Sie mir, was ich tun soll, um nicht meine Zeit zu vergeuden." Das ist immerhin einer, der sich bewusst geworden ist, dass er viel Zeit verloren hat. Man glaubt, es genüge, in der Lehre zu sein. Man hat keine genau festgelegte Arbeit in seinem Kopf und doch kommt es genau darauf an: ein Programm zu haben, das man verwirklichen will. Wenn ihr ein Programm festlegt, ist wenigstens irgendwo etwas eingraviert, eingegraben und selbst wenn ihr verhindert seid, es auszuführen, werden die Kräfte des Unterbewusstseins sich an die Arbeit machen, um es zu verwirklichen, um die Kanäle, die ihr gegraben habt, zu füllen. Habt ihr zuvor jedoch nichts gegraben, wird das Jahr ohne die geringste Verwirklichung verstreichen. Wenn Regen fällt, folgt das Wasser genau den Rinnen, die ihr vorbereitet habt ... Es ist wie bei einem Transistorradio: Man zieht mit ein wenig Metallfarbe einige Schaltkreise, und der Strom fliesst dann entlang dieser Bahnen, genauso, als ob es elektrische Leitungen wären.

Setzt daher für dieses Jahr das Aussondern auf euer Programm. Ob es nun um eine Aktivität, einen Verein, ein Unternehmen oder eine Freundschaft geht, prüft sie unter diesem Gesichtspunkt; wird sie euch zur Einheit führen, zur Einfachheit, zur Vollkommenheit, zu Gott oder zum Gegenteil ... es gibt immer Anzeichen, die einen warnen. Wenn ihr eine Verdunklung in euren Gedanken spürt, eine Unruhe in euren Gefühlen, und Unschlüssigkeit in eurem Willen, dann engagiert euch nicht, denn das ist ein absolutes Kriterium. Viele sind sich dieser warnenden Hinweise bewusst, aber da es ihnen gefällt, ihre Wünsche zu befriedigen, gehen sie über diese Warnungen hinweg, und danach bedauern sie es natürlich. Es gibt immer eine Warnung, aber man berücksichtigt sie oft nicht, weil es einen zu sehr verlockt, zu sehr anzieht.

Obwohl ich so spreche, weiss ich, dass die Menschen die Komplikation vorziehen. Wenn man ihnen zum Beispiel sagt, man könne, indem man ein einfaches, normales, natürliches Leben führt, sehr wohl in einer Welt ohne Krankheit, ohne Elend, ohne Gefängnis, ohne Krieg leben, werden sie es zunächst nicht für möglich, und dann werden sie auch nichts dafür tun. Und dennoch, gezwungen zu sein, Leute zu verhaften, sie zu verurteilen und zu bestrafen ... oder so viele Krankenhäuser zu bauen, mit so vielen Apparaten, so viele Heilmittel herzustellen, um sie zu behandeln ... und all diese Kriege mit so vielen Opfern und Zerstörung! ... Ihr werft ein: "Aber das war immer so! Nein, das war nicht immer so.

Die Bibel, so wie die meisten heiligen Bücher, spricht von einem Zeitalter, wo die Menschen ein einfaches Leben lebten. Im Paradies lebten Adam und Eva in der Freude und im Licht ein Leben, in das sich keine fremden Elemente mischten. Erst mit der Schlange begann die Vermischung, und in dem Moment wurde das Leben kompliziert. Der Mensch musste sein Brot im Schweisse seines Angesichts verdienen und die Frau unter Schmerzen Kinder gebären. Und dann gab es das erste Verbrechen: Kain erschlug Abel, usw. Diese Idee von der Entfernung von der Quelle stellte Moses in Form einer Geschichte dar, aber man kann es in allen möglichen Formen darstellen, und ich tue es in Form einer geometrischen Figur: das Zentrum eines Kreises und sein Umfang.

