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Der Morgenthau-Plan (David Irving)

 
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Brudercr
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BeitragVerfasst am: 04.02.2011, 13:36    Titel: Der Morgenthau-Plan (David Irving) Antworten mit Zitat

Atmosphäre der
Verbitterung
IN DEN MONATEN Juni und Juli 1944 hatten Roosevelt und andere führende Amerikaner begonnen” vereinzelt Äußerungen hinsichtlich ihrer Pläne für Deutschland und die Deutschen zu machen. Bei einem Empfang für den polnischen Premier-Minister Mikolajczyk am t. Juni im Weißen Haus
hatte Roosevelt von Bemerkungen Stalins erzählt, die dieser bezüglich
Roosevelts Plänen gemacht habe, “rm mmm deutsche Offiziere zu liquidieren


Als Churchill versuchte, Stalin für einen solchen Plan zu gewinnen, bestand Stalin tatsächlich zu Churchills Verärgerung auf gerechten und ordnungsgemäßen Gerichtsverfahren in jedem einzelnen Fall. General Dwight D. Eisenhower vertrat ähnliche Ansichten. Am 10. Juli 1944 meinte er in einem Gespräch mit dem britischen Botschafter Lord Halifax, daß die feindlichen Führer “doch auf der Flucht erschossen werden sollten”. Gefangenschaft sei nicht genug für die Prmm Offiziere des deutschen Generalstabes. Harry Butcher, Eisenhowers Ordonnanz, notierte in einem Geheimtagebuch: “Übereinstimmung bestand darüber, daß man die Ausrottung den natürlichen Ereignissen überlassen könne, wenn die Russen freie Hand hätten.” “Warum denn die Russen?” fragte Eisenhower – man könne doch vorübergehend einige Gegenden Deutschlands den kleineren Nationen überlassen, die noch alte Rechnungen zu begleichen hätten. Stimson hielt es für gut, den Briten die Besetzung Norddeutschlands zu überlassen, weil gerade dort viele Liquidationen stattfinden würden. “Ich hatte das Gefühl”, so vermerkte der republikanische Kriegsminister etwas gewunden in seinem Tagebuch, “es würde sicher Auswirkungen haben, die für dieses Blatt unserer Geschichte nicht ruhmreich wären, wenn wir, zu Recht oder zu Unrecht, hier als verantwortlich erschienen.” Wenn die Amerikaner Süddeutschland besetzten, wäre damit während der Besatzungszeit ein Abstand zu den Russen geschaffen: “Lassen Sie die Russen diese Drecksarbeit machen”, schlug er dem Präsidenten vor, “aber bekennen Sie sich nicht zur Vaterschaft dieses Gedankens!”

Nach einer Diskussion mit General George C. Marshall bezüglich der Bestrafung von Hitler, der Gestapo und der SS schrieb Stimson in sein Tagebuch: “Ich fand um mich, vor allem bei Morgenthau, eine sehr erbitterte Atmosphäre persönlicher Ressentiments gegen das gesamte deutsche Volk, ohne Rücksicht auf individuelle Schuld [. . .].” Morgenthau besucht Europa IM JULI 1944 war Eisenhower durch General Marshall informiert worden, daß Schatzminister Henry Morgenthau Jr. zusammen mit einer Gruppe von Experten eine Reise plane, um Währungsprobleme in Frankreich zu untersuchen. Eisenhower erwiderte, es gäbe da gar nichts zu erfahren in dem kleinen Streifen Land, den seine Armeen zu der Zeit kontrollierten – ein Streifen, der “ungefähr zu gleichen Teilen in Kriegsfronten und eine feste Reihe von Depots eingeteilt” sei mit “zwei parallelen Hauptstraßenzügen, vollgestopft auf beiden Fahrbahnen mit motorisierten Kolonnen”. Vertraulich fügte er hinzu, daß ihm diese Prominenten-Besuche ein Greuel seien. Es sei einfach kein Platz für Besucher vorhanden: Bradleys einzige Unterkunft bestünde nur aus einem Anhänger und zwei Jeeps, während Montgomery “es normalerweise einfach ablehne, unwillkommene Gäste zu empfangen”. Er hätte sich kaum deutlicher ausdrücken können. Aber Morgenthau hatte Einfluß auf Roosevelt, und so hatte Eisenhower keine andere Wahl, als ihm nachzugeben und Morgenthau zu empfangen. Während des Transatlantikfluges wurde Morgenthau von seinem ersten Mitarbeiter Harry Dexter White eine Kopie des Berichtes zugesteckt, den der Washingtoner interministerielle Ausschuß für auswärtige Wirtschaftspolitik für die Wirtschaftspolitik im Nachkriegsdeutschland ausgearbeitet hatte. Morgenthau war entsetzt. Nach diesem Plan wäre Deutschland in fünf oder zehn Jahren noch mächtiger gewesen als vor dem Kriege.
Oberst Bernard Bernstein, Finanzberater (G-r) beim Hauptquartier der Alliierten Expeditionsstreitkräfte (SHAEF), nahm Eisenhowers Sonderzug, um Morgenthau und seine Gruppe in Schottland zu begrüßen. Morgenthaus Sohn war ebenfalls dabei, als der Schatzminister am s.
August in Prestwick, Schottland, die C-rQ verließ – Eisenhowers Stabschef, Bedell Smith, hatte dem Sohn eine angenehme Stellung im Heer besorgt. (Es durfte “zu keiner Zeit sein Sohn erwähnt, noch durften Fotos, auf denen sein Sohn zu sehen war, gemacht werden”. So hatte Morgenthaus Adjutant verfügt.) Auf der langen Zugreise nach London äußerte Bernstein gegenüber White und Morgenthau seine Besorgnis über das von SHAEF vorgeschlagene Handbuch für amerikanische Offiziere der künftigen Militärregierung in Deutschland. Er sagte, daß es zu weich sei, und es würde wenig dazu beitragen, Deutschland leiden zu lassen. Im Gegenteil – die SHAEF-Experten schienen die reibungslose Rückkehr Deutschlands in die Familie der Völker vorzubereiten. Es wurden Heeresrichtlinien ausgearbeitet, um Zivilangelegenheiten in Deutschland “zu übernehmen und zu leiten”. Anscheinend sollten die Alliierten, laut Bernstein, die Verantwortung für das Wohlergehen Deutschlands übernehmen und “sogar [sie] sicherstellen, daß die Deutschen medizinische Versorgung und Behandlung ” bekämen.

Morgenthau trifft Eisenhower

SIE HÄTTEN KEINEN schlechteren Tag für ihren Besuch wählen können: Hitlers Gegenangriff auf Patton und Bradley begann während dieser Nacht. Am t. August aß man zu Mittag auf Ikes Befehlsstand in Portsmouth. Laut Morgenthau hielt auch General Eisenhower gar nichts von einer weichen Haltung gegenüber Deutschland: “Die ganze deutsche Bevölkerung ist ein zusammengesetzter Fall von Paranoia”, so äußerte er sich im Gespräch mit dem Schatzminister. “Und es gibt keinen Grund, einen Paranoiker schonend zu behandeln. Die beste Behandlung besteht darin, die Deutschen im eigenen Saft schmoren zu lassen.” lkes Assistentin, Kay Summersby, hatte gelauscht und notierte später in ihrem Tagebuch: “Minister Morgenthau und Begleitung hier zum Mittagessen. Sehr voller Sorge über die Nachkriegspolitik in Deutschland und besonders darum bemüht, daß wir keine Wechselkurse schaffen, die Deutschland begünstigen könnten.” (Morgenthau schlug vor, Deutschland zur Strafe einen Wechselkurs aufzuerlegen, der es für immer bankrott machen würde und somit unfähig, sich je wieder zu erheben und einen neuen Krieg anzufangen).

