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Anmeldedatum: 21.12.2008 Beiträge: 1874 Wohnort: Zürich
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Verfasst am: 19.10.2010, 23:34 Titel: Der Bruder der Kleinsten |
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Der Bruder der Kleinsten
Vortrag von Peter Deunov (Beinsa Douno), gehalten am 1. Januar 1917 in Sofia
"Heilige sie in der Wahrheit"[1]
Johannes 17,17
In der Ursprache (der Sprache des Göttlichen Urgeistes, dem Erhabensten in der Engelhierarchie) gab Gott dem Menschen einen anderen Namen, nicht den jetzigen. Das geschah im Rat der Götter, unter dem Vorsitz des Herren Jesus Christus, dem Erlöser der Menschheit. Dieser Rat befasste sich mit der Erschaffung des Menschen und der Bestimmung seines Namens. Der Name "Mensch" ist falsch übersetzt, aber wir belassen ihn so. Unter einem Menschen verstehen wir ein Wesen, das denkt.
Nach der jetzigen Evolution verläuft der Gedanke des Menschen in zwei Richtungen: einer absteigenden und einer aufsteigenden. Die absteigende Richtung führt zur Erschaffung der menschlichen Persönlichkeit und des menschlichen Körpers mit seinen sieben Hüllen. Die östlichen und westlichen Schulen unterscheiden sich in der Klassifizierung dieser Hüllen. Doch diese Klassifizierung bezieht sich nur auf die äußere, sichtbare Seite dieser Lehre. Im Prinzip unterscheiden sich beide Schulen innerlich nicht. Laut der esoterischen Christenlehre besitzt der Mensch drei wesentliche, beständige Körper und sieben Hüllen. In der theosophischen Literatur ist von sieben Hüllen des menschlichen Körpers die Rede, die drei beständigen Körper aber werden nur angedeutet. Dort werden die Hüllen Körper genannt, doch sie sind keine Körper. Auf sie trifft eher der Name "Hülle" zu.
In Bezug auf die Realität ist die menschliche Welt eine Übergangswelt im Gegensatz zur Evolution in der Welt, die ein göttlicher Prozess ist. Vom göttlichen Gesichtspunkt aus strebt der menschliche Geist danach, die drei beständigen Körper zu erwerben. Diese Idee ist so umfassend und unermesslich, dass sie geniale Menschen, Größen der Wissenschaft, des Okkultismus, der obersten Engelhierarchien sowie der obersten Hierarchien der Götter, sowohl in der Vergangenheit als auch gegenwärtig, nicht vollständig begreifen können.
Unter "Götter" verstehe ich nicht den Allmächtigen, sondern die obersten Dienstgrade der Engelhierarchien. Doch heutzutage ist das Wort Gott inhaltslos, weil man mit diesem Namen Wesen bezeichnet, die keine Götter sind sondern solche, die die Menschen irreführen. Sie haben nichts Göttliches an sich. Befreit euch von diesem falschen Gottesbegriff. In der Ursprache hatte das Wort Gott einen besonderen Sinngehalt. Heutzutage ist dieser Begriff entstellt. Mit der Entstellung dieses Begriffs haben die Menschen auch ihren Verstand entstellt. Damit wir uns einen richtigen Begriff von Gott machen können und um ihn zu verstehen, müssen wir zu unserem Urzustand zurückkehren.
Viele betrachten Gott als ein Wesen, das sich wie der Mensch mehrere Male am Tag ändert. So denken auch einige westliche Okkultisten. Das ist kein Vorwurf. Das ist auf den Kampf zwischen den zwei Logen – der Weißen und der Schwarzen, die in der Welt existieren, zurückzuführen. Sie haben die Menschheit in zwei gegenüberstehenden Lagern geteilt. Sie sind der Grund für die Zwietracht, die im politischen und gesellschaftlichen Leben, in den Familien, sogar im einzelnen Menschen, in der Religion und Wissenschaft herrscht. Diese beiden Einflüsse spalten den menschlichen Verstand. Wo es aber eine Teilung, eine Spaltung gibt, dort ist der göttliche Geist nicht am Werk. Wenn man in sich gespalten ist und in Widersprüche gerät, ist man außerhalb von Gott. Das ist ein psychologisches Gesetz.
Wenn ich vom Menschen spreche, müsst ihr in euch gehen, euch jenen Menschen vorstellen, der nach dem Ebenbild Gottes, d.h. nach dem Abbild der Wahrheit und Liebe geschaffen wurde. Dieser Mensch hat nie den Namen Gottes befleckt. Moses, einer der großen Eingeweihten, sagte: "Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen". Das ist eins der Gesetze des ersten Mystikers, der die großartige Gotteslehre erlernen wollte. Er wollte den Namen Gottes heiligen. Das bedeutet, ein wahrer Mensch zu sein. Niemand kann sich auf eine höhere Stufe als seine jetzige erheben, solange er nicht beginnt, den Namen Gottes in jenem höheren Sinn zu heiligen, wie er von den Göttlichen Urgeistern übermittelt wurde.