In dem Masse, wie die Menschen sich daher vom Zentrum entfernten, wurde alles immer komplizierter. Und jetzt ist es unentwirrbar geworden. Als man Spionagenetze schaffen musste, hat man auch Gegenspionagenetze schaffen müssen. Überall sieht man nur offizielle oder geheime Komitees, Gesellschaften und Organisationen. Man muss dieses überwachen, sich vor jenem in Acht nehmen, und die, die sich überwacht fühlen, organisieren sich ihrerseits, um die anderen zu überwachen. Von dem Moment an, da man begonnen hat, abzuweichen, das Licht zu verlassen, ein Gesetz zu übertreten, werden die Dinge immer komplizierter. Ich werde euch ein Bild geben. Es ist Sommer, die Sonne scheint, es ist warm: Das Leben ist sehr einfach. Aber dann kommt der Winter: man braucht Heizungen, Kohle, Heizöl ... man muss Vorräte anlegen ... man braucht mehr Kleidung und mehr Beleuchtung. Und dann gibt es noch den Nebel, den Schnee, die Kommunikationsmöglichkeiten sind schlechter, das Unfallrisiko steigt und so weiter ... Also, weniger Licht, weniger Wärme, und alles ist komplizierter.

Wir stossen also einmal mehr auf das Symbol der Sonne, das ich euch immer gegeben habe. Je mehr man sich von der Sonne entfernt, desto mehr nehmen Wärme und Licht ab, und in dem Moment wird auch das Leben schwächer, da das Leben nichts anderes ist als die Wärme und das Licht der Sonne. Also wird alles komplizierter: Man muss nach Licht, Wärme und Schutz suchen ... Und da die Menschen sich in den Gedanken, in den Gefühlen und in allen Lebensbereichen von der Sonne entfernten, wurde ihr Dasein natürlich kompliziert.

An dem Tag, an dem die Menschen verstehen, dass sie sich auf die Sonne, auf das Licht, auf den Herrn ausrichten müssen, wird alles klar, einfach, leicht. Natürlich nicht auf einen Schlag, es sind Jahre nötig, um alles wiederherzustellen, aber es ist das einzige Mittel, der einzige Weg, die einzige Methode, niemals zu vergessen, dass alles kompliziert wird, wenn man sich vom Licht, von der Wärme oder vom Leben entfernt. Was geschieht mit einem Tier, das sich zu weit von seinem Nest oder seiner Höhle entfernt hat? ... Und auch, wenn etwas ausgeteilt wird; wer nah dran ist, nimmt die grössten Stücke und es bleibt nichts mehr für die anderen, die weiter weg sind. Ihr seht, das Wort weit ist katastrophal ... ausser, wenn man weit von der Hölle entfernt ist, weit von der Finsternis, weit von der Verrücktheit ... denn in dem Moment ist man dem Himmel, dem Licht, der Weisheit nah.

Jeden Tag, morgens und abends, müssen wir uns dem Licht, der Wärme und dem Leben nähern, dieser spirituellen Sonne, die Gott ist. Natürlich muss man leben, essen, atmen, aber alles mit dem Ziel, sich der Quelle zu nähern. In dem Moment, wo man spürt, dass man anfängt sich zu entfernen, muss man innehalten, um die Dinge wieder auszurichten, dann empfängt man aufs Neue innerlich einen Überfluss an Licht und Freude: weil man die Lage wieder in Ordnung gebracht hat, weil man weise, scharfsinnig, aufmerksam war. All diejenigen hingegen, die trotz aller Warnungen weiterhin in Unordnung leben, sich amüsieren und ihre Energien vergeuden, lassen zu, dass die Lage sich verschlimmert bis hin zum Ruin. Was die Menschen daran hindert, zu begreifen, ist, dass die Dinge sich oft sehr langsam entwickeln, der Ruin kommt nicht sofort, und auch die Verbesserung nicht. Also sagen sie: "Oh, oh, was erzählen Sie mir da? Mir geht es gut, ich esse, ich trinke, ich habe Erfolg." Ja, trotz der Unordnung, der Verrücktheit, der Leidenschaften haben sie Erfolg. Aber diese Erfolge sind nicht von Dauer. Der Irrtum der Menschen liegt darin, dass sie aus dem, was jetzt in einem kleinen Zeitraum geschieht, Schlussfolgerungen ziehen und nicht wissen, dass die Gesetze unerbittlich sind und sie früher oder später leiden müssen.

