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Homo Oeconomicus: Zweifel am ellbögelnden Egoisten

 
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 14.11.2009, 21:54    Titel: Homo Oeconomicus: Zweifel am ellbögelnden Egoisten Antworten mit Zitat

Zweifel am ellbögelnden Egoisten

Der «Homo Oeconomicus», der im Eigeninteresse handelt und seinen persönlichen Nutzen maximiert, hat uns zum Wohlstand verholfen, sagt die anerkannte Lehre. Ein Forscher entlarvt den «Wirtschaftsmenschen» nun aber als Taugenichts. Uns treiben auch Gerechtigkeitssinn und Vertrauen an.

Anfang des 20. Jahrhunderts bezeichnete der italienische Ökonom Vilfredo Pareto den «Homo Oeconomicus» so: «Der ökonomische Mensch ist derjenige, der in allen Lebensbeziehungen den Nützlichkeitswert voranstellt.» Nach der Theorie ist diese Ellbogenmentalität für eine funktionierende Wirtschaft unverzichtbar; denn letztlich dient das Eigeninteresse auch dazu, den Wohlstand aller zu mehren.

Maximierung: Für den Lohn so wenig wie möglich arbeiten

Diesem Leitbild folgen die Unternehmer und Manager bis heute: Löhne werden gedrückt, was mit der Wettbewerbsfähigkeit und dem Erhaltung von Arbeitsplätzen gerechtfertig wird. Dabei werfen die Bosse stets ein wachsames Auge auf ihre Schäfchen. Denn: Schliesslich – so die Theorie – wollen die Angestellten ihren persönlichen Nutzen steigern, indem sie für ihre Geld so wenig wie möglich arbeiten.

Gerechtigkeit ist wichtiger als höchster Eigennutz

Möglicherweise lagen die Wirtschafsbosse und Gelehrten allesamt falsch, und hätten mit einem anderen System gar zusätzlichen Wohlstand schaffen können. Hinweise dafür liefert laut «Spiegel Online» der deutsche Wissenschaftler Armin Frank. Der Professor für Recht und Staatswissenschaft entlarvt den «Homo Oeconomicus» im Wettstreit mit den modernen Wirtschafsmenschen als nicht mehr konkurrenzfähig. Gemeinsam mit Psychologen, Genetikern und Neurowissenschaftlern entwickelte der Professor Laborexperimente, die das Bild des sozialignoranten Egoisten in Frage stellen. An seine Stelle tritt ein Mensch, der Fairness und Gerechtigkeit stärker gewichtet als die Maximierung des Eigennutzens.

Wissenschaftliche Rollenspiele

Falk untersuchte mit hunderten von Rollenspielen im Labor die Frage, wie Vertrauen oder Fairness das Verhalten eines Menschen bestimmen. Hierfür entwickelte der Professor das sogenannte Ultimatum-Spiel: Ein Geber erhält zehn Euro, die er nach eigenem Ermessen mit einem Nehmer teilen kann. Der Nehmer entscheidet im Anschluss, ob er die Aufteilung akzeptiert oder ablehnt. Fällt die Antwort positiv aus, gilt das Geschäft, wird abgelehnt erhalten beide nichts.

Nach der «Homo Oeconomicus»-Theorie müsste man erwarten, dass der Nehmer akzeptiert, selbst wenn er nur einen von zehn Euro bekommt. Denn: Ein Euro ist besser als gar nichts. Das Ergebnis des Laborversuchs fällt aber anders aus: Die überwiegende Zahl der Nehmer lehnt Angebote ab, bei denen ihnen weniger als 40 Prozent zusteht. Falks Kommentar: «Lieber hat der eine gar nichts, als dass der andere 80 Prozent für sich behalten darf. Der eine bestraft also den anderen und ist auch bereit, die Kosten dafür zu tragen.»

Mehr Leistung dank weniger Kontrolle

In einem anderen Rollenspiel widerlegt der Professor die Theorie, dass sich durch strenge Kontrolle der Mitarbeiter, deren Leistung erhöht: Im Labor werden zwei Vergleichsgruppen mit Chefs und Angestellten gebildet, wobei in der ersten Gruppe der Chef einen Lohn festlegt und es den Arbeitern überlässt, wie viel sie dafür arbeiten. In der zweiten Gruppe ist das Salär an exakte Leistungsziele geknüpft. Im Versuch war das Leistungsniveau höher, als sich die Mitarbeiter nicht an exakte Vorgaben zu halten hatten. Begründung: Die Einschränkung von Seiten des Chefs wird als Misstrauen gedeutet, worauf die Arbeiter mit tieferer Leistung reagieren.

Argumente für beide Seiten

Trotz der Beweise glaubt Falk nicht, dass sich seine Erkenntnisse rasch durchsetzen werden. «Es kling paradox, aber das Experiment liefert sowohl den liberalen als auch den kontroll-orientierten Managern eine einleuchtende Erklärung für ihren Führungsstil», so der Professor. Der liberale Manager stelle eine höhere Motivation fest, weil die Angestellten das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigen wollten. Anders die autoritären Bosse: Sie fühlen sich in ihrem Kontrollstill bestätigt, weil die Mitarbeiter auf Misstraumen mit weniger Leistung reagieren.

http://www.20min.ch/finance/news/st....gelnden-Egoisten-10925663
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