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Körperscanner, Interessenkonflikte und Vetternwirtschaft

 
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 21.01.2010, 09:13    Titel: Körperscanner, Interessenkonflikte und Vetternwirtschaft Antworten mit Zitat

Körperscanner, Interessenkonflikte und Vetternwirtschaft

F. William Engdahl

Sofort nach der dramatischen Festnahme des »Unterhosen-Bombers«, eines 23-jährigen Nigerianers auf dem Flug von Amsterdam nach Detroit, der angeblich Sprengstoff in seine Unterwäsche eingenäht hatte, wurde der Ruf laut, die umstrittenen Körper- oder Nacktscanner an den Flughäfen einzusetzen, um damit in Zukunft solche »Unterhosen-Bomber« ausfindig machen zu können. In den USA macht sich nun ein Mann ganz besonders für den Einsatz solcher Scanner stark: der frühere Minister für Heimatschutz, Michael Chertoff, dessen ehemalige Behörde für die Sicherheit an Flughäfen verantwortlich ist.

Schon Stunden nach dem versuchten Bombenanschlag redete alle Welt über die sogenannten Ganzkörperscanner als der »magischen Kugel«, mit der solche Attacken verhindert werden könnten. Senator Lieberman, ein bekannter Neocon, hat bereits Anhörungen angekündigt, wobei er so tut, als sei der Einsatz von Scannern bereits beschlossene Sache, denn eine der »vordringlichen Fragen, die bei dieser Anhörung beantwortet werden soll, lautet: warum wird die Ganzkörperscanner-Technik, mit der Sprengstoffe aufgespürt werden können, nicht in größerem Ausmaß eingesetzt?«

Die Unterhosen des Detroit-Attentäters.

Der ehemalige Heimatschutzminister Michael Chertoff erklärte gegenüber der Washington Post: »Man muss einen Weg finden, Gegenstände an Körperstellen zu finden, die nicht so leicht zu erreichen sind. Es muss entweder heißen: ›die Hosen runter‹, oder wir brauchen bildgebende Verfahren, wenn wir uns nicht darauf verlassen wollen, dass die bösen Jungs nicht so schlau sind, und ich denke, die bösen Jungs sind so schlau.« Chertoff hat in den vergangenen Wochen mehrfach die Notwendigkeit betont, die Technik vermehrt an Flughäfen einzusetzen, weil damit Bomben wie die, die der 23-jährige Nigerianer Umar Farouk Abuldmutallab nach Auskunft der Behörden an Bord des Fluges nach Detroit geschmuggelt hatte, entdeckt werden könnten.

»Wir könnten die Scanner verwenden, die wir schon heute in den USA einzusetzen beginnen. Damit sind wir in der Lage, zu sehen, was jemand unter der Kleidung versteckt hat«, sagte Chertoff bei CNN. Der Vorfall von Detroit sei »eine anschauliche Lektion für den Wert dieser Geräte«.

Laut Chertoff hätte der Möchtegern-»Unterhosen-Bomber« von der Fughafensicherheit gestoppt werden können, wenn er mit einem Ganzkörperscanner untersucht worden wäre. Der Sprengstoff, den Umar Farouk Abdulmutallab in der Leistengegend versteckt hätte, wäre dadurch entdeckt worden.

Die amerikanische Behörde für Transportsicherheit des Heimatschutzministeriums, die für die Sicherheit auf Flughäfen verantwortlich ist, bezeichnet die Bilder als »so harmlos, dass sie sogar in der Vorschule aufgehängt werden könnten«. Die Bilder selbst sehen allerdings etwas anders aus, mehrere Organisationen protestierten bereits gegen den Einsatz dieser Geräte, weil er einen massiven Eingriff in die Privatsphäre darstelle. Neben der Frage der Verletzung der Privatsphäre fragt sich im Übrigen auch, ob die Geräte überhaupt funktionieren – und wer am meisten von ihrem Einsatz profitiert.

Eine Passagiervereinigung namens FlyersRights.org wirft Chertoff, der vor nicht einmal einem Jahr als Minister ausgeschieden ist, vor, er nutzte sein Ansehen als ehemaliger Minister, um ein Produkt eines seiner Kunden zu empfehlen. »Chertoff sollte das Vertrauen, das die Öffentlichkeit in ihn als ehemaligen Amtsträger setzt, nicht missbrauchen dürfen, um persönlich am Verkauf der Ganzkörperscanner zu verdienen, indem er behauptet, die Scanner hätten diese besondere Art von Sprengstoff sichtbar gemacht«, erklärte Kate Hanni, Gründerin der Organisation.

