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Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 23.01.2009, 18:02    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga Antworten mit Zitat

Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga

Da Omraam Mikhael Aivanhov seine Lehre ausschliesslich mündlich überlieferte, wurden seine Bücher aus den Stenomitschriften, Tonban- oder Videoaufnahmen seiner frei gehaltenen Vorträge zusammengestellt.

"Erkenne dich selbst ..." Dieser Spruch, der über dem Eingang des Tempels von Delphi eingemeisselt war, konnte nur von sehr wenigen richtig interpretiert werden. Wer ist dieses "Selbst", das man erkennen soll? "Oh", werdet ihr antworten, "das sind unser Charakter, unsere Schwächen, unsere Fehler, unsere Qualitäten." Nein, diese Bereiche zu erkennen ist sicher notwendig, reicht aber nicht aus. Sich erkennen bedeutet, die verschiedenen Körper, aus denen wir bestehen, zu erkennen (den Äther-, den Astral-, den Mental-, den Kausal-, den Buddhi- und den Atmankörper) und die Bedürfnisse dieser verschiedenen Körper. Doch von all diesen Dingen weiss man nichts. Jeder kennt von sich einige Qualitäten, einige Laster, und man sagt: "Ja, ja, ich kenne mich!" Aber nein, man kennt noch gar nichts, man weiss nicht, was in seinem tiefsten Inneren existiert, was man sich wünscht, wonach man verlangt, wonach man sich sehnt und woran man leidet. Man weiss nicht, wer oder was dieses "Selbst" ist, man verwechselt es immer mit dem physischen Körper, und man bemüht sich für ihn um Nahrung, Kleidung, Juwelen, Komfort, Vergnügen, ohne zu bemerken, dass das ganz und gar nicht das ist, was das wahre Ich von einem verlangt. Die rein materiellen und physischen Befriedigungen haben den Menschen noch nie glücklicher oder zufriedener gemacht. Erst wenn er beginnt, sein "Selbst", dort oben, zu erkennen, wird es ihm endlich möglich werden, in der Herrlichkeit, im Glanz zu leben. Die Eingeweihten der Antike betonten nur deshalb die Notwendigkeit der Selbsterkenntnis, weil diese Erkenntnis grosse Möglichkeiten für Vervollkommnung, Fortschritt und Erfolg eröffnet. Solange man die Bedürfnisse seines höheren Selbst nicht kennt, überfüttert man ständig seinen physischen Körper mit allem Möglichen, während Seele und Geist hungern, dürsten, ersticken und sterben.

Aber die Menschen glauben nicht einmal an die Existenz anderer Körper, wie sollten sie sich also darum kümmern, sie zu ernähren, ihnen Kräfte zukommen zu lassen? Es ist unglaublich, in welch einem Zustand sich viele Leute befinden, sogar unter den kultiviertesten: Sie sind stolz auf ihre Bildung, auf ihre Diplome, auf ihre Kenntnisse, und doch sind sie fortwährend überlastet und voller Sorgen. Das beweist, dass in ihrem Leben etwas nicht stimmt. Man sollte besser nicht so stolz auf sich sein, wenn man derart unwissend ist.

"Erkenne dich selbst" ... Darin liegt alles Wissen, alle Weisheit: sich erkennen, sich wiederfinden, das Verschmelzen von niederem und höherem Ich. Das Symbol des Eingeweihten, dem es gelungen ist, sich wiederzufinden, ist die Schlange, die sich in den Schwanz beisst. Die Schlange, die auf der Erde kriecht, ist eine gerade oder gewundene Linie, und die Linie ist begrenzt. Die Schlange jedoch, die sich in den Schwanz beisst, wird zu einem Kreis, und der Kreis steht für das Unendliche, das Grenzenlose, die Ewigkeit. Der Mensch, der das Symbol des Kreises verwirklichen konnte, betritt eine Welt, in der es keine Grenzen mehr gibt, keine Trennung zwischen oben und unten, denn all die Kräfte, Reichtümer und Tugenden, die das wahre Ich besitzt, übertragen sich auf das kleine Ich. Das Kleine und das Grosse bilden nur noch ein Ganzes und der Mensch wird zu einer Gottheit.

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 6. Februar 1972
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 23.01.2009, 18:20    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga Antworten mit Zitat

Die Synoptische Tafel

Diese Tafel, die ihr vor euch habt, ist eine Zusammenfassung der gesamten Einweihungswissenschaft, aller heiligen Bücher der Menschheit. Man kann selbstverständlich andere Schemata vom psychischen Leben des Menschen erstellen, und wir haben bereits andere studiert. Will man zum Beispiel eine Vorstellung von der anatomischen Struktur vermitteln, stellt man zum einfacheren Verständnis nicht alles auf einmal dar, man ist gezwungen, verschiedene Bildtafeln anzufertigen, eine für die Knochen, eine für die Muskeln, für den Kreislauf, die Nerven usw. Auch in der Geographie gibt es mineralogische, politische, ökonomische und geologische Karten. Es kann daher verschiedene Darstellungen geben, um die psychische Struktur des Menschen zu erklären, und auch wenn diese hier zum Beispiel sich vom Sephirothbaum unterscheidet, stellt sie diesselbe Realität dar und man kann alles darin wiederfinden. Ich habe euch noch andere Schemata gegeben, und obgleich sie alle verschieden sind, widersprechen sie sich untereinander nicht.

Diese Darstellung, die ich euch heute präsentiere, findet ihr in keinem Buch, sie wird zum ersten Mal so weitergegeben. Sie ist eine Zusammenfassung, eine Synthese aller Wahrheiten des Lebens. Im Augenblick seht ihr nur isolierte Worte ohne Verbindung untereinander, sind sie aber erst einmal erklärt, miteinander verbunden und in die Gesamtheit wieder eingefügt, werdet ihr staunen über ihre Bedeutungen und Entsprechungen.

Nachfolgend die Synoptische Tafel:
http://www.philosophie-raum.de/attachment.php?attachmentid=1912
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 23.01.2009, 18:23    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga Antworten mit Zitat

Diese Tafel, die wir auch als synoptisch bezeichnen, weil sie einen Gesamtüberblick der Struktur des Menschen und der Aktivitäten, die dieser Struktur entsprechen, darstellt, setzt sich aus fünf Spalten zusammen, wie ihr seht.

Die erste Spalte kennzeichnet die Prinzipien, aus denen der Mensch sich zusammensetzt: der physische Körper, der Wille, das Herz, der Verstand, die Seele und der Geist.

In der zweiten Spalte seht ihr "Ideal" geschrieben, denn jedes Prinzip strebt nach einem Ideal. Das Herz, der Verstand, die Seele und der Geist haben alle ein Ideal, das bei allen natürlich ganz unterschiedlich ist.

Damit jedes Prinzip sein Ideal erreichen kann, muss es genährt und gestärkt werden, und man muss ihm die Möglichkeit geben, fortzubestehen, damit es sich weiterhin manifestieren kann. Darum steht über der dritten Spalte "Nahrung".

Die beiden letzten Spalten schliesslich bezeichnen die Bezahlung, das heisst den Preis, den man bezahlen muss, um die entsprechende Nahrung zu erhalten, und die Tätigkeit, das heisst die Arbeit, die man leisten muss, um diese Bezahlung zu erhalten.

Ihr seht also, dass all diese Begriffe auf eine vollkommene klare und logische Weise miteinander verbunden sind.

Um das Verständnis zu erleichtern, werden wir mit dem physischen Körper beginnen, denn jedermann weiss, was der physische Körper ist, jeder hat mit ihm zu tun, er ist sichtbar und berührbar, er ist eine nicht zu leugnende Realität. Das Ideal des physischen Körpers ist die Gesundheit, das Leben. Für ihn ist nichts wertvoller, nichts wesentlicher, als bei guter Gesundheit zu sein, stark und voller Kraft. Um diese Vitalität zu besitzen, muss er mit den verschiedensten Nahrungsmitteln ernährt werden, mit fester, flüssiger und gasförmiger Nahrung. Wenn er diese Nahrung nicht erhält, stirbt er. Ohne Universitäten besucht zu haben, wissen alle, dass man zum Überleben essen muss. Selbst die Kinder wissen das. Aber um zu dieser Nahrung zu kommen, braucht man Geld. Ihr kennt die Geschichte ... Man stellte einem Steinklopfer die Frage:" Nun, Antonio, warum klopfst du Steine? - Um Geld zu bekommen. - Und warum willst du Geld bekommen? - Um mir Makkaroni zu kaufen. - Und warum Makkaroni? - Um Kraft zu haben. - Und warum Kraft haben? - Um Steine zu klopfen..." Ja, ein Teufelskreis. Ihr seid also damit einverstanden, nicht wahr? Um zu essen, braucht man Geld, und um Geld zu bekommen, muss man arbeiten, ganz einfach.

Aber wartet ab; bei dem, was euch auf der physischen Ebene so selbstverständlich erscheint, habt ihr niemals daran gedacht, dass man es auch auf den anderen Ebenen wiederfindet. Wille, Herz, Verstand, Seele, und Geist streben jeweils auch einem Ziel entgegen, und um dieses Ziel zu erreichen, müssen sie ernährt werden; um diese Nahrung zu erhalten, braucht man Geld, und das Geld verdient man nur, indem man eine bestimmte Arbeit verrichtet. Wenn ihr diese Tafel einmal fest in eurer Vorstellung verankert habt, besitzt ihr den Schlüssel zum physischen und zum psychischen Leben des Menschen.

Offensichtlich ist der physische Körper das Gefäss all der anderen feinstofflicheren Prinzipien. Seele und Geist zum Beispiel sind nicht wirklich im physischen Körper, sondern sie manifestieren sich durch ihn, durch sein Gehirn, durch den Solarplexus, die Augen usw. Wenn ihr zum Beispiel jemanden mit grosser Liebe betrachtet, mit grosser Reinheit, mit hellem Licht, wer oder was manifestiert sich da durch eure Augen? Die Augen gehören zum physischen Körper, aber derjenige, der sich offenbart, der sich dieser Ausdrucksmittel bedient, wer ist das? Vielleicht ist es die Seele, vielleicht ist es der Geist, vielleicht ist es Gott ... Wenn ihr jemanden einen durchbohrenden Blick oder vernichtende Worte entgegenschleudert, die ihn krank machen, so waren dies feindlich gesinnte Kräfte, die sich eurer bedient und ihn niedergeschmettert haben. Also, der physische Körper ist oft nur das Instrument segensreicher oder unheilvoller Kräfte, die ihn ihm oder ausserhalb von ihm existieren.

Der Wille hat Macht und Bewegung als Ideal, das ist es, wonach ihn verlangt. Ihr wendet ein: "Aber er kann doch auch nach Weisheit, Intelligenz oder Schönheit verlangen." Nein, das gehört nicht zu seinem Bereich, es sind andere Prinzipien, die danach verlangen. Der Wille kann mobilisiert werden, um Intelligenz zu erlangen oder ein Kunstwerk zu erschaffen, aber was er sich für sich selbst wünscht, das Einzige, was ihn reizt, das ist die Macht und Bewegung. Er will nicht unbeweglich bleiben, er will etwas zu tun haben, will berühren, sich regen, die Dinge bewegen. Aber ebenso wie der physische Körper kann auch er sein Ideal nicht ohne Nahrung verwirklichen. Und die Nahrung des Willens ist die Kraft. Durch die Kraft genährt, wird der Wille tatkräftig, wenn man ihn aber nicht damit ernährt, schwindet er dahin. Und das Element, das für ihn gleichbedeutend mit Geld ist und mit dem er sich die nötige Nahrung kaufen kann, das ist die Gestik. Ja, man muss sich immer von Unbeweglichkeit und Trägheit losreissen, um zu handeln, sich zu bewegen, Energien auszulösen. Wenn man es sich angewöhnt, zu handeln, sich zu bewegen, "kauft" der Wille Kraft und wird dadurch stark.

Und wisst ihr, welches die erste von allen Bewegungen ist? Das ist der Atem. Sofort nach der Geburt beginnt das Kind zu atmen, und in diesem Augenblick setzen auch alle anderen Lebensvorgänge ein... Um sich also dieses "Geld" zu beschaffen, sollte man sich daran gewöhnen, die Übungen zu praktizieren, die in der Lehre empfohlen werden: Die Atemübungen, die Gymnastik*, die Paneurythmie usw. Sie wurden ersonnen, um den Willen zu stärken. Ihr könnt dem natürlich viele andere Aktivitäten des täglichen Lebens hinzufügen, die ich hier aus Zeitmangel nicht alle aufzählen kann, es gibt sie in grosser Zahl. Ich spreche hier jedoch nur von Methoden, die uns die Lehre anbietet, und die im Besonderen das spirituelle Leben betreffen.

Ihr sagt: "Aber wir dachten nicht, dass diese Übungen so sehr den Willen entwickeln könnten, wir glaubten, dass sie dazu geschaffen wären, die Vitalität des physischen Körpers zu stärken oder die Fröhlichkeit des Herzens ..." Auch das trifft zu, weil alles verbunden ist. Für den Augenblick trenne ich die Ebenen, um besser verstanden zu werden. Ich ordne jeder das zu, was ihr entspricht, aber in Wirklichkeit sind alle diese Prinzipien untrennbar. Wenn ihr atmet, wenn ihr die Bewegungen der Gymnastik ausführt, profitiert auch der Körper davon, die Gesundheit verbessert sich, die Kraft nimmt zu und ihr werdet euch besser gelaunt fühlen, das liegt auf der Hand. Nichts ist isoliert, alles ist verbunden.

Der Mensch besitzt eine Fähigkeit zu empfinden, sich anrühren zu lassen, die man das Herz nennt. Aber es handelt sich dabei keinesfalls um das physische Organ, das die Anatomie und die Physiologie untersucht, und das diesen Namen trägt. Das Herz der Anatomie, das Hauptorgan für den Blutkreislauf, ist ein Art hydraulischer Pumpe, aber das eigentliche Organ für das Empfinden ist der Solarplexus. Wenn die Eingeweihten erklären, dass das wahre Verstehen vom Herzen ausgeht, sprechen sie vom Solarplexus. Übrigens ist der Solarplexus eine Art umgekehrtes Gehirn. Im Gehirn ist die graue Substanz aussen und die weisse innen. Im Solarplexus hingegen ist es umgekehrt. Die weisse Materie ist aussen und die graue Materie innen. Aber ich habe euch schon viel zu diesem Thema erklärt, belassen wir es für heute dabei. Das nur, um euch zu erklären, dass der Solarplexus Reichtümer und Schätze enthält, die seit undenklichen Zeiten dort verborgen sind, und obgleich sich die Menschen dessen nicht wirklich bewusst sind, empfinden und verstehen sie in Wirklichkeit von dort aus. Das Gehirn versteht die Dinge äusserlich, objektiv, in der Theorie, und so äussern sich viele Leute über bestimmte Themen, ohne das Geringste empfunden oder ausprobiert zu haben. Dabei versteht man die Dinge doch erst wirklich, wenn man sie erlebt, berührt, empfunden, gekostet hat. Der Solarplexus ist daher eine Welt, welche die Wissenschaft unserer Zeit noch nicht wirklich kennt und die noch auf ihre Erforschung wartet.

Worin besteht nun das Ideal des Herzens? Strebt es nach Wissen, Kenntnissen, Stärke? Nein, es braucht Glück, Freude, Wärme, denn in der Wärme wird es belebt. Kälte tötet es. Überall wo es hingeht, sucht es die Wärme bei den Geschöpfen.

Die Nahrung für das Herz ist die Empfindung, alle Arten von Empfindungen, die guten Empfindungen und leider auch die schlechten Empfindungen. Aber da wir uns beschränken müssen, werden wir hier nur von den guten Herzen sprechen, den Herzen von guten geistigen Schülern, die von guten Empfindungen genährt werden.

Das Geld, mit dem Glück und Freude bezahlt werden, ist die Liebe. Wenn ihr liebt, wird euer Herz sogleich genährt. Wie oft habe ich euch dies erklärt! Ihr könnt nicht mit Reichtümern, mit Macht oder selbst mit Schönheit glücklich sein, sondern allein mit Liebe. Es ist die Liebe, die glücklich macht. Ihr könnt dem Herzen alles mögliche Andere geben, es wird unzufrieden bleiben und euch auffordern: "Gebt mir Liebe!", denn mit der Liebe wird es sich alles Übrige kaufen. Wenn ihr jemanden liebt, gleicht diese Liebe dem Geld, mit dem ihr euch alle möglichen Empfindungen, Emotionen und Gefühle "kaufen" könnt. Tausende von Emfpindungen entstehen täglich aus eurer Liebe. Sobald ihr keine Liebe mehr habt, habt ihr kein Geld mehr: aus mit den Gefühlen, den Emotionen, nichts mehr! Ihr habt wohl eure Frau umarmt, doch wenn ihr sie nicht mehr liebt, werdet ihr weder Freude noch Glück fühlen. Aber wenn ihr sie liebt ...! Selbst ohne sie zu umarmen, durchströmen euch Tausende von Gefühlen und Empfindungen, unmöglich, sie alle zu analysieren ... einfach nur, weil die Liebe da ist.

Der Mensch besitzt einen Verstand, dessen Ideal es ist, zu wissen, zu verstehen. Das ist von grosser Bedeutung, denn wenn ihr das Wesen der Dinge nicht kennt, schadet ihr euch, ihr bringt euch durcheinander, ihr wagt euch in gefährliche Bereiche vor, aus denen ihr nicht mehr herauskommt.

Um dieses Ideal zu erreichen, braucht der Verstand eine Nahrung, und diese Nahrung ist der Gedanke. Wenn ich sage: "Gedanke", dann kann man darunter auch, genau wir für das Herz, die schlechten Gedanken verstehen, denn es gibt alle möglichen Gedanken. Aber hier, in unserer Lehre versteht es sich, dass wir von den besten und lichtvollsten Gedanken sprechen. Es ist also der Gedanke, der den Verstand nährt; wenn ihr nicht denkt, gelingt es euch nicht, zu erkennen, klarzusehen. Manche sagen: "Warum sich den Kopf zerbrechen? Man sollte nicht zu viel denken, das ist gefährlich, man wird verrückt." Ja, man wird verrückt, wenn man falsch denkt, dennoch ist der Gedanke die beste Nahrung für den Verstand. Wenn ihr diesen nicht ernährt, stumpft er ab, wird schwach: Ihr habt ihn verhungern lassen.