Oft beobachte ich, wie sich die Menschen in Bulgarien und anderswo in Große und Kleine, in Enge und Weite, in Schwarze und Weiße teilen. Sie sagen: "Wir sind weit, universal, wir sind nicht engstirnig wie die anderen." Gebe Gott, dass ihr weit seid, aber nicht formlos, ideenarm. Wenn ihr ins Ausland geht zu den Okkultisten, zu den Theosophen, werdet ihr verstehen, dass sie Anhänger der Weißen Bruderschaft sind. Sie arbeiten an der Erneuerung der menschlichen Gedankenwelt, damit in der Zukunft ein neues Bestreben, ein neues Wirken des göttlichen Geistes eingeflößt werden kann. Heute teilen sich die Theosophen in Anhänger von Annie Besant und Anhänger von Rudolf Steiner -Anthroposophen, doch sowohl die einen als auch die anderen sind Anthroposophen. Aber als Menschen können sie sich nicht ertragen und teilen sich in Weite und Enge. Die Anhänger von Besant sind Frauen, die von Steiner – Männer. Die einen wie die anderen streiten miteinander. Alle Strömungen der östlichen Schule werden von Frauen angeführt, und die der westlichen von Männern. Diese Einteilung tritt klar hervor, aber das ist nur die äußerliche Seite. Wer nicht erhaben ist, wird von ihnen in Versuchung geführt. Wer aber der Versuchung verfällt, kann Christus nicht verstehen. So wie zu Zeiten Jesu einige in Versuchung gerieten, genauso kommen auch heute die Leute in Versuchung. Seitdem der Mensch der Sünde verfiel und den Namen Gottes entstellte, kommt er in Versuchung. Wer der Versuchung erliegt, kann sich nicht in die Lage eines denkenden Menschen erheben, kann die inneren Grundgesetze, auf denen der menschliche Geist beruht, nicht verstehen. Um sein individuelles und gesellschaftliches Leben sowie das Leben der ganzen Menschheit zu verändern, muss der Mensch die großartigen Gesetze des göttlichen Gedanken verstehen.
Die Theosophen nennen den höchsten Verstand höchstes Manas. Den Natur- oder niederen Verstand nennen sie niederes Manas. Nirgends aber wird der mittlere Verstand erwähnt, der am wichtigsten ist. Das niedere Manas ist die Grundlage, auf die der menschliche Gedanke aufbaut. Also ist es der Nährboden für die mentale Welt. Wenn ihr die Elemente dieses Nährbodens versteht, wisst ihr, was ihr auf ihm säen könnt. Jeder Gedanke enthält den Keim einer Tätigkeit. Richtig Denken zu lernen bedeutet zu wissen, welchen Samen man in den verschiedenen Jahreszeiten säen muss. In der Schrift steht: "Was du säst, wirst du ernten." Darunter ist das Einbringen der Saat in die Gedankenwelt zu verstehen.
Unter den Menschen gibt es so viele falsche Anschauungen, so viel falsches Handeln, dass sie sich, wenn sie nicht auf die Stimme des Großen Lehrers hören, gegenseitig umbringen würden. Er sagt: "Von nun an erlaube ich keinem, einen Schritt nach vorn zu machen. Wenn er seine Gedanken nicht ändert, den Namen Gottes nicht heiligt, selbst wenn er tausend Jahre an meine Tür klopft – weh ihm! Er wird noch Früchte seines Karmas ernten – seit Tausenden Jahren." Was ist Karma? Das ist die Folge vieler schlechter Früchte, die man selbst in der Vergangenheit gepflanzt hat. Christus ist nur wegen Einem auf die Erde gekommen – um die Menschen zu erlösen. Unter Erlösung verstehe ich, dass er sie lehrt, den Namen Gottes in sich und der Welt zu heiligen. Auf diesem Namen beruht die Grundlage unseres Daseins. Die Heiligung von Gottes Namen ist das Allergroßartigste. Das ist die Philosophie der Zukunft.