Fortsetzung folgt
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Brudercr
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BeitragVerfasst am: 04.02.2011, 14:12    Titel: Teil 2 Antworten mit Zitat

Dies veranlaßte den Oberbefehlshaber, ausführlicher seine eigenen Ansichten über den Feind zu entwickeln, Ansichten, die er später wie folgt zusammenfaßte: “Den Deutschen darf nicht gestattet werden, sich von einem persönlichen Schuldgefühl zu befreien. [. . .] Das Kriegsführungspotential Deutschlands muß ausgemerzt werden. [. . .] Bestimmte Gruppen müssen spezifisch bestraft werden. [. . .] Der deutsche Generalstab muß vollständig verschwinden. Alle Archive sind zu vernichten und die jeweiligen Personen so zu vereinzeln, daß sie nie wieder als Gruppe auftreten können”. Es sei Eisenhower gewesen, so behauptete Morgenthau, welchem er die Idee einer harten Behandlung der Deutschen zu verdanken habe. Eisenhower hat dies später dementiert, oder er machte Gedächtnisschwund geltend. Aber Morgenthau sagte am no. August nffQQ in einem Bericht an seinen eigenen Stab: “General Eisenhower hat die Meinung geäußert und mir als Minister gestattet, dies an andere weiterzugeben, daß wir nach seiner Ansicht Deutschland gegenüber einen harten Weg einschlagen müssen, um sicherzustellen, daß es nie wieder in die Lage kommt, einen neuen Weltkrieg zu entfesseln”. Er fügte dann hinzu:
“Der Premier-Minister hat deutlich gemacht, daß er den Standpunkt General Eisenhowers im allgemeinen teile.” Und am nff. August berichtete er Präsident Roosevelt, daß Eisenhower “voll dazu bereit sei, hart mit den Deutschen umzugehen, wenn er dort erst einmarschiere”. Morgenthau sagte, er habe dem General mitgeteilt, daß “alle Pläne im G-r dieser Sichtweise entgegengesetzt seien”.

Die Zusammenkunft mit Churchill

IM TISCHKALENDER CHURCHILLS ist am nm. August 1944 ein Treffen mit Morgenthau zum Mittagessen eingetragen. Churchill hatte weiterreichende Sorgen als die Zukunft Deutschlands; er war nun endlich hellwach geworden, was die Kosten des Krieges auf lange Sicht für das Empire anbetraf. Die Verschuldung Großbritanniens würde bald P Milliarden Dollar betragen. Seine Ausfuhrziffern lagen um ein Drittel niedriger als im Jahre nffPU. Um die Vollbeschäftigung aufrechtzuerhalten, würde England seine Ausfuhr auf das Fünffache steigern müssen. So würde es mit dem Wiederaufbau des Außenhandels beginnen müssen, was vielleicht die Amerikaner nicht verstehen würden. Aber Großbritannien müsse Arbeitspotential freisetzen, um seine Exportindustrien wiederaufzubauen. Also müsse das Pacht- und Leihsystem (Lend-Lease) auch nach Hitlers Niederlage weiter andauern, obwohl eine Herabsetzung um etwa ot% den Briten als annehmbar erscheinen würde Morgenthau-Tagebuch, nQ. September nffQQ, und Kopie im Tagebuch von General Hap H. Arnold; ferner Beim Mittagessen am nm. August stellten Morgenthau und Churchill ihre Meinungen gegeneinander. Churchill wußte, daß Morgenthau kein Freund von Großbritannien war. Einige Tage darauf schmeichelte Morgenthau Roosevelt es sei doch interessant, “wie populär er, FDR, bei den Soldaten sei und wie unbeliebt dagegen Churchill”. Er schilderte Roosevelt einen Fall: “Ich erzählte ihm von der Schwierigkeit jemanden zu finden, der mich durch die Luftschutzkeller im East End von London begleiten könnte, weil sowohl Churchill als auch Sir Robert Morris [Innenminister Mr. Herbert Morrison?] angepöbelt worden seien, als sie neulich hindurch gingen. Schließlich fiel die Wahl auf Mrs. Churchill und Lady Mountbatten.” Eine Woche später sorgte Morgenthau in Roosevelts Kabinett für Heiterkeit indem er demonstrierte” wie der Premier-Minister “während der Gespräche dauernd auf sein Alter hinwies”. Die Unterhaltung sei frostig gewesen, wie eine Unterredung zwischen einem hoffnungslos Verschuldeten und seinem Bankier nur sein kann. “Churchill ”, so berichtete Morgenthau dem Präsidenten, “eröffnete das Gespräch mit der Bemerkung, daß England bankrott sei. Churchills Haltung war: Er sei bankrott, jedoch keineswegs besorgt über die Zukunft Englands. Er werde das Parlament über die Finanzlage zur richtigen Zeit nach dem Waffenstillstand aufklären, und wenn er das tue, hätte er es geschafft.” Als Roosevelt hiervon erfuhr, erwiderte er: “Oh, das ist jetzt seine Taktik. Vor kurzem wollte er England noch durch die Friedenszeit führen.” Immerhin hatte ihn die Enthüllung, daß Churchill Großbritannien bankrott gemacht habe, verblüfft. “Ich hatte keine Ahnung”, sagte er zu Morgenthau und grinste spöttisch: “Das ist sehr interessant”. – “Ich hatte gar keine Ahnung, daß England pleite ist. Ich werde nach drüben fahren, ein paar Verhandlungen führen und das britische Weltreich übernehmen” Churchill hatte bei seinem Gespräch auch gesagt, ihm wäre zu Ohren gekommen, daß Morgenthau Großbritannien gegenüber nicht freundlich gestimmt sei, was Morgenthau jedoch abstritt. Er verlangte, Churchill müsse seine Karten auf den Tisch legen; er müsse einen Ausschuß einberufen, um die finanziellen Fragen zu überdenken, und dann dem Parlament die Tatsachen vorlegen. Churchill sei vor diesem Gedanken erschrocken. Schon tags darauf gab Morgenthau dem britischen Schatzminister eine ähnliche Version dieses Gesprächs. “Der Premier-Minister sagte”, so erzählte er Anderson am nn. August nffQQ, “daß er diese Angelegenheit nicht publik machen wolle, wo jetzt unsere gemeinsamen Kriegsanstrengungen in Europa auf ihrem Höhepunkt stehen.” Churchill war bereit, dem Parlament über die angespannten finanziellen Aussichten zu berichten, jedoch nicht gerade jetzt. Morgenthau war der Ansicht, daß Churchill unter den gegebenen Umständen die Sache direkt beim Präsidenten zur Sprache bringen solle.