Um sich aber die besten Gedanken kaufen zu können, braucht man Geld. Man kann immer Gedanken haben, aber seltsame, unsinnige, und das Ergebnis ist nicht gerade berauschend. Die Bettler, die Clochards und die Armen können nicht die besten Restaurants besuchen und sich an frischer Nahrung erfreuen, das ist für sie zu teuer, und so machen sie sich auf die Suche nach Abfällen in Mülltonnen. Um nun die besten Gedanken kaufen zu können, muss man ebenfalls reich sein. Und wisst ihr, worin dieser Reichtum besteht? In der Weisheit. Wenn ihr dieses Geld, das sich Weisheit nennt, nicht habt, werdet ihr, symbolisch ausgedrückt, nur Abfälle bekommen. Allein die Weisheit kann euren Verstand mit den besten Gedanken nähren, und auf diese Weise erlangt er das Licht, nach dem er sucht. Doch anders als man manchmal glaubt, ist Weisheit weder gleichbedeutend mit Sachkenntnis, noch mit Wissen oder Gelehrsamkeit. Es ist vielmehr eine innere Haltung. Manche Personen sind weise, ohne die geringste Ausbildung zu haben, und andere haben viel Wissen im Kopf, aber keine Weisheit. Die Weisheit ist eine innere Haltung, die zunächst einmal darin besteht, sich orientieren zu können und die beste Richtung zu wählen; erst in zweiter Linie führt sie uns zu Wissen, zu Kultur, zu Erkenntnissen. Die Weisen wissen keinesfalls alles, sie haben nicht das absolute, das vollständige Wissen erlangt; sie studieren und lernen immer weiter, und das kann eine Ewigkeit so weitergehen, denn das Wissen reicht bis in die Unendlichkeit... Aber Weisheit kann man augenblicklich erlangen.

Die Weisheit, sie ist Gold, Gold, das von der Sonne kommt. Ja, Weisheit, spirituelles Gold, kommt von der Sonne. Und übrigens werden die Heiligen immer mit einem goldenen Kreis über ihrem Kopf dargestellt, weil die Weisheit wirklich ein Licht ist, das von ihnen ausgeht ... Mit diesem Gold kann man in der unsichtbaren Welt alles kaufen, genauso wie ihr mit dem materiellen Gold alles, was es auf Erden gibt, kaufen könnt. Wenn ihr dort oben in den Geschäften auftaucht, fragt man euch: "Haben Sie Gold? - Ja." Und man füllt eure Einkaufstaschen. Andernfalls gibt man euch dort oben nichts.

Und morgens, beim Sonnenaufgang auf dem Felsen, sammeln wir Gold, Goldkörnchen, dank derer wir im Himmel alles kaufen können: Liebe, Freude, ein weites Herz, Gesundheit, morgens zum Betrachten des Sonnenaufgangs zu gehen, noch nicht erfasst, und sie machen sich lustig über uns, indem sie uns die "Sonnigen" nennen. Sie haben vielleicht im Augenblick viel Geld in ihren Safes, aber solange sie den Wert dieses spirituellen Goldes noch nicht begriffen haben, werden sie mit all ihren Milliarden pleitegehen.

Und um dieses Gold nun zu verdienen, muss man eine Arbeit verrichten: Man muss lesen, studieren, nachdenken, meditieren; und wenn es in dieser letzten Zeile noch nicht erwähnt ist, dass man den Sonnenaufgang betrachten sollte, um dieses Gold zu erlangen, nun, dann fügt es hinzu: Man sollte im Frühjahr zum Sonnenaufgang gehen, um das Gold der Sonne einzusammeln ... Also, an die Arbeit! Ihr wendet ein: "Aber man tut nichts, man bleibt sitzen zum Meditieren, man bewegt sich nicht." Dem Anschein nach ja, man bewegt sich nicht, aber in Wirklichkeit erhebt und vibriert unser ganzes Wesen im Inneren.
...
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 23.01.2009, 18:34    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga Antworten mit Zitat

...Befassen wir uns jetzt mit der Seele. Welch eine Verwirrung und wie viel Unsicherheit herrscht unter den Menschen auch in diesem Bereich! Wenn man mit ihnen von Herzen, vom Verstand, vom Willen spricht, dann gelingt es notfalls gerade noch, einander zu verstehen, aber wenn es um die Seele geht ...! Ich habe zahlreiche Werke über die Seele gelesen, aber ihre Definitionen und Erklärungen haben mich nie zufriedengestellt. Und was die anerkannte Wissenschaft zu diesem Thema zu sagen hat, davon sprechen wir lieber nicht! Sie schafft sie ab, indem sie behauptet, die Seele existiere in Wirklichkeit gar nicht, sondern sei lediglich ein Zusammenwirken physiologischer Vorgänge. Darum hat es mir Vergnügen bereitet, eines Tages einen Vortrag über die Seele zu halten.

Ja, auch ich habe mein Vergnügen. Erinnert ihr euch? Viele von euch sind danach zu mir gekommen, um mir zu sagen, sie hätten ihn von fantastischer Klarheit gefunden. In Wirklichkeit habe ich damals noch nichts Besonderes gesagt; ich habe gerade einmal die Frage etwas besser eingeordnet, damit ihr allmählich die Wahrheit wahrnehmt, aber ich bin weit davon entfernt, mir einzubilden, ich hätte alles erklärt.

Das Ideal der Seele, das, wonach sie verlangt, wird euch vielleicht erstaunen, aber es ist weder die Erkenntnis, noch das Licht, noch das Glück. Das Ideal der Seele, das ist der Raum, die Grenzenlosigkeit, denn sie braucht nur eines: sich weiten, sich ausbreiten, sich ausdehnen, bis sie das Unendliche umfasst. Ihr Ideal ist die Unendlichkeit. Wenn man sie begrenzt, fühlt sie sich unglücklich. Die menschliche Seele ist ein winziger Teil der Universalseele, und sie fühlt sich in uns so eingeschränkt, so erstickt im physischen Körper, dass ihr einziger Wunsch darin besteht, sich im Raum ausdehnen zu können. Man stellt sich im Allgemeinen vor, dass die Seele sich in vollem Umfang im Menschen aufhält. In Wirklichkeit ist das nicht so, nur ein kleiner Teil ist im Menschen; der Rest befindet sich ausserhalb von ihm und führt ein unabhängiges Leben im kosmischen Ozean. Aber da die Universalseele Pläne für uns hat und uns beleben und verschönern möchte, arbeitet sie an uns, um in uns hineinzuschlüpfen und uns mehr und mehr zu durchdringen. Unsere Seele ist nicht auf uns selbst begrenzt, sie ist etwas viel Umfassenderes, genauso wie unser wahres Wesen, unser Höheres Selbst nicht dieses kleine Ich ist, das wir kennen, sondern eine sehr viel mächtigere Wesenheit. Was die Seele angeht, so übertrifft sie um ein Vielfaches, was wir uns von ihr vorstellen können. Sie existiert ausserhalb des physischen Körpers: Sie kann ihn verlassen, reisen, ferne Regionen des Raumes und seine Wesenheiten aufsuchen...

Also, dieser Teil der Universalseele, der in uns ist, strebt unaufhörlich nach unermesslicher Weite, nach unendlichem Raum. Aber um dieses Ideal zu erreichen, möchte auch sie gestärkt werden, und es existiert für sie eine entsprechende Nahrung: all die Qualitäten des höheren Bewusstseins, die Unpersönlichkeit, die Entsagung, die Opferbereitschaft, alles, was den Menschen dazu treibt, seine Grenzen zu überschreiten, seine Ichbezogenheit zu überwinden. Seht nur, all die persönlichen, egoistischen Verhaltensweisen errichten Grenzen, schaffen Trennung. Sobald man sagt: "Das ist meins!", führt man bereits eine Trennung ein. Die unpersönlichen Verhaltensweisen hingegen entfernen alle Barrieren und bringen sie zum Verschwinden.

Damit die Seele sich ihre Nahrung verschaffen kann, braucht sie Geld, und dieses Geld, das einzige Mittel, das es der Seele ermöglicht, sich bis ins Unendliche auszudehnen, das ist das Weitwerden, die Verschmelzung, die Ekstase. Um Ekstase zu erlangen, ist eine Tätigkeit nötig, eine Arbeit, und diese Arbeit ist das Gebet, die Verehrung, die Kontemplation. Die der Seele eigene Aktivität ist die Kontemplation: den Herrn kontemplieren, die Engel, die Erzengel, die himmlische Schönheit ... Das Gebet ist ein Streben nach der göttlichen Herrlichkeit, und wenn diese Herrlichkeit da ist, empfindet man eine solche Erweiterung, dass man das Gefühl hat, man werde aus seinem Körper herausgerissen. Genau das ist Ekstase. Alle diejenigen, welche Ekstase kennengelernt haben, bezeugen, dass sie nicht mehr auf der Erde in ihrem begrenzten physischen Körper waren, sondern dass sie sich umhüllt fühlten von der Universalseele, gänzlich mit ihr verschmolzen. Danach mussten sie natürlich aufs Neue herabsteigen, aber einige Minuten lang, einige Stunden lang lebten sie in der Unendlichkeit, in der absoluten Verschmelzung.

Was ich euch hier offenbare, enspricht absolut allen Bekenntnissen, den Berichten von Heiligen, Mystikern und Eingeweihten. Die Ekstase kommt nicht einfach so, auf einen Schlag, sie ist das Ergebnis einer Tätigkeit: des Gebets, der Anbetung, der Kontemplation, der Bemühung, sich dem Himmel, dem Schöpfer zuzuwenden, um dieses Gold zu empfangen, dank dem man anschliessend all die himmlischen Freuden kaufen und sich bis ins Unendliche ausdehnen kann. Also, meine lieben Brüder und Schwestern, so wird das klar und verständlich. Sicher, denjenigen, die noch nie die geringste dieser Erfahrungen gemacht haben, werden meine Worte ein wenig seltsam oder übertrieben erscheinen. Sie mögen denken, was sie wollen, ich aber gebe euch diese Tafel in grösster Einfachheit, in grösster Aufrichtigkeit, und alle Eingeweihten werden mit mir in diesem Thema übereinstimmen.

Kommen wir nun zum Geist. Auch der Geist strebt nach einem Ideal, aber er möchte nicht, wie die Seele, sich mit dem Raum, mit der Unendlichkeit verschmelzen, denn seine Wesensart ist anders. Die Seele ist das ureigenste weibliche Prinzip, das auf wunderbare, göttliche Weise zum Ausdruck gebrachte weibliche Prinzip. Der Geist ist der göttliche Ausdruck des männlichen Prinzips. Auch Verstand und Herz repräsentieren männliches und weibliches Prinzip, aber auf einer niedereren Ebene, also auf eine weniger vollkommene Weise. Die Aufeinanderfolge der beiden Prinzipien wiederholt sich in allen Regionen des Universums, aber unter verschiedenen Formen - positiv und negativ, emissiv und reziptiv - in allen Bereichen. Überall werdet ihr nur diese beiden Prinzipien finden. Aber ich habe schon ausführlich über diese Thematik gesprochen.

Wonach verlangt der Geist? Er strebt weder nach Raum noch nach Wissen, weder nach Glück noch nach Macht oder Gesundheit. Nein, nach nichts von alldem, denn er ist niemals krank, schwach, unglücklich, düster oder kalt. Der Geist verlangt nur eines: die Ewigkeit. Da er aus unsterblicher Essenz besteht, mag er nichts, was in der Zeit begrenzt ist, er will die Ewigkeit. So wie der Raum der Bereich der Seele ist, so ist die Zeit der Bereich des Geistes. Niemals werden die Physiker und Philosophen die Natur von Zeit und Raum verstehen, wenn sie nicht auch das Wesen von Geist und Seele verstehen; weil Zeit und Raum die Begriffe einer vierten Dimension sind, die Seele und Geist berührt. Auch darüber gäbe es so viel zu sagen! Aber ich warte auf den richtigen Zeitpunkt. Ich werde euch nur sagen, dass die grössten Physiker, Mathematiker und Philosophen, die sich mit der Zeit und dem Raum befassen, diese Mysterien so lange nicht durchdringen werden, wie sie nicht mit ihrer Seele und ihrem Geist bewusst an der Unendlichkeit und an der Ewigkeit gearbeitet haben.

Um nun die Ewigkeit zu erlangen, braucht der Geist eine Nahrung. Ihr seid erstaunt, dass der Geist eine Nahrung braucht? Ich sagte euch auch eines Tages, dass sogar der Herr sich ernährt ... Und die Nahrung des Geistes ist die Freiheit! Wenn die Seele das Bedürfnis hat, sich zu weiten, hat der Geist das Bedürfnis, alle Bindungen, die ihn fesseln, zu durchtrennen.

Und die Wahrheit ist die Bezahlung, mit der der Geist die Freiheit kauft. Weder Weisheit noch Liebe können den Geist befreien, sondern einzig die Wahrheit. Jede Wahrheit, die ihr über dieses oder jenes Thema in Erfahrung bringen könnt, gibt euch die Möglichkeit, euch zu befreien. Jesus sagte: "Erkennt die Wahrheit, und die Wahrheit wird euch frei machen" (Jh 8,32). Ja, es ist die Wahrheit, die befreit. Ihr fragt: "Und die Liebe?" Die Liebe legt euch eher in Ketten, sie bindet euch. Wollt ihr euch an jemanden oder an etwas binden, ruft die Liebe herbei. Nichts wird euch besser binden als sie. Wollt ihr euch befreien? Ruft die Wahrheit. Und als Beweis seht euch an, was mit den Greisen geschieht: Sie machen sich daran, die Wahrheit zu erkennen, und da die Wahrheit Freiheit bedeutet, verschwinden sie in die jenseitige Welt. Solange man jedoch verliebt ist, will man sich nicht befreien, man will auf der Erde bleiben, um gemeinsam spazieren zu gehen und sich zu umarmen ... Denkt nach, ihr könnt nichts dagegen einwenden.

Aber die Wahrheit kann man nicht irgendwo finden, im erstbesten Laden um die Ecke; es gilt eine Tätigkeit, eine Arbeit auszuführen, um diese Wahrheit zu besitzen, und diese Arbeit ist die Identifikation mit dem Schöpfer. In dieser Identifikation nähert man sich Ihm an, man verschmilzt mit Ihm, wird eins mit Ihm, und man besitzt die Wahrheit, man ist frei! Als Jesus sagte: "Ich und der Vater sind eins" (Jh, 10,30), fasste er damit den Vorgang der Identifikation zusammen. Die Meditation bringt euch zwar etwas Licht, aber ihr werdet dadurch nicht frei. Die Kontemplation führt euch bis zur Ekstase, aber auch damit werdet ihr nicht frei. Nur durch die Arbeit der Identifikation erlangt ihr das Gold, das Wahrheit genannt wird. Und diese Wahrheit besteht darin, dass der Mensch nichts als eine Illusion, Maya, ist, dass er aus Gott hervorgegangen ist und zu Gott zurückkehren wird ... Das ist die Wahrheit. An dem Tag, an dem man das begriffen, geschaut, gespürt hat, fühlt man sich frei: frei von Leidenschaften, frei von Ehrgeiz, frei von Leiden, und man betritt die Ewigkeit. "Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen" (Jh, 17,3), sagte Jesus. Und um welches "Kennen" geht es hier? Nicht um das intellektuelle Kennen, wie bei den Leuten, die Bücher lesen und sagen: "Ich kenne diese Frage", sondern um das wahre Kennen. Dich kennen, Dich, den einzig wahren Gott, das bedeutet, nur noch mit Ihm eins zu sein, mit Ihm verschmolzen zu sein. Und diese Einheit, diese Verschmelzung, das ist das ewige Leben. Ausserhalb dieser Verschmelzung mit dem Schöpfer kann euch nichts den Eintritt in das ewige Leben verschaffen: Ihr seid nicht ewig, weil ihr noch in der Zeit lebt.

In Wirklichkeit leben wir in der Zeit und in der Ewigkeit. Unser Geist lebt in der Ewigkeit, unser Körper jedoch, mit allem, was uns umgibt, lebt in der Zeit, er zerfällt und stirbt dann. Ich habe euch vor einigen Jahren einen Vortrag über die Zeit und die Ewigkeit gehalten. Darin habe ich euch gezeigt, dass die Ewigkeit keine Frage von Zeit ist, auch nicht von unbegrenzter Zeit, sondern von Intensität. Ewigkeit bedeutet Lebensintensität, und das ewige Leben zu haben, bedeutet nicht, unendlich lange zu leben, es bedeutet, ein intensives Leben zu leben. Wir sind in der Zeit begrenzte Geschöpfe, wir hatten einen Anfang und müssen ein Ende haben, aber in dieser begrenzten Existenz können wir die Ewigkeit in der Intensität des spirituellen Lebens finden. Der Grössenordnung nach entspricht allein der Geist der Ewigkeit.

Und damit ihr seht, wie die Eingeweihten den Sinn des Wortes "erkennen" verstehen, gebe ich euch ein sehr einfaches Beispiel. Habt ihr bemerkt, dass die Kinder, sobald sie etwas kennenlernen wollen, die Gewohnheit haben, es in den Mund zu stecken? Die Erwachsenen hingegen wissen nicht mehr, wie man die Dinge erkennt, weil sie anschauen, sie studieren, sie lesen, die Kinder dagegen praktizieren das wahre Erkennen, das darin besteht, die Dinge in den Mund zu stecken, das heisst, sie zu kosten. Gehen wir noch weiter: In der Bibel heisst es, Adam erkannte Eva, und Abel wurde geboren ... oder Abraham erkannte Sarah, und Isaak wurde geboren ... Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass das Erkennen ein Verschmelzen ist. Kennen, das hat überhaupt nichts damit zu tun, jemandem zu begegnen und ein paar Worte mit ihm zu wechseln, um dann zu sagen: "Den kenne ich." Ihr habt Bekanntschaft mit ihm gemacht, das ist alles, aber ihr kennt ihn nicht. Wenn ihr eins mit ihm wäret, würdet ihr ihn erkennen. Das Wort Erkennen hat also zwei Bedeutungen: Die eine gilt für die gewöhnlichen Leute, die andere für die Eingeweihten. Nun, Jesus sprach daher für die Eingeweihten, als er sagte: "Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen" (Jh, 17,3). Damit wird alles klar.

Indem der Schüler Anstrengungen unternimmt, um die Identifikation, die Kontemplation, die Meditation, den Gesang, die Atem- und Gymnastikübungen bis hin zur eigentlichen physischen Arbeit auszuüben, wird es ihm gelingen, alle diese Prinzipien in sich zu nähren und zu stärken, anstatt sich immer hungrig, durstig und unzufrieden zu fühlen. Man kann jetzt natürlich diese wenigen Hinweise bis ins Unendliche weiterentwickeln, Einzelheiten hinzufügen, variieren und alle möglichen Verbindungen zwischen diesen verschiedenen Elementen herstellen. Übrigens, habe ich in den letzten vierunddreissig Jahren, in denen ich zu euch spreche, etwas anderes getan? Ich habe mich immer auf dieser Übersicht auf- und abbewegt, ohne es euch zu sagen, ohne es euch zu zeigen; daraus habe ich alle meine Vorträge abgeleitet. Auf dieser Übersichts-Tafel wollte ich alle Konzepte bezüglich des physischen und des psychischen Lebens zusammenfassen und aufeinander abstimmen, all die Kenntnisse, die man sonst überall verstreut findet, um sie zu einer Einheit zu formen. Denn das ist so meine Eigenart: immer eine Einheit, eine Synthese herstellen zu wollen.