Manche beschweren sich, dass ihnen keine Geheimnisse enthüllt werden. Was wollen sie? Soll ich ihnen Waffen geben, damit sie sich gegenseitig umbringen? In Westeuropa gibt es verschiedene Lehren und Bruderschaften, deren Mitglieder die Geheimnisse der Natur erkennen wollen. In dieser Beziehung ähneln sie jenen Frauen, die sich an ihren Geliebten mit Vitriol[2] rächen. Warum wollen sie sich an ihnen rächen? – Weil sie von ihnen betrogen wurden. Nachdem sie die Geliebten mit Vitriol entstellt haben, sind die Frauen zufrieden und sagen: "Jetzt wird er weder mir noch einer anderen gehören." Die Männer machen es genau so. So machen es auch die religiösen Leute. Christus ist von den Taten der Menschen verbittert. Gott hat beschlossen, sie zu bestrafen, wenn sie ihr Verhalten nicht korrigieren. Nach dem göttlichen Gesetz darf man nicht mehr sündigen. Das Alte muss vernichtet werden, weil eine neue Epoche beginnt, ein neuer Aufschwung.
Der Göttliche Urgeist steigt in kreisförmigen Wellen sieben Felder, sieben Welten herunter. In der Saturn-Periode stieg der Göttliche Urgeist in die Mentalwelt hinab und bildete den Verstands- oder Mentalkörper des Menschen. In der zweiten Periode, der Sonnenperiode, stieg der Geist bis in die Astralwelt und bildete den Begierden-Körper (Astralleib). In der dritten Periode – der Mondperiode, stieg der Geist in das Äther-Gebiet der physischen Welt, wobei er die Ätherhülle des Menschen bildete. In der vierten Periode, der Erdenperiode, stieg der Geist in das niedrigste Niveau der physischen Welt und bildete den physischen Körper. Während der Geist in diesen Perioden ab- und aufstieg, durchlief er geistige Tage und Nächte. In der ersten Periode, als der göttliche Geist den Menschen nach dem Ebenbild Gottes schuf, war der Mensch sündenlos. In der zweiten Periode begann der Mensch zu fallen. In der dritten Periode kam er zum vollständigen Verfall. In der vierten, der Erdenperiode, der unterste Periode des Abstiegs, erreichte der Verfall sein Maximum.
Warum muss der Mensch in die Materie absteigen und in ihr versinken? Um sich in alle Hüllen zu kleiden, eine dichter als die andere. Von dort aus beginnt der Aufstieg des Menschen und sein Einkleiden in höhere Formen. In allen Perioden gibt es einen teilweisen Ab- und Aufstieg in wellenförmigen Linien. Die Schlussbewegung wird aufsteigend sein. Wer sich nicht mit Gott verbinden will, wird von der Welle aus der gemeinsamen Strömung des göttlichen Tages geworfen. Dort wartet er dann auf eine andere Periode des Ab- und Aufstiegs, d.h. auf eine andere Welle. Alle, die nach oben zu Gott steigen, werden in den Himmel kommen, der Herausgeworfene aber wird unten bleiben, außerhalb von Gott. Das Tor wird sich vor ihm schließen und er wird Gottes Stimme hören: "Ich kenne dich nicht". Eines Tages, wenn Christus an eure Türen klopft, werden jene, die sich mit persönlichen Fragen beschäftigen, mit gewöhnlichen Dingen, draußen bleiben und kein Öl für ihre Lampe haben. Später werden sie zur Vernunft kommen, doch der göttliche Dampfer hat bereits abgelegt, hat auf keinen gewartet. Deshalb muss jeder bereit sein, damit er rechtzeitig einsteigen kann. Ich erzähle euch das nicht, um euch eine Moralpredigt zu halten, sondern ich teile euch das Gesetz mit, das, was Gott sagt. Er wird den Dampfer für niemanden anhalten. Nun, ihr schwimmt mit der Welle und habt jetzt die besten Entwicklungsbedingungen.
Wenn euch ein schlechter Gedanke durch den Kopf geht, so wisset, dass er aus eurer lang zurückliegenden Vergangenheit kommt und kein heutiger Gedanke ist. Er ist ein fremdes, ein untergeschobenes Kind, weist ihn zurück. Schickt auch mir keine untergeschobenen Kinder, die von ungesetzlichen Eltern stammen. Man hat mich nicht als Lehrer auf die Erde geschickt, um solche Kinder großzuziehen und zu erziehen. Einen Sünder großzuziehen ist das eine, ein ungesetzliches Kind hochzupäppeln, ist etwas anderes. Ein Sünder, der ein gewisses Bewusstsein erlangt hat und seine Sünden bereut, kann sich retten. Er unternimmt Anstrengungen, den Willen Gottes zu erfüllen. Wegen solcher Menschen kam Christus auf die Erde. Jeder kann sich retten. Auch der Sünder kann sich retten, aber nicht das untergeschobene, das ungesetzliche Kind. Das ist eine Schlange, die, je mehr man sie nährt, umso größer wird. Eines Tages wird sie sich um den Menschen schlingen und seine Knochen zermalmen. Speziell für euch, für euer zukünftiges Wohl, ist es notwendig, jene großartigen Gedanken zu nähren, die Gott ursprünglich durch den Heiligen Geist in euch gelegt hat. Ernährt keine negativen Gedanken, die euch von der Schwarzen Loge untergeschoben wurden. Die Mutter sagt: "Ich habe mich mit diesem Kind abgeplagt, es hat mir viel Kopfschmerzen bereitet, doch eines Tages wird es für mich sorgen." Nein, eines Tages wird euch dieses Kind wie eine Schlange die Knochen zerbrechen und euch aus dieser Welle werfen.