Die Ganzkörperscanner, die auch als »Leibesvisitations-Geräte« bekannt sind, nutzen eine von zwei unterschiedliche Techniken – Terahertzwellen oder Röntgenstrahlen –, um durch die Kleidung hindurchzusehen und Geisterbilder nackter Passagiere zu erzeugen. Kritiker bezeichnen die Bilder als äußerst fehlerhaft, sie seien nicht in der Lage, Sprengstoffe zu entdecken, die in Köperhöhlen versteckt seien – eine uralte Schmuggler-Methode. Wenn dem so ist, könnte ein Terrorist die ganze Bombe in seinem Körper verstecken und unentdeckt die Kontrolle passieren. Wie die Londoner Zeitung Independent berichtet, haben »Beamte des britischen Transportministeriums und des Home Office (Innenministerium) die Scanner bereits getestet; sie zeigten sich nicht davon überzeugt, dass sie damit die Gefahr von Terroranschlägen im Luftverkehr generell gebannt werden könnte.« Eine britische Firma, die im Bereich Rüstung und Forschung tätig ist, hat die Geräte als nicht geeignet beurteilt, Materialien von »geringer Dichte« wie Kunststoffe, Chemikalien und Flüssigkeiten zuverlässig zu entdecken. Und genau so etwas hatte sich der Unterhosen-Bomber ja in seine Unterwäsche gestopft.

Ist es denkbar, dass es hier nur um eine weitere Erniedrigung der normalen Passagiere geht, um eine Methode, im Zusammenhang mit dem längst diskreditierten Krieg gegen den Terror von Bush und Cheney erneut Angst zu verbreiten – und als Berater bestimmter Kunden eine Menge Geld zu verdienen?

Eine Hand wäscht die andere …
Chertoff besitzt als ehemaliger Minister für Heimatschutz hohe Glaubwürdigkeit in solchen Fragen. Was er jedoch nicht so offen erwähnt, ist die Tatsache, dass er mittlerweile Chef einer hochkarätigen Beratungsfirma in Washington ist, deren Geschäft von seinen Verbindungen zu seinem ehemaligen Arbeitsplatz abhängt, und dass einer seiner Kunden der führende Hersteller von … richtig geraten: Ganzkörperscannern ist. Korruption? Interessenkonflikt? Betrug an der amerikanischen Öffentlichkeit und den Flugreisenden? Dreimal ja …

Bush Heimatschutzminister Chertoff wird von den hohen Verkaufszahlen der Körperscanner seines Kunden profitieren.

Chertoff hat seine eigene Sicherheitsberatungsfirma vor nicht einmal einem Jahr gegründet, nachdem er aus seinem Amt als Minister ausgeschieden ist. Es ist gewiss kein kleines Liebhaberunternehmen. Auf ihrer Website beschreibt sich die Firma selbst: »Unsere Direktoren arbeiten schon seit Jahren eng zusammen, als führende Vertreter der Ministerien für Verteidigung-, Heimatschutz und Justiz sowie der National Security Agency und der CIA. Wir haben erlebt, unter welchem Druck jeder stand – ein Druck, den sich die Allermeisten nie wünschen würden, wenn Tausende Menschenleben oder sogar die Sicherheit des ganzen Landes auf dem Spiel standen, wo keine Zeit zu verlieren war und zumeist nur sehr spärliche Informationen vorlagen. Wir haben es gemeinsam durchgestanden. Und die Vereinigten Staaten sind gestärkt daraus hervorgegangen …«

Zur Chertoff Group gehört der frühere Vorsitzende der CIA, General Michael V. Hayden, der vor seiner Ernennung zum CIA-Chef im Jahr 2006 Chef der hochgeheimen National Security Agency gewesen war. Keine schlechte Visitenkarte. Auch Chertoffs früherer, für Sicherheitsfragen zuständiger Staatssekretär beim Heimatschutzministerium Charles E. Allen, der 40 Jahre für die CIA tätig war, gehört dem Unternehmen an.

Während Chertoffs Amtszeit als Heimatschutzminister hat die US-Regierung die ersten Scanner der Firma Rapiscan gekauft. Erst vor wenigen Monaten hat das amerikanische Transportministerium 25 Millionen Dollar, die gemäß dem »American Recovery and Reinvestment Act« bewilligt worden waren, für den Kauf weiterer 150 Geräte von Rapiscan verwendet. Jetzt, nach Detroit, hat das Ministerium angekündigt, noch einmal 300 Geräte anzuschaffen. Die kalifornische Firma Rapiscan, Inc., die das derzeit meistverwendete Modell produziert, ist zufällig Kunde der Chertoff Group. Wie schön doch bei der Lobbyarbeit in Washington eine Hand die andere wäscht!

Jetzt gilt der »Heimatschutz« als Arbeitsplatzbeschaffer für die amerikanische Wirtschaft, ein Armutszeugnis für das Land und seine Politiker. Wo sind eigentlich die zutraulichen, kompetenten, gut ausgebildeten Spürhunde geblieben? Ach gebt mir doch wieder so einen zutraulichen Deutschen Schäferhund!

http://info.kopp-verlag.de/news/koe....nd-vetternwirtschaft.html
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