Die Wissenschaft hat schon zu lange den Weg der Analyse eingeschlagen, die heutige Welt braucht jetzt eine synthetische Sichtweise der Dinge. Nun, wir haben sie, diese synthetische Sichtweise der Dinge; ich jedenfalls arbeite nur mit Hilfe der Synthese. Sicher ist es von Zeit zu Zeit notwendig, einen Punkt zu analysieren. Aber meine Methode ist die Synthese, weil allein die Synthese belebt. Dank ihr kann man mit dem Herrn, mit dem gesamten Universum verschmelzen, um gross, reich, lebendig zu werden. Mit der Analyse engt ihr euch ein, sterbt ihr ab, werdet ihr immer kleiner, und es ist bald zu Ende mit euch. Die Analyse ist der Tod ... Die Synthese ist das Leben ... Ein Beweis: Was macht die Mutter? Um ihr Kind zu formen, nutzt sie nur die Synthese von Milliarden von Elementen. Das Kind ist diese lebendige Synthese, die sich bewegt, die isst, die spricht. Später, wenn die Stunde der Analyse gekommen ist, wird jedes Teilchen des Körpers wieder in die Region zurückkehren, die ihm entspricht: in die Erde, in die Luft, in das Wasser und in das Feuer ... genauso wie die Buchstaben immer wieder in den Kasten des Schriftsetzers zurückkehren. Wenn ihr daher immer nur eifrig analysiert, die Dinge und die Wesen auseinandernehmt, geht ihr in Richtung Tod, des spirituellen Todes.

Der Individualismus, das persönliche, egoistische Leben mündet in den spirituellen Tod: Man löst sich, man isoliert sich und trennt sich von den anderen, das ist der Tod. Das kollektive, brüderliche Leben hingegen ist eine Synthese, die das Leben bringt, die Auferstehung. Wenn man nicht die Universelle Weisse Bruderschaft in der Welt verwirklichen will, nun, das bedeutet, dass man für den spirituellen Tod arbeitet. Um zu leben, muss man eine hohe Vorstellung von Synthese haben, und dieses Ideal ist das Reich Gottes.

Wie ich euch schon zu Beginn sagte, kann diese Tafel nicht alles enthalten. Es gibt daher eine gewisse Anzahl von Konzepten, die ihr dort nicht finden werdet. Aber wir können dennoch dem Bewusstsein dort einen Platz geben. Das Bewusstsein, und genauer noch das Selbst-Bewusstsein, ist Angelegenheit des Verstandes. Das Überbewusstsein gehört den Bereichen von Seele und Geist an; und was den Geist betrifft, kann man sogar vom göttlichen Überbewusstsein sprechen. Den Bereichen von Wille und Herz entspricht das Bewusstsein, und erst auf der Ebene des Verstandes beginnt das Ich-Bewusstsein zu erwachen. Alle Erscheinungsformen des instinktiven Lebens (Atmung, Verdauung, Kreislauf, Ausscheidung, Wachstum) entsprechen dem Unterbewusstsein. Der physische Körper mit dem Knochengerüst schliesslich entspricht dem Unbewussten.

Ihr fragt mich, wo man die Reinheit einfügen sollte ... Aber wie kann man die Reinheit von allem Übrigen trennen? Im Sephirothbaum http://www.prosveta.ch/sephir_d.html ist es anders, dort ist sie der Sephira Jesod zugeordnet, aber hier hat sie keinen besonderen Platz, sie befindet sich überall. Man sollte sie zunächst auf die Ebene des physischen Körpers beziehen, als eine Qualität der Nahrung: Die Nahrung muss rein sein. Sobald sie verschmutzt, vergiftet oder verfault ist, werdet ihr krank. Im Bereich des Willens verhält es sich ebenso: Die Kraft, mit der ihr euren Willen nährt, muss rein sein. Denn auch dort gibt es solche und solche Kräfte, und manche hinterlassen viele Schlacken. Nehmt zum Beispiel Brennstoffe: Kohle und Benzin enthalten Energien, aber damit bei der Verbrennung so viele Energien wie möglich freigesetzt werden und dabei möglichst wenig Schlacken zurückbleiben, muss man diese Stoffe entweder reinigen oder filtern oder Stoffe bester Qualität auswählen. Sonst erhaltet ihr viele Schlacken und nur sehr wenig Wärme und Energie.

Auch die Gefühle müssen von grösster Reinheit sein, um das Herz vollständig zu ernähren. Wenn ihr in euer Herz unreine Materialien hineinlasst wie Wut, Eifersucht, Begehren, Sinnlichkeit, eine ganze Mischung abscheulicher Gefühle, dann beginnt euer Herz zu leiden, weil ihr ihm verschmutzte Nahrung gegeben habt. Und das Gleiche gilt für den Verstand, die Seele und den Geist. Denn es kann dort, wo Unreinheiten sind, keine Weisheit, Ekstase oder Wahrheit geben. Ihr seht, wie klar das alles ist.

Auf dieser Übersichts-Tafel http://www.aussenpolitikforum.net/viewtopic.php?t=4593 habe ich auch der Schönheit keinen Platz zugewiesen, und auch nicht der Vollkommenheit. In Wirklichkeit sind sie auf allen Ebenen und Stufen selbstverständlich mit einbezogen.

Das Leiden ist ebenfalls nicht erwähnt, aber es ist leicht nachzuvollziehen: Ordnet eines der Elemente dieser Übersicht an anderer Stelle ein oder verändert seine Qualität, gebt dem physischen Körper, dem Herzen, dem Verstand eine unreine Nahrung oder gebt einem Prinzip das, was für ein anderes bestimmt ist, und sofort stellt sich das Leiden ein. Wenn ihr all die Klagen in eurem Inneren hören könntet: "Danach habe ich nicht verlangt, warum gibst du mir diese Nahrung? Ich brauche Raum, warum hast du mich hier eingesperrt? Ich will Wärme, warum lässt du mich in der Kälte? Ich friere ..."

Spürt ihr jetzt die Wahrhaftigkeit all dessen, was ich euch erkläre? Wenn ihr mir allerdings mit einer rein intellektuellen und objektiven Einstellung zuhört, spürt ihr vielleicht überhaupt nichts und ihr findet sogar, dass meine Worte nicht euren Überzeugungen entsprechen. Wenn die ganze Kultur der Welt von heute euch Ideen in den Kopf gesetzt hat, die euch am Verstehen hindern, dann ist das nicht meine Schuld. Aber beeilt euch, betrachtet die Dinge auf meine Weise, und ihr werdet entzückt sein. Ihr werdet sagen: "Ich habe verstanden. Diese Übersicht werde ich bei mir tragen, und wohin ich auch gehe, werde ich sie betrachten: Im Zug, in der U-Bahn, beim Zahnarzt ... sogar im Schönheitssalon!" Ja, diese Übersicht kann euch eine grosse Hilfe sein. Unterschätzt niemals ihre Bedeutung.

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 6. Februar 1972, morgens
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BeitragVerfasst am: 23.01.2009, 18:45    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga Antworten mit Zitat

Frage: "Im Allgemeinen bringt man die Freiheit mehr mit der Vorstellung von Raum in Verbindung: sich fortbewegen, reisen können ... Können Sie uns erklären, warum Sie in der Übersichts-Tafel die Freiheit eher als eine Errungenschaft des Geistes darstellen als der Seele?"

Ja, die ganze Welt verwechselt Freiheit mit Raum. Aber die wahre Freiheit ist nicht mit Raum verbunden. Stellt euch einen jungen Mann vor, der derart durch seine Schwiegermutter gereizt wird, dass er eines Tages seine Koffer packt und in die Berge fährt. Aber selbst dort oben ist er nicht frei. Warum nicht? Weil dieselben Geschichten und Diskussionen in seinem Kopf rumoren. Physisch gesehen ist er weit weg von ihr, aber mental gesehen hat er sie nicht verlassen, da er ständig an sie denkt. Und was für "gute" Gedanken er ihr schickt! Der Begriff Freiheit ist nicht an den Raum gebunden, weil der Raum eben nicht die wahre Freiheit verleiht. Er vermittelt eine gewisse Freiheit: Im Raum kann man sich frei bewegen, rühren und fortbewegen; die Freiheit des Geistes jedoch, die wahre Freiheit, ist etwas anderes!

Nehmt das Bild eines Kreises. Sein Umfang kann riesig sein, aber das Zentrum ist immer ein winziger Punkt, der nicht die geringste Ausdehnung hat. Der Umfang repräsentiert die Seele, die sich bis ins Unendliche ausdehnen kann, der Punkt hingegen repräsentiert den Geist. Der Geist hat keine Ausdehnung, aber er hat die besondere Eigenschaft, so intensiv zu schwingen, dass er sich unmittelbar wegbewegen und überall gleichzeitig sein kann. Darum sagt man auch, der Geist sei überall und nirgends. Der Umfang ist festgelegt, aber der Mittelpunkt kann sich fortbewegen, ja, denn er ist lebendig.

Der Geist nimmt überhaupt keinen Raum ein, im Gegensatz zur Seele, die sich im Raum ausdehnt. Daher betrifft das Freisein im Geist nicht mehr den Raum, Freisein ist ein Bewusstseinszustand. Der Geist entkommt dem Raum, weil er nicht aus Materie ist, die Seele hingegen besteht aus Materie. Natürlich nicht aus dieser dichten Materie, die wir sehen, sondern aus der Urmaterie, die reines Licht ist. Der Geist vermag nichts ohne die Materie der Seele. Es ist die Seele, die ihm ihre wunderbar feinstoffliche Materie zur Verfügung stellt, mit deren Hilfe er schöpferisch sein kann. Der Geist ist in der Materie eingeschlossen, und wenn die Physiker die Atomspaltung herbeiführen, tun sie nichts anderes, als den Geist befreien, die in der Materie eingeschlossenen Kräfte. Nicht die Materie ruft die Explosion hervor, sondern die in ihr enthaltene Energie.

Wenn man sagt "Geist und Materie", berührt man die beiden gegenüberliegenden Pole im Universum, aber man kann Schritt für Schritt herabsteigen, um die verschiedenen Grade dieser Polarisation aufzuzählen: der Himmlische Vater und die Göttliche Mutter, der kosmische Geist und die Universalseele, der Geist und die Seele, dann weiter unten auf der physischen Ebene, der Mann und die Frau. Der Mann stellt den Geist dar (auch wenn er manchmal nichts Spirituelles an sich haben mag, symbolisch gesehen gehört er in die Kategorie des Geistes) und die Frau stellt die Materie dar (obgleich sie keineswegs reine Materie ist, oft ist sie sogar spiritueller als der Mann; aber symbolisch gesehen gehört sie in die Kategorie der Materie). Und wenn der Mann und die Frau sich vereinen, symbolisieren sie die Vereinigung von Geist und Materie, durch die das Universum entstanden ist.

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 6. Februar 1972, nachmittags
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BeitragVerfasst am: 23.01.2009, 18:49    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga Antworten mit Zitat

Der Geist und die Materie

Ich habe euch oft von dem Unterschied erzählt, der zwischen dem offiziellen Wissen, das man in den Schulen und in den Universitäten vermittelt, und dem Einweihungswissen besteht. Das offizielle Wissen legt, besonderen Wert auf Aktivitäten, die den Menschen materiellen Erfolg bringen, die ihn jedoch daran hindern, Geistwesen, Kinder Gottes zu werden. Daher entfernen sie sich mehr und mehr vom Geist, und das ist der Grund für all das Ungleichgewicht. Man sucht den Grund dafür immer woanders: in der Überarbeitung, im Leiden, in der schlechten Ernährung. Nein, der Ursprung von all dem Ungleichgewicht liegt in dem Ungleichgewicht von Geist und Materie, das dann all die anderen Formen von Disharmonie, die man feststellen kann, nach sich zieht. Wenn das Interesse der Menschen einzig auf die Befriedigung des physischen Körpers gerichtet ist, auf Vergnügungen, Komfort usw., werden Seele und Geist, die nicht ernährt werden, schwächer, und alles steht auf dem Kopf.

Geist und Materie sind zwei Pole, zwei Prinzipien, mit denen der Mensch intelligent, vernünftig und sorgsam umgehen können muss, und er darf auf keinen Fall das eine auf Kosten des anderen vernachlässigen. Wenn es nicht empfehlenswert ist, den Westen zu imitieren, der den materiellen Errungenschaften den Vorzug gegeben hat, so ist es jedenfalls auch nicht empfehlenswert, dem Beispiel Indiens zu folgen, das in Elend und Krankheit lebt und Mystizismus und Spiritualität als Vorwand benützt. Um das Gleichgewicht aufs Neue wiederherzustellen, muss man dem Geist und der Materie ihren jeweiligen Platz wieder zuweisen: Die Materie nicht zurückweisen, sondern sie dem Geist unterwürfig und gehorsam machen. Allein dieses Gleichgewicht kann den Menschen Gesundheit, Schönheit, Kraft und Glück wiedergeben. Man muss überlegen. Der technische Fortschritt, die Maschinen, der materielle Überfluss sind vorhanden, wie kommt es also, dass die Menschen kränker, unzufriedener und aufsässiger sind, trotz des Vorhandenseins all dieser wunderbaren Dinge? Nun, weil etwas nicht stimmt. Ja, weil man nur einen Weg eingeschlagen und den anderen vergessen hat. Sicher, man erziehlt immer grossartige Ergebnisse in dem Bereich, in dem man gearbeitet hat. Wenn ihr euch im Boxen übt, könnt ihr die Leute niederschlagen, aber ihr werdet sie nicht im Bereich der Wissenschaft und der Philosophie übertreffen. Hingegen vermag jemand, der sein Leben damit verbringt nachzudenken, vielleicht über alle Wissenschaftler triumphieren, aber ein Kind streckt ihn zu Boden! In einem Bereich einen Vorteil zu haben, bedeutet nicht, dass ihr ihn auch in allen anderen Bereichen habt.

Ich habe euch bereits erklärt, dass die ganze Philosophie von Geist und Materie auf vollkommene Weise in diesem Satz aus der Genesis zusammengefasst ist, wo Moses sagt: " Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde." Der Himmel, das ist die Seele, der Geist, die Pracht der Tugenden und Qualitäten. Die Erde, das ist der physische Körper, die materielle Welt, die Geschäftswelt. Da die Erde nun einmal erschaffen wurde, heisst das, dass sie auch notwendig ist. Aber Moses, der ein grosser Eingeweihter war, hat den Himmel als Erstes erwähnt und dann erst die Erde. Für die meisten Menschen hingegen kommt die Erde vor dem Himmel, und für manche gibt es den Himmel nicht einmal, sondern nur die Erde. Darum läuft auch nichts richtig: Weil man der Erde die Priorität eingeräumt hat. Und ich sehe sogar, dass die Brüder und Schwestern der Bruderschaft neun Zehntel ihrer Aktivitäten der Erde widmen und selten, von Zeit zu Zeit, befassen sie sich mit dem Himmel, dem Geist. Anstatt dem Himmel die erste Stelle einzuräumen und dann ihren Angelegenheiten nachzugehen, nein, beginnen sie lieber bei ihren Angelegenheiten, und wenn sie sich langweilen und nicht wissen, was sie tun sollen, denken sie ein wenig an den Himmel.

Ich habe es euch bereits erklärt. Man sollte drei Viertel dem Himmel geben und ein Viertel der Erde. Diejenigen, die fähig sind, so zu leben, werden spüren, dass sie in einem wahrlich aussergewöhnlichen Gleichgewicht leben. Ich versichere euch, es ist zwecklos, den Grund für Gleichgewicht oder Ungleichgewicht im Nervensystem, im Kreislauf-, Verdauungs- oder Muskelsystem zu suchen. Der Ursprung von Gleichgewicht und Ungleichgewicht liegt vielmehr in der Art und Weise, in der der Mensch innerlich Beziehungen zu Seele und Geist unterhält.

Allerdings gebe ich von Zeit zu Zeit Menschen recht, wenn sie Angst haben, sich auf die Spiritualität einzulassen. Auf der physischen Ebene, die konkret, sichtbar ist, spürt man, dass man sich vorwärtsbewegt und in Sicherheit arbeitet. Die spirituelle Welt dagegen ist sehr flüchtig, ungewiss, unbekannt! Da lauern Gefahren, Abgründe ... Und dann muss man auch noch feststellen, dass es in diesem Bereich nicht viele Vorbilder gibt, die fähig sind, zu zeigen, wie wunderbar dieser Weg ist. Ja, es ist wahr, die spirituelle Welt kann verschwommen, formlos erscheinen, weil der Mensch, um sie zu erkunden, nicht genauso hoch entwickelte Organe besitzt wie die, welche er für seine Betätigung in der physischen Welt braucht: die Hände, die Augen, die Ohren ... Wenn man aber diese Frage genau untersucht, wird man erkennen, dass die spirituelle Welt die sicherste, wirklichste und klarste Welt ist, und dass sie in alle Ewigkeit unveränderlich und schön bleibt. Die materielle Welt hingegen ist nicht beständig, nicht ewig, sie zerfällt. Die meisten Menschen haben Angst, sich der spirituellen Welt anzunähern, weil sie bestimmte Sinne noch nicht entwickelt haben und weil sie keinen Führer haben, der sie leitet. Die materielle Wirklichkeit, erfassbar und den fünf Sinnen zugänglich, ist nicht die wahre Realität.

Die wahre Realität ist die von Seele und Geist, aber um dorthin Zugang zu haben, muss man andere Sinne entwickelt und vor allem einen Meister haben. Sonst ist es natürlich gefährlich, man kann viele Irrtümer begehen und sich schaden, wenn man feindselige Kräfte auslöst. Wenn man gut geleitet wird und gut arbeitet, gibt es nichts Besseres als die geistige Welt. Die physische Welt ist schön: Blumen, Kristalle, Bäume, Vögel, Berge, Menschen, Sterne, das ist grossartig! Aber im Vergleich mit der anderen Welt verblasst sie. Wenn man sich in der geistigen Welt nicht zurechtfindet, sollte man nicht ihr, sondern sich selbst die Schuld geben. Man hatte ein unbegrenztes Vertrauen in sich selbst, man wollte keinen Meister haben, keinen Führer, wer hat also Schuld, wenn man in einen Abgrund gestürzt ist?

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 19. Februar 1970
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BeitragVerfasst am: 23.01.2009, 22:21    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga Antworten mit Zitat

Lesung des Tagesgedankens:

"Der Geist des Menschen ist allwissend, allmächtig und nimmt an allem teil, was im Universum geschieht. Aber da die physischen Organe des Menschen noch nicht vervollkommnet sind, um diese Eindrücke dem Bewusstsein zu übermitteln, weiss und fühlt er selbst nichts. Nun, werdet ihr sagen, was sollen wir tun, den Geist stärken, erhellen, erziehen? Nein, um den physischen Körper muss man sich kümmern, um ihn zu stärken, zu reinigen, zu vergeistigen, zu vergöttlichen.