"Heilige sie in der Wahrheit". Keiner kann das göttliche Gesetz erlernen, solange er den Namen Gottes nicht geheiligt hat. Wenn ihr Gottes Namen heiligt, werden eure Gedanken rein und hell sein. Aus ihnen webt ihr jene Hülle, in der der Leib der Wahrheit, die euch befreien wird, gezeugt wird. Die Wahrheit ist der erste Leib, an dem ihr jetzt arbeiten müsst. In diesem Körper lebt die menschliche Seele. Ohne Wahrheit gibt es keine Freiheit. So sehr ihr auch weint, wenn die Wahrheit nicht in euch ist, könnt ihr nicht frei sein. Nur mit Tränen könnt ihr euch nicht helfen. Manchmal ist das Weinen nützlich, manchmal schädlich. Die Tränen sind Regen; wenn ihr guten Samen ausgesät habt, wird er wachsen und euch erheben. Wenn ihr Dornen gesät habt, werden sie euch, nachdem sie gewachsen sind, ersticken. Wenn man Gott nachweint, ist man selig; wenn man der Welt nachweint, könnt ihr mir Leid tun. In diesem Fall ist eine Dürre vorzuziehen. Helle und edle Gedanken werden euch erheben. Mit ihnen werdet ihr in den Leib der Wahrheit eingehen und frei sein. Auf diese Weise erkennt ihr Christus und er wird euch erkennen.
Manche möchten Christus in mir finden. Nein, Christus findet ihr in seiner Lehre! Wenn ihr erfahren wollt, wer ich bin, sage ich es euch. Ich bin der Bruder der Kleinsten im Reich Gottes. Ich, der Kleinste, will den Willen Gottes erfüllen, so wie es Gott geboten hat. Ich will seinen Namen heiligen, so wie er mich geheiligt hat. Gott war so gut zu mir, dass ich, der Bruder der Kleinsten, mich bei ihm von ganzem Herzen revanchieren möchte. Ich möchte, dass auch ihr meinem Beispiel folgt. In manchen von euch kann der Wunsch aufkommen, größer zu sein als ich, den ersten Platz einzunehmen. Das ist eine Versuchung. Christus sagte: "Es ist für den Jünger genug, dass er wie sein Meister ist." Auch ich will nicht mehr. Mir reicht dieser bescheidene Platz. Ich würde ihn gegen nichts eintauschen.
Es ist unwichtig, welchen Platz ihr einnehmt. Wichtig ist, wie ihr eure Pflicht gegenüber Gott erfüllt. Ihr möchtet Könige sein. Es ist schön ein König zu sein, aber es gibt kein größeres Unglück als dieses. Ein König kann Tausende gute Taten vollbringen, die ganze Gesellschaft oder ein ganzes Volk fördern, aber er kann es auch ins Verderben führen. Deshalb sagte Christus: "Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert." Wenn du eine Größe werden möchtest, offenbaren sich die Gefühle von Stolz und Ruhmsucht in dir. Die großen Händler, die mit viel Kapital umgehen, mit Hunderten Millionen, machen große Schulden und bringen manchmal viele Leute um ihr Geld. Wenn ihr Hundert Millionen habt und sie verliert, werdet ihr sehr viele Seelenqualen durchmachen. Ich benutze die Zahl 100 als Zahl, die eine der obersten Engelhierarchien darstellt. Man kann nicht beschreiben, welchen Seelenqualen und Leiden jener Händler durchmacht, der seine Hundert Millionen verloren hat. Und umgekehrt, man kann nicht beschreiben, was für eine Freude jemand empfindet, der Hundert Millionen Lewa zur Verfügung hat und sie vernünftig verwenden kann. So schlimm das eine ist, so großartig ist das andere.
