Aufgrund der momentan angespannten politischen Weltlage wird der Hollywood polit-Thriller „Syriana“ mit besonderem Interesse betrachtet. Denn Regisseur Stephen Gaghan und George Clooney packen ein besonders heißes Eisen an: die US Außenpolitik, krumme Ölgeschäfte und den Nahen Osten.
CIA-Agent Bob (George Clooney) verliert bei einem Waffendeal in Ägypten eine Rakete, die er sicher in die USA zurückbringen sollte. Bei der Zentrale ist er damit in Ungnade gefallen, auch wenn ihm das niemand so richtig bestätigen will. Darüber hinaus quälen ihn familiäre Probleme mit seinem Sohn. Schließlich ist er froh, einen spannenden Auftrag in Beirut ausführen zu können: Er soll Prinz Nasir (Alexander Siddig) eliminieren, der mit seinem Bruder um die Nachfolge eines mächtigen Öl-Emirs in Beirut rivalisiert. Die Vereinigten Staaten sähen lieber den anderen Sohn des Emirs an der Macht, da Nasir ein Hardliner sein soll, der gerade den Chinesen eine Pipeline gab und offen gegen die USA wettert.
Während sich Bob auf den Weg macht, wird die Fusion zweier Ölkonzerne in den USA eingeleitet: Der Ölkonzern Killen hat in Kasachstan gerade eine wichtige Pipeline gewonnen und soll nun von den Amerikanern geschluckt werden. Anwalt Bennett Holiday (Jeffrey Wright) soll die Fusion überprüfen und stößt auf Ungereimtheiten, Bestechung und Betrug, in den die Ölgiganten Whiting (Christopher Plummer) und Jimmy Pope (Chris Cooper) von Killen verstrickt sein könnten. Während Holiday seine Untersuchung macht, wird Finanzexperte Bryan Woodman (Matt Damon) Prinz Nasirs Berater und stellt fest, dass der Prinz große liberale Reformen für sein Land plant, die seinem profitgierigen Bruder egal sind. Während sich die Situation um die Fusion und Bobs Auftrag immer weiter zuspitzt, wird ein junger Pakistaner (Mazhar Muzir) in die Kreise muslimischer Terroristen hineingezogen.
Dieser Film nimmt kein Blatt vor den Mund. Die Botschaft ist klar. „Syriana“ gibt keine Antworten auf drängende politische Probleme, aber der Film stellt der Weltmacht USA einige unbequeme Fragen. Der auch in den Entstehungsprozess eingebundene Clooney sah dies auf der Berlinale „als meine Bürgerpflicht. Ich bin durch meine Eltern schon früh in den Kontakt mit politischen Themen gekommen. Mein Vater war Journalist, am Tisch wurde viel Politik diskutiert. Ich finde, als Bürger muss ich hier einfach Fragen stellen.“ Das Publikum wird dies zumindest diesseits des Atlantiks sicher honorieren. Von „Syriana“ darf man nicht nur packende Popcorn-Unterhaltung erwarten, sondern vor allem auch politische Fragen, die durch die aktuelle Relevanz besondere Bedeutung auch in der Entertainmentbranche erhalten.
Aus: filmstarts.de
__________________
conspireality - expect the unexpected. *morpheUS*