In einem Bericht an Roosevelt
sagte Morgenthau einige Tage später: Jn England kann man die Lage viel klarer sehen. Es gibt dort zweierlei Arten von Leuten: die einen, die wie Eden glauben, wir müßten mit Rußland zusammenarbeiten und um des Weltfriedens willen Rußland vertrauen” –an dieser Stelle bemerkte Roosevelt, daß er zur gleichen Denkrichtung wie Eden gehöre –, “und es gibt jene der anderen Kategorie, für die Churchills Glosse gilt: ‘Was werden wir dann zwischen dem weißen Schnee Rußlands und den weißen Klippen Dovers haben?’ ” Churchill hatte gerade angefangen, auf die Notwendigkeit eines starken Nachkriegsdeutschlands hinzuweisen, und Morgenthau paßte das überhaupt nicht. Roosevelt entgegnete, daß er Churchill bald zu sehen hoffe, auch wenn der Premier-Minister “in einigen wichtigen Angelegenheiten nicht sein eigener Herr sei und häufig vom Außenministerium übergangen würde”. Auch ein anderes Thema wurde in der Downing Street Nr. 10 besprochen. Morgenthau erzählte zionistischen Führern bald, wie der Premier-Minister ihm versichert habe, daß seine Sympathien, wie ja bekannt sei, nach wie vor dem Zionismus und den zionistischen Bestrebungen gelten würden. Es sei “ganz einfach eine Frage des rechten Zeitpunktes, wann er den Juden ihren Staat in Palästina geben würde”.*
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BeitragVerfasst am: 06.02.2011, 20:34    Titel: Fortsetzung (die Halunken 3.Teil) Antworten mit Zitat

Morgenthaus weitere Begegnungen in England

INDEM ER DER unangenehmen Wahrheit über Englands Zahlungsunfähigkeit den Rücken kehrte, war Churchill buchstäblich geflüchtet, er flog spät am nm. August ab, um dem britischen Hauptquartier im Mittelmeer einen Besuch abzustatten. In England zurückgeblieben, versuchte Morgenthau am no. und nP. August zusammen mit dem US-Gesandten John G. Winant und mit Anthony Eden, Churchills politische Einstellung zu analysieren.Er sagte wieder, dass er verschiedene Gruppen in England getroffen habe: eine pro-sowjetische Gruppe um Eden, die eine harte Behandlung Deutschlands befürworte, einschließlich seiner Zerstückelung; eine zweite, gefährliche Gruppe wolle den wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands
als Bollwerk gegen die Sowjetunion; und eine dritte Gruppe in der Mitte bevorzuge ein starkes Gesamteuropa im Verein mit Großbritannien. Morgenthau fragte, zu welcher Gruppe Churchill zu rechnen sei, worauf Eden . wenn auch zögernd. erwiderte, dass Churchill wohl zu der dritten Gruppe gehöre. Winant bestätigte: Churchill habe nun gewisse Vorbehalte . gegenüber der Sowjetunion, ließe sich aber noch überzeugen, wie wünschenswert es sei, das in Teheran erzielte grausige Drei-Mächte-Abkommen über die Zukunft Deutschlands aufrechtzuerhalten. Auf jeden
Fall war Winant zuversichtlich, dass Churchill sich bei jedem Deutschlandprogramm
mit Roosevelt einigen würde. Morgenthau äußerte Eden gegenüber seine persönliche Sorge, dass einige alliierte Amtsträger die Absicht hätten, Deutschlands Wirtschaft so schnell wie möglich wiederherzustellen. Eden war überrascht darüber, da eine solche Einstellung den Teheraner Abmachungen zuwiderlaufe. Stalin, so versicherte er, sei entschlossen, Deutschland zu zerschlagen . es zu zerstückeln, so dass es nie wieder imstande sein werde, Europa auseinanderzubringen. .Eden sagte., so notierte Harry Dexter White, .dass Roosevelt Stalin zugestimmt hätte, aber Churchill war zunächst abgeneigt, dem beizupflichten. Er [Churchill] sei bereit, Österreich unabhängig zu machen und Ostpreußen abzutrennen, war aber im Zweifel, ob man weitergehen solle.Eden fügte hinzu, dass sich Churchill nach einem Gespräch mit ihm entschlossen hätte, mit Roosevelt und Stalin in dieser Frage konform zu gehen. Eden hielt es für wichtig, eine harte Behandlung Deutschlands zu
verfolgen, und zwar .so nahe in Übereinstimmung mit der russischen Deutschlandpolitik wie möglich, und sei es nur, um Stalin von den guten Absichten Großbritanniens zu überzeugen. Das war eine interessante Aussage, und Morgenthau bat ihn, sie zu wiederholen. Eden tat es. .Er [Morgenthau] sagte [zu Eden], dass in seinem Gespräch mit Churchill die Frage des zu befolgenden Programms nach der Besetzung Deutschlands zur Sprache kam, wobei er aus den
Bemerkungen des Premier-Ministers geschlossen hätte, dass dieser dahingehend
mit Morgenthau übereinstimme, dass die deutsche Wirtschaft in den ersten Monaten sich mal ganz schön selbst überlassen sein solle und man ihr gestatten wolle, ihren .level. selbst zu finden. Darin lag der Keim der späteren These Morgenthaus, die Deutschen .in ihrem eigenen Saft schmoren zu lassen. Morgenthau sprach nun mit Schatzminister Anderson allein. Bis jetzt hatte dieser im Parlament nur geringfügig den Schleier über Englands bankrotte Zukunft gelüftet. Dies gab Anderson bei der Eröffnung der Gespräche mit Beamten des amerikanischen Schatzministeriums am nn.August nffQQ zu. So würde seine kommende Haushaltserklärung über Englands düstere Nachkriegszukunft Volk und Parlament einen Schock versetzen.Auf finanziellem Gebiet., fasste einer der Beamten im Schatzministerium zusammen, habe England alles in die Kriegsanstrengungen hineingeworfen ohne Rücksicht auf die Folgen. Es sei im ganzen Land hinreichend bekannt, dass England auf der Basis einer unbegrenzten Haftung in den Krieg eingetreten sei. Die Folgen einer solchen finanziellen Verhaltensweise seien jedoch vom Land weder abgeschätzt noch verstanden worden. Er konstatierte, dass England mit einem hohen internationalen
und nationalen Prestige, aber in einem beklagenswerten finanziellen Zustand aus dem Krieg hervortreten würde. Die Kriegszeit hätte Englands Übergang von seiner Stellung als der Welt größter Gläubigernation zu einer Stellung als der Welt größter Schuldnernation gezeigt. Eden hat Morgenthau bei dessen Besuch am nr. August ausgewählte Abschnitte des Protokolls der Teheraner Konferenz zwischen Stalin,
Churchill und Roosevelt vorgelesen, nämlich jene Auszüge, die Deutschland zum Gegenstand hatten. Roosevelt sagte, er wolle die Teilung Deutschlands besprechen. Er meinte, Deutschland könne in drei oder in fünfzehn Teile zergliedert werden. Nach Roosevelts Vorschlag sollte man den Europäischen Beratungsausschuss (EAC) anweisen, über dieses Problem zu berichten. Stalin stimmte zu, und da beide Parteien sich offenkundig dafür stark machten, gab auch Churchill seine Zustimmung. Wie der Gesandte John G. Winant erklärte, hatte der Europäische Beratungsausschuss die Frage der Teilung jedoch nicht aufgegriffen, weil der russische Vertreter diese Frage immer wieder abgewürgt hatte. Morgenthau
wies darauf hin, dass die Teheraner Weisung an den Ausschuss dem Außenministerium anscheinend nicht bekannt sei. .Eden sagte, laut Memorandum des Harry Dexter White, .daß es einige Gruppen in den USA sowie in England gäbe, die befürchteten, der Kommunismus könne in Deutschland anwachsen, falls die Alliierten eine harte Politik verfolgen würden. Diese Gruppen glauben, es sei wichtig, ein starkes Deutschland als Schutz gegen eine mögliche Aggression Russlands zu haben. Er sagte, es sei die Frage, ob eine größere Gefahr von einem starken Deutschland oder von einem starken Russland ausginge. Er für seinen Teil glaube, dass die größere Gefahr von einem starken Deutschland ausginge.