"Heilige sie in der Wahrheit." Das Erste, was ihr aus den Predigten von Christus lernen müsst, ist die Demut. Sie ist Mutter des wahren, positiven Wissens. Der Stolz ist die Mutter des zeitweiligen, vorübergehenden Wissens. Du kannst viel Wissen besitzen, aber wenn du hochmütig bist, dann befindest du dich in der Lage eines irregeführten Bruders der Schwarzen Loge. Wenn ihr die göttlichen Gesetze einhaltet, werdet ihr euch erheben, selbst wenn ihr unter den Kleinsten seid. Wenn ihr möchtet, dass sich der Himmel für euch interessiert und euch segnet, müsst ihr demütig im höheren Sinne des Wortes sein, nicht in jenem gewöhnlichen Sinn, wie euch gepredigt wurde. Die Demut ist ein schöner Engel, ein hoher Geist. Wer ihn einmal gesehen hat, verliebt sich gleich in ihn. Aus der Demut entwickeln sich alle göttlichen Tugenden, nach denen sich der menschliche Geist und Seele sehnen. Der Engel der Demut ist lebendig. In sich trägt er die Barmherzigkeit – ein Kind der Liebe, die kleinste Tochter Gottes. Die Liebe lebt unter den Urgeistern und verspricht der ganzen Menschheit wie auch jenen, die nach ihr suchen, eine herrliche Zukunft. Wenn ihr wollt, dass Christus in euch unsterblich und stark ist, um euch zu erheben, müsst ihr der Liebe in eurer Seele den Weg ebnen. Das bedeutet, dem Christ in seiner Seele den obersten Platz zuzuweisen, seinen Namen im Herzen zu heiligen. Manche bilden sich ein, dass sie Christus nahe sind. Nur der Kleine, jener, der die Kunst gelernt hat sich zu erniedrigen, kann Christus nahe sein. Ihr sagt, dass ihr wie Christus sein möchtet, aber zugleich wollt ihr befehlen. Um wie Christus und ihm nahe zu sein, müsst ihr das Gesetz des selbstlosen Dienens, des richtigen Denkens erlernen. Ihr müsst den Hass mit Liebe, das Böse mit Gutem vergelten. Dann ist unwichtig, wem man dient – dem Ivan oder dem Dragan – man dient Gott. Die Namen sind insoweit wichtig, wie sie ihrem Inhalt entsprechen. Der Name Christus bezeichnet nicht einen Einzelnen, sondern ist ein kollektiver Name. Er ist wie die Luft und das Licht. Jeder hat das Recht, von ihnen Gebrauch zu machen. Denkt vernünftig, philosophisch und lasst euch weder von der äußerlichen Form der Dinge noch von äußerlichen Worten täuschen. Sucht nach dem inneren Sinn der Worte. Wenn ich wie ihr denken würde, wäre ich längst nicht mehr auf dem jetzigen Niveau.
"Heilige sie in der Wahrheit." Jetzt verlange ich von euch, dass ihr in gerader Linie aufsteigt und den Namen Gottes in euch heiligt. Dieser Name wird euch erheben, damit ihr, wie es Christus sagte, seine Miterben und Teilhaber werdet. Heute möchte ich das göttliche Licht in eure Köpfe und Herzen bringen, mit dem ihr euch von allen schlechten Keimen befreien könnt. Das Schwert des Geistes ist schon gezogen und weh dem, der sich der Wahrheit in den Weg stellt. Wir müssen mit jenen Waffen kämpfen, von denen im zweiten Brief an die Korinther 10, 4-5 die Rede ist: "Die Waffen, die wir bei unserem Feldzug einsetzen, sind nicht irdisch, aber sie haben durch Gott die Macht, Festungen zu schleifen; mit ihnen reißen wir alle hohen Gedankengebäude nieder, die sich gegen die Erkenntnis Gottes auftürmen. Wir nehmen alles Denken gefangen, so das es Christus gehorcht." Das ist Theosophie, Okkultismus, Spiritismus, göttliche Weisheit.
Ich möchte, dass ihr folgende Strophe zu eurem Leitmotiv macht: "Eure Waffen werden nicht irdisch sein, doch durch Gott werdet ihr Macht haben." So reißt ihr die Gedankengebäude des niederen Manas nieder, der Sünde, der die Menschen bis heute Tribut zahlen. Christus sagte: "Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört." Das niedere Manas ist der Kaiser im Menschen. Der Vers bedeutet: Wenn ihr dem niedersten Manas das Gebührende gebt, so gebt auch dem höchsten Manas das Gebührende. Was bedeutet es, dem Kaiser das zu geben, was dem Kaiser gehört, und Gott das, was Gott gehört? Das bedeutet, die schädlichen Keime zu vernichten, damit sie nicht mehr wachsen können; sich von allen unreinen Gedanken zu befreien und zu sagen: "Hier, Kaiser, nimm das Deine." Dann nehmt ihr die erhabensten göttlichen Gedanken, speichert sie in der göttlichen Kornkammer der Seele und sagt: "Hier, Herr, nimm das Deine." Danach geht ihr in euer verstecktes Kämmerlein und richtet ein Gebet an Gott, ohne das Kaiserliche mit dem Göttlichen zu vermischen. Wenn man beide vermischt, ist das kein Gebet mehr. Ein Gebet ist mächtig, wenn das Herz rein und ganz auf Gott gerichtet ist. Solange das Feuer des Herzens nicht entfacht wurde, kann das Gebet nicht zu Gott gelangen. Wisst ihr, in welchen Zustand ihr geratet, wenn ihr die göttliche Wärme in eurem Herzen spürt?
