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Verfasst am: 17.06.2011, 10:42 Titel: Fruchtzuckerunverträglichkeit = Fructoseintoleranz |
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Fruchtzuckerunverträglichkeit = Fructoseintoleranz
Was ist Fructose = Fruchtzucker
Fruchtzucker ist wie Traubenzucker (Glucose) ein Einfachzucker, der in vielen Nahrungsmitteln, besonders in Früchten, in natürlicher Art vorkommt.
Wie kommt es zu einer Fructoseintoleranz?
Die Oberfläche der Dünndarmschleimhaut ist durch viele, fadenförmige Ausstülpungen, den Zotten, vergrössert, um die Nährstoffe durch die Dünndarmwand in das Blut zu bringen.
Die Aufnahme (Resorption) von Fructose geschieht im oberen Dünndarm durch ein spezielles Transporteiweiss, das zu einer Art Glucosetransporter (GLUTs) gehört.
Bei einer Fructoseintoleranz arbeitet dieser Transporter langsamer, sodass grössere Mengen Fruchtzucker bis in den Dickdarm rutschen.
Im Dickdarm wird die Fructose von Darmbakterien zu Wasserstoff, Kohlendioxyd und kurzkettigen Fettsäuren verstoffwechselt.
Diese Substanzen verursachen Beschwerden wie Bauchkrämpfe, Rumoren im Bauch, Blähungen, Unwohlsein, Kopfschmerzen, Hautauschläge, Verstopfung oder Durchfall. Langfristig ändert sich bei weiterem Fructoseverzehr die Zusammensetzung der Darmflora. Es entstehen weitere Beschwerden! Schwaches Immunsystem, Reizdarm oder Reizmagen bis hin zu Depressionen bzw. weitere unspezifische Beschwerden können hinzukommen.
Neben der sogenannten intestinalen Fructoseintoleranz besteht auch eine seltener vorkommende hereditäre Fructoseintoleranz. Hier wird der Fruchtzucker zwar über den Dünndarm aufgenommen, kann in der Leber aber nicht weiter abgebaut werden. Die hereditäre Fructoseintoleranz ist angeboren. Im Gegensatz zur intestinalen Fructoseintoleranz muss hier eine strenge, fructosefreie Ernährung eingehalten werden!
Wie stelle ich fest, ob ich an einer Fructoseintoleranz leide?
Durch einen H2 Atemtest. Bei dem H2 Atemtest wird eine Fruchtzuckerlösung verabreicht. Steigt hier der Wasserstoffgehalt in der Atemluft früh an, so ist der Nachweis für die Fermentationsprozesse im Dünndarm erbracht.
Ernährung bei einer Fructoseintoleranz
Die Ernährung bei einer Fructoseintoleranz ist individuell sehr unterschiedlich und vom Schweregrad der Unverträglichkeit abhängig. In den ersten zwei Wochen sollen folgende Lebensmittel gemieden werden:
Fruchtzucker, Honig, Agavendicksaft
Zucker wie Süssigkeiten aller Art (Kekse, Kuchen, Gummibären, Eis, Schokolade, usw.)
Obst ausser Avocado, Limette, Papaya, Rhabarber, Aprikose
getrocknete Früchte
Obst und Gemüsesäfte
Früchtetee
Karotten, Kürbis, Paprika, Tomaten
Fruchtzuckerfallen wie: Tomatenmark- und Ketchup, Dressings, Grillsaucen, Senf, Obstessig, Speiseeis, Diabetikerprodukte
Weizenkeime
Sorbit und alle mit Sorbit (Sorbitol) hergestellten Lebensmittel (Zutatenliste beachten, Sorbit hat E-Nummer 420!)
Im Anschluss kann man sich an die persönliche Verträglichkeitsgrenze wieder «herantasten» Die Fructosemenge soll langsam gesteigert werden. Um Sicherheit zu verschaffen, erarbeite ich gemeinsam mit dem Patient einen Wochenplan.
Ein Darmaufbau ist erforderlich.
Da die Darmschleimhaut durch eine Fructoseintoleranz meist geschädigt ist, ist es wichtig, den Darm wieder mit Pro-und Prebiotika aufzubauen!
Hinzu werden auch Supplemente wie Zink, Folsäure, etc. nach Absprache mit dem Arzt angeordnet.
Literatur
Fructose-Intoleranz: Wenn Zucker krank macht (Thilo Schleip / ISBN 3-8304-3282-
Nahrungsmittelintoleranzen bei Kindern (Susanne Klug und Sabine Schulz / ISBN 978-3-8304-3537-2
Spruch des Monats
Essen ist ein Bedürfnis,
geniessen eine Kunst. (Francois de la Rochefoucauld)
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