Wir sind alle auf die Erde gekommen und haben einen Körper angenommen, um unsere Irrtümer der Vergangenheit wiedergutzumachen und um zu lernen, ausser einigen sehr wenigen, die gekommen sind, um den anderen zu helfen. Nun, der physische Körper ist natürlich schwer zu transformieren, zu verbessern, denn er ist schwer, grob und starr. Aber es gibt andere Bereiche in unserem in unserem Inneren, die Bereiche von Seele und Geist, die sehr, sehr feinstofflich sind, und dort kann man arbeiten, um sich zu verbessern, zu verschönern, zu bereichern. Man muss daher mit dem Denken beginnen, denn der physische Körper wird folgen, zwar viel langsamer, aber das hat keine Bedeutung. Was zählt, ist, dass wir in der Seele, im Geist, im Denken, im Fühlen eine absolute Freiheit haben, die Dinge zu verbessern. Diese Arbeit wird sich vielleicht nicht völlig im physischen Körper widerspiegeln, aber dennoch wird sich auch der physische Körper verbessern und eines Tages werden wir mit vollkommen neuen, geschmeidigen, schönen, ausdrucksvollen Körpern wiederkommen, weil unsere Seele, unser Geist und unser Denken eine gigantische Arbeit vollbracht haben.

Man kann den Zustand des physischen Körpers verbessern. Ich habe das immer betont: Man kann zum Beispiel das Altern, die Altersschwäche aufhalten. Aber ob man das jahrtausendelang tun kann, das ist eine andere Frage, dazu braucht man das Elixier des ewigen Lebens, was nicht das Ziel unserer Lehre ist. Natürlich empfängt auch der physische Körper Verbesserungen, da er an der spirituellen Arbeit teilhat. Aber wir dürfen uns nicht auf ihn konzentrieren, denn der Körper ist begrenzt, er hat einen Anfang und ein Ende. Unsere wahre Beschäftigung ist das innere, reiche, unbegrenzte, unendliche Leben, dort muss man arbeiten.

Als der Mensch in die Materie hinabgestiegen ist, hat er sich alle Arten von Komplikationen aufgebürdet, von denen er sich jetzt nicht mehr befreien kann. Das Leben ist kompliziert, weil die Natur des Menschen kompliziert ist, aber das darf nicht ewig dauern, der Mensch muss aufs Neue zur Einfachheit zurückkehren. Ihr werdet sagen: "Oh! Wird das langweilig werden!" Das ist möglich; die Einfachheit ist langweilig, die Komplikation hingegen ist sehr amüsant und bindet stark die Aufmerksamkeit, wenigstens bringt sie euch in Bewegung und sorgt dafür, dass ihr euch die Haare rauft, das ist sehr interessant. Betrachtet zum Beispiel das Leben rechtschaffener Leute: Wie könnt ihr Romane schreiben oder Filme drehen über das Leben dieser Menschen? Es gibt nichts darzustellen. Hingegen das Leben eines Verbrechers, eines Geheimagenten, eines Spions, oh ja! Welche Höhepunkte und fesselnde Komplikationen! Und das Leben eines einfachen, unschuldigen Mädchens? Das ist uninteressant, aber das eines Vamps, verführerisch, pervers, ja! Ich verstehe das sehr gut, aber das ist kein Grund dafür, dass das ewig so weitergeht, und wenn ihr mir sagt, das einfache Leben sei langweilig, muss ich euch antworten, dass ihr nicht wisst, wovon ihr sprecht. Wie kommt es, dass den Engeln, den Erzengeln oder sogar den grossen Meistern, die dieses einfache, lichtvolle, göttliche Leben leben, noch keineswegs langweilig ist?

Das einfache Leben ist ausserordentlich reichhaltig, mannigfaltig und differenziert. Das Licht ist einfach, aber es hat Farben, Töne und Düfte. Man darf Einfachheit nicht mit Armseligkeit verwechseln. Man spricht vom einfachen Leben von Bauern, von Ungebildeten, von Eingeborenen, aber das einfache Leben, wie es die Eingeweihten verstehen, ist das schönste, das reichhaltigste Leben, weil es über den ganzen Himmel verfügt. Auch der Diamant ist einfach, reiner Kohlenstoff. aber er wird als der schönste Edelstein angesehen: Man betrachtet ihn, man ist entzückt und viele Leute haben alles getan – sogar Verbrechen begangen! –, um einen Diamanten in ihrem Ring, in ihrer Kette oder in ihrer Krone zu haben ... Ihr seht, die wahre Einfachheit, das ist der Diamant, wie könnt ihr daher annehmen, die Einfachheit sei armselig, langweilig, monoton?