Morgenthau kehrt nach Washington zurück

MORGENTHAU WAR ENTSETZT über die Verwirrung, die er in London wegen der Behandlung Deutschlands in der Nachkriegszeit vorfand. Bei seiner Rückkehr nach Washington machte er daraus auch kein Geheimnis. Als er Cordell Hull am nU. August nffQQ in Washington aufsuchte, mußte der USAu ßenminister eingestehen, daß man ihn niemals über den Inhalt des Teheraner Protokolls in Kenntnis gesetzt habe. Roosevelt erklärte dagegen Morgenthau am nff. August zuversichtlich: .Gebt mir dreißig Minuten Zeit mit Churchill, und ich kann das in Ordnung bringen.. Er fügte dann hinzu: .Wir müssen Deutschland hart anpacken, und ich meine damit das
deutsche Volk und nicht bloß die Nazis. Man muss die Deutschen entweder kastrieren oder sie so behandeln, daß sie nicht erneut Leute in die Welt setzen, die so handeln wollen, wie sie es in der Vergangenheit getan haben.
Dann legte Morgenthau seinem Stab in groben Zügen das dar, was später sein berüchtigter Plan werden sollte:
„Meiner Meinung nach sollte ernsthaft geprüft werden, wie weit es wünschenswert und durchführbar ist, Deutschland auf eine Agrarwirtschaft zu reduzieren, in der Deutschland ein Land von kleinen Bauernhöfen wäre, ohne groß angelegte industrielle Unternehmen.“
Morgenthau klagte: .Aber, Herr Präsident, niemand in Europa betrachtet die Frage von dieser Seite. In England will man Deutschland aufbauen, damit es die Wiedergutmachungen zahlen kann. Am on. August diktierte der Kriegsminister, Henry L. Stimson, einen Vermerk für sein eigenes Tagebuch (jetzt in den Archiven der Universität Yale), wonach er fernmündlich mit Roosevelts Sonderberater Harry L.
Hopkins gesprochen habe: .Er möchte, dass ich mich mit Morgenthau über das Thema Deutschland unterhalte. Am oP. August mittags ging Stimson ins Weiße Haus, um den Präsidenten aufzusuchen: .Es ist das erstemal seit Juni, dass ich ihn sehen konnte. Es gelang mir, ihm meine Ansicht klarzumachen, wie wichtig es ist, eine Entscheidung über unser beabsichtigtes Vorgehen in Deutschland zu treffen. Ich kehrte ins Ministerium zurück, und Minister Morgenthau kam zum Mittagessen in mein Dienstzimmer. Ich hatte dabei auch [John] McCloy zu Gast. [. . .] Morgenthau erzählte mir, wie er in London erfahren habe, dass die Teilung Deutschlands zwischen den drei Staatschefs in Teheran vereinbart worden sei. Obwohl diese Enthüllung eine riesige Überraschung für uns alle war, bin ich nicht sicher, dass die drei Staatschefs dies als eine vollendete Tatsache betrachten; bei diesem Gespräch mit Morgenthau stellte sich heraus, daß die sogenannte Entscheidung von informellerem Charakter war, als ich es aus dem ersten Bericht McCloys an mich über Morgenthaus Neuigkeiten vor einigen Tagen entnommen hatte. An diesem Nachmittag setzte ich mich hin und versuchte, meine eigenen Überlegungen für eine Regelung der deutschen Frage in der Nachkriegszeit zu diktieren. [. . .]. In diesem Dokument .Darlegung für die Besprechung mit dem Präsidenten am or. August. listete Stimson .eine Anzahl dringender Punkte zur amerikanischen Vorgehensweise. auf, wie etwa die Besatzungszonen, die Teilung Deutschlands und vor allem die .Politik zur Liquidierung Hitlers und seiner Bande.. Seine Worte waren sehr deutlich. .Die gegenwärtigen Richtlinien erscheinen als unzureichend, was das Vorgehen über eine Inhaftierung hinaus angeht. Unsere Offiziere müssen die Deckung konkreter
Anweisungen haben, falls Erschießen verlangt wird. Falls Erschießen verlangt wird, so muß es unverzüglich erfolgen, nicht nach dem Krieg.. Er stellte auch die Frage: .Was gedenken US-Offiziere zu tun, um im Interesse der Wahrung von Recht und Ordnung das Lynchen zu unterbinden? Mittlerweile konnte Morgenthau Roosevelt sprechen. Beim Mittagessen am oQ. August im Weißen Haus umriß er Einzelheiten seines Plans für die Bestrafung und völlige Schwächung Deutschlands in der Nachkriegszeit ungeachtet der Wirkung, welche diese offene Wunde auf das
übrige Europa haben würde. Am Morgen des or. August suchte er Roosevelt erneut auf und übergab ihm ein Memorandum zur Deutschlandfrage. Später, am gleichen Tage, aßen Stimson und Morgenthau beim Präsidenten zu Mittag. Der Kriegsminister warf die Frage der britischen und amerikanischen Besatzungszonen in Deutschland auf und drängte Roosevelt, es so einzurichten, dass die Briten Norddeutschland besetzen würden. In seinem Tagebuch schrieb er: .Ich habe ferner betont, dass bei
einer Einnahme Südwestdeutschlands durch uns wir in einem günstigeren Teil Deutschlands wären und weiter entfernt von der schmutzigen Arbeit, welche die Russen eventuell bei den Preußen in Ostdeutschland verrichten könnten. Ich meinte zu glauben, dass ich Eindruck auf ihn [Roosevelt] gemacht hätte, aber genau konnte ich es nicht sagen. Entweder dann oder bei der vorhergehenden Besprechung habe ich ihm ans Herz gelegt, wie wichtig es sei, Deutschland nur so zu teilen, dass Ostpreußen an Russland oder Polen, Elsass-Lothringen an Frankreich und Schlesien möglicherweise an Polen komme, also ein Zurechtstutzen der äußeren Grenzgebiete
Deutschlands. Ginge man über solche Zuteilungen hinaus, so befürchte ich, dass eine Teilung Deutschlands und eine Politik, die ihm die Industrie nehmen würde, seine Überschussbevölkerung von Pm Millionen Menschen dem Hungertod ausliefern würde. Ich beschrieb noch einmal, wie Deutschland in den Jahren zwischen nUtm und nffnQ aufgrund seiner Industrialisierung angewachsen war..

Roosevelt beruft einen Kabinettsausschuß zur Deutschlandfrage
BESORGT DARÜBER, dass in Kürze Alliierte Truppen ohne Richtlinien für ihr Vorgehen in Deutschland einziehen könnten, schlug Stimson vor, Roosevelt solle einen Kabinettsausschuss einsetzen. Der Präsident nahm den Vorschlag an, und dann gingen sie zusammen in die Kabinettssitzung. Über diesen Termin machte der Marineminister Forrestal entsprechende Tagebuchvermerke. Ebenso tat dies der Landwirtschaftsminister Claude Wickard. Beide waren betroffen darüber, dass Roosevelt darauf bestand, die Deutschen sollten sich in Zukunft zur Strafe aus Armen-Küchen ernähren. Die Eintragung im Tagebuch von Henry Stimson macht dies auch deutlich: .Gleich zu Beginn der Kabinettssitzung führte Roosevelt diesen Punkt auf und sagte, er würde die Minister Hull, Morgenthau und mich als Mitglieder des Dreierausschusses benennen. Später trafen sich Stimson und Morgenthau am Flughafen. .Ich hatte Gelegenheit, ein befriedigendes Gespräch mit ihm zu führen, und zwar über Dinge, in welchen wir meist geteilter Meinung waren, nämlich über
die Anwendung von übermäßigen Strafmaßnahmen gegen Deutschland, vor allem im wirtschaftlichen Bereich. Ich war bestrebt, hier zur Vorsicht zu raten. In einem darauffolgenden .Vermerk über ein Gespräch mit dem Präsidenten. vom or. August glaubte Stimson, klargemacht zu haben, daß die Strafmaßnahmen gegen einzelne erfolgen sollten und .nicht in Form einer Zerstörung der Wirtschaftsstruktur Deutschlands, was schwerwiegende Folgen für die Zukunft nach sich ziehen könnte.. .Hinsichtlich einer Teilung plädierte Minister Stimson für ein Abtrennen von Gebieten und nicht für eine allgemeine Teilung. Sein Eindruck war, dass der Präsident darin zustimmen würde, dass Deutschland als ein existenzfähiger Staat erhalten bleiben solle. Der Präsident zeigte sich durchaus interessiert an einer radikalen Behandlung der Gestapo. Während der letzten Augusttage verblieb Stimson auf seiner Farm und
telefonierte über Geheimleitungen mit McCloy in Washington. .Vor allem, diktierte Stimson in sein Tagebuch, .war mir daran gelegen, den Gesichtspunkt, den ich eingebracht hatte, weiter zu verfolgen, dass wir die gesamte Gestapo und vielleicht die SS-Führer internieren, sie dann scharf vernehmen sollten und als Hauptinstrumente der Hitlerschen Terrorherrschaft in Europa unter Anklage stellen sollten. Ich glaubte, damit würden wir am richtigen Ende beginnen, nämlich mit der Hitler-Maschine, und so die Leute bestrafen, die hier unmittelbar verantwortlich waren, und dass wir die Ermittlungen und Bestrafungen so weit wie möglich ausdehnen sollten. Ich fand um mich, vor allem bei Morgenthau, eine sehr erbitterte Atmosphäre persönlicher Ressentiments gegen das ganze deutsche Volk ohne Rücksicht auf persönliche Schuld, und ich befürchte sehr, daß dies in einen von unserem Volke ausgehenden Rachefeldzug mündet in Form plumper Maßnahmen im Bereich der Wirtschaft..