Die Alchemisten hatten recht damit, sich nur mit der Materie zu befassen, um sie zu transformieren. Auch wir müssen in diesem Sinne arbeiten, wir müssen darauf achten, unserem physischen Körper reine Nahrung und reine Getränke zu geben, reine Luft, Sonnenlicht und sogar das Schönste, was es an Formen, Farben, Klängen, Musik und Düften gibt. Der Geist braucht all das nicht, er ist überall, allwissend, allgegenwärtig wie Gott. Um unsere Materie müssen wir uns kümmern und sie umwandeln. Auf diese Weise hat unser Geist immer mehr die Möglichkeit, sich in all seiner Herrlichkeit zu manifestieren.

Auch das ist wieder ein Thema, das nicht besonders gut verstanden wird, auch nicht von den Spiritualisten. Man glaubt, man müsse den Geist reinigen und veredeln und den Körper dagegen vernachlässigen, ja, man könne ihn sogar missachten. Da der Geist sich auf unvollkommene Weise durch den Körper zum Ausdruck bringt, glaubt man, der Geist sei derjenige, der unvollkommen ist und den man entwickeln, stärken, reinigen müsse. Nein, der Geist besteht aus einer feinstofflichen, lichtvollen, unzerstörbaren Materie; er ist ewig, ein aus Gott hervorgegangener Funke, und er braucht keine Belehrung. Mit dem Phänomen der Hellsicht kann man das verstehen. Nehmen wir zum Beispiel den Falls des hellsichtigen Amerikaners Edgar Cayce. Er war ein einfacher Mann, fast ohne Schulbildung. Aber wenn er in Trance war, stellte er ein ungeheures Wissen in allen Bereichen unter Beweis: in der Medizin, in der Geschichte usw. Er sah auch die Inkarnationen der Menschen, die Verbrechen, die sie begangen hatten, die Gründe, warum sie sich in diesem oder jenem Zustand befanden. Wenn er aber wieder zu sich kam, erinnerte er sich an nichts mehr. Das beweist, dass der Mensch allwissend wird, sobald sein Geist die Möglichkeit hat, den Begrenzungen des Körpers, in den er eingesperrt ist, zu entkommen.

Der Geist hat unbegrenzte Fähigkeiten, aber man muss ihm günstige Bedingungen verschaffen, damit er sich manifestieren kann. Es gibt auch Fälle, in denen bestimmte Menschen, vor allem Denker und Künstler, in solch aussergewöhnliche Zustände der Inspiration und Begeisterung geraten, dass es ihnen gelingt, mit erhabenen Wirklichkeiten in Kontakt zu kommen und wenn sie aus diesem Zustand zurückkehren, können sie kaum begreifen, was mit ihnen geschehen ist. Das zeigt deutlich, dass der Mensch sich der unglaublichen Möglichkeiten des Geistes bewusst werden könnte, wenn man in seinem Inneren die Aufnahme- und Wahrnehmungsfähigkeiten verbessern würde, wenn man für ihn Bedingungen schaffen würde, in denen der Geist sich besser manifestieren kann.

Nehmen wir auch das Beispiel eines Menschen, der mental zurückgeblieben oder krank ist; sein Geist ist weder zurückgeblieben oder krank, doch das Organ, durch welches sein Geist sich manifestieren muss, sein Gehirn, weist einige Anomalien auf. Es ist genauso wie bei einem Virtuosen, dem man ein verstimmtes Klavier gibt. Was immer er auch tut und trotz seines guten Willens, er wird dem Klavier nur scheussliche Töne entlocken. Daran ist nicht der Virtuose schuld, sondern das Klavier, auf dem der Virtuose spielen soll. Mit dem Gehirn, durch das der Geist sich manifestieren soll, verhält es sich genauso wie mit dem Klavier, auf dem der Virtuose spielen soll. Ihr seht also, man muss am Körper arbeiten, um ihn zu reinigen, geschmeidig zu machen, weil er voller Unreinheiten und widersprüchlicher Elemente steckt, so dass es selbst dem fortgeschrittensten Geist nicht gelingt, auch nur irgendetwas von seinem Licht oder seiner Kraft zu übermitteln. Der Geist ist ein göttlicher Funke, alle Kräfte, alles Wissen des Herrn sind in seiner Quintessenz enthalten, nur muss man ihm ein entsprechendes Instrument zur Verfügung stellen. Der physische Körper ist nun aber eines der besten Instrumente, die Gott dem Menschen mitgegeben hat, von aussergewöhnlichem Reichtum und mit unbeschreiblicher Weisheit geschaffen. Und doch haben manche den physischen Körper missachtet und abgelehnt, weil er aus Materie ist, der Geist hingegen, ihr versteht, der Geist ist edel, göttlich ...

Ihr werdet jetzt natürlich erwidern, die Menschen hätten heutzutage die Bedeutung des Körpers verstanden. Ja, aber nicht in dem Sinne, wie sie es hätten verstehen sollen. Sie kümmern sich um den physischen Körper, um ihm Nahrung zu geben, Bequemlichkeit, sexuelles Vergnügen, um ihn verführerisch, anziehend zu machen, und nicht, um aus ihm ein Instrument des Geistes zu machen und durch ihn die ganze himmlische Weisheit zu übermitteln. Es heisst in den Evangelien: "Wir aber sind die Tempel des lebendigen Gottes" (2.Kor 6,16). Ist nun der Geist oder der Körper der Tempel des Herrn? Der Geist kann nicht der Tempel sein, da er ja immateriell ist, der Geist ist der Priester, der die Zeremonien abhält. Der physische Körper, der ist der Tempel. Das ist klar, aber die Christen haben nichts davon begriffen. Wie viele Dinge sind in den Evangelien gesagt, deren Sinn man erst noch klären muss!

Der Geist ist der Sohn Gottes, ein unsterbliches Prinzip. Was können wir ihm noch hinzufügen? Nun, den physischen Körper, darin besteht unsere Arbeit! Unsere Schwierigkeiten, unsere Probleme, unsere Leiden erleben wir im physischen Körper. Man muss ihn so rein werden lassen, derart unverletzlich und unerreichbar für das Böse und für Krankheiten, so lebendig und feinstofflich, dass er wahrhaft zum Wortträger des Geistes wird, damit sich all die Wunder des Universums durch ihn hindurch manifestieren können. Im Augenblick ist der Körper jedoch leider kein Tempel, sondern eine Spelunke, in welche die ganze Hölle zum Schmaus eingeladen ist. Man bedient sich seiner für die abscheulichsten Dinge und glaubt, er sei genau dazu da. Man weiss nicht, wozu er in Wirklichkeit in der Lage ist. Er ist fähig zu heilen, er ist fähig Licht auszusenden, Düfte zu verströmen, sich im Raum fortzubewegen ... Ihr werdet sehen, eines Tages wird man mit dem physischen Körper Wunder vollbringen. Für den Geist ist das sehr einfach: Wenn er den schweren, erdrückenden Körper verlässt, kann er überall hingehen, nichts hält ihn zurück, er reist bis zu den Sternen, durchdringt die Ozeane ... der Körper jedoch ist für solche Unternehmungen noch nicht bereit.

Was ich euch da erzähle, ist sehr bedeutsam. Die Geschichte der Menschheit zeigt, dass die Menschen sehr selten wussten, welchen Platz sie jeweils dem Geist und dem Körper zuordnen sollten. Für manche gibt es nichts als den Geist, und der Körper wird so sehr vernachlässigt, dass er zugrunde geht. Aber wenn der Körper derart verachtenswert wäre und allein der Geist zählen würde, hätte man nicht auf die Erde herabsteigen sollen, man hätte oben bleiben sollen, dort, wo der Geist regiert.

Man ist doch auf die Erde herabgestiegen, um sich zu inkarnieren, weil es dort eine gewaltige Arbeit auszuführen gilt. Die Aufgabe des Geistes ist, herabzusteigen, einen physischen Körper anzunehmen, um auf der Erde zu arbeiten und sie in einen grossartigen Garten zu verwandeln, in den der Herr zum Lustwandeln kommen wird. Wenn es darum ginge, die Materie abzulehnen, wozu kommt man dann überhaupt her? Wozu in diese Materie eintauchen, wenn nicht, um sie zu sublimieren, um sie lichtvoll und durchscheinend zu machen wie den Geist? Als Jesus sagte: "Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden" (Mt 6,10), sagte er dies auch, damit die Herrlichkeit des Geistes in die Materie herabsteige. Wenn die Menschen sich auf der Erde inkarnieren, erinnern sie sich leider nicht mehr daran, warum sie herabgestiegen sind, und sie kehren dann nach oben zurück, nachdem sie alles verwüstet und beschmutzt haben.

Es kommt jetzt eine neue Epoche, in der die Menschen eine gigantische Arbeit leisten müssen, indem sie sich den neuen Strömungen, die vom Himmel kommen, anpassen. Jetzt zählt die Erde, man muss die Erde veredeln, den physischen Körper, die Materie. Man muss alles sublimieren, indem man den Geist herabsteigen lässt, denn es ist der Geist, der belebt, es ist der Geist, der erleuchtet ... Man muss den Geist auf die Materie projizieren, damit die Materie zu Geist wird. Lasst euer Denken, das ein Teil des Geistes ist, alle Zellen eures Körpers durchdringen, und ihr werdet sehen, wie alles umgewandelt wird!

Diese Frage von Geist und Materie ist unendlich, denn unter anderen Formen sind Geist und Materie auch Mann und Frau, positiv und negativ, emissiv und rezeptiv, Himmel und Erde. Nichts ist wichtiger als diese beiden Prinzipien. Aber man muss verstehen, welches ihr Platz und ihre jeweilige Rolle ist, um nicht das eine zum Schaden des anderen vorzuziehen. Die Menschen haben immer die Neigung, in die Extreme zu gehen. Entweder sind sie nur für den Geist und vernachlässigen die Materie oder sie sind nur für die Materie und der Geist ist fort. Heutzutage geschieht genau das. Man befasst sich mit der Materie, ohne ihr den Geist einzugeben, und die Materie bleibt leblos, unbelebt. Führt man ihr jedoch Leben zu, wird sie ausdrucksvoll. Der Beweis: warum können ein Mann oder eine Frau derart anziehend, derart ausdrucksvoll sein? Aufgrund des Geistes, der in ihnen ist und der ihre Materie belebt. Sobald jedoch der Mensch stirbt, ist die Materie seines Körpers nicht mehr lebendig, ja sie beginnt sogar, sich zu zersetzen. Es ist der Geist, der alles durch die Materie bewirkt. Die Materie ist tot ohne den Geist.

Und selbst ich, so wie ich hier auf der Erde bin, kenne nicht sehr viel und sehe nicht sehr viel, ich bin nichts. Aber manchmal nehme ich wahr, dass, fern von meinem Gehirn, fern von meinem Körper, mein Geist, oder, wenn ihr wollt, die Wesenheiten, die mich bewohnen, die Dinge fühlen und sehen. Wie viele Male habe ich das schon festgestellt! Ich selbst lese keine Gedanken, ich bin nicht hellsichtig, aber derjenige, der hinter mir steht oder auch in mir, kennt alles, was bei euch, in euch geschieht: eure Gedanken, eure Beschäftigungen, eure Probleme, und manchmal, rein zufällig, aus Vergnügen, schiebt er mir ein paar Worte unter. Und dann kommt jemand zu mir und erklärt: Aber, das, wovon Sie gesprochen haben, war genau das, was mich beschäftigte! Wie konnten Sie das wissen und mir die genaue Antwort geben? In Wirklichkeit wusste ich nichts, aber es gibt da in uns jemanden, der alles sieht, der alles weiss, der alles kann.

Wir selbst sind hier in diesem kleinen Saal, begrenzt, aber unser Geist ist überall, darum muss es uns gelingen, ihm mehr und mehr die Möglichkeit zu verschaffen, sich durch uns zu manifestieren.

Omraam Mikhael Aivanhov
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BeitragVerfasst am: 24.01.2009, 01:02    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga Antworten mit Zitat

Die meisten Menschen sind geneigt zu glauben, dass alles Feine, Zarte, Feinstoffliche nicht widerstandsfähig sei, und gerade darin täuschen sie sich. Seht nur, was sich in den verschiedenen Naturreichen abspielt. Dem Anschein nach sind die Steine die Widerstandsfähigsten. Aber in Wirklichkeit sind es die Pflanzen weit mehr, die Tiere noch mehr als die Pflanzen und so fort. Je gröber und dichter die Materie ist, desto verwundbarer ist sie. Weil alles Dichte, Starre, der Umgebung auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. Unmöglich, sich wegzubewegen, die Stirn zu bieten, sich zu verteidigen.

Der Stein ist allem am meisten ausgesetzt, er ist am verwundbarsten, er bietet nur den Widerstand seiner Materie, er kann sich nicht von der Stelle bewegen. Die Pflanzen können in gewisser Weise den Platz wechseln, das Leben in ihnen verteidigt sich, und es gelingt zum Beispiel den Wurzeln und Zweigen von Bäumen, die Hindernisse zu umwinden oder den Stängeln mancher Blumen, sich mehr zum Sonnenlicht zu drehen, dessen sie bedürfen. Von den Tieren sprechen wir erst gar nicht, sie laufen, springen, schwimmen und fliegen. Und die Menschen haben noch mehr Möglichkeiten, den Bedingungen zu entgehen, sich zu verteidigen, zu widerstehen, aber da sie noch nicht an ihrem physischen Körper gearbeitet haben, um seine Materie zu verfeinern, sie geschmeidiger und feinstofflicher zu machen, sind sie immer den Umständen, den Kräften, den boshaften Wesenheiten ausgeliefert.

Nehmen wir ein anderes Beispiel. Es ist sehr leicht, Erde in eure Hand zu nehmen, nicht wahr? Wasser beginnt schon, herauszufliessen ... Die Luft ist ungreifbar ... Und der Äther erst! Um daher unverwundbar, ungreifbar zu sein, muss der Mensch sich immer mehr verfeinern, aber nicht in dem Sinne, schwächer, kümmerlicher zu werden, nein, sich verfeinern im Licht, in der Reinheit, immer intensiver zu schwingen. Je weiter ihr auf der Leiter der Wesen hinaufsteigt, desto öfter werdet ihr auf Geschöpfe treffen, die ihren Körper derart gereinigt, ihr Leben so sehr intensiviert haben, dass sie ungreifbar geworden sind. Man kann sie weder einfangen noch begrenzen, und wenn es euch gelingt, all diese Geschöpfe noch zu übertreffen, gelangt ihr bis zum Herrn, der derart immateriell ist, dass Er absolut ungreifbar ist, so ungreifbar, dass man Ihn sogar weder erkennen noch begreifen kann.

Das Leben schwingt also zwischen zwei Polen: der Materie, die nur von einer minimalen Schwingung belebt wird, und dem reinen Geist, dem Geist Gottes, einer derart intensiven Schwingung, dass man sie nicht fassen kann. Sie ist zu lebendig, zu lichtvoll.

Darum versuchen die Eingeweihten, die das Leben erforscht haben, sich mehr und mehr diesem Pol von Feinstofflichkeit, Intensität und Licht zu nähern. Die meisten Menschen hingegen lasse sich derart gehen, dass sie versteinern, formlos werden, und wenn man ihnen begegnet, hat man den Eindruck, Steinen gegenüberzustehen. Selbstverständlich ist der Stein notwendig, er ist unverzichtbar, er bringt etwas, aber der Schüler muss begreifen, dass es auch den anderen Pol gibt, den er kennenlernen und dem er sich annähern soll: den Geist, Gott. Zwischen dem Stein und Gott, der ungreifbar, unbegreiflich ist, eine grenzenlose Einheit, dazwischen findet sich eine lange Leiter von Geschöpfen, von den Pflanzen bis hin zu den Seraphin.

Möge jetzt jeder von euch, indem er eine Seite dieser grossartigen, tiefgründigen und wahrhaftigen früheren Philosophie lernt, seinen Platz in dieser Hierarchie finden. Wenn ihr den Elan verspürt, immer höher zu steigen, um all diese Wesen zu erreichen, die so sehr überlegen sind, werdet ihr Leben kennenlernen, es fühlen, es kosten, ihr werdet sehr viel günstigere Bedingungen haben, um euch zu manifestieren und zur Zufriedenstellung eurer Wünsche, eures Ideals finden. Hier findet man diese Bedingungen nicht, man ist begrenzt, und darum leidet man. Es ist daher am Menschen zu wählen, ob er immer wieder hinabsteigen will zu den Tieren, Pflanzen und Steinen oder ob er den aufsteigenden Weg durch die Engelshierarchien bis hinauf zum Schöpfer einschlagen will. Um dort hinzugelangen, muss er die groben und dichten Teilchen seines physischen, astralen und mentalen Körpers durch die lichtvollsten, reinsten und edelsten Teilchen ersetzen, bis sein Körper zu dem einer Gottheit wird.

Die ganze Einweihungsphilosophie ist in diesen wenigen Worten zusammengefasst. Übrigens, wie ihr schon bemerkt habt, ist jeder Vortrag in sich abgeschlossen, aber zugleich ist er mit dem Ganzen verbunden. In jedem Vortrag neige ich dazu, eine Synthese herzustellen, und wenn ihr nur einen einzigen Vortrag als Grundlage für euer Leben nehmt, vorausgesetzt ihr vertieft ihn entsprechend, werdet ihr grossartige Ergebnisse erzielen, auch ohne dass ihr die anderen lest. Wenn ihr das Bild nehmt, das ich euch heute gebe, diese Leiter, die vom Stein bis hinauf zu Gotte reicht, genügt sie für sich allein: Ihr habt Kriterien, ihr habt ein Mass, alles ist klar. Wenn ihr spürt, dass euer Leben sich verlangsamt, dass es stagniert, dann heisst das, dass ihr euch dem Reich der Steine nähert, ihr entwickelt euch nicht weiter. Wenn ihr hingegen eine Verbesserung bezüglich eurer Gedanken, Gefühle und Handlungen spürt, dann geht ihr in die richtige Richtung, und den ewigen Gesetzen gemäss wechselt ihr den Bereich, den Raum, die Dimension, ihr wechselt das Gebiet ... Da jeder Bereich seine eigenen Qualitäten besitzt, eröffnen sich euch neue Möglichkeiten, von denen ihr profitiert. Ihr versteht besser, ihr habt mehr Liebe, mehr Geduld und selbst eure Gesundheit verbessert sich. Wenn ihr damit fortfahrt, wird es immer besser, bis hin zur Glückseligkeit.

Nehmt nur diese wenigen Worte und ihr braucht nichts mehr darüber hinaus, ihr habt Material für das ganze Leben. Was könnt ihr mehr verlangen? Aber ihr werdet jetzt dieses Bild einordnen und morgen, da werdet ihr nach einem anderen verlangen ... Gut, man wird euch ein anderes Bild geben, das euch wieder dieselbe Richtung aufzeigen wird. Dann wird ein weiteres nötig sein und ein drittes, ein viertes ... Ich habe euch Hunderte von Bildern gegeben, aber ihr wartet auf noch mehr neue.