Ein Amerikaner hörte Camilla Russo, eine Schülerin von Paganini, den "Traum des Lebens" spielen und meinte: "In diesem Moment war ich bereit mich mit der ganzen Welt auszusöhnen und allen meinen Feinden zu vergeben." Dieser Amerikaner hatte bedeutenden Predigern zugehört, doch keiner konnte so auf ihn einwirken wie Camilla Russo.
Folglich werdet ihr, wenn die Demut in euer Herz dringt, sagen: "Herr, wir sind bereit allen zu vergeben." Ich frage euch, habt ihr schon einmal die Stimme der Demut vernommen? – Ich habe sie gehört. Eine schönere Musik als das Lied der Demut kenne ich nicht. Was für eine Harmonie ist in der Demut enthalten! Welche Liebe quillt aus dem Herzen des Demütigen! Mit ihren Strahlen erwärmt diese Liebe die Herzen aller Menschen. Jeden Tag schickt sie allen Leidenden und Niedergeschlagenen, der ganzen Menschheit, ihre guten Gedanken und schenkt ihnen Trost. Sie sagt: "Gebt die Hoffnung nicht auf, ich helfe euch, den Namen Gottes in euren Köpfen und Herzen zu heiligen. Ich gebe euch meinen ganzen Segen." Heutzutage will Christus alle Bruderschaften und Religionen in der ganzen Welt vereinen. Deshalb erlaubt euch nicht, die Menschen zu richten. Ihr kennt die tiefen Gründe der Dinge nicht.
"Heilige sie in der Wahrheit." Was tut Gott für eure Erhebung? Er schickt euch auf den Weg der Leiden und Freuden. Ich bin durch das ganze menschliche Dasein gewandert, ich habe den erhabenen göttlichen Geistern zugehört und aus der gemachten Erfahrung heraus finde ich, dass alle Menschen den Weg der Freuden und Leiden gehen müssen. Es gibt keinen besseren Weg als diesen. Wer kann das bestreiten? Nicht der Weg ist schlecht, sondern die meisten Menschen dienten und dienen dem Kaiser. Eine Frau beschwert sich über ihren Mann und sagt: "Ich liebe ihn nicht mehr, er hat mich unglücklich gemacht." Dann verlasse ihn. – "Aber wer soll mich ernähren?" – Ah, das ist keine Ehe mehr, sondern Aushalterei! Die Ehe ist etwas Ideales, Göttliches. Wenn ihr in Gottes Reich kommen wollt, dürft ihr nicht darüber murren, dass euch Gott einen scheinbar schlechten Mann gegeben hat. Sobald ihr murrt, antwortet euch Gott: "Ihr habt diesen Mann selbst gewählt, nicht ich habe ihn euch gegeben. Ihr verlangt von mir, dass ich ihn besser mache, ohne dass ihr selbst besser geworden seid." Ich betrachte hier den Begriff "Frau" allgemein, ich rede nicht von Persönlichkeiten. Für mich sind jede Frau und jeder Mann Stahlen, d.h. Teile vom Ganzen. Ich bediene mich dieser Begriffe als reelle Tatsachen, die sich im Leben bewährt haben.