Harry Dexter White
entwirft den Plan
HARRY DEXTER WHITE stellte den ersten Entwurf des Plans am n. September nffQQ fertig. Unmittelbar darauf erfuhr die britische Gesandtschaft von dem, was Morgenthau vorhatte. Am o. September zog sich Morgenthau zum Labor-Day-Wochenende, einem amerikanischen Feiertag, auf seinen Landsitz zurück. White schickte ihm den fertigen Entwurf direkt dorthin. Präsident Roosevelt und seine Frau fuhren von Hyde Park ins benachbarte Fishkill zu Morgenthaus, um dort unter den Bäumen Tee mit ihm zu trinken, wobei dieser dem Präsidenten den Entwurf zeigte.Die Gedankengänge Roosevelts über Deutschland waren recht einfach: keine Flugzeuge, keine Uniformen, kein Marschieren. Morgenthau sagte: Das ist schon sehr interessant, Herr Präsident, aber ich glaube nicht, dass dies nur annähernd weit genug geht.. Er wollte das Ruhrgebiet demontiert und die Maschinen an die notleidenden Nachbarn verteilt sehen. .Mir ist klar, dass dies nU bis om Millionen Leute arbeitslos machen würde, gestand er sorglos. .Aber es dürfte England und Belgien zwanzig Jahre Wohlstand garantieren. Arbeitsfähige Deutsche könnten nach Zentralafrika als Sklaven zu .irgendeinem großen TVA-Projekt. deportiert werden.. TVA war das Wasserkraftwerksprojekt der Tennessee Valley Authority, mit dem die Beschäftigung in den USA in Roosevelts .New Deal. gefördert wurde. Dann machte er einen Gedankensprung und dachte jetzt über die Umerziehung der Deutschen nach. .Man wird völlig neue Lehrbücher entwerfen müssen., sagte er. Am Montag, dem Q. September, flog Stimson nach Washington zurück und hatte am gleichen Nachmittag eine Besprechung mit General Marshall: .Besprach mit ihm meine Sorgen hinsichtlich der Behandlung der Deutschen und der Methode, nach der wir gegen die Gestapo ermitteln und diese dann bestrafen sollten. [. . .] Es war recht interessant festzustellen, dass Offiziere der Armee in diesen Dingen das Gesetz eher
achten als die Zivilisten, die über die Dinge reden und dann daran gehen, jedem den Kopf abzunehmen, ohne Gerichtsverfahren und rechtliches Gehör. Zum Essen mit Morgenthau am gleichen Abend eingeladen, traf Stimson McCloy und Harry Dexter White vom Schatzministerium dort an. .Wir alle hatten das Gefühl, notierte Stimson, dass die Behandlung der deutschen Frage mit Sicherheit zu einer scharfen Kontroverse führen würde. Morgenthau ist, nicht ohne Grund, sehr erbittert, und da er in Geschichte und erst recht in Wirtschaftswissenschaften ungenügende Kenntnisse hat, wurde ganz klar, dass er sich voll für eine Behandlung Deutschlands einsetzen würde, die ich für sehr unklug hielt. Aber im Laufe des Abends besprachen wir die Sache mit Mäßigung und gutem Willen, und mehr konnte man in dieser Lage nicht erwarten. Immerhin haben wir uns voll über die Frage der in Deutschland auszugebenden Währung geeinigt, nämlich daß wir Alliierte Militär-Markstücke zu einem nm-Cent-Wert für die Mark ausgeben sollten. Morgenthau wünschte anfangs nur r Cent, um Deutschland durch einen niedrigen Kurswert der Mark zu bestrafen.Der Dreierausschuss des Kabinetts tagte zum ersten mal am r. September nffQQ in der Behörde von Außenminister Cordell Hull. Hull war vorsichtig. .Wir dürfen noch keine Pläne für die Teilung Deutschlands aufstellen, sagte er, .bis die Ansichten der Briten und Russen bekannt sind. Stimson war in der Minderheit. Seine Meinung über den Morgenthau-Plan war:.Dieser Vorschlag wird ungeheures Unheil herauf beschwören., so seine Tagebuchaufzeichnung. .Die Deutschen werden dadurch zu permanenten Bettlern, und die dann aufkommenden Hassgefühle und Spannungen werden die Schuld der Nazis verdunkeln und die Brunnen vergiften für einen künftigen Frieden.Morgenthau konterte ungerührt: .Mein Plan wird die Deutschen
daran hindern, jemals wieder ihre Herrschaft mit Gewalt auszudehnen.
Keine Sorge. Das übrige Europa kann ohne sie weiterleben! Stimson überzeugte das nicht..Dieser Plan wird einen Krieg nicht verhüten, sondern herbeiführen. Es ist schon sonderbar, so schrieb er an Marshall, .ich bin der Chef des Ministeriums, dem das Töten in diesem Krieg obliegt, und doch bin ich der einzige, der anscheinend überhaupt ein Erbarmen mit der Gegenseite hat. Hulls Vorstellungen waren nicht weniger extrem als die von Morgenthau. Stimson kehrte in sein Arbeitszimmer zurück und diktierte folgenden Vermerk in sein Tagebuch: .Sobald ich mich der Besprechung anschloss, wurde mir klar, dass Morgenthau hinter den Kulissen herumgewühlt hatte und durch Gespräche mit dem Präsidenten und anderen den Weg für seine eigenen Ansichten gut geschmiert hatte. Wir konnten jedoch die Währungsfrage im Sinne der Beschlüsse regeln, die wir am Abend vorher gefasst hatten. Dann legte Hull den Entwurf einer Tagesordnung vor. [. . .] Und kaum hatte die Besprechung darüber eingesetzt, so nahm ich zu meinem großen Erstaunen war, dass Hull genauso erbittert über die Deutschen war wie Morgenthau und bereit, sich über alle Grundsätze hinwegzusetzen, die er in den zurückliegenden zwölf Jahren auf dem Gebiet des Handels verfochten hatte. Er und Morgenthau wollten Deutschlands riesiges Gebiet an der Ruhr und an der Saar vollkommen abwracken und diesen Raum in ein zweitklassiges Agrarland verwandeln, ohne Rücksicht auf all das, was dieses Gebiet bedeutete. [. . .] Hopkins ging immerhin so weit mit ihnen, dass er die Stahlproduktion unterbinden wollte [. . .], womit ziemlich alles andere sabotiert worden wäre. Ich befand mich mit meiner einen Stimme in der Minderheit und kämpfte entschieden, aber ohne jede Chance, gegen meine Kollegen. In all diesen vier Jahren, in denen ich hier war, hatte ich noch nie eine solch schwierige und unerfreuliche Sitzung, obwohl natürlich keine persönlichen Kränkungen ausgetauscht wurden. Dafür kannten wir einander viel zu gut. Doch waren wir in unseren Ansichten unversöhnbar gespalten. Schließlich wurde entschieden, dass Hull dem Präsidenten sein Memorandum senden sollte, während jeder von uns seine eigene Stellungnahme dazu einreichen würde. Hull hatte eine Abhandlung mit dem Titel .Für den Präsidenten bestimmte Empfehlungen des Kabinettsausschusses hinsichtlich der Behandlung Deutschlands. vorgelegt. In seiner Entgegnung vom r. September verwarf Stimson dieses Papier ganz entschieden. .Ich kann den Vorschlag nicht als realistisch betrachten, dass beim gegenwärtigen wirtschaftlichen Zustand der Welt ein derartiges Gebiet in ein unproduktives Land der Geister verwandelt werden sollte, wenn es doch zum Zentrum eines der industriell am höchsten entwickelten Erdteile geworden ist, bewohnt von Menschen mit Energie, Tatkraft und Fortschrittsgeist. Bezüglich der Vernichtung der Kohlenbergwerke usw. fügte er hinzu: .Es übersteigt meine Vorstellungskraft, solch ein Geschenk der Natur in einen Schutthaufen zu verwandeln.