Meine lieben Brüder und Schwestern, ich wiederhole es, lasst euch nicht zur Materie hinziehen in der Hoffnung, widerstandsfähiger, solider zu werden, nein. Es gibt riesige Bäume, die der Sturm entwurzelt, weil sie dort starr aufgerichtet stehen, während die Gräser, die sich neigen, nicht entwurzelt werden. Seht euch auch die Frauen an. Warum sind sie widerstandsfähiger als die Männer? Sie leben länger, sie lassen sich weniger entmutigen, und doch sind sie zerbrechlicher, zarter. Der Mann, dem Anschein nach kräftig, verzweifelt viel schneller. Ja, denn er ist weniger geschmeidig als die Frau. Ihr seht, die Geschmeidigkeit! Man darf im Leben nicht starr sein, man muss geschmeidig sein, sich anpassen können. Es gibt Leute, die in allen Lebensumständen dieselbe Methode anwenden. Doch diese Methoden löst nicht alle Probleme und sie rennen sich die Köpfe ein und scheitern.

Geschmeidigkeit ist notwendig, und Geschmeidigkeit bedeutet, mehr Psychologe, Pädagoge, Diplomat zu sein. Nicht in dem herabsetzenden Sinne Diplomat, nein, für mich beinhaltet die Diplomatie die Weisheit. Der Weise ist ein Diplomat, er weiss in welchen Bedingungen, gegenüber welchem Individuum welche Methode erfolgreich sein wird, um Gutes zu bewirken. Ein starrer, unflexibler Mensch hingegen gleicht diesem Arzt in der bulgarischen Armee, der, sobald sich ein Soldat in der Krankenstation zeigte, ihn mit Jodtinktur bepinselte, egal welches Unwohlsein oder welche Krankheit er hatte, ob Rheuma, Kopfschmerzen, Leberleiden ... Er kannte nichts Besseres, der Arme! Aber ja doch, Jod ist gut, doch nicht für alles. Diejenigen, die also starr und unnachgiebig sind, stossen sich viel mehr an Widerständen, die um vieles stärker sind als sie und zerbrechen. Ein Weiser hingegen, ein wahrer Weiser, überlegt, sucht und findet Mittel zum Manövrieren, wie ein Seemann, der Strömungen, Riffe und Gefahren kennt, und der weiss, wohin und wie er sein Schiff steuern muss, um keinen Schiffbruch zu erleiden. Also beinhaltet die Geschmeidigkeit die Weisheit. In diesem Sinne ist die Geschmeidigkeit eine Weisheit. Geschmeidig und nachgiebig sein bedeutet, weise zu sein, Psychologe zu sein.

Natürlich werdet ihr sagen, dass im Leben alle Unkräuter widerstandsfähiger sind als die anderen Pflanzen, und all die boshaften Leute ebenso. Ja, die groben, primitiven, materialistischen Leute fühlen sich auf der Erde besser als die anderen und es gelingt ihnen, hier länger zu verweilen und zu siegen. Diejenigen hingegen, die feiner, tugendhafter, reiner sind, machen sich schneller davon. Ihr wollt, dass ich euch das erkläre? Nach Lage der Dinge gibt es gegenwärtig auf der Erde nicht viele Möglichkeiten für die Kinder Gottes. Sehr euch zum Beispiel den Dschungel an, wo die wilden Tiere, Schlangen, usw. leben oder die Sümpfe voller Mücken und voll von allen möglichen Insekten. Diese Geschöpfe fühlen sich dort zu Hause, sie leben schon lange dort, sind daher bestens an das Milieu angepasst und haben alle möglichen Fähigkeiten zum Überleben. Dieses Territorium gehört ihnen, und wenn man es ihnen nehmen will, verteidigen sie sich: "Mit welchem Recht wollt ihr uns hier verjagen, das gehört uns!" Und sie stechen, beissen und verteilen Schläge.

Genau das geschieht auf der Erde. Sie gehört Menschen, die sich hier fest niedergelassen haben, um ihren Geschäften nachzugehen, die sich bekämpfen, um alles an sich zu reissen und so fort ... Aber das wird nicht ewig dauern, denn die Erde ist dazu vorherbestimmt, zu einem Wohnort für Geistwesen, Söhne Gottes zu werden, und es wird ein Zeitpunkt kommen, wo sich solche Umwälzungen vollziehen werden, dass es für boshafte, grausame, gewalttätige Menschen keine guten Bedingungen für das Überleben mehr geben wird. Die Kinder Gottes werden sich niederlassen und die Erde wird zu ihrer Heimat. Sicher, zur Zeit ist sie nicht ihre Heimat und sie befinden sich in genau der gleichen Situation wie die Missionare, die kamen, um einem Stamm von Menschenfressern zu erklären, dass sie sich nicht mehr gegenseitig auffressen dürften ... Aber nein, sie machen nicht nur damit weiter, sondern verspeisen auch noch die Missionare.

Im Augenblick gehört also die Erde gewalttätigen, gierigen, materialistischen Leuten, und das ist der Grund für die Kriege. Die Kinder Gottes kommen, um die Erde einzunehmen, aber die anderen, die sich hier zu Hause fühlen, widersetzen sich, und für den Moment sind sie stärker, weil sie, vom materiellen, physischen Standpunkt aus gesehen, gut verbarrikadiert und bewaffnet sind. Ihr wollt wissen, bis wann dieser Krieg dauern wird? Seht euch die Gegenden an, die voller wilder, gefährlicher Tiere waren; jetzt gibt es schon viel weniger davon. Nun, das wird genauso kommen, und die, welche übrig bleiben - damit man nicht völlig vergisst, wie sie aussahen, und zum Vergnügen für die Kinder -, wird man in Zoologischen Gärten aufbewahren. Ja, die wilden Tiere, die menschlichen, werden weniger, weil sie sich immer seltener reinkarnieren und an ihrer Stelle die Kinder Gottes kommen. Aber bis jetzt wurden die Spiritualisten immer besiegt und umgebracht, während die Unkräuter viel länger resistent sind.

Oder nehmt Folgendes: Warum leben die Geizigen, die Egoisten, bis zu neunundneunzig Jahre lang, die engelhaften Menschen hingegen sind schon mit zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren gegangen? Sie konnten solche Bedingungen nicht aushalten, sie waren zu zerbrechlich, zu empfindsam. Das will nicht heissen, dass ihr boshaft werden und euch Krallen und Zähne wachsen lassen sollt, um auf der Erde durchzuhalten. Nein, denn dieser Zustand der Dinge wird nicht lange andauern. Die Boshaften sind zum Verschwinden verurteilt, die anderen hingegen, die gegangen sind, weil sie nicht kämpfen konnten, werden als Eroberer zurückkehren, und die Erde wird ihnen gehören. Was hat Jesus gesagt? "Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen" (MT 5,5). Ihr seht, meine Worte sind vollkommen im Einklang mit der Philosophie Christi. Er sagte nicht, dass die Erde den Sanftmütigen gehört, sondern dass sie ihnen gehören wird. Daher solltet ihr, meine lieben Brüder und Schwestern, fortwährend in der Philosophie der grossen Weisen und grossen Meister der Menschheit leben, weil sie wissen, dass sie letztendlich den Sieg davontragen werden, die anderen sich dagegen auf ein Unternehmen einlassen, das zum Scheitern verurteilt ist.

Wenn ich zu Beginn gesagt habe, dass man die Dinge feiner, spiritueller, subtiler machen muss, um sie zu verbessern, fandet ihr das ein wenig seltsam, jetzt fangt ihr jedoch an zu begreifen. Warum ist Gold so widerstandsfähig? Weil seine Materie sehr spirituell, sehr erhaben, sehr rein ist, sogar so sehr, dass man sie als Edelmetall bezeichnet. Darum haben wir die Aufgabe, in uns die Teilchen niederer Qualität durch Teilchen höherer Qualität zu ersetzen. Solange man das nicht begreift, nun, so lange macht es offensichtlich keinen Sinn zu beten, zu meditieren, zum Sonnenaufgang zu gehen. Jetzt aber begreift ihr, wie wichtig es ist, diese intensiv schwingenden Teilchen, die von der Sonne kommen, aufzufangen, um sich einen widerstandsfähigen, strahlenden Ätherkörper bilden zu können, den weder Krankheit, noch Entmutigung, noch Unordnung heimsuchen können.

Wenn ich herauszufinden suche, warum die Menschen derart begrenzt und unglücklich sind, entdecke ich als Grund immer wieder, dass sie sich mit allzu irdischen Vorbildern, Bildern und Themen befassen. Darin liegt die Erklärung. Sie haben Steine, Pflanzen, Tiere als Vorbilder genommen; natürlich ist das für bestimmte Dinge in Ordnung, auf der Erde, muss man Elemente aus dem Mineral-, Pflanzen- und Tierreich haben, das versteht sich, aber nicht ausschliesslich. Ja, meine lieben Brüder und Schwestern, die Menschen haben keine gute Philosophie, sie haben die Philosophie der Welt angenommen, ihres Vaters, Grossvaters oder Urgrossvaters, aber das ist nicht die Philosophie der Eingeweihten. Dass sie bestimmte Ideen oder Überlieferungen bewahren, die sich durch eine Jahrtausende alte Praxis als richtig herausgestellt haben, in Ordnung, aber man muss diese irdische, materialistische und überholte Philosophie ersetzen durch die Philosophie der Eingeweihten, die aus fernen Zeitaltern stammt.

Wenn ihr zu viel Vertrauen in diese materialistische Philosophie setzt, der es vorherbestimmt ist, eines Tages ersetzt zu werden, nun, dann werdet ihr niemals da herauskommen, denn sie hat niemals die grossen Probleme lösen können. Sicher, sie wird es euch ermöglichen, Pläne zu schmieden, euch Dinge anzueignen, ein kümmerliches Dasein zu fristen und euch voranzutasten, aber nicht mehr, und ihr werdet euch Lasten aufladen, die euch erdrücken werden. Niemals werdet ihr euch leicht und frei fühlen, denn die Leichtigkeit, das Licht und das Glück sind nicht ihr Charakteristikum. Diese Philosophie führt vielmehr dazu, dass man sein eigenes Grab schaufelt, sich völlig verausgabt, sich selbst vernichtet. Wenn euer Wunsch allein darin besteht, euch gut auf der Erde einzurichten, werdet ihr euch niemals leicht fühlen, weil ihr in dem Moment gezwungen seid, in die Materie einzutauchen, in Beziehungen, Verbindungen, Ämter, Verpflichtungen; ihr habt nicht eine Minute mehr zum Atmen, Nachdenken oder Meditieren ...

All diejenigen, die nur daran denken, sich auszbreiten, überall Niederlassungen zu haben, um so viel Geld wie möglich zu verdienen, werden letzten Endes von ihrem eigenen Gewicht zermalmt und begraben, und wenn ihr sie unter dem Schutt suchen geht, werdet ihr sie nicht einmal finden können, man weiss nicht, wo sie sind. Sie strecken euch irgendwo dort, Millionen Kilometer unter der Erde, ihre Hand entgegen, dort, wo sie verschüttet sind, aber ihr könnt sie nicht retten. Sie waren zu dumm, diese Leute, sie nahmen die materialistische Philosophie an und hatten offensichtlich Erfolg damit, alle Welt beglückwünscht sie und nicht nur das, diese Dummköpfe wollen auch noch genauso sein wie sie, eingemauert, um weder atmen, noch den Himmel schauen zu können, vollständig von Berechnungen, Erschöpfung und Schlaflosigkeit erfasst ... Das versteht die Mehrheit unter Leben.

Nehmen wir noch das Beispiel der Saiten einer Geige: Die G-Seite, die dickste, hat die geringste Belastbarkeit. Spannt sie ein wenig zu stark, und sie reisst. Es ist die E-Seite, die, obgleich am dünnsten, die grösste Belastbarkeit aufweist. Genauso ist der physische Körper, der dicht, materiell ist, weniger belastbar als Seele und Geist, die unsterblich sind. Versteht mich jetzt richtig, man darf jetzt natürlich nicht den physischen Körper zerstören, unter dem Vorwand, er sei grob. Der Mensch hat jedenfalls immer den Körper, den er verdient hat. Bevor sich die menschliche Seele auf der Erde inkarniert, sucht sie sich die Wohnung, in der sie sich niederlassen kann. Wenn diese Seele arm ist, das heisst arm an Licht, arm an Tugenden, befindet sie sich genau in derselben Situation wie jemand, der nicht genügend Geld hat, um sich ein Haus zu kaufen. Sie wird daher nur eine Baracke, eine Hütte haben, das heisst, sie wird in eine Familie herunterkommen, die ihr ein fehlerhaftes Erbmaterial hinterlassen wird. Und das Gegenteil gilt für Seelen, die reich an Tugenden und Qualitäten sind ... Und darum ist es sehr wichtig, dass ihr wenigstens in dieser Inkarnation mit der Arbeit beginnt.

Und gerade euren Aufenthalt hier im Bonfin, nutzt ihn zum Nachdenken, zum Meditieren, in eurem Inneren Ordnung herzustellen. Alles kann euch für eure spirituelle Arbeit von Nutzen sein: der Himmel, die Sonne, die Bäume, die Felsen, die Luft, die Nahrung. Seit Jahren habe ich euch Übungen, Methoden gegeben, bedient euch ihrer, und wenn ihr wieder fortgeht, werdet ihr euch voller Schätze und Reichtümer fühlen, die ihr sogar um euch herum verteilen könnt. Euer Aufenthalt hier soll euch ermöglichen, das zu verwirklichen, was ihr bis jetzt noch nie verwirklichen konntet. Zu Beginn werdet ihr natürlich auf Hindernisse, auf Widerstände in euch stossen, aber ihr habt zumindest einen Versuch gemacht, und ihr könnte diesen Versuch dann wiederholen, so lange bis es euch gelingt, ohne Unterbrechung nach den Gesetzen der Harmonie, des Friedens und des Lichts zu leben. Das wird ein ganz natürlicher Vorgang, ihr werdet es ohne Anstrengung tun, es wird zu eurer zweiten Natur.

Omraam Mikhael Aivanhov, Bonfin, den 12. Juli 1965
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BeitragVerfasst am: 24.01.2009, 17:37    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga Antworten mit Zitat

Archimedes sagte, er könne die Welt aus den Angeln heben, wenn man ihm einen festen Punkt gebe. Nun, ich bin sehr viel privilegierter als Archimedes, weil ich diesen festen Punkt gefunden habe. Ja, der feste Punkt, das ist das weibliche Prinzip, die feste, widerstandsfähige Materie; der Hebel, das ist das männliche Prinzip, und gemeinsam sind sie in der Lage, das gesamte Universum aus den Angeln zu heben. Sicher werdet ihr mich jetzt fragen, wie ein Mann sich auf eine Frau stützen soll. Das ist eine heikle Frage, denn seit die Männer sich auf die Frauen zu stützen versuchen, haben sie meines Wissens noch nie die Erde angehoben! Sie haben Staub aufgewirbelt, sie haben Teufel hochgeholt, weil sie sich nicht richtig abzustützen wussten. Alle "stützen sich ab" nach den alten Methoden, nach vorsintflutlichen Methoden. Es geht jetzt darum, die beiden Prinzipien besser zu verstehen, die Frau und den Mann unter anderen Aspekten zu verstehen.

Die Henne steht für die Materie, das Ei steht für den Geist. Von der Erde aus gesehen sind natürlich die Erde und die materiellen Bedingungen an erster Stelle und bringen die spirituellen Aktivitäten, die Gedanken und Gefühle hervor. Und da die Menschen nur Augen für die Erde haben, sehen sie alles nur durch die physische Ebene: Für sie ist es das Gehirn, das den Gedanken absondert, so wie die Leber die Galle absondert! Von einem gewissen Standpunkt aus gesehen ist das richtig, von der Erde aus gesehen, vom Standpunkt des Menschen auf der Erde aus gesehen. Aber vom Standpunkt des kosmischen Geistes aus gesehen, der alles erschaffen hat, ist die Materie ein Gebilde des Geistes, eine Emanation des Geistes. Das Universum ist ein Gedanke des Ewigen, eine Verdichtung, ein Kleid, wenn ihr so wollt.

Es gibt in Indien eine Überlieferung, nach der ein Vogel namens Kalahamsa ein Ei legte. Dieses Ei war das Universum. Ihr erwidert, dass ich euch gerade das Gegenteil darlegte: Am Anfang war das Ei, der Geist, der die Henne erschuf, das Universum. Ja, aber das hängt nur davon ab, wie man die Dinge darstellt, und alles hängt letztlich vom Sinn ab, den man diesen beiden Bildern beimisst. Man kann auch sagen, dass der Vogel Kalahamsa das Symbol dieses bewussten, aktiven Wesens ist, des universellen Geistes, der ein Ei gelegt hat, das Universum, und dass sich in diesem Universum Aktivitäten, Arbeiten vollziehen, die darauf zielen, ihrerseits ein anderes Lebewesen heranzubilden, einen Vogel ... eine Henne!

Das männliche Prinzip ist das ausstrahlende Prinzip, das befruchtet, das projiziert, dass aussät und das Leben gibt. Und das weibliche Prinzip ist das Prinzip, das ansammelt, das organisiert, um etwas Konkretes, Definitives, Vollendetes hervorzubringen. Die Schöpfungsarbeit ist also zwischen den beiden Prinzipien aufgeteilt, und man darf niemals ihre Bedeutung über- oder unterschätzen. Welches das erste oder das wichtigste ist, so darf man die Frage nicht stellen. Alle beide sind gleich wichtig, gleich unverzichtbar, aber in zwei unterschiedlichen Bereichen. Das männliche Prinzip sendet Wellen, Kräfte aus, aber es vermag nichts, wenn es das andere Prinzip nicht gibt, das antwortet, das empfängt und arbeitet, auf das es sich also stützen kann. Nur dank dieser beiden Prinzipien ist das Leben überhaupt möglich. Das ganze Universum ist einzig das Ergebnis des Wirkens der beiden Prinzipien, und selbst da, wo wir sie nicht sehen, selbst im physischen Körper, arbeiten sie zusammen. Und es geschieht genau dann, wenn das eine auf Kosten des anderen vorherrscht, dass sich Anomalie und Ungleichheit einstellt.

Die Wissenschaft von den beiden Prinzipien ist die Wissenschaft vom kosmischen Gleichgewicht. Darum irrten sich im Laufe der Geschichte alle - Ordensleute, Mystiker, Asketen oder andere, die nichts dergleichen waren - welche die Frau als ein niederes Geschöpf betrachteten, und sie irrten sich nicht nur, sondern sie befanden sich im Ungleichgewicht. Sie verstanden die Pläne Gottes nicht. Darum erkläre ich, dass man sich auf die Frau stützen muss, um die Welt aus den Angeln zu heben. Aber ich spreche hierbei nicht von einer bestimmten Frau. Die Frau ist hier als kollektive Wesenheit aufzufassen. Und auf dieses Prinzip muss der Mann sich stützen. Ich sehe, dass die einen schockiert sind, wenn ich es nicht näher erkläre, und dass die anderen, die meine Worte falsch interpretieren, diese dazu benutzen, um Dummheiten anzustellen.