Also, meine lieben Brüder und Schwestern, wird diese Frage allmählich klarer? Das ganze Leben liefert uns Materialien dafür. Das ganze Leben, die ganze Natur, das ganze Universum liefert uns die Argumente und die Elemente, um dies klar zu erkennen.

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 2. Januar 1968
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BeitragVerfasst am: 25.02.2009, 12:49    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - die Wahrheit Antworten mit Zitat

Objektive Wahrheit und subjektive Wahrheit

Im täglichen Leben, in Unterhaltungen, in Berichten, in Zeugenaussagen verlangt man von den Leuten, objektiv zu sein, das heisst exakt, präzise zu sein und nicht ihre persönlichen Eindrücke an die erste Stelle zu setzen. Und es gibt gute Gründe dafür, denn oft ist die sich äussernde Person mental nicht sehr entwickelt, sie wird von ihren Gefühlen beherrscht, und daher redet sie unzusammenhängend, entfernt sich von der Frage, vermischt alles ... So ist es normal, dass man sie bittet, "objektiv" zu sein. Was versteht man unter Objektivität und warum misstraut man gerade der Subjektivität? Ihr werdet gleich klarer sehen, versucht nur, mich zu verstehen.

Wenn jemand euch von einem Ereignis berichtet, bei dem er dabei war, und dann anfängt, seine eigenen Gesichtspunkte, Empfindungen, Eindrücke - und sogar seine Vorstellungen - mit hineinzumischen, habt ihr natürlich keine genaue Vorstellung von dem, was wirklich geschah. Darum bittet ihr ihn, nur das wiederzugeben, was er gesehen und gehört hat: Worte, Gesten, Zeitangaben, Entfernungen, genau so, als sei es von einer Kamera oder einem Tonband aufgenommen worden. Wenn ihr ihn aber bittet, nur das darzustellen, was sich auf der physischen, materiellen Ebene abgespielt hat, verlangt ihr eigentlich von ihm, sich zu begrenzen, von nur einem Aspekt der Dinge zu sprechen. Also ist auch das nicht vollständig, und letztendlich seid ihr über die tatsächliche Wirklichkeit nicht besser unterrichtet als im ersten Fall, wo die Person sich durch ihre Subjektivität hat leiten lassen. Ein Mensch besteht nicht nur aus einer Form, einigen Gesten, einigen Worten; er besitzt innerlich ein umfangreiches, nicht greifbares Leben, das hervorströmt, sich ausbreitet, und wenn ihr von diesem Leben nichts sehen oder fühlen könnt, um es darzustellen und zu erklären, wie könnt ihr dann in der Wahrheit sein und sagen: "Ich bin objektiv"?

Ein Eingeweihter, der das Wissen aller Welten besitzt, gibt euch die Mittel zu unterscheiden, wann ihr im subjektiven, illusorischen, nebelhaften, krankhaften Bereich seid. Aber er erklärt euch auch, dass die objektive Welt nicht nur aus dem besteht, was ihr mit den fünf Sinnen wahrnehmt, dass also die Information, die euch die fünf Sinne liefern, unvollständig bleibt.

Er gibt euch daher die Mittel, andere Fähigkeiten zu entwickeln. Er lässt euch diese Zone der illusorischen Wahrnehmung durchqueren und führt euch in die spirituellen Bereiche, wo ihr die Dinge mit derselben Klarheit, derselben Genauigkeit und Präzision seht wie auf der physischen Ebene. In dem Moment schaut ihr das wahre Leben, ihr habt eine vollständige Schau der Dinge, und wenn ihr sie erklären oder beschreiben sollt werdet ihr die genaue Wirklichkeit darstellen, weil ihr nicht nur persönliche Geschichten erzählt. Ihr begnügt euch auch nicht mit der Kontur, mit der Erscheinung der Dinge. Denn jenseits von dem, was man sieht und hört, ereignen sich so viele andere Phänomene, für die unsere Ohren, unsere Augen und unser Gehirn nicht hoch genug entwickelt sind. Nun, so läuft es in der Welt, lügenhaft und ungenau!