Listen mit zu liquidierenden Personen

AM s. SEPTEMBER nffQQ hatte der britische Botschafter, Lord Halifax, das britische Außenministerium von all diesen Vorgängen in Kenntnis gesetzt, und er stellte die pikante Frage: .Wen sollen wir erschießen oder hängen? Hier ist man der Meinung, daß wir keine großen Staatsprozesse führen sollten, sondern rasch vorgehen und die Dinge schnell erledigen. Die erst bevorzugte, dann aber fallengelassene Idee der Engländer war, der Armee Listen in die Hand zu geben, nach denen bei Feststellung der Identität die jeweilige Person umgelegt werden sollte. Was ist aus dieser Idee geworden? Welche Personengruppen sind, abgesehen von einzelnen, zu erschießen?.
Am gleichen Tage, dem s. September nffQQ, berief Roosevelt überraschend den Dreierausschuß zu einer Konferenz ins Weiße Haus. Stimson schrieb: .Nach den Ereignissen des Vortages rechnete ich damit, von dem ganzen Haufen einfach plattgewalzt zu werden. Aber die Sitzung verlief besser, als ich erwartet hatte. Der Präsident griff dann die Frage der deutschen Wirtschaft auf, sah mich an und kam zurück auf den Vorschlag, den er einige Wochen vorher im Ministerrat gemacht hatte, dass die Deutschen glücklich und friedlich aus Volksküchen leben würden,
wenn sie eben kein Geld verdienen könnten. Er sagte, dass unsere Vorfahren erfolgreich und glücklich ohne die vielen Luxusgüter gelebt hätten, die wir heute für unentbehrlich hielten. Da er seine Worte an mich richtete, ergriff ich nun die Gelegenheit und versuchte die Tatsache einzubringen, dass der einzige Punkt, der in unserer vorbereitenden Sitzung des Dreierausschusses gestern strittig war, der Vorschlag war, dass das Ruhrgebiet und das Saargebiet Regionen nicht-industriellen Agrarlandes sein sollten. Ich sagte, ich sei völlig dagegen, ein solch großes Geschenk der Natur zu zerstören und dass man es nutzen solle für den Wiederaufbau dieser Welt, die das jetzt so dringend benötige. Morgenthau hatte über Hull ein Memorandum eingereicht, in welchem er sein Programm für Deutschland vorbrachte und zugleich das wiederholte, was er bereits mündlich befürwortet hatte, nämlich eine vollständige Vernichtung des Industriepotentials im Ruhrgebiet. Ich stellte dies heraus und kündigte meinen Widerstand dagegen an. Der Präsident schien meine Ansicht hier zu teilen, erwähnte aber die Tatsache, dass sich England nach dem Krieg in einer trostlosen Lage befinden würde. Er meinte, man könne die Erzeugnisse des Ruhrgebietes dazu verwenden, Rohmaterial für die britische Stahlindustrie zu beschaffen. Ich sagte, ich hätte gewiss keine Einwände dagegen, den Briten jede uns mögliche Hilfe zu gewähren, aber das wäre ganz etwas anderes als das Ruhrgebiet auszulösen, wie man vorgeschlagen hätte. Ich wurde jetzt sogar literarisch, indem ich den Vergleich aus Charles Lambs Abhandlung über den Schweinebraten benutzte. Ich ersuchte den Präsidenten dringend zu bedenken, dass es sich hier um eine äußerst verwickelte Wirtschaftsfrage handele und dass ich ihn nur darum bitten wolle, dass er nicht sein Haus in dieser Welt niederbrennen möge, um einen Schweinebraten für die Mahlzeit zu bekommen. Er hat die Pointe anscheinend begriffen. Am t. September nffQQ zeigte Stimson General Marshall das Memorandum, das er zum Thema Deutschland geschrieben hatte. Marshall teilte voll und ganz meine Meinung, dass Mäßigung in Wirtschaftsfragen bei der Behandlung des Gebietes an der Ruhr und Saar der einzig gangbare Weg sei. Ich zeigte ihm auch das Memorandum, das ich von Morgenthau bekommen hatte, in welchem dieser die Forderung erhob, die Führer der Nazi-Partei ohne Gerichtsverhandlung zu erschießen, einfach auf der Basis, dass die Weltmeinung eben von ihrer Schuld überzeugt sei. Diese Forderung wurde so aufgenommen, wie ich erwartet hatte -völlige Zurückweisung jeder Idee, dass wir diesen Personen nicht einen fairen Prozess geben sollten. Aber um nn.Qr Uhr erfuhr ich von McCloy, dass Morgenthau noch immer verbissen bei seinenKanonen stehe und den Präsidenten erneut aufgesucht hätte und eine erneute Verhandlung verlangt hätte. Stimson begann nun ebenfalls nach Verbündeten zu suchen. Essen mit Mabel [Stimson] und [Felix] Frankfurter. Frankfurter erwies sich als die Hilfe, die ich in ihm erwartete. Obgleich Jude wie Morgenthau, behandelte er dieses Thema doch mit völliger Unvoreingenommenheit und großer Hilfsbereitschaft. Ich ging mit ihm die ganze Angelegenheit von Anfang an durch und las ihm die Ansichten Morgenthaus vor bezüglich des Ruhrgebietes sowie die Sache mit den Nazis. Auf beide Thesen reagierte er, indem er vor Erstaunen und Verachtung hörbar die Luft durch die Nase einzog. Er unterstützte vollständig meine Ansichten sowie die meiner Kameraden in der Armee, es gehe um ein gerechtes Gerichtsverfahren. Man könne sie nicht ohne Gerichtsverhandlung in den Tod verfrachten. Am ff. September nffQQ lag der vollständige Morgenthau-Plan nun fertig vor. Bei einer Zusammenkunft mit Roosevelt am gleichen Tag zog Stimson dagegen ins Gefecht. .Statt einer zweistündigen Konferenz mit dem Präsidenten, wie Minister Morgenthau gewünscht hatte., so schrieb Stimson, .verkürzte sich unsere Besprechung auf etwa fünfundvierzig
Minuten, wobei diese Zeit hauptsächlich von eigenen weitschweifigen Fragen und Bemerkungen des Präsidenten in Anspruch genommen wurde. Morgenthau erschien mit neuen Ausfällen gegen die Nazis und mit weiteren Ausführungen zu seinen bisherigen Papieren über deren Behandlung. Als Leiter der Sitzung nahm Hull keinen führenden Anteil, sondern saß schweigend, ohne viel zu sagen. Der Präsident richtete die meisten seiner Bemerkungen an mich. Das einzige etwa, woran ich mich
erinnere, war, dass er seine Vorliebe für das Füttern der Deutschen aus gewöhnlichen Volksküchen anstelle von schwerer Kost zum Ausdruck brachte und dass er von einer in Frankreich zu erwartenden Revolution verschont bleiben wolle. Das waren, soweit ich erkennen konnte, seine beiden festen Vorstellungen, und weiter hatte er zu dem ganzen Thema nichts im Sinn. Wie Morgenthaus Niederschrift zeigt, wollte Roosevelt ein dreigeteiltes Deutschland. Roosevelt blätterte Morgenthaus Memorandum flüchtig durch und setzte Morgenthau zu: .Wo ist das Uniform- und Marschverbot? . Morgenthau versicherte ihm, es sei alles da. An einer anderen Stelle rief Roosevelt aus: jm übrigen glaube ich an ein landwirtschaftliches Deutschland. Mit dieser Konferenz hinter sich, .tänzelte Roosevelt., wie Stimson es
später ausdrückte, .zu dem Treffen in Quebec. und ließ Hull und Stimson zurück. Am no. September nffQQ telegraphierte er an Morgenthau: .Seien Sie bitte bis Donnerstag, nQ.ff., mittags in Quebec.. Morgenthau nahm seinen Plan in einer Loseblattmappe mit nach Quebec.