Betrachten wir jetzt das männliche Prinzip als die Kraft; nun, die Kraft vermag nichts ohne eine Materie, die sie umhüllt, die sie wie ein Gefäss umfängt. Es geht dabei also um Inhalt und Gefäss, um Idee und Form, Geist und physischen Körper, der ihn umfängt. Was könnt ihr mit einer allzu flüchtigen Flüssigkeit tun? Sie wird verdunsten. Um sie aufzubewahren, braucht man ein Fläschchen. Und der physische Körper ist das Fläschchen für den Geist. Überall sieht man nur die beiden Prinzipien Geist und Materie, Geist und physischer Körper, Idee und Form usw.; überall, überall sind sie zusammen und man kann sie nicht voneinander trennen und nicht einmal in Erwägung ziehen, dass das eine wichtiger sei als das andere.

Das männliche Prinzip geht dem weiblichen Prinzip voraus, ja, wenn man die Dinge von oben betrachtet. Denn es ist der Geist, der die Welt erschaffen hat. Wenn man aber die Dinge von unten betrachtet, ist das Gegenteil der Fall, da ist es das weibliche Prinzip, das zurückhält, das das männliche Prinzip umfasst, und es ist daher das wichtigere. Alles hängt davon ab, aus welchem Blickwinkel ihr die Dinge betrachtet, und darum konnten sich manche nicht entscheiden, ob zuerst das Ei da war oder die Henne! Denn wenn das Ei zuerst da war, wie ist es ohne die Henne entstanden? Und wenn die Henne zuerst da war, wie konnte sie kommen ohne das Ei? Und ich meinerseits erkläre euch, dass, wenn man die Dinge von oben betrachtet, das Zentrum, dieser Punkt dort oben, das Universum erschaffen hat, und somit das Ei zuerst da war und dann die Henne hervorgebracht hat. Aber hier von unserer Welt aus betrachtet, war die Henne vor dem Ei da. Das ist die Antwort. Um gewisse Probleme zu lösen, muss man die Ebene wechseln, sonst wird es euch nicht gelingen.

Die Henne steht für die Materie, das Ei steht für den Geist. Von der Erde aus gesehen sind natürlich die Erde und die materiellen Bedingungen an erster Stelle und bringen die spirituellen Aktivitäten, die Gedanken und Gefühle hervor. Und da die Menschen nur Augen für die Erde haben, sehen sie alles nur durch die physische Ebene: Für sie ist es das Gehirn, das den Gedanken absondert, so wie die Leber die Galle absondert! Von einem gewissen Standpunkt aus gesehen ist das richtig, von der Erde aus gesehen, vom Standpunkt des kosmischen Geistes aus gesehen, der alles erschaffen hat, ist die Materie ein Gebilde des Geistes, eine Emanation des Geistes. Das Universum ist ein Gedanke des Ewigen, eine Verdichtung, ein Kleid, wenn ihr so wollt.

Es gibt in Indien eine Überlieferung, nach der ein Vogel namens Kalahamsa ein Ei legte. Dieses Ei war das Universum. Ihr erwidert, dass ich euch gerade das Gegenteil darlegte: Am Anfang war das Ei, der Geist, der die Henne erschuf, das Universum. Ja, aber das hängt letztlich vom Sinn ab, wie man die Dinge darstellt, und alles hängt letztlich vom Sinn ab, den man diesen beiden Bildern beimisst. Man kann auch sagen, dass der Vogel Kalahamsa das Symbol dieses bewussten, aktiven Wesens ist, des universellen Geistes, der ein Ei gelegt hat, das Universum, und dass sich in diesem Universum Aktivitäten, Arbeiten vollziehen, die darauf zielen, ihrerseits ein anderes Lebewesen heranzubilden, einen Vogel... eine Henne!

Von der Erde aus glaubt man, dass die Sonne aufgeht und untergeht. Wenn ihr aber auf der Sonne seid, wird euer Blickwinkel ein ganz anderer sein. Alles hängt daher von eurem Blickwinkel ab. Wenn ihr den Blickwinkel der Erde habt, wird alles Spirituelle, Göttliche den zweiten Platz einnehmen, und vielleicht noch nicht einmal den zweiten, sondern den letzten Platz oder wird vielleicht überhaupt nicht mehr existieren. Wenn ihr aber den Blickwinkel des Geistes einnehmt, befinden sich alle irdischen, physischen, materiellen Manifestationen an der Peripherie, der Geist hingegen ist im Zentrum. Und das ist besser. Ich habe diese Sichtweise der Sonne angenommen, die Sichtweise des Geistes, der kosmischen Intelligenz, des Schöpfers. Und auf diese Weise gelingt es mir, viele Probleme zu lösen.

Wenn Moses in der Genesis schreibt, Eva sei aus einer Rippe Adams gemacht, bedeutet das, dass die Materie aus dem Geist hervorgegangen ist. Oben ist es die Frau, die aus dem Mann hervorgeht. Aber auf der Erde ist es die Frau, die den Mann zur Welt bringt. Es ist übrigens sehr interessant zu bemerken, dass Geist und Materie entgegengesetzte Neigungen haben. Der Geist verteilt sich zum Beispiel, um die Materie zu nähren, zu tränken, die Materie hingegen muss zu einer Einheit werden. Betrachtet unsere Organe: Sie sind gezwungen, untereinander verbunden zu sein und eine Einheit zu bilden, um am Leben zu bleiben. Wenn unser Organismus keine Einheit bildet, zerfällt er, und wenn das Leben den Körper verlässt, löst sich alles auf. Alle Teilchen des Körpers kehren zu den vier Elementen zurück, von wo sie gekommen sind. Um jedoch diese Wahrheiten zu entdecken, muss man die physische Ebene verlassen, wo man die Verbindungen, die Entsprechungen zwischen den Dingen nicht sieht, und muss die Welt der Gesetze betreten, wo man diese Entsprechungen zu sehen beginnt, und dann noch höher hinaufgehen in die Welt der Prinzipien, in die Welt der reinen Vernunft.

Als die ägyptischen Eingeweihten die Pyramiden erbaut haben, wollten sie den Menschen damit sagen, dass sie niemals die Wahrheit finden würden, wenn sie sich nicht auf den höchsten Punkt, auf den Gipfel hin ausrichten würden. Und anstatt die Lehre von der Pyramide zu verstehen, zerstreuen und zersplittern sie sich. Wie viele Beispiele im Leben beweisen doch diese Wahrheit! Wenn ein Mann (der vom symbolischen Standpunkt aus gesehen den Geist repräsentiert) und eine Frau (die vom symbolischen Standpunkt aus gesehen die Materie repräsentiert) ein Kind zeugen wollen, was tun sie? Der Mann verteilt seine Energien und die Frau, im Gegensatz dazu, sammelt sie ein und vereint die Materialien, um das Kind zu formen.

Der Geist verstreut seine Energien, die Materie dagegen muss sich vereinen ... Man kann für diese Idee zahlreiche Fortsetzungen finden, und hier zum Beispiel noch eine. In dem Masse, wie der Mensch Verbindungen mit der Materie hat, hat er auch die Neigung, sich einem Punkt zuzuwenden, aber für die zu wenig entwickelten Menschen ist dieser Punkt die Personalität, ihr niederes Ich, für diejenigen hingegen, die weiterentwickelt sind, ist dieser Punkt die Individualität, ihr höheres Ich.

Der gewöhnliche Mensch denkt nur an sich selbst, ans Essen, Aufsaugen, Ansichreissen; er will alles auf sich lenken, um damit ein Zentrum zufriedenzustellen, das sein niederes Ich ist. Wenn er entwickelter ist, tut er dasselbe, denn er kann seine Natur nicht ändern, er muss sich immer auf einen Punkt hin ausrichten, aber in dem Moment ist dieser Punkt sein höheres Ich. Der Geist hingegen hat keine zwei Manifestationen, sondern eine einzige. Er gleicht dem Bilde von Gottes Geist, der das Universum erschaffen hat, indem er sich zerstreut, verströmt hat. Der Geist im Menschen verströmt, strahlt, und es sind diese Emanationen, diese Ausstrahlungen, die Aura genannt werden. Je mehr sein Geist das Übergewicht gewinnt, desto schöner und ausdrucksvoller wird der Mensch in seiner Aura. Der Geist ist 1, die Materie ist 2. Darum symbolisiert die Frau die Zahl 2 und der Mann die Zahl 1, und ihre Vereinigung ergibt die 3, das Kind. Die Frau ist immer die 2, wie ein offenes Buch mit zwei Blättern, der Mann hingegen, die 1, ist der Stift, der in dieses Buch schreibt. Selbst die anatomische Struktur ihrer Organe spiegelt diese Realität wider.

Und noch etwas: Von Natur aus hat die Frau, wie die Materie, immer die Neigung, zu behalten, zu nehmen, zu absorbieren; sie lenkt alles in ihre Richtung. Selbst wenn sie durch den Geist aufgeklärt ist, verliert sie diese Neigung nicht, aber der Sammelpunkt ist dann viel höher oben, ist ihr höheres Ich. Wenn ihr also über euer höheres Ich meditiert, bringt ihr die höhere Frau zum Ausdruck, wenn ihr euch jedoch eurem niederen Ich überlasst, bringt ihr die niedere Frau zum Ausdruck.

Man isst, man trinkt, man atmet, warum? Nun, um die Materie zusammenzuhalten! Wenn man keine Materialien und Energien einsammelt, fällt alles auseinander, der Mensch geht ins Jenseits hinüber. Alle Phänomene der Natur unterliegen den beiden Prozessen "solve" und "coagula". Wenn man erschaffen, formen muss, ist das coagula: ansammeln, anhäufen ... und dann ist der Gegenstand, die Wesenheit da. Wenn ihr sie aber verschwinden lassen wollt, ist das solve, das Gesetz des Geistes. Das habe ich im Buch der lebendigen Natur gefunden. Ich kann zwar noch nicht flüssig darin lesen, aber es gelingt mir immerhin von Zeit zu Zeit, etwas daraus zu buchstabieren ... Ihr glaubt, ich hätte diese Wahrheiten in irgendeinem Buch gefunden? Aber ich weiss nicht einmal, ob dies überhaupt niedergeschrieben ist. Und ihr könnt nicht behaupten, das sei nicht wahr. Der Unterschied zwischen dem männlichen und dem weiblichen Prinzip, dem Geist und der Materie, das sind subtile Dinge; sie waren da, aber man sah sie nicht. Man lebt, man umarmt sich, man zeugt Kinder, aber man ist so fern von all diesen subtilen Dingen! Ich werde euch noch ein Beispiel dafür geben.

Die zweite Tarotkarte stellt die Hohepriesterin dar: eine sitzende Frau mit einem starken Ausdruck von Macht und Autorität, die ein offenes Buch hält, auf ihren Knien, vor ihrem Schoss. Viele haben über die Priesterin gesprochen oder geschrieben, aber niemand hat je über dieses Buch gesprochen. Dieses Buch ist in Wirklichkeit das Symbol der weiblichen Sexualität. Aber ja, und der Mann schreibt in dieses Buch Dinge über Dinge ... Sicher, das Buch ist passiv, nichts ist vom Buch abhängig, und doch wird das, was ins Buch geschrieben wurde, bleiben. Derjenige, der schreibt, sollte daher eine gewisse Intelligenz besitzen, er muss wissen, was er schreibt. Wenn er dumm, schwach oder betrunken ist, wie soll dann das Geschriebene ästhetisch, sinnvoll, tiefgründig, intelligent sein? Das Kind - denn das Geschriebene ist das Kind - wird behindert, kränklich, gestört sein. Die Männer haben noch niemals verstanden, wie wichtig es ist, schreiben zu können.

In der Vergangenheit gingen die Kinder oft nicht zur Schule, besonders auf dem Lande. Sie mussten sich um das Vieh kümmern, um die Felder, und selbst als man die Schulpflicht einführen wollte, gab es Diskussionen und Streitereien! Die Eltern wollten es nicht. Die Schule, das war vergeudete Zeit, die Kinder waren viel nützlicher im Haus oder auf den Feldern. Aber die Jahrhunderte vergingen, und jetzt geht jedermann zur Schule, sogar bei den einfachen Völkern, um lesen und schreiben zu lernen.

Wenn ich den Menschen erkläre, dass sie weder lesen noch schreiben können, sehen sie mich empört an: "Wieso, ich bin schliesslich zur Schule gegangen ... - Nein, ich spreche nicht von diesem Lesen und Schreiben. Können Sie das Buch der lebendigen Natur mit den Vögeln, den Gesichtern der Menschen lesen? - Ah! Das soll man lesen? - Ja, genau, dort sollte man lesen lernen." Doch das hat man noch nicht gelernt. Und in die Seelen der Menschen schreiben, überall erhabene Spuren hinterlassen, die man nicht mehr auslöschen kann, auch das vermag man noch nicht. Ihr schreibt täglich, und ihr seht nicht einmal, was für Monstrositäten, Grässlichkeiten, ihr schreibt. Wenn ihr jeden Tag diskutiert, lügt, verleumdet, schreibt ihr dann gute Dinge in die Gehirne, in die Seelen, in die ganze Natur? Alle sind damit beschäftigt, zu entweihen, zu beschmutzen, zu vergeuden, kaputt zu machen, zu zerreissen, aber natürlich, sie schreiben!

Schreiben ist ein Akt des Willens und der Offenlegung; man muss etwas in sich bewegen, etwas umsetzen, etwas unterwerfen, um es herauszubringen und zu geben. Schreiben heisst eine Spur hinterlassen, und manche Philosophien, manche Künstler haben Spuren hinterlassen, die man immer noch, seit Jahrhunderten, erforscht. Aber über den Philosophen und Künstlern hat es die grossen Eingeweihten gegeben, welche die wahren Schöpfer sind, denn sie arbeiten mit der göttlichen Magie. Göttliche Magie praktizieren bedeutet, fähig zu sein, nur einige Worte in den Raum zu zeichnen, mit Buchstaben aus Feuer, die sich überall in die Gehirne und in die Herzen schreiben.

Bis jetzt hat man euch daran gewöhnt, nur ausserhalb von euch tätig zu sein: bildhauern, malen, modellieren, schreiben, aber ausserhalb von euch. Darum wisst ihr noch nicht, wie ihr euer eigenes Buch schreiben sollt, weil ihr euch nur mit Werken ausserhalb von euch beschäftigt ... Die grossen Meister, die Eingeweihten jedoch arbeiten daran, sich zu formen, sich selbst zu modellieren, damit alle bei ihnen lernen können. Sie brauchen nicht einmal etwas zu sagen, man lernt allein schon durch den Kontakt mit ihnen.

Die zweite Tarotkarte lädt die Menschen daher ein, lesen und schreiben zu lernen. Aber genauso wie es in der Vergangenheit schwierig war, die Menschen zur Schule zu schicken, um zu lesen und schreiben zu lernen, so wird es auch jetzt schwierig sein, sie zum Eintritt in eine Einweihungsschule zu bewegen, um sie eine andere Lektüre, eine andere Schrift zu lehren.

Und wenn ihr nur wüsstet, was ich in diesem Buch der Frau gelesen habe! "Ah! Und sie wollten dieses Buch bei allen Frauen anschauen?" Nein, das ist nicht notwendig, und gerade weil ich das nie gemacht habe, konnte ich verstehen, was niemand sonst verstanden hat. Die Frauen, die dieses Buch besitzen, wissen nicht einmal, was sie da besitzen. Ihr Buch steht allen Idioten, Kriminellen und Wüstlingen zur Verfügung! Es ist offen, und jeder x-Beliebige kann hineinschreiben und die Seiten zerreissen. Und auch die Männer, die einen Stift besitzen, wie bedienen sei sich seiner! Auch sie wissen nicht um den Wert, die Macht, die Unermesslichkeit, um das Wesentliche dessen, was sie besitzen. Und wenn ich euch daher sage, dass man noch nicht lesen und schreiben kann, sage ich euch die Wahrheit. Weder in Kneipen noch in Nachtclubs noch am Strand lernen Männer und Frauen lesen und schreiben.

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 9. Januar 1977


Zuletzt bearbeitet von Solve_et_Coagula am 24.01.2009, 19:05, insgesamt einmal bearbeitet
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BeitragVerfasst am: 24.01.2009, 18:52    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga Antworten mit Zitat

Lesung des Tagesgedankens:

"Ihr findet, dass ich zu oft auf dieselben Themen zurückgreife. Ihr seid an diese Methode nicht gewöhnt und wollt ständig etwas über neue Themen hören. In Wirklichkeit muss man sich immer mit derselben Frage befassen, aber indem man sie unter verschiedenen Aspekten studiert: am Morgen, am Abend, vor und nach den Mahlzeiten, während der Nacht ... Ihr werdet dann herausfinden, dass sie sich auf verschiedene Weise darstellt, dass sie atmet und sich ändert. Betrachtet einen Garten im Frühling, im Sommer, dann im Herbst und im Winter. Es ist immer derselbe Garten, aber wie unterschiedlich präsentiert er sich!... Was die Spiritualität betrifft, so muss man immer wieder auf dasselbe Thema zurückkommen und es nach allen Seiten wenden. Die Wahrheiten, die ich euch präsentiere, sind grundlegend, und richtig verstanden und ausreichend vertieft, eröffnen sich euch grossartige Möglichkeiten im Leben.

Man muss diesem Gedanken natürlich einige Erklärungen hinzufügen. Denn man kann mir erwidern: "Sie sagen, man solle sich nur mit einer Sache befassen, doch im Leben muss man sich mit zahlreichen Dingen befassen." In Wirklichkeit ist das keineswegs unvereinbar. Wenn man eine Idee, ein Ideal hat, dem man verbunden bleibt, kann man alles andere tun, ohne sich zu verzetteln. Alles Übrige sind nur Details, Verhaltensweisen, Formen ... Aber der Geist, das heisst die Idee, bleibt unverändert im Zentrum. Also, im Zentrum befindet sich das spirituelle Leben und alles Übrige findet seinen Platz, damit das Leben des Menschen eine Einheit bildet. Sonst wäre alles Unordnung, Zerfall ... Ein Bruder sagte eines Tages zu mir: "Was mich am meisten bei Ihnen erstaunt, Meister, ist, dass es in all den Jahren, die Sie zu uns sprechen, nicht die Idee gab, die in Widerspruch zu einer anderen gestanden hätte. Alles passt zusammen ..." Ja, denn in meinem Kopf gibt es einen Punkt am Gipfel, von dem aus sich alles Übrige organisiert. Was bei vielen Schriftstellern nicht immer der Fall ist, wo jedes Buch im Widerspruch zu dem vorangegangen steht! Bei mir passt alles zusammen ... Trotz der Neuheit und der Vielfalt an Vorträgen widerspricht keiner dem anderen, weil sie alle in die gleiche Richtung zielen, auf denselben Punkt hin. Wenn es diesen Punkt nicht gäbe, gäbe es keine Einheit mehr. Der Mensch braucht einen Punkt, auf den er sich ausrichtet. Wenn ihr einen Wald durchquert oder das Meer überquert, ohne einen Orientierungspunkt zu haben, werdet ihr in die Irre gehen. Darum hat man Kompasse hergestellt, um nicht die Orientierung zu verlieren. Im intellektuellen Bereich habe ich immer einen Kompass, der in Richtung Polarstern weist, das heisst, zur Causa Prima, zum Schöpfer, zum Geist.