Und wenn ich euch jetzt beweise, dass alles subjektiv ist, was sagt ihr dann? Ja, denn wenn ihr nicht genau dieses subjektive Leben hättet, diese psychische Leben mit euren Gedanken, euren Gefühlen, was würde euch an Objektivitität bleiben? Nichts. Selbst die objektive Welt würde für euch nicht mehr existieren. Dank eures subjektiven Lebens existiert dieses objektive Leben, auf das ihr so stolz seid. Unterdrückt es, und es wird nichts Objektives mehr für euch geben. Ihr wärt tot, und für die Toten gibt es weder Subjektives noch Objektives mehr, es ist aus. Für die Lebendigen existiert dank ihres subjektiven Lebens etwas, das man objektive Welt nennt. Wie kann ein Toter wissen, ob die Sonne, die Sterne, die Bäume, die Berge existieren? Er ist tot ... Was muss der Schüler daher tun? Unter der Führung seines Lehrers muss er einen Blick auf sein inneres Leben werfen, auf sein subjektives Leben, wenn ihr so wollt, um diese Zone von Dunst, Staub und Nebel zu überwinden, die wirklich existiert (Ich habe niemals gesagt, ihr sollt alles akzeptieren, was in eurem Inneren geschieht!), und er muss sehr hoch hinauf auf die Gipfel der spirituellen Berge steigen, das heisst, die Kausalebene erreichen.

Der Nebel steht für alle gewöhnlichen Emanationen des menschlichen Herzens, die leichte Erregbarkeit, Sentimentalität und Sinnlichkeit. Und der Staub, das sind all die Illusionen, all die persönlichen Berechnungen des Intellekts. Wenn der Mensch mit seinem Herzen nicht richtig arbeitet, produzieren seine übertriebene Sentimentalität und Sinnlichkeit den Nebel, und dieser Nebel verdunkelt seinen Blick. Und wenn der menschliche Intellekt ebenfalls nicht richtig arbeitet und zu viele Dinge in Bewegung bringt, produziert er Staub, der ihn gleichfalls daran hindert, klar zu sehen. Man muss daher sehr hoch hinaufsteigen, über den Bereich von Nebel und Staub, und das ist die Kausalebene, diese hohen spirituellen Berge. In dem Moment wird man verstehen, dass eine niedere subjektive Welt existiert, in der die Menschen sich in die Irre führen lassen, aber ebenso ein höhere subjektive Welt, in der sie eine klare Sicht der Dinge, die Wahrheit erlangen werden.

Es ist die subjektive Welt, welche am Ursprung von allem steht, welche die Ursache von allem bildet, welche das Zentrum von allem ist, und nicht die objektive Welt. Die objektive Welt ist ein Bildschirm, ein Gebilde, eine Manifestation, eine Konkretisierung, eine Emanation der subjektiven Welt, die also an erster Stelle steht. Aber um nicht von Täuschungen und Illusionen erfasst zu werden, muss man sich bis zu den höheren Graden der subjektiven Welt erheben. Und darum halten die Menschen, die den Weg nicht kennen, der ihnen ermöglichen würde, der Welt der niederen Subjektivität zu entkommen, bezüglich der subjektiven Welt völlig irrige Vorstellungen aufrecht. Man muss sie also aufklären und sie lehren, sehr hoch hinauf bis in die Region der Klarheit zu steigen, auf die Kausalebene. Glaubt nicht, dass es euch gelingen wird, im objektiven Bereich klar zu sehen, indem ihr euch darauf konzentriert. Nein, denn dort ist keine Klarheit. Sie ist dort natürlich in dem Masse, wie ihr fähig seid, selbst Licht darauf zu werfen. Aber wenn ihr dieses Licht nicht habt, diesen Scheinwerfer, diesen Projektor eurer subjektiven Welt, werdet ihr keine Aufklärung in der objektiven Welt erzielen. Es ist der objektiven Welt niemals gegeben, das Licht zu haben, und wenn es dort nicht einen Lichtstrahl gibt, der von der anderen Seite kommt, würde immer Finsternis und Chaos herrschen. Wenn ihr euch daher dorthin zurückzieht, wie fast alle es tun, entfernt ihr euch vom Leben, von der Quelle. Man muss die Menschen von all diesen Irrtümern befreien, sonst werden sie niemals die Wahrheit finden können.

Man kann nicht objektiv sein, man ist immer subjektiv, auf eine niedere oder eine höhere Weise. Man kann nicht objektiv sein, denn die objektive Welt ist immer etwas, was ausserhalb von euch ist, das seid nicht ihr. Wenn man daher von euch verlangt, objektiv zu sein, ist das genau so, als würde man zu euch sagen: "Seid doch nicht die, die ihr seid, mein Gott, dann bin ich zufrieden!" Das ist nicht möglich. Um wahrhaftig zu sein, dürfte man nicht man selbst sein; aber das ist doch völlig idiotisch! Man kann nicht einfach nicht man selbst sein, man ist immer das, was man ist. Ist das jetzt klar?

Wenn ein Eingeweihter ein Ereignis darlegt, beschreibt er das, was er sieht, das, was er gesehen hat und was die anderen nicht sehen. Nehmt zum Beispiel den Apostel Johannes ... Wenn er in der Apokalypse all seine Visionen erzählt, ist das objektiv oder subjektiv? Alle werden finden, dass er subjektiv ist, also nicht seriös, und das man das beiseite lassen sollte. Selbst die Kirche, die sich auf die Objektivität eingelassen hat, hat die Apokalypse beiseite gelassen. Also, was meint ihr, war er objektiv oder subjektiv? Sah er wirklich solche Dinge? War das auf der physischen Ebene oder auf der spirituellen Ebene? ... In diese Fragen ist Licht zu bringen.

Warum hat Gott die Welt erschaffen? Und was ist die Welt? Damit das für euch noch klarer wird, hier ein Beispiel: Ein Künstler (Bildhauer, Maler, usw.) braucht eine Materie zum Bearbeiten, sei es nun der Marmor oder die Leinwand mit den Farben. Wenn er diese Materie nicht hat, kann er nichts von dem, was er in sich hat, nach aussen bringen. Auf die gleiche Weise erklärt sich auch die Schöpfung. Gott hat die Materie erschaffen, um sie formen zu können, und um diese Materie zu erschaffen, hat Er etwas von sich Selbst genommen, eine Quintessenz, die Er kondensiert hat. Man sagt, Er habe die Welt aus dem Nichts erschaffen. In Wirklichkeit hat Er sie aus Sich Selbst hervorgeholt und sie nach aussen projiziert. Das ist die objektive Welt! Die subjektive Welt, das ist Gott selbst, und die objektive Welt, das ist der Bildschirm, auf den Gott sich projizieren wollte. Und was die Menschen angeht, Männer und Frauen, die nach dem Bilde Gottes erschaffen wurden, sie wiederholen nur die Arbeit des Herrn an der Materie und die Kinder sind das Ergebnis dieser Arbeit. Das, was hier unten geschieht, ist nur die Widerspiegelung dessen, was oben geschieht.

Gott ist ein Künstler, ein Bildhauer. Er brauchte eine Materie, um seine Statuen modellieren zu können, und in dem Masse, wie sie ihrer Vollendung entgegengingen, rief Er begeistert aus: "Oh wie schön!" ... "Und Gott sah, dass es gut war", schrieb Moses in der Genesis. Und das, was misslungen war, vernichtete er und begann von vorn. Und wenn ihr jetzt aufgebracht und entrüstet seid über meine Erklärungen, geht und fragt Ihn, ob es wahr ist. Die grösste Überraschung ist, dass Er sagen wird: "Aber ja, das ist richtig, das sind die Erklärungen, die für den Augenblick dem Begriffsvermögen der Menschen entsprechen. Wenn sie eines Tages weiter entwickelt sind, wird man ihnen andere Erklärungen geben."

Gott ist ein Künstler, und Er ist glücklich, Er arbeitet, Er ist beschäftigt. Wenn daher die Menschen an der Materie arbeiten, um sie zu formen, zu bearbeiten, liegen sie richtig, weil Gott dasselbe macht. Nur gibt es da einen Unterschied, und zwar, dass Gott niemals vergisst, dass Er Gott ist. Er beschäftigt sich mit der Materie, aber Er vergisst sich niemals in der Materie. Er weiss, dass Er der Ursprung von allem ist und Er die Materie bearbeitet, das heisst die objektive Welt, ohne zu vergessen, dass alles von Ihm abhängt, dass Er der wesentliche Faktor ist, nicht die Materie. Dei Menschen hingegen lassen sich bei der Beschäftigung mit der Materie verschlingen, sie haben vergessen, dass sie der wesentliche Faktor sind, dass sie alles im Inneren besitzen, dass sie Gottheiten sind.

