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		Castrol Earthfiles Team
  
  Anmeldedatum: 23.04.2005 Beiträge: 3504
 
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				 Verfasst am: 04.08.2007, 22:14    Titel: WIR WÄREN STARK | 
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				WIR WÄREN STARK
 
 
 
     Manchmal tue ich so, als sei ich nicht von dieser Welt. Dann
 
     lasse ich die Gedanken einfach schweifen und es erscheinen
 
     Bilder fernab der Konventionen.
 
 
 
     Heute teile ich eines dieser Bilder mit dir.
 
 
 
     Ich sehe ein grosses Haus. Vielleicht ist es auch ein Hof
 
     mit mehreren Gebäuden, wer kann das schon sagen. Dort leben
 
     viele Menschen.
 
 
 
     Ja, jetzt sehe ich es genauer. Es sind Uroma und Uropa.
 
     Was tun sie dort? Mmmh, manche kümmern sich etwas um ein
 
     kleines Gemüsebeet. Andere spielen etwas mit den Kindern,
 
     das hält jung. Einer putzt das Treppenhaus, muss man auch
 
     mal machen. Einer liegt einfach mal auf der Terasse in der
 
     Sonne.
 
 
 
     Insgesamt gibt es vier Uromas und Uropas. Wobei der ein
 
     oder andere schon alt ist und müde, bald geht. Andere
 
     wiederum bekamen schon früh Kinder und sind heute noch fit
 
     und agil, auch wenn sie keine 20 mehr sind.
 
 
 
 
 
     Dann sehe ich mehr: Die Kinder der Leute, die Omas und Opas.
 
     Hier sehe ich vier: Zwei Omas und zwei Opas. Was tun sie
 
     dort? Der eine repariert das Dach. Der andere fährt gerade
 
     ein Auto zum TÜV. Die eine Oma beherbergt derzeit ein paar
 
     Kinder, die andere gräbt gemeinsam mit der Uroma (die nicht
 
     mehr so gut kann, aber viel weiss) das Beet für die Tomaten
 
     um.
 
 
 
     Dann sehe ich mehr: Deren Kinder. Hier sind Mutter und
 
     Vater, zwei Onkels und zwei Tanten. Was tun sie dort? Mutter
 
     hat ein frisches kleines Kind bekommen, hat viel Zeit dafür.
 
     Vater auch. Die Tante kocht ein Mittagessen für viele. Die
 
     andere hilft ihr. Ein Onkel weisselt ein Zimmer. Der andere
 
     ist in der Arbeit, ich sehe ihn gerade nicht.
 
 
 
     Dann sehe ich mehr: Deren Kinder. Einer ist fünf und spielt
 
     mit seinem Cousin, der ist 4. Ein Mädchen sieht der Oma und
 
     der Uroma bei den Gartenarbeiten zu. Ein anderes Kind hat
 
     Freunde da - sie suchen eine Oma heim. Die lacht.
 
 
 
     Dann sehe ich mehr:
 
     Material - nein, materiell.
 
     Der Hof und der grosse Grund, wem gehört er?
 
     Den Bewohnern selbst. Sie haben keine Schulden bei der Bank.
 
 
 
     Sind es arme Menschen?
 
     Das scheint nicht zu sein. Sie haben sogar Autos, 3 Stück
 
     für alle gemeinsam. Sie haben zwei Waschmaschinen gemeinsam.
 
     Sie haben ... alles ... gemeinsam.
 
 
 
     Manche haben eine Arbeit. Welche?
 
     Ich kann es nicht genau sehen. Was ich sehe ist das:
 
     Kein Bewohner muss einen "Job" annehmen, der ihm eigentlich
 
     nicht gefällt. Wenn Montag ist, beschwert sich keiner.
 
     Das scheint mir eine gewisse Freiheit zu sein.
 
 
 
     Manche arbeiten nur halbtags, andere nur aushilfsweise.
 
     Viele haben andere Talente, die sie innerhalb der Familie
 
     einbringen, statt für andere mehr schlecht als recht den
 
     Arbeitnehmer zu mimen. Des Geldes wegen muss keiner etwas
 
     unternehmen. Die Alten bekommen eine Rente. Die meisten.
 
 
 
 
 
     Das macht insgesamt 3 Autos, 3 Häuser, 3 Telefonanschlüsse,
 
     2 Waschmaschinen, 0 Fernseher, 4 Kühlschränke.
 
 
 
     "UTOPIE," höre ich jetzt einen Ruf. Und das Bild
 
     verschwimmt. Ein neues Bild kommt.
 