Die wahre Spiritualität besteht darin, bei allem, was man auch tut, niemals den Geist aus dem Blick zu verlieren: Ob ihr nun esst, schlaft, arbeitet oder ob ihr spazieren geht, der Geist muss immer gegenwärtig sein, und genau das haben die Leute nicht verstanden. Für sie ist alles zusammenhangslos, sie verlieren den Boden unter den Füssen. Und dann halten sie sich für Spiritualisten! Nein, der wahre Spiritualist zerstreut sich nicht, sondern stellt immer den Geist ins Zentrum seiner Aktivitäten.

Am anatomischen Aufbau des Menschen kann man sehen, dass alles auf den Kopf ausgerichtet ist. Ja, weil das Gehirn das Zentrum ist, das alle Funktionen lenkt. Nun, dort liegt der Schlüssel. Allein der Geist hat das Recht, sich zu zerstreuen, um die gesamte Schöpfung zu beleben. Wir aber haben nicht das Recht, uns zu zerstreuen, wir müssen in Richtung Einheit voranschreiten. Für uns bedeutet die Zerstreuung den Tod. Der Geist steigt zur Materie hinab und die Materie muss zum Geist aufsteigen. Daher müssen wir, die wir die Materie repräsentieren, dem Geist zustreben, unserem Geist, Gott. Darum besteht meine Arbeit darin, euch immer zum Mittelpunkt, zum Gipfel hinzuführen. Die Mittel, die ich anwende, variieren ja nach den Umständen, aber mein Ziel bleibt immer dasselbe.

Ich habe euch das Bild des Gehirns gegeben, des Zentrums, von dem alle Nerven ausgehen. Aber ich kann euch auch noch andere geben. Den Bach zum Beispiel, der vom Gipfel, von der Quelle herabströmt, er hat das Recht, sich in zahlreiche kleine Bäche zu verteilen, um überall auf seinem Weg die Erde zu bewässern. Und auch die Sonne hat das Recht, sich durch den Raum zu verstreuen, um das Leben im ganzen Sonnensystem zu nähren. Wir aber, die wir uns an der Peripherie befinden, wir müssen uns im Gegenteil auf das Zentrum hin ausrichten, um Leben und Kraft aufzunehmen ... Wir werden natürlich auch das Recht haben, uns wie die Sonne zu verstreuen, aber erst, wenn es uns gelingt, in der Fülle zu leben. In dem Moment können wir dann, so wie die Sonne, unsere Liebe und unser Licht auf alle Geschöpfe ausstrahlen. Wenn eine Frau ein Kind in ihrem Schoss trägt, arbeitet ihr Organismus daran, die Teilchen auf ein Bild, eine Idee, die Struktur des Kindes hin auszurichten. Und dann ist es lebendig, ist stark und grossartig! An dem Tag aber, an dem all diese Teilchen sich zerstreuen, stirbt der Mensch. Daher folgende Definitionen: Das Leben ist die Konzentration von Kräften auf ein Ziel, der Tod hingegen ist ein Verstreutsein.

Meine lieben Brüder und Schwestern, wenn ihr kraftvoll, strahlend, lebendig werde wollt, dann begreift, dass ihr beständig euer ganzes Wesen nur auf einen Punkt ausrichten dürft, auf ein erhabenes Ziel, das allen Handlungen eures Lebens einen Sinn gibt. Offensichtlich wird das den Kindern in den Schulen und in den Familien nicht erklärt. Darum sieht man überall so viele traurige, unglückliche, gestörte Leute. Weil sie schlichtweg nicht verstanden haben, dass man eine Idee, ein erhabenes Ziel haben muss. Selbst wenn man nicht die Möglichkeit hat, dies zu verwirklichen, wirkt diese Idee bereits innerlich auf günstige Weise. Das ist der Grund dafür, dass so wenige Leute den Sinn des Lebens gefunden haben. Und sie begehen sogar Selbstmord, wo doch das Leben derart schön und reich ist! Nur aus Mangel an Erziehung, aus Mangel an Licht. Weil man die Philosophie der Eingeweihten verworfen hat.

Omraam Mikhael Aivanhov, Bonfin, den 15. September 1976
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BeitragVerfasst am: 27.01.2009, 14:00    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga Antworten mit Zitat

Man kann im Allgemeinen nach dem ersten Augenblick voraussagen, wie der letzte sein wird. Währenddessen kann man, wenn man sich bemüht, den Lauf der Dinge ändern und erreichen, dass der letzte Augenblick nicht dem ersten gleicht. Es ist wahr, dass es im Leben Ereignisse gibt, die mit einer unbarmherzigen Strenge ablaufen und dass man Vorhersagen mit so einer Genauigkeit machen kann, wie die Astronomen Eklipsen, Konjunktionen oder Oppositionen von Planeten voraussagen, weil alles nach mathematischen Gesetzen abläuft. Aber da, wo der Geist sich manifestiert, kann er immer intervenieren, um abzuschneiden, hinzuzufügen, wiederherstellen, und das Leben verläuft nicht mehr nach so unerbittlichen Gesetzen. Überall, wo der Geist sein Siegel hinterlässt, verwandelt sich das Leben und wird reiner, schöner, vollkommener.

Nehmt als Beispiel den physischen Körper. Er gehorcht den natürlichen Gesetzen von Geburt, Wachstum, Verfall und Tod. Das ist der natürliche Ablauf, daran ist nichts zu ändern, das ist mathematisch. Wenn aber der Geist entscheidet, sich einzumischen, kann er gewisse Prozesse beschleunigen oder verlangsamen. Im gegenwärtigen Zustand unserer Evolution kann unser Geist sich nicht ganz und gar, vollständig manifestieren, denn er unterliegt den Begrenzungen der Materie. In seiner Essenz, in seiner höheren Sphäre, hat er grenzenlose Macht, ist er allmächtig, nur in der Materie ist er das nicht, denn hier braucht er Zeit, um alles einzurichten und zu ordnen. Dank unserer fortwährenden, täglichen Bemühungen bahnt er sich nach und nach einen Weg, und zum Schluss gelingt es ihm, zu triumphieren, zu regieren und alles umzuwandeln. Denn der Geist besitzt "übernatürliche" Kräfte, wie man sagt. Tatsächlich jedoch ist nichts übernatürlich. Die Wunder, die dem Anschein nach den Naturgesetzen widersprechenden Ereignisse, sind weder übernatürlich noch supranatürlich und auch nicht widernatürlich; nein, sie gehorchen anderen Gesetzen, den Gesetzen des Geistes.

Die Arbeit des Schülers lässt sich mit wenigen Worten zusammenfassen: Anstatt die gewöhnliche, materielle, tierische Natur immer die Oberhand gewinnen zu lassen, es zuzulassen, dass sie den Geist unterjocht, seinen Funken zum Erlöschen bringt und ihn ständig aus dem Paradies vertreibt, muss er gemäss dem Himmel, gemäss den Gesetzen des Geistes arbeiten, gemäss den Kräften und Mächten der Ewigkeit, um in seinen Alltag andere Elemente, andere Quintessenzen einfliessen zu lassen, die er im erhabensten Teil seines Wesens besitzt. Durch seine Gedanken, seine Gefühle, seinen Glauben, seine Anstrengungen fügt er dem gewöhnlichen Ablauf der Ereignisse etwas hinzu, das hervorsprudelt, das strahlt und in dem die Manifestation des Geistes sichtbar wird, die Herrlichkeit der göttlichen Welt. Denn wahre Schönheit findet sich nur im Geist. Die Schönheit von Kristallen, Blumen, Tieren, Vögeln, Menschen, so grossartig sie auch sein mag, besteht doch nur aus Spiegelungen. Dem Geist gelingt es, sich in der Schönheit der Schöpfung widerzuspiegeln, doch ist diese Schönheit nicht vollkommen. Man kennt die Schönheit des Geistes noch nicht. All das, was man in den Bäumen sieht, in den Kristallen, den Fischen, den Schmetterlingen, den Bergen, den Gesichtern, ist noch weit davon entfernt, die unbeschreibliche Schönheit des Geistes zu manifestieren, zu offenbaren, auszuschöpfen. Alles, was nicht Geist ist, besitzt nur einen Abdruck, eine Spiegelung, ist etwas, das von ihm spricht, das zu ihm hinführt, aber von ihm noch ein unvollständiges Bild zeichnet.

Derjenige ist ein Schüler, der das Bewusstsein hat, ein höheres Prinzip zu besitzen, das alles in ihm transformiert. In dem Moment ist das Leben, das er ausströmt, das Leben des Geistes, und in dem Masse, wie dieses Leben hervorsprudelt, beginnt selbst seine physische Erscheinung sich zu verändern. Sie wird immer harmonischer, ausdrucksvoller, lichtvoller. Wenn daher ein Schüler seine Aufmerksamkeit auf das Bild seines Meisters richtet, um es zu betrachten, wird er gezwungenermassen spüren, dass diese Form, dieser Körper von etwas anderem spricht: Er führt ihn dahin, sich mit anderen Bereichen zu verbinden, er erweckt andere Erinnerungen, Anklänge an die Vergangenheit. Durch seinen physischen Körper verströmt und offenbart ein Eingeweihter die Dinge des Geistes und verleiht ihnen Ausdruck. Und in genau dieser Richtung sollte man arbeiten, weil es schön ist, weil es grossartig ist, weil es kraftvoll ist ... weil es Möglichkeiten eröffnet ... weil man sich glücklich, lebendig fühlt ... Löscht diese Philosophie aus, löscht diese Weisheit aus, und der Mensch wird zum Tier.

Das ist eine derart offensichtliche Feststellung, dass ich immer wieder erstaunt bin zu sehen, dass es den intelligentesten, aufgeklärtesten Menschen in der Gesellschaft nicht gelingt, dies zu begreifen. Sie forschen in alle Richtungen, aber niemals in Richtung des Geistes. Sie glauben, grossartige Ideen zu haben und einen starken Willen zur Verwirklichung, aber sie machen sich Illusionen. Wenn sie recht hätten, würden die Dinge anders laufen. Früher oder später werden sie ihren Irrtum begreifen können; unglücklicherweise werden sie erst nach grossen Verschwendungen, nach grossen Verlusten von Zeit und Energie, dahin gelangen, aber alle werden gezwungen sein, zu begreifen, weil der Himmel sich in Bewegung setzt. Er hat entschieden, alles umzuwälzen und die Köpfe all derer, die sich einbilden, mächtig und intelligent zu sein, zum Reifen zu bringen. Diejenigen, die begreifen und sich mit diesem Licht harmonisieren, das vom Himmel kommt, werden eine unbeschreibliche Zukunft kennenlernen. Es ist unmöglich, euch die Wunder zu beschreiben, die auf sie warten, diese Unermesslichkeit, die Ewigkeit, die Herrlichkeit. Wenn ihr mir glaubt, umso besser, aber wenn ihr mir nicht glaubt, gibt es andere, die sich darum kümmern werden, euch zu überzeugen. Das ist nicht mehr meine Angelegenheit. Meine Aufgabe besteht darin, euch absolut wahrhaftige Wahrheiten zu verkünden, die seit ewigen Zeiten ihre Gültigkeit haben. Die Form mag sich ändern, aber es sind immer dieselben Wahrheiten.

Der katastrophale Zustand, in dem sich die Menschheit zur Zeit befindet, erklärt sich durch die Tatsache, dass sie sich von diesen grossen Wahrheiten entfernt hat. Allein der Intellekt zählt, alles Übrige wird gering geschätzt. Aber über dem Intellekt gibt es den Geist. Der Intellekt ist noch nicht der Geist, er ist eine Manifestation des Geistes, aber nicht der Geist selbst.

In seinen Überlegungen, seinen Entscheidungen und seinen Arbeiten sollte der Schüler daher immer dem Geist den Vorrang einräumen, die Vorherrschaft des Geistes anerkennen. In allem, was er tut, überall, wohin er geht, will er das Siegel des Geistes hinterlassen und zu guter Letzt wandelt sich alles um. Wenn ihr mich versteht, werden die Wolken immer mehr verschwinden und euer ganzes Leben wird sein wie dieser Tag. Seht nur diese Klarheit! Ihr habt die Transparenz des Himmels heute Morgen gesehen, als die Sonne aufging ...

Überwacht euch, studiert euch, analysiert euch in jedem Augenblick des Tages, damit ihr erkennt, ob ihr allein der tierischen Natur folgt oder ob ihr der göttlichen Natur Möglichkeiten verschafft, sich zu offenbaren. Ich sage nicht, dass man die tierische Natur unterdrücken sollte; nein, man kann sie nicht unterdrücken, man darf sie nicht unterdrücken, sie hat ihre Daseinsberechtigung, aber sie darf keinesfalls alles Übrige vollständig verdunkeln und auslöschen. Sie soll ein Stützpunkt für den Geist sein, aber sie darf nicht alles verschlingen. Überwacht euch daher, und wenn ihr seht, dass das spirituelle, das göttliche Leben sich verlangsamt und dass nur der physische Körper übrigbleibt mit seinem Begehren, zu essen und zu trinken ... dann aufgepasst, trefft Vorsichtsmassnahmen, damit das nicht lange anhält. Wenn das physische Leben geregelt und massvoll abläuft, es aber daneben etwas gibt, das erwacht, das hervorsprudelt, das strahlt - der Geist -, dann freut euch, denn der Geist wird triumphieren, er wird sein Siegel hinterlassen, er wird regieren, und dann lebt ihr das intensive Leben.

Aber was intensives Leben ist, das ist für viele nicht klar, weil sie die Bedeutung, den Sinn des Wortes "intensiv" nicht verstanden haben. Man könnte sogar sagen, dass sie es derart falsch verstanden haben, dass alle physischen und psychischen Störungen daher rühren. Denn man verwechselt Intensität mit Erregung, Nervosität, Anspannung. In Wirklichkeit besteht jedoch das intensive Leben aus Frieden, aus Harmonie. Man sollte dahin gelangen, dieses intensive Leben jeden Tag zu leben, denn es gleicht einer Quelle, die durch ihr Strömen alle Unreinheiten beseitigt, welche die Kanäle des Organismus verstopfen. Und auf diese Weise verbessert sich nicht allein die Gesundheit, sondern auch die Intelligenz, das Verständnis.

Leider sind materielles Wohlbefinden und materieller Überfluss oft unvereinbar mit dem, was die Eingeweihten als intensives Leben bezeichnen. Wenn man alles hat, macht man keine Anstrengungen, man lässt sich gehen, und ohne es zu wissen, ist man dabei, das intensive Leben des Geistes zu unterbinden. Darum werden Entbehrungen und Elend oft von der unsichtbaren Welt gesandt, um die Menschen dazu zu bewegen, sich zu widersetzen, sich zu befreien, zu überwinden. Wenn euch niemand stört, wenn ihr weder Schwierigkeiten noch Feinde habt, seid ihr natürlich glücklich, aber alles in euch verlangsamt sich und das hat üble Folgen: Es sammeln sich unnütze Materialien an, die sich zersetzen, und die keine Kraft beseitigen kann, weil es nicht mehr da ist, dieses intensive Leben, die Quelle, die sprudelt.

Alle Welt lebt heutzutage mit der Idealvorstellung, nicht mehr zu arbeiten. Wenn sie jedoch intelligent wären, würden sie selbst während der Ferien, selbst im Rentenalter weiterhin arbeiten wie nie zuvor. Nichts anderes als die Arbeit kann uns retten, glaubt mir. Alle diejenigen, die nur danach verlangen, nichts zu tun, sehen die Gefahren nicht, die sie dadurch heraufbeschwören. Natürlich gibt es ermüdende Arbeiten und sogar krank machende, die den Menschen nur schaden können. Doch wenn ich von Arbeit spreche, dann verstehe ich darunter in erster Linie eine innere Aktivität, dank derer der Mensch dem Geist den Vorrang über die Materie einräumt.

Nehmen wir ein Beispiel. Die Menschen sind es gewöhnt, alles von aussen zu erwarten. Auf der einen Seite ist das normal, denn sie könnten gar nicht überleben ohne eine gewisse Anzahl von Dingen, die sie von aussen aufnehmen, wie das Wasser, die Luft, die Sonne, die Nahrung. Wir sind alle Geschöpfe, und alle Geschöpfe, ja, die gesamte Schöpfung muss gezwungenermassen zumindest die Nahrung von aussen aufnehmen. Allein der Schöpfer unterliegt nicht diesem Gesetz, Er hat es nicht nötig, dass man Ihn ernährt. Ja, aber da Er in jedem Geschöpf etwas von Sich Selbst hinterlassen hat, einen Funken, einen Geist, der von derselben Natur ist wie Er, kann auch jedes Geschöpf dank des Geistes zum Schöpfer werden. Und anstatt nun immer alles von aussen zu erwarten, kann der Mensch innerlich durch sein Denken, seinen Willen, seinen Geist tätig werden und Elemente auffangen, die ihn ernähren und heilen. Und darum bringe ich euch die Lehre des Geistes, des Schöpfers, und nicht diejenige der Materie, der Schöpfung. Wenn ihr diese Lehre nicht akzeptiert, werdet ihr immer schwach bleiben, abhängig, den Umständen ausgeliefert.

Der Irrtum der Menschen besteht darin, dass sie sich derart mit der äusseren Welt identifiziert haben, mit der Materie, dass sie keine Kraft mehr zur Reaktion haben. Die Lehre der Universellen Weissen Bruderschaft hingegen drängt uns in eine andere Richtung, dorthin, wo der Geist regiert, der Geist, der keine äusseren Elemente braucht, um schöpferisch tätig zu sein, der seine Elemente aus sich selbst hervorholt. So wie der Herr, der die Welt aus Seiner eigenen Quintessenz heraus erschaffen hat.