Also, der Weg der Leiden und Freuden ist ein Weg, um Geduld zu erlangen. Der Geduldige erwirbt große Erfahrung und inneren Reichtum. Nur so kann der Mensch die großartigen Wege Gottes sowie die großartige göttliche Vorsehung zum künftigen Wohl des Menschen verstehen. Wenn ihr dieses Jahr vorankommen wollt, dann murrt nie. Darunter verstehe ich nicht den Lärm, der um euch gemacht wird, sondern dass ihr diesen Lärm nicht assimiliert. Euer Herz muss still und ruhig sein. Jemand wirft mit Steinen, schlägt Fenster ein? Daran seid ihr nicht schuld. Doch wenn ihr von innen heraus die Fenster eures Hauses, eurer Seele einschlagt, sage ich: "Freunde, ihr habt noch nicht gelernt, Gott zu dienen; ihr habt noch nicht gelernt, dem Kaiser zu zahlen." Jeder kann das Leben von Tausenden Wesen verderben. Wisst ihr, wie viele Jahrhunderte gebraucht werden, um die menschlichen Fehler zu berichtigen? Manchmal kommt in euch der Wunsch nach Rache hoch; ihr sagt euch: "Ich mache ihn fertig, ich kriege ihn klein. Er wird schon sehen, mit wem er es zu tun hat!" Nein, geht in euch und sagt euch: "Dieser Geist, der in mir erschienen ist, ist ein Dämon. Ich ergreife ihn und sage ihm, dass er schweigen soll. Raus aus meinem Heiligtum! Ich verbiete dir, das Abbild Gottes zu besudeln!" Du sagst jemanden: "Ich kann nicht gut über dich denken". – Du kannst mir Leid tun. Wenn du nicht gut über deinen Nächsten denken kannst, dann kannst du auch über Gott nicht gut denken. Wie solltest du Gott dann lieben können?
Es gibt drei Wege, denen ihr folgen könnt – den Weg der Liebe, den Weg der Weisheit und den Weg der Wahrheit. Der letztere ist der schmale Weg des Lebens. Christus sagte: "Nur wenige finden den schmalen Weg". Doch alle können den Weg der Liebe gehen. Wenn ihr den Weg der Weisheit nicht begehen könnt, nehmt den Weg der Liebe. Wenn ihr diesen Weg nicht nehmen könnt, begebt euch auf den Weg der Wahrheit. Also sind die Wege der Liebe, der Weisheit und der Wahrheit die drei Wege, auf denen ihr euch bewegen sollt. Ärgert euch nicht darüber, dass ein anderer nicht den gleichen Weg gewählt hat wie ihr. Geht vorwärts. Alle drei Wege führen zum gleichen Ziel; der Unterschied besteht nur in den Biegungen, die jeder Weg macht. Das lehrte Christus, als er auf der Erde war; das lehrt er auch jetzt. Wenn ihr die irdischen Angelegenheiten nicht verstehen könnt, wie wollt ihr dann die himmlischen verstehen? Wenn ihr die einfachen Dinge nicht versteht, wie wollt ihr dann die schwierigen verstehen?
"Sag uns etwas Großartiges." – Das ist das Großartigste, das euch der Bruder der Kleinsten, der Bruder eurer Engel, die euch auf den rechten Weg führen, sagen kann. Ihr sagt: "Du bist unser Bruder." Wenn ihr meint, ich wäre euer Fleischesbruder, dann irrt ihr euch. Wenn ihr meint, ich wäre euer Geistesbruder, dann habt ihr Recht. – "Du liebst uns nicht." Wenn ihr von der irdischen Liebe redet, liebe ich euch nicht. Wenn ihr meint, dass ich euch nicht so liebe wie euch eure Engel lieben, täuscht ihr euch. Es gibt keinen Menschen auf der Erde, der eure Seelen so liebt wie ich. Ich möchte, dass auch ihr die menschlichen Seelen so liebt. Ist euch das klar? Ich weiß, dass sich eure Engel heute sehr über euch freuen. Ist euch das klar? Ich hatte den Wunsch, ihnen einen Gefallen zu tun. Ich bin auf die Erde gekommen, um den Engeln und euch einen Dienst zu erweisen. Nachdem ich meine Arbeit getan habe, werdet ihr sagen, dass ich irgendwohin verreist bin. Wohin werde ich reisen? Nein, nirgendwohin verreise ich. Ich gehe zu jenem, der mich ausgeschickt hat und werde fragen: "Habe ich meine Aufgabe erledigt?" Wenn es noch etwas gibt, das ich nicht beendet habe, komme ich zurück. Wenn ich auch das zweite Mal meine Arbeit nicht beendet habe, komme ich erneut bis mir nicht gesagt wird: "Du hast deine Sache gut gemacht." So lautet das Gesetz für den kleinen Bruder im Himmel – zu tun, was Gott von ihm verlangt. Das ist die Große Lehre, die ihr bisher nicht vernommen habt. Ihr habt noch nie etwas von dem erlebt, wovon ihr jetzt hört. Warum habt ihr davon noch nie gehört? Weil diese Lehre für die kleinen Engel ist, die auf die Erde gekommen sind um die Menschheit zu erheben.
Ich werde euch jetzt nicht segnen, das tue ich nicht. Warum? – Wenn ich meinen Segen gebe und es gibt Unkraut in euch, wird es wachsen. Ich handele vernünftig, nach dem göttlichen Gesetz. Wenn sie sehen, dass ihr gute Samen gesät habt, werden euch alle Himmelsbrüder ihren Segen erteilen, damit dieser Samen wächst und gute Früchte trägt. Mit diesen Früchten muss Gott in euch wachsen und auferstehen, müsst ihr den Namen Gottes heiligen! Darüber werde ich mich freuen, denn ihr werdet Gott nah sein.
Zum Neuen Jahr künde ich euch Folgendes an: Ich mache nicht Schluss, sondern fange jetzt erst an. Das muss euch klar sein. Was ich euch gesagt habe, ist erst der Anfang. Es gibt viel größere Dinge! Hört, was euch die Kleinen sagen und ihr werdet Gottes Kraft spüren. Die Weisheit wird zu euch kommen, ihr werdet euren Willen stählern und die weltlichen Angelegenheiten kommen in Ordnung. Von jetzt an beginnt für die Kleinen eine große Arbeit. Die Lehre für die Kleinen ist großartig. Sie ist für euch am besten geeignet. Sie ist die Grundlage für jenes, was die großartige Zukunft eurer Seele bringen wird. Das ist der göttliche Gedanke des Jahres 1917. Ich spreche nicht von dem irdischen, sondern von dem göttlichen Jahr. Ich beginne mit den Jahren 1914, 1915, 1916 und 1917, die die Neue Epoche (New Age) ins Leben rufen. Das sind vier göttliche Jahre, die einen Zyklus des göttlichen Segens bilden. Die Eins in 1917 verkörpert das Prinzip der Gerechtigkeit und die Sieben – das Gesetz der Ruhe und des Wohlstands.
Jetzt lasse ich euch über Demut, Geduld und Liebe nachdenken. Seht zu, dass ihr durch sie jene Unebenheiten in euch glättet, die die göttliche Harmonie in eurem Leben zerstören. Möge jeder von euch Gott in sich durch seinen Engel rufen und ihn fragen: "Herr, was soll ich tun, damit das Reich Gottes auf der Erde triumphiert und dein Name unter den Menschen geheiligt wird?" Das Erste, was euch gesagt wird, ist: "Vergebt einander!" Das hat Christus gepredigt. Lest im Matthäus- und Lukasevangelium nach. Dort steht geschrieben: "Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass du etwas gegen deinen Bruder hast, so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen, geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder; wenn er sich nicht versöhnen will, nimm noch zwei mit dir und kehre zu ihm zurück." Wer vor den Altar tritt, muss sich zuvor mit allen versöhnt haben. Keiner kann vor den Altar treten, wenn er sich zuvor nicht versöhnt hat. Ihr sagt: "Kommt, lass uns sie versöhnen." Wie könnt ihr sie miteinander versöhnen, wenn sie nicht vor den Altar treten? Ihr müsst euch gegenseitig vergeben! Du sagst: "Bruder, versöhnen wir uns!" Wenn er sich nicht versöhnen will, kehre mit noch zwei zurück. Wenn er auch dann noch nicht will, kehre mit der ganzen Kirche zurück. Wenn er auch dann nicht will, sage: "Möge ich für dich ein Zöllner und Heide sein." Das ist die Lehre von Christus. Zwietracht, die jetzt existiert, ist mit seiner Lehre nicht vereinbar.
Nun, ich habe nicht die Absicht, jemanden zu richten. Für mich seid ihr alle gleich. Ich sage: Wenn ihr diese Lehre nicht annehmt, wird das Ergebnis nicht gut sein. Warum soll man überflüssiges Leiden in der Welt schaffen? Die Leiden der Vergangenheit sind genug. Möge von jetzt an Freude und Segen unter die Menschheit kommen. Was ich euch heute gesagt habe, wird überall gesagt. Gott sagt es, die Engel sagen es, alle ihre Diener auf der Erde predigen es. Das Gleiche sagt auch Christus. Und ich glaube daran, dass es so werden wird. Wie es gesagt wurde, so wird es sein, daran zweifele ich nicht im Geringsten. Eines Tages treffen wir uns alle; natürlich nicht in einer Umgebung wie der heutigen – in einer zehnmal besseren Umgebung, und zwar wieder auf der Erde. Nach zehn Jahren wird es uns zehnmal besser gehen als heute. Nach noch zehn Jahren wird es uns tausendmal besser gehen. Nach den nächsten zehn Jahren wird es uns zehntausendmal besser gehen. Nach noch zehn Jahren – hunderttausendmal besser. Nach anderen zehn Jahren – millionenmal besser. Nach den nächsten zehn Jahren – hundertmillionenmal besser. Und am Ende dieser Periode oder zu Beginn der neuen werden wir mit Gott eins sein.
Mein Friede sei mit euch!
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