 
 
     Ich sehe Uroma und Uropa. Sie leben weit entfernt in einer
 
     eigenen Wohnung. Haben ein eigenes Auto. Sie langweilen
 
     sich. Sie haben etwas Geld auf der Bank - aber wofür?
 
     Sie werden alt und dumm.
 
 
 
     Ich sehe andere Uroma und Uropa. Sie leben weit weg. Sie
 
     haben zwei Autos. Sie sind krank. Oder einsam? Keiner ist
 
     da.
 
 
 
     Ich sehe andere Uroma und Uropa. Sie leben weit weg. Alles
 
     Wissen und alle Erfahrung liegt brach, das Gehirn dreht sich
 
     im Leerlauf, weil der Fernseher in der eigenen Wohnung es
 
     nicht anregen kann. Wie alt sind eigentlich die Urenkel? Wer
 
     weiss es schon.
 
 
 
     Ich sehe andere Uroma und Uropa. Sie leben weit weg. Wofür
 
     noch leben? Sie wissens nicht. Die Zeit kriegen sie schon
 
     tot.
 
 
 
     Das macht 3 Autos. Das macht 4 Wohnungen. 4 Mal jeden Monat
 
     eine Miete. 4 Mal Nebenkosten. 4 Telefonanschlüsse, 4
 
     Waschmaschinen, 6 Fernseher, 4 Kühlschränke.
 
 
 
     Ich sehe Oma und Opa. Sie leben weit weg. Oma langweilt sich
 
     - das Leben ist vergänglich, lebe ich eigentlich noch?
 
     Opa arbeitet. Er hat keine Freude daran, aber was willste
 
     machen, man braucht eben das Geld.
 
 
 
     Ich sehe Oma und Opa. Sie leben weit weg. Oma programmiert
 
     ein neues Handy. Opa plant eine Reise. Irgendwohin, ist doch
 
     egal.
 
 
 
     Das macht 5 Autos. Das macht 2 Häuser. 2 Telefonanschlüsse,
 
     2 Waschmaschinen, 6 Fernseher, 4 Kühlschränke.
 
 
 
     Ich sehe Tante und Onkel. Sie leben weit weg. Sie habe nur
 
     ein Kind, mehr ist nicht drin, doch das ist Stress pur.
 
     Tante will bald wieder arbeiten. Erstens braucht man das
 
     Geld, zweitens will man mal wieder unter Leute kommen -
 
     alleine in der Wohnung verblödet man ja. Onkel hat einen
 
     miesen Job. Aber was willste machen, am Ende des Geldes ist
 
     immer noch viel Monat übrig, hat er eine andere Wahl?
 
 
 
     Ich sehe Tante und Onkel. Sie leben weit weg. Sie haben kein
 
     Kind. Noch nicht. Sie reisen viel und wenn sie nicht reisen,
 
     dann machen sie Ausflüge. Daheim sind sie selten. Haben sie
 
     ein Daheim überhaupt? Sie geniessen ihre Freiheit - tun sie
 
     das?
 
 
 
     Ich sehe Mutter und Vater.
 
     Sie haben 3 Kinder. Mutter ist überfordert, kommt zu gar
 
     nichts mehr. Sie will den Kindern eine gute Mutter sein,
 
     aber immer alles machen geht einfach nicht. Vater hat eine
 
     Arbeit, die ihm wenig Freude bereitet und keine Zeit. Aber
 
     was willste machen, sie brauchen das Geld.
 
 
 
     Das macht 5 Autos. Das macht 3 Wohnungen. 3
 
     Telefonanschlüsse, 3 Waschmaschinen, 4 Fernseher, 4
 
     Kühlschränke.
 
 
 
 
 
     Das macht insgesamt 13 Autos, 7 Wohnungen, 2 Häuser, 9
 
     Telefonanschlüsse, 9 Waschmaschinen, 16 Fernseher, 12
 
     Kühlschränke.
 
 
 
 
 
     Nun frage ich mich:
 
     Kostet die Aufteilung der wirklichen Familie in viele kleine
 
     Einheiten mehr, als wir uns leisten können?
 
 
 
     Die Riesen-Grossfamilie kostet an materiellen Gütern
 
     vielleicht maximal die Hälfte. Ich glaube sogar, sie kostet
 
     nur etwa 25%.
 
 
 
     "Aber die FREIHEIT!" rufen die ersten.
 
     Was ist denn daran frei, jeden Tag in eine Arbeit gehen zu
 
     müssen, die man nicht machen will?
 
     Was ist denn daran frei, abends todmüde ins Bett zu fallen,
 
     wenn die Kinder wieder einmal mehr schlecht als recht durch
 
     den Tag gebracht wurden oder aus der puren Not heraus
 
     tagsüber in fremden Händen waren?
 
     Was ist denn daran frei, geistig schon lange tot zu sein und
 
     sich tagaus tagein in seinem alten Körper zu langweilen,
 
     umgeben von Verfall und Verblödung?
 
 
 
     Ich frage noch einmal: Kostet die Aufteilung der familiären
 
     gemeinsamen Kraft mehr, als wir uns leisten können?
 
     Materiell mag es irgendwie hingehen.
 
     (Wobei "bezahlen können" etwas ganz anderes ist, als "sich
 
     leisten können").
 
 
 
     Aber was ist mit den Werten, die in Euro und Cent nicht mehr
 
     darstellbar sind?
 
     Was ist mit dem Lebenssinn? Was ist mit der dem Menschen
 
     eigenen Freude des Schaffens, des Erschaffens, des Schöpfens
 
     wie es uns angeblich gottgleichen Kreaturen in die Wiege
 
     gelegt wurde?
 
     Was ist mit der Unsterblichkeit, die wir durch unsere
 
     Nachkommen erleben?
 
     Was ist mit dem Seelenheil unserer Kinder? Was ist mit
 
     unserer eigenen Gesundheit?
 
 
 
     Ich frage mich, ob der Preis der angeblichen Freiheit nicht
 
     zu hoch ist. Ich frage mich, wenn wir wüssten, was wir da
 
     tun ... ob wir es dann auch so tun würden.
 
 
 
     Ich frage mich, ob wir hier vielleicht ein grosses
 
     Verbrechen begehen. Ein Verbrechen, das niemals vor
 
     einem Gericht verhandelt werden wird. Ein Verbrechen, bei
 
     dem der Täter das Opfer ist. Ein Verbrechen, das in sich
 
     bereits die gerechte Strafe enthält.
 
     Ein Verbrechen, dem wir jederzeit unsere Zustimmung
 
     entziehen können. Könnten.
 
 
 
     "Schöne Worte," höre ich nun Stimmen.
 
     "Aber wenn ich so eng mit meiner Sippe eingepfercht wäre,
 
     dann würden wir uns nach ein paar Tagen an die Gurgel gehen.
 
     Und ausserdem: Zur Gemeinsamkeit gehören immer zwei. Selbst
 
     wenn ich mit allen leben wollen WÜRDE, die würden meinem Ruf
 
     nicht folgen. Sie würden glauben, ihre Freiheit wäre in
 
     Gefahr. Es sind also schöne Worte, mehr sehe ich da nicht."
 
 
 
     Wohl gesprochen.
 
     So vieles ist menschenunwürdig.
 
     Andererseits beginnt die grösste Reise immer mit einem
 
     kleinen Schritt. Selbst ein Stolpern, Tippeln oder ein
 
     gewagter Sprung in die falsche Richtung bringen den
 
     Reisenden näher an sein Ziel als nichts zu tun.
 
 
 
     In diesem Sinne sucht der Verfasser dieses Rundbriefs
 
     weiterhin einen Ort zum Leben, auf dass ein weiterer Schritt
 
     geschehe und ein Zeichen gesetzt wird.
 
 
 
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				 Verfasst am:     Titel: Als registrierter User ist diese Werbung ausgeblendet! | 
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				 Verfasst am: 04.12.2007, 19:46    Titel:  | 
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				Hatte ich seinerzeit gar nicht hier gelesen, ich Stoffel, und danke Dir daß Du den Thread noch mal nach vorne stellst!
 
 
Das ist ein Ansatz der Sinn macht, und für den ich immer mehr bereit meinen Beruf, der hier in "Babylon" zu wenig geschätzt wird, aufzugeben.
 
 
Ich arbeite mit Kindern für ein ehrliches Miteinander verschiedenster Kulturen. Und es ist häufig ein Kampf gegen die laut knatternen "Windmühlen" der Bürokratie unserer Bosse und deren Schergen, die sich von denen aus Angst und für Geld unterjochen lassen, ein Kampf gegen das von ihnen vorgeschriebene "Format" und ein Kampf für die persönliche Verantwortung, - für unser aller Freiheit in dieser Republik. | 
			 
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