Meine lieben Brüder und Schwestern, es ist an der Zeit, aus dieser trügerischen Realität der Materie hervorzukommen, um in die innere Realität des Geistes zurückzukehren, welche die Realität aller grossen Meister ist. Denkt gut darüber nach: der Schöpfer und die Geschöpfe ... Es hängt von euch ab, ein Geschöpf zu bleiben oder zu einem Schöpfer zu werden. Glaubt ihr mir das?... Vielleicht gibt es keinen Einzigen unter euch, der mir glaubt! Doch, ich weiss ja, dass ihr mir glaubt, aber ihr sagt: "Oh Meister, aber die Umstände, die Bedingungen ... das Leben ist so schwierig...!" Ich weiss es, ich weiss es sogar besser als ihr. Was glaubt ihr, wo ich lebe? Unter den gleichen Bedingungen wie ihr, mitten in denselben Umständen, in derselben Welt. Aber ich denke anders als ihr, das ist der einzige Unterschied. Hört also damit auf, immer von aussen Hilfe zu erwarten ... und hört auch damit auf, zu glauben, dass von aussen alle Unannehmlichkeiten auf euch zukommen. Die meisten halten sich selbst immer für fehlerfrei, und es ist immer der Ehemann, der Nachbar oder das politische System schuldig oder auch die Nahrung, das schlechte Wetter ... Sie werden niemals zugeben, dass es ihre abscheuliche Philosopie ist, die ihnen eine katastrophale Zukunft vorbereitet, und doch ist sie es, die sie nach und nach in eine unlösbare Situation verstrickt. Man muss diese Philosophie durch unsere ersetzen, weil ihr auf diese Weise stark, mächtig, unabhängig und frei werdet.

Also, denkt darüber nach. Das, was für die Geschöpfe gilt, gilt nicht für den Schöpfer. Die Geschöpfe sind zu sehr von der äusseren Welt abhängig, von den Umständen: Man stellt euch hierhin, drängt euch dorthin, und ihr müsst euch unterordnen. Werdet also zum Schöpfer, betretet den Bereich des Geistes, der erschafft, der formt, der modelliert, und alles wird sich ändern, ihr werdet nicht mehr so sehr von der äusseren Welt abhängig sein, ihr werdet zum Herrn eures Schicksals.

Omraam Mikhael Aivanhov, Bonfin, den 19. August 1967
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BeitragVerfasst am: 27.01.2009, 14:45    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - die Seele Antworten mit Zitat

Die Seele

Es gibt drei Welten: die physische Welt, die spirituelle oder geistige Welt und die göttliche Welt; oder, wenn ihr so wollt, die Welt der Tatsachen, die Welt der Gesetze und die Welt der Prinzipien ... oder auch die Form, den Inhalt und den Sinn ... Ja, es ist immer dieselbe Dreiheit: Körper, Seele und Geist. Der Geist ist der Ausdruck der göttlichen Welt. Die Seele entspricht der spirituellen, der geistigen Welt, und der Körper entspricht der physischen Welt. Die Seele befindet sich daher zwischen der Materie und dem Geist, sie ist ein Vermittler, ein Vehikel, das die Elemente des Himmels zur Erde und von der Erde zum Himmel befördert. Alles, was herabsteigt, geht den Weg über die Seele, und alles, was wieder hinaufsteigt, geht auch durch sie hindurch. Der Geist vermag nur herabzusteigen, und der Körper kann nur aufsteigen, die Seele aber steigt zwischen beiden auf und ab. Und darum hat der Geist nur Macht über die Materie, indem er die Seele durchquert. Die Seele besitzt eine ausserordentliche Wirkkraft und sie ist es, die auf die Materie einwirkt, nicht der Geist.

Beobachtet, was in der Natur geschieht. Die Sonne an sich kann nicht besonders auf die Erde einwirken, ausser, um sie zu erwärmen. Sie braucht daher Vermittler, das sind die Luft und das Wasser. Und in gleicher Weise vermag unser Geist nicht unseren Körper zu berühren, auch er braucht Vermittler. Das sind die Gedanken und Gefühle. Die Vermittler sind immer von allergrösster Bedeutung.

Wenn der Schüler zu einer besseren Lebensweise findet, indem er lernt, richtig zu essen, zu atmen, zu lieben, zu denken, zu meditieren, kann er vom Himmel feinstoffliche Materialien, Strömungen, Energien, Kräfte, Licht und hoch entwickelte Wesen herunterholen und gleichzeitig gewisse Materialien hinaufsenden, um sie feinstofflicher zu machen. Auf diese Weise erklärt sich auch die Sublimierung der Sexualkraft. Ja, denn dort finden sich Energien, die man hinuntersteigen und andere, die man aufsteigen lassen kann!...

Omraam Mikhael Aivanhov, Bonfin, den 19. September 1973
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BeitragVerfasst am: 01.02.2009, 16:44    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - die Seele Antworten mit Zitat

Viele glauben, dass, sobald ein Kind auf die Erde kommt, seine Seele und seine moralischen und intellektuellen Eigenschaften dem Wachstum seines physischen Körpers folgen müssten und dass später in dem Masse, wie der Körper altert, schwächer wird und seine Vitalität verliert, es der Seele ebenso, ergeht. Doch das ist ganz und gar nicht so. Bevor die Seele inkarniert, ist sie bereits im Besitz all ihrer Fähigkeiten, sie steht auf einer sehr hohen Entwicklungsstufe, aber sie kann sich nicht als das manifestieren, was sie ist. Und darum arbeitet sie am physischen Körper des Kindes, bleibt aber zum grossen Teil ausserhalb von ihm, so lange, bis sie sich vollständig in ihm niederlassen kann. Nun, vollständig, das ist unmöglich, doch versucht sie es wenigstens das ganze Menschenleben hindurch: Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Fähigkeiten und neue Talente zeigen sich im Menschen, weil es der Seele gelingt, tiefer in den Körper einzudringen, ihn zu besetzen und sich durch ihn zu manifestieren. Es gibt allerdings auch Tage, wo sie auf Reisen ist, wo sie sich nicht im Körper aufhält, der dann paralysiert und erstarrt zurückbleibt, und es braucht viel Zeit, viel Anstrengung, um ihn wiederzubeleben und bis er seine Fähigkeiten zurückverlangt.

Wenn der Mensch im Alter schwächer wird, dann altert nur sein Körper, die Seele als solche altert nicht, sie wird nicht schwächer, nein. Die Wahrheit ist die, dass es ihr nicht mehr gelingt, den Körper genauso wie bisher zu beleben, denn er hat sich kristallisiert, er hat sich mit zu schweren Elementen beladen. Es verhält sich wie bei einem verbrauchten Motor, den man nicht mehr in Gang bringen kann oder wie bei einem alten, verstimmten Klavier, dem man keine reinen Klänge mehr entlocken kann, das heisst, nicht der Pianist ist schlechter geworden, sondern sein Instrument. Die Seele und der Geist sind immer da, aber sie können sich nicht mehr so gut zum Ausdruck bringen, denn der Körper, die Muskeln, das Nervensystem usw. sind nicht mehr in einem so guten Zustand wie zuvor.

Seele und Körper sind zwei gänzlich unterschiedliche Realitäten. Wenn es seiner Seele gelänge, sich vollständig durch seinen Körper zu manifestieren, wäre der Mensch eine Gottheit. Und genau darin besteht das Ziel aller Methoden der Lehre: unserer Seele den vollständigen Eintritt in unseren physischen Körper zu ermöglichen, damit sie sich endlich in ihrer Vollkommenheit zeigen kann.

Seht, was geschieht, wenn ihr Wein trinkt oder Likör: Der Alkohol wirkt auf solche Weise, dass die Seele euren Körper verlässt. Bestimmte Substanzen können so die Seele aus dem physischen Körper verjagen. Es gibt bestimmte, in der Medizin und bei Magiern und Zauberern bekannte Pilze und Kräuter, die, in geringen Dosen genommen, die Eigenschaft besitzen, das Austreten aus dem Körper herbeizuführen. Die Seele enfernt sich vom physischen Körper, sie reist, besucht andere Regionen und bringt bei ihrer Rückkehr Offenbarungen mit. Weissagung und Hellsicht entwickeln sich dank dieser Substanzen, jedoch zum Schaden der physischen Organe, und nach einiger Zeit ruinieren diese Erfahrungen schliesslich die Gesundheit. Es existieren äussere Mittel, um psychische Qualitäten zu entwickeln, aber sie sind gefährlich, und wir empfehlen sie in unserer Lehre keinesfalls.

Heutzutage sind übrigens Drogen zu einer Geissel geworden, die besonders die Jugend bedroht. Mehr und mehr zeigt die Jugend das Bedürfnis auszubrechen, denn es gibt zu viel Hässlichkeit im Leben, die sie unglücklich macht. Ich gebe ihnen nicht in allem recht, aber man muss zur Kenntnis nehmen, dass die Jugendlichen derart empfindsam geworden sind, dass es ihnen immer weniger möglich ist, bestimmte Zustände zu ertragen. Es ist gut, ausbrechen zu wollen, aber die Lehre der Universellen Weissen Bruderschaft kann dafür bessere Mittel zu Verfügung stellen als Drogen. Die Übersichtstafel, die ich euch dargelegt habe, kann der Jugend aufzeigen, welche Nahrung ihnen Freude, Entzücken und Erweiterung geben kann. All das, was man im Äusseren sucht, ist sehr kostspielig: Drogen und physisches Vergnügen bringen niemals die Fülle. Und eines Tages werden die Menschen gezwungenermassen erkennen müssen, dass die kosmische Intelligenz das Glück nur in die Elemente gelegt hat, welche die Bedürfnisse von Seele und Geist, von Herz und Verstand befriedigen können, das heisst, in sehr feinstofflicher Elemente, feinstofflicher als die ätherische Ebene: in die Gedanken, in die Gefühle, in die Kraft, das Gebet, die Kontemplation, die Ekstase, also in die spirituelle Arbeit.

Seele und Körper des Menschen sind völlig verschieden voneinander; und selbst wenn der Körper altert und gebrechlich wird, erblüht die Seele und dehnt sich aus. Der Körper, der Arme, muss ins Grab, die Seele hingegen, reich und mächtig, macht sich davon, denn sie kann sich nicht mehr durch einen verkümmerten Körper ausdrücken. Die Seele und der physische Körper arbeiten zusammen, aber sie sind beide von unterschiedlicher Essenz und Natur. Als ich euch gerade sagte, dass die Seele nur zum Teil im Körper ist, wart ihr erstaunt. Die Seele des Kindes zum Beispiel ist noch zum grossen Teil ausserhalb von ihm, aber sie ist da, sie versteht alles und sogar besser als wir. Sie sieht, sie denkt, sie überlegt, aber sie hat nicht die Mittel, sich auszudrücken. Alles, was ihr ihr sagt, hört und versteht sie. Das Baby selbst nicht, aber seine Seele, ja, denn sie ist bereits geformt mit ihrer Intelligenz, ihrer Empfindsamkeit, all ihren Qualitäten, die sich in dem Masse manifestieren werden, wie dieser kleine Mensch wachsen wird. Sie hat bereits ihre Qualitäten, aber um sie manifestieren zu können, wird es Jahre dauern.

Es kommt manchmal sogar vor, dass die Seele eine Anstrengung unternimmt und das Baby zu sprechen beginnt; seine Gesten, seine Mimik und seine Blicke sind so ausdrucksvoll, dass man verblüfft ist. Es ist seine Seele, die euch zeigen wollte, dass sie versteht und euch antwortet. Diese Phänomene sind vielleicht von vielen Pädagogen und Erziehern unbemerkt geblieben, aber sie sind real, ich erfinde nichts. Es gibt sogar Fälle, wo das Baby zu seiner Mutter gesprochen hat: "Mutti, tu das nicht!" Sie wollte gerade mit einem anderen Mann schlafen, als das Baby für einen Moment zu sprechen anfing, obgleich es noch nicht alt genug dafür war. Dasselbe Phänomen zeigt sich manchmal auch bei Tieren.

In sehr ferner Vergangenheit schwebte die menschliche Seele fast im Raum, so sehr, dass der Mensch kein Schmerzempfinden hatte, man konnte ihn töten, ihn in Stücke teilen, er spürte nichts. Er besass keine Empfindsamkeit, geschweige denn Intelligenz. Es waren viele Millionen Jahre nötig, bis seine Seele herabsteigen und nach und nach vom Körper Besitz ergreifen konnte. Jetzt ist ihr das schon gut gelungen, aber noch nicht vollständig. In der gegenwärtigen Epoche ist die Seele dabei, vom Intellekt Besitz zu ergreifen, und darum ist der menschliche Intellekt so grossartig geworden. Bei den Tieren und den Pflanzen ist die Seele ausserhalb des Körpers. Es ist eine Kollektivseele. Jede Pflanzengattung hat eine Gruppenseele. Auch jeder Wald hat seine Seele, eine Kollektivseele. Das Gleiche gilt für die Tiere; zum Beispiel haben alle Löwen eine Gruppenseele, die sich bemüht, sich durch die Löwengattung zu manifestieren. Das Gleiche gilt für jede Tiergattung.

Erst beim Menschen hat die Seele begonnen, sich zu individualisieren. Aber welch einschneidende Veränderungen waren nötig, bevor der Mensch dieses "Ego" annahm und es ihm damit zu sagen gelang: "ich". Erst auf der Ebene des Menschen vollzog sich zum ersten Mal auf der Leiter der Lebewesen dieses neue Phänomen der Individualisierung. Sie wurden zu unabhängigen und freien Individuen. Und daher rühren übrigens alle Missgeschicke. Denn diese Unabhängigkeit schafft eben ein Problem: Die Menschen wollen frei und verschieden sein, sie wollen selbst bestimmen über sich, Herren ihres Schicksals sein, und genau in dem Moment beginnen sie, sich den göttlichen Gesetzen zu widersetzen, sie missbrauchen ihre Freiheit. Darin liegt der Ursprung allen Unglücks. Man soll frei und unabhängig sein, ja, aber ohne die Gesetze der himmlischen Harmonie, der kosmischen Ordnung zu übertreten. Deshalb sollte der Mensch sich aufs Neue den göttlichen Gesetzen und Vorschriften unterwerfen. Ohne dazu gezwungen zu sein, durch eine freie Entscheidung - denn er darf immer ein unabhängiges Individuum bleiben -, sollte der Mensch zum Gehorsam gegenüber der göttlichen Ordnung zurückkehren, denn in dem Moment wird er seine Ewigkeit, sein Glück, seine Schönheit wiederfinden, seine ursprüngliche Pracht und seine wahre Freiheit.

Solange die Menschen nicht über diese grossartige Bestimmung unterrichtet sind, denken sie nur daran, von ihrer Freiheit zu profitieren, um Dummheiten zu machen. Wo ist der Junge, wo ist das Mädchen, die nicht das Elternhaus verlassen wollen, um ein Leben nach ihren Vorstellungen zu führen? Sie werden die schlimmsten Dummheiten anstellen, aber das macht nichts: Sie wollen unabhängig sein. Dieser Wunsch nach Unabhängigkeit ist normal, er ist richtig, aber er wird sehr oft fehlgeleitet, denn er führt zu grossen Schäden und zu grossen Verwüstungen. Was mich betrifft, ich bin für die Freiheit, aber nicht, wenn man sie dazu benutzt, Erfahrungen zu machen, die direkt in die Gosse, in Höhlen, in den Untergrund führen und schliesslich in die Hölle. Die Jugend, die nach Unabhängigkeit verlangt, muss gut geleitet werden. Sie ist weit davon entfernt, zu begreifen, dass sie sich den Kopf einrennen wird, wennn sie jeder beliebigen Neigung absolute Freiheit lässt. Frei sein, aber indem man den Weg wählt, der nach oben führt, das muss sie lernen! Ja, denn Freiheit ist sehr hoch oben auf der Ebene des Geistes angesiedelt. Allein der Geist kann frei sein. Je weiter man in die Materie herabsteigt, desto mehr ist man abhängig. Sobald ihr in die Leidenschaften, die Begehrlichkeiten, die Vergnügungen hinabsteigt, sobald ihr euch beeilt, alle Launen, die euch durch den Kopf gehen, zu befriedigen, begrenzt ihr bereits eure Freiheit, ihr bindet euch ... und erst danach werdet ihr dessen gewahr! Freiheit findet sich nur in den spirituellen Höhen.

Wenn der Schüler den Willen Gottes erfüllen und sich den Gesetzen beugen will, um die Harmonie zu verwirklichen, die der Himmel von ihm fordert, in dem Moment wird er frei. Die anderen hingegen, diese jungen Burschen oder jungen Mädchen, die nur ihren eigenen Kopf durchsetzen wollen, werden nur zu Sklaven: Sklaven eines Taugenichts, Sklaven ihrer Leidenschaften, Sklaven des Geldes ... Man sieht nichts als Sklaven, die ganze Erde ist damit bevölkert! Warum? Weil man die grossen Gesetze der göttlichen Harmonie nicht lernen wollte, und früher oder später kommt einen das teuer zu stehen.

Man sollte frei sein, ja, aber auf göttliche Weise frei! In dem Moment gehört euch alles, und was ihr auch tut, ihr werdet es immer auf göttliche Weise tun. Natürlich haben die Erwachsenen der Jugend dieses Licht nicht mitgegeben, weil sie es selbst nicht besassen, und jetzt sehen sie sich selbst wie in einem Spiegel: wie der Vater, so der Sohn. "Mein Kind ist ein Taugenichts, ein Bandit ..." Aber du hast ihn fabriziert du und niemand anderes; du solltest es dir selbst zuschreiben. Wenn du bestimmte Gesetze gekannt hättest, hättest du gewusst, dass du ihm alle notwendigen Materialien hättest geben können, damit er zu einer Gottheit wird. Oh ja, die Kinder sind, was sie sind, aber oft ist es die Schuld der Eltern. Daher muss man eher die Eltern erziehen als die Kinder. Ihr werdet sehen, eines Tages wird diese Lehre der ganzen Welt helfen, wird sie aufklären und ihr Orientierung geben, indem sie ihr die beste Philosophie vermittelt. Diejenigen allerdings, die keine gute Philosophie suchen, sondern ihre Unabhängigkeit, ihren Profit, ihr Vergnügen, nun, sie haben die freie Wahl, aber sie werden sich früher oder später die Köpfe einrennen. Man sollte die Freiheit suchen, die Freude, das Glück, den Reichtum, ja, aber oben, nicht unten.


Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 12. Februar 1972
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BeitragVerfasst am: 01.02.2009, 16:50    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - die Seele Antworten mit Zitat

Das Opfer

Für die grosse Mehrheit der Menschen verbindet sich das Wort Opfer mit der Vorstellung von Schwierigkeit, Entbehrung, Leid. Für die Eingeweihten hingegen verbindet es sich mit der Vorstellung von Liebe, von Freude, weil sie wissen, was das Opfer ist, worin sein Nutzen besteht, und darum denken sie beständig daran, Opfer zu bringen.

Das Opfer ist eine Umwandlung von einer Materie in eine andere, von einer Energie in eine andere: Man verzichtet auf eine Sache, um sie durch eine bessere zu ersetzen. Das ist das Opfer. Nehmt ein Stück Kohle: Es ist schwarz, hässlich, schmutzig. Ihr opfert es, und es wird zu Wärme, Feuer, Licht, Schönheit. Wenn ihr daher keine Opfer bringen wollt, werdet ihr in der Hässlichkeit, der Schwäche, der Unreinheit bleiben. Solange ihr diesen Gedanken aufrechterhaltet, dass das Opfer Leiden und Armut bