Haegen Earthfiler

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Verfasst am: 02.09.2008, 09:41 Titel: Strom-Lobbyismus im Fernsehen |
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Heute früh endete im Morgenprogramm von ARD und ZDF ein Manipulationsversuch, wie man ihn nur selten so offensichtlich serviert bekommt.
Schon seit Tage wurde über den „Stromsparwettbewerb“ zwischen zwei Käffern berichtet, deren Bewohner sich darin überboten, den eigenen Lebensstil runterzuschrauben. Fernseher aus, Abendessen nur bei Kerzenlicht, den Kindern dämliche Kappen mit „Stromspardetektiv“ aufgesetzt. Hurra, den Stromkonzernen zeigen wir’s.
Um mich nicht falsch zu verstehen - ich habe nichts gegen vernünftiges Sparen und das Schonen von Ressourcen. Das ist durchaus berechtigt.
Aber wir reden hier darüber, dass das Runterschrauben der eigenen LEBENSQUALITÄT als lustiges Hurra-Event inszeniert wurde, so als ob es darum ginge, einem hippen Zeitgeist zu folgen.
Strom - eine Ware die sich derzeit eigentlich hauptsächlich aus schierem Gewinnstreben verteuert. Man denke an den Stromboss der sich zu Statements hinreißen ließ wie“…das angesichts der ganzen Vorteile die die Elektrizität mit sich bringt, der Preis eigentlich viel zu niedrig ist!“. Ein sehr sozialverträgliches Grunddenken, das man sicherlich auch auf WASSER und NAHRUNG anwenden könnte. Auch diese Waren bieten ja ganz unglaubliche Vorteile und sind zudem viel zu billig (was ja gerade global korrigiert wird!).
Statt also mal zu zeigen wie sich z.B. zwei Gemeinden ernsthaft WEHREN, wird das ganze als Gaudium inszeniert, bei dem das „Sparen“ wieder smart und clever ist.
Dass es teilweise bittere Realität werden kann, dass Menschen tatsächlich auf Kerzenbeleuchtung usw. umstellen, um die „alten“ Kosten zu halten, wird einfach mal in schöne Romantik umgedichtet. Bei Kerzenschein lässt sich die Stromrechnung so richtig mit Gefühl lesen. Vor allem wenn man sieht, was da gespart wurde – bei den Konzernen, die viel weniger Leistung für’s gleiche Geld erbringen durften.
Für diese herausragende Lobby-Arbeit, getreu dem Motto „Hurra – Lebensqualität runter ist nicht DOOF sondern SCHLAU“ verdienen die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten eigentlich eine Auszeichnung. Vielleicht einen kleinen vergoldeten Strommast oder so… |
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