Der Mensch darf nicht dabei stehen bleiben, sich mit der Materie zu befassen, sondern er muss begreifen, dass mehrere Arten von Materie existieren und dass über der dichten und groben Materie eine andere Materie existiert, die feinstofflicher, zarter, kristalliner, reiner, lichtvoller ist, bereit, alle Formen, alle Nuancen anzunehmen, die göttlichsten, die der Geist ihr geben möchte. Er sollte sich also endlich um diese Materie kümmern, die in ihm selbst existiert, um ihr Farben und Formen zu geben ... Und auf diese Weise wird er in der Zukunft ein Künstler sein, der die Erde und das ganze Universum mit all seinen beflügelten Schöpfungen bevölkern wird. Der Mensch wird niemals damit aufhören, sich mit der objektiven Seite, der Materie, zu beschäftigen, aber in seinem Bewusstsein wird eine ständige Erweiterung, eine Bereicherung stattfinden, und er wird die Aktivität ändern, er wird das Thema ändern: Er wird sich immer mit der Materie befassen, aber mit einer jungfräulichen, einer himmlischen Materie.

Ihr meint:"Aber dann sind Sie nicht gegen die Wissenschaftler, die sich mit der Materie befassen! Wir dachten, Sie seien wütend auf sie und wollten, dass sie sich nur um den Geist kümmern sollen!" Mag sein, dass die Umstände nicht dazu angetan waren, dass ich mich klar ausdrückte. Die Leute daran hindern, an der Materie zu arbeiten, Schöpfer zu sein, Künstler, das hiesse, gar nichts zu verstehen. Ich kritisiere die Wissenschaftler nur deshalb, weil die meisten unter ihnen sich nur mit der Materie befassen und den Rest leugnen. Es gibt so viele Fragen, denen sie sich zuwenden könnten, selbst im objektiven Bereich, im Bereich der Materie! Denn in der ätherischen Welt und in der Astralwelt existiert auch Materie. Ihr glaubt nun, die Eingeweihten hätten sich nur damit beschäftigt, am Geist zu arbeiten? Wie haben sie dann die Alchimie, die Astrologie, die Magie entdeckt? Wie konnten sie eine ganze Wissenschaft über die Pflanzen, die Kristalle, die Tiere hinterlassen? Wenn sie sich nur mit dem Geist befasst hätten, wie konnten sie die Materie erforschen? Nur hatte für sie das Wort "Materie" einen viel weiteren, umfassenderen Sinn, als für die Schulwissenschaftler, die noch nicht wissen, was sie ist. Sie haben übrigens schon einige Überraschungen erlebt, all die Vorstellungen, die sie von der Materie hatten, sind jetzt über den Haufen geworfen, und die Materie ist für sie eine Art Energie geworden. Aber wartet ab, sie werden bald noch ganz andere Entdeckungen machen, und sie werden sich mehr und mehr den Auffassungen der Eingeweihten annähern.

Die Eingeweihten wussten viel mehr über die Materie als die heutigen Wissenschaftler, nur gibt es solche und solche Materie. Versteht mich richtig, es ist nichts Schlechtes daran, sich mit der Materie zu befassen, an ihr zu arbeiten, um sie zu formen und alles zu entdecken, was sie enthält. Gott tut dies jeden Tag, alle Eingeweihten haben dies seit Anbeginn der Welt getan. Und ich, was glaubt ihr, womit ich mich beschäftige? Mit der Materie. Ich arbeite Tag und Nacht an einer Materie, die ihr nicht seht, an meiner eigenen Materie. Ich arbeite nicht an einer fremden Materie, sondern an der Materie, die der Himmel mir gegeben hat, und die mir gehört. Die Wissenschaftler hingegen befassen sich mit einer Materie, die sich ausserhalb von ihnen befindet, und von der sie nichts Grossartiges ernten werden, denn sie gehört ihnen nicht und sie vergeuden ihre Zeit ... Die Bildhauer formen Holz, Stein, Glas oder ich weiss nicht was, aber niemals ihre eigene Materie ... Die Maler tragen Farben auf eine Leinwand oder auf Mauern, aber niemals in sich selbst ... Und die Chemiker arbeiten mit ihren Reagenzgläsern, um darin Elemente zu kombinieren, aber sie bemühen sich nicht, in ihre inneren Laboratorien zu gelangen, um dort eine spirituelle Alchimie zu verwirklichen ... Sicher, wir werden niemals als Wissenschaftler oder Künstler durchgehen, weil man unsere Bilder nicht sieht oder unsere Statuen oder Laboratorien. Aber eines Tages wird sich die ganze Welt mit dieser Arbeit beschäftigen und wird begreifen, dass alles andere nichts war neben dieser Arbeit, die man an sich selbst ausführen kann, an seiner eigenen Materie. Und um diese Arbeit auszuführen, muss man allwissend sein: Man muss Mechaniker, Chemiker, Biologe, Astronom, Maler, Musiker sein. Und da die Menschen nicht über all diese Kenntnisse verfügen, beschäftigen sie sich mit der objektiven Materie, wofür man nicht viel wissen muss. Die Arbeit der Eingeweihten hingegen ist sehr viel schwieriger, aber sie beinhaltet die Fülle.