“Mit semitischen Ressentiments belastetâ€

STIMSON WAR ERSTAUNT zu erfahren, dass Roosevelt Morgenthau aufgefordert hatte, nach Quebec zu kommen. Obwohl er die Abhandlungen, die wir zu diesem Thema geschrieben haben, bei sich hat, so schrieb Stimson am nP. September, .hat er uns zu keiner weiteren Besprechung dieser Angelegenheiten aufgefordert. Statt dessen hat er offenbar heute Morgenthau eingeladen, oder dieser hat sich selbst eingeladen. Ich kann es einfach nicht glauben, dass er Morgenthaus Ansichten folgen wird. Falls er es dennoch tut, wird es bestimmt eine Katastrophe. Und am nQ. September schrieb der Kriegsminister: .Es ist haarsträubend. Hier ernennt der Präsident einen Dreierausschuss mit Hull als Vorsitzendem, um in diesen Fragen so beraten zu werden, dass mit ruhiger Überlegung gehandelt werden kann. Und wenn er nach Quebec reist, nimmt er den Mann, der in Wirklichkeit die Minderheit vertritt und so
mit seinen semitischen Ressentiments belastet ist, dass er dem Präsidenten zu diesem Zeitpunkt ein sehr gefährlicher Berater ist. Und Hull hat man zu Hause gelassen.

Die Quebec-Konferenz vom September 1944

IN QUEBEC WAREN sowohl Churchill wie auch Roosevelt kranke Männer. Churchill wurde nur mit M & B-Sulfonamid-Drogen in Gang gehalten. Das großartige Gehirn Roosevelts war schon so verfallen, dass er bei einem Bankett im August auf den selben isländischen Premier-Minister zweimal in zwanzig Minuten einen Toast ausbrachte. Beide waren wie Knete in den Händen böser Menschen. Roosevelt verbarg sein morsches Gehirn hinter einer Maske sorgloser Gutmütigkeit. Am nP. September wandte er sich zu seinem widerlichen Hund Falla und befahl ihm, auf Morgenthau zeigend: .Sag Hello zu deinem Onkel Henry!. Die beiden Staatschefs erreichten Quebec am Morgen des nn. September nffQQ. Es ergab sich, dass Roosevelts Zug fünfzehn Minuten vor Churchills Zug (nm.nr) in den Bahnhof einlief . mehr durch Vorplanung als durch Zufall, wie Roosevelt dem kanadischen Premier-Minister Mackenzie King gegenüber so offen zugab, dass es diesem den Atem verschlug und er in sein Tagebuch schrieb: .Mir schien es, als ob der Präsident glaubte, er sei in seinem eigenen Lande. Roosevelt war am Körper und im Gesicht viel magerer geworden und hatte etwa dreißig Pfund verloren. Seine Augen waren verzerrt, sein abgehärmtes hageres Gesicht von einer sonnenlosen Blässe überzogen. Er erschien seinem erschrockenen Gastgeber Mackenzie King deutlich gealtert und verbraucht. Die Schmähungen im Wahlkampf, er sei ein .seniler, alter Mann., hatten ihn tief getroffen.* Mackenzie King gegenüber lobte Churchill Kanadas Kriegsbeistand und würdigte insbesondere die unlängst von Kanada an England gewährte Finanzhilfe. Er erkannte auch an, dass Kanada ein wenig hatte vertuschen
müssen, um das zu geben, was es gegeben hatte. Am Ende seines Aufenthalts sagte Churchill zu Mackenzie King, dass England nie vergessen würde, wie Kanada geholfen habe. Er sagte: Es ist so, wir sind die einzige Schuldnernation, die aus dem
Krieg hervorgehen wird. Nun müsse Großbritannien seinen Exporthandel ausdehnen und seine Industrien aufbauen. Indem er Kanadas finanzielle Hilfe an Großbritannien meinte, sagte Churchill: .Wie ich erfahre, muss dies gegenwärtig geheim gehalten werden. Sie aßen in der Zitadelle zu Mittag und sprachen über prominente Personen in diesem Krieg, de Gaulle und Tschiang-Kai-Schek. Churchill schmeichelte Roosevelt und sagte, dieser sei der Führer der stärksten Militärmacht der Erde auf dem Land, zur See und in der Luft. Churchill sah besser aus und war dabei, sich einige Gläser Whisky und Branntwein zu genehmigen. Selbst für die kanadischen Gastgeber war es schwer, hinter die Absichten Churchills und Roosevelts zu kommen. Mackenzie King war ermüdet, die Augen und der ganze Körper schmerzten ihn in seinem Alter. Nach dem Mittagessen schob Mrs. Roosevelt den Präsidenten in seinem Rollstuhl zu dem Platz, wo Churchill seine von England mitgebrachten Modelle der Invasionsausrüstung für den D-Tag* hatte,. eine Schenkung für die Hyde-Park-Bibliothek. Als sich Roosevelt vorbeugte, um sie zu betrachten, standen Schweißperlen auf seiner Stirn. Dann wurde er zu seiner Nachmittagsruhe weggefahren. Sir John Dill nahm Mackenzie King beiseite und sagte ihm, er habe den Eindruck, dass Churchill diesen Krieg genieße.. .Das ist klar, bestätigte Mackenzie King, .das ist sein Lebensatem.
Am darauffolgenden Tag, dem nP. September, begann es gegen Mittag zu regnen. Morgenthau traf in Quebec ein. Das über der Konferenz drohend hängende Problem war die Finanzierung der Kriegsanstrengungen. Kanada wurde nun aufgefordert, seine Streitkräfte in den Süden des Stillen Ozeans zu entsenden, aber Mackenzie King sah ungeheuere politische Schwierigkeiten aus der Führung weiterer imperialistischer Kriege erwachsen . die Kanadier würden sich niemals damit abfinden, dass ihre Steuergroschen für den Schutz Indiens oder die Wiedereroberung Burmas und Singapurs verwendet würden. Höhnisch griente Roosevelt Morgenthau an: .Er wisse nun., warum sich die Briten am Krieg im Pazifik beteiligen wollten. .Sie wollen bloß Singapur zurück haben. An diesem nP. September waren FDR und Churchill in der Zitadelle an der Tafel geblieben. Gegen om.mm Uhr dinierten sie mit Morgenthau, Cherwell und anderen Mitgliedern ihres Stabes. Mackenzie King ging um on Uhr weg und fand sie um oP.Pm Uhr immer noch dort im Gespräch. Churchill saß dem Präsidenten unmittelbar gegenüber., schrieb Mackenzie King in seinem Tagebuch, und es schien so, als redeten beide zu den verschiedenen Anwesenden, darunter Morgenthau, Lord Cherwell, Lord Leathers, Lord Moran und zwei oder drei anderen: Morgenthau kam heute nachmittag an. Anthony Eden soll morgen früh eintreffen. Morgenthaus Aufzeichnungen zeigen, dass man über Deutschland sprach. Churchill sagte gereizt: Wieso besprechen Mitglieder meines Kabinetts Pläne für Deutschland, ohne sie zunächst mit mir besprochen zu haben?. Roosevelt erklärte, dass Morgenthau gerade zu diesem Zweck von Washington hergekommen sei. Morgen würde sich Morgenthau unter vier Augen mit Cherwell darüber unterhalten. Churchill fragte FDR herausfordernd: .Warum sprechen wir nicht jetzt über Deutschland?. Darauf bat Roosevelt Morgenthau, seinen Plan darzulegen. Bemerkenswerterweise war die erste Reaktion Churchills feindselig. Als der amerikanische Schatzminister begann, Einzelheiten über die Demontage des Ruhrgebiets vorzulegen, war Churchill schockiert und unterbrach ihn. Er war rundweg dagegen; alles, was nötig sei, wäre die Ausschaltung der deutschen Waffenproduktion. Nach Morgenthaus Vorschlag zu
handeln (so stichelte Churchill gegenüber dem Schatzminister Roosevelts, der Jude war), wäre .unnatürlich, unchristlich und unnötig. Er bezweifelte auch, dass es helfen würde, selbst wenn sämtliche ehemaligen Stahlmärkte Deutschlands nunmehr England zugute kämen. .Ich betrachte den Morgenthau-Plan mit soviel Begeisterung, als wenn ich mich mit Handschellen an einen toten Deutschen ketten würde., sagte er sarkastisch. Er war trotzig, sogar verletzend und griff an einer Stelle Roosevelt
besonders beißend an. Haben Sie mich deshalb gebeten, diesen langen Weg hierher zu machen?. An einer anderen Stelle wandte er sich an die amerikanischen Vertreter insgesamt: .Falls Sie nicht etwas für Großbritannien unternehmen, werden die Briten eben den Goldstandard verlassen müssen und weitgehend innerhalb des Empire Handel treiben. Der Professor (Cherwell) warf einen düsteren Blick auf seinen Premier-Minister, aber Admiral Leahy, Stabschef des Präsidenten, stellte sich auf die Seite Churchills. Roosevelt schwieg sich aus. Das war seine Art; er hatte das Seine hinter den Kulissen getan. Auf einmal ging man zum Thema Indien über und sprach eine Stunde lang darüber. Churchill ärgerte sich über Roosevelts Weigerung, die Verwaltungsprobleme zu verstehen, welche die Engländer in einem Subkontinent zu bewältigen hatten, wo die Geburten- und Sterblichkeitsraten hoch waren und das Volk sich gleichgültig gegenüber der Armut und unwissend in Sachen Krankheiten
verhielt. .Ich werde den Vereinigten Staaten die Hälfte von Indien zur Verwaltung überlassen., schleuderte Churchill Roosevelt entgegen, .und wir werden die andere Hälfte nehmen. Dann wollen wir sehen, wer besser abschneidet. Überrascht über Churchills feindselige Haltung zum Plan, meinte Cherwell, Churchill habe den Sinn von Morgenthaus Ausführungen wohl nicht ganz verstanden. Am nächsten Morgen (nQ. September) entschuldigte er sich bei Morgenthau in einem Gespräch unter vier Augen mit vielen Worten für Winstons Benehmen beim Essen. Er versprach, er würde versuchen, den Plan in eine für den Premier-Minister etwas attraktivere
Form zu kleiden. Churchill verstand nun, was er verstehen sollte, und gab klein bei. Er schrieb später in seinen Kriegsmemoiren: .Wir hatten noch viel von Herrn
Morgenthau zu verlangen. Als Roosevelt und Churchill am selben Tag dann später die Deutschlandpolitik besprachen, erklärte sich Churchill nun mit dem Plan einverstanden, wie er ihm von Lord Cherwell umrissen worden war. Cherwell
wurde angewiesen, ein unterschriftsreifes Memorandum aufzusetzen und
es Churchill vorzulegen. Zwischendurch fragte Mackenzie King, wie lange der Krieg wohl noch dauern würde. Churchill befürchtete, dass er sich möglicherweise
hinziehen werde, die Deutschen könnten in den Alpen oder sonstwo aushalten. Hitler und seine Meute wissen, dass sie ihr Leben schon verwirkt haben., sagte er. Sie werden also bis zum bitteren Ende kämpfen. Es kann sein, dass wir uns irgendwann darauf einzurichten haben, dass der Krieg de facto gewonnen ist und dass wir lediglich weiterhin hier und da mit Säuberungsaktionen befasst sind.. Auf die Frage, was mit Deutschland gemacht werden solle, erwiderte Churchill, man würde nicht versuchen, das Land unmittelbar durch Alliierte Streitkräfte zu verwalten. Die Deutschen sollten selbst ihre eigenen Landsleute in Zaum halten. Sie sind eine Rasse, die so was liebend gern macht, sagte er. Nach der Niederlage ein Quentchen Autorität zu bekommen und diese dann über andere auszuüben.. Er stellte sich flakturm-ähnliche Zentralbauten um die verschiedenen Städte vor. Sollte es irgendwelche Schwierigkeiten mit den Deutschen geben, könnte man ihnen mit einer örtlich begrenzten Beschießung drohen. Falls sich das Problem nicht auf diese Weise beheben ließe, könnten sie eine sehr wirksame Bombardierung aus den Wolken erleben. .Er glaubte nicht an eine Fortsetzung aktiver Kämpfe, schrieb
Mackenzie King nach dieser Besprechung. Churchill nahm in der Zitadelle ein Nickerchen, hatte einen tiefen Traum und kam erst spät zum Essen herunter. Tausende von Meilen bin ich weg gewesen., sagte er zur Entschuldigung.
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Brudercr
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BeitragVerfasst am: 16.09.2012, 16:50    Titel: Tja,.... Antworten mit Zitat

es ist traurig, aber nicht unerwartet, wenn man feststellt, dass die Amerikaner und ihre Alliierten schon im 2. Weltkrieg nicht wussten, wie sie sich zu benehmen hatten und wie sich das durch die deutsche Geschichte weiterzieht. Ich kopiere es nicht hier herein. Ich gebe nur eine Adresse an, die man als Deutscher unbedingt einmal lesen sollte. http://volksbetrugpunktnet.wordpres....egory/deutsche-geschichte


Liebe Grüße

Brudercr
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