Diese Arbeit an der eigenen Materie, das ist die Arbeit Gottes. Gott arbeitet an seiner eigenen Materie, und darum ist Er in der Fülle, weiss Er alles und kann Er alles. Der Mensch hingegen, der nicht an seiner eigenen Materie arbeitet, sondern an etwas, was er nicht ist, müht sich vergeblich ab. Wenn er Geld, Apparate, Waffen hat, glaubt er, allmächtig zu sein, und er ist tatsächlich allmächtig, solange sie zu seiner Verfügung stehen. Aber wenn er sie verliert, ist er sehr schwach, kümmerlich, verletzlich und er hat Angst. Ja, weil all das ihm nicht wirklich gehörte. Dagegen gehört alles, was die Eingeweihten besitzen, wirklich ihnen. Was immer ihr ihnen auch von ihren materiellen Besiztümern wegnehmt, sie fühlen sich immer lichtvoll, mächtig, in der Fülle, weil ihre Reichtümer, ihre Apparate, ihre Waffen nicht ausserhalb von ihnen sind. All diejenigen, die etwas ausserhalb besitzen, besitzen in Wirklichkeit nichts, es gehört ihnen nicht. Das ist die Wahrheit, und darum bedauere ich diese Leute: Sie haben Reichtümer ausserhalb von sich selbst angesammelt, sie besitzen Waffen ausserhalb von sich selbst, und sie bleiben arm und schwach. Die Eingeweihten hingegen, die verstanden haben, wo sich die wahre Kraft befindet, sammeln diese Kraft in sich selbst an, und sie haben sie für immer, niemand kann ihnen irgendetwas nehmen. Welche Veränderungen es auch immer in der Welt geben mag, sie haben verstanden, wo die Kraft, wo der Reichtum ist.

Ihr wollt mich jetzt davon überzeugen, dass die anderen recht haben und in der Wahrheit sind? Ihr bringt mich zum Lachen, nach einiger Zeit wird man schon sehen, ob sie in der Wahrheit sind. Alles, was sie ausserhalb von sich gemacht haben, gehört ihnen nicht, und von all den Apparaten, die sie konstruiert haben, werden sie nicht einen in sich oder bei sich haben. Sie sind wie der General, den man wegen seiner Orden grüsst. Aber wenn er in seinem Bad sitzt, schwächlich, kränklich, armselig, wird niemand auch nur die Hand heben, um ihn zu grüssen. Die Eingeweihten jedoch, die an ihren inneren Apparaten gearbeitet haben, tragen sie überall bei sich.

Ihr müsst eine klare Vorstellung davon haben, was die wahren Eingeweihten sind. Was immer man auch sagt, sie haben recht, weil sie mit ihrem Geist, der göttlich ist, an ihrer eigenen Materie arbeiten. Sie sind die wahren Künstler, die wahren Schöpfer, und die ganze Welt wird eines Tages bei ihnen lernen, denn sie sind die Einzigen, die im Besitz der Wahrheit sind. Sie arbeiten wie der Herr, der an der Materie arbeitet, die Er selbst erschaffen hat, und die Ihm gehört. Also, meine lieben Brüder und Schwestern, ich berühre da die wichtigsten Fragen, die grundlegenden Fragen, die ewigen Fragen. Was immer man tut, man kann dem nicht entgehen ... es sind Schätze, die ich euch heute gegeben habe.

Omraam Mikhael Aivanhov, Bonfin, den 11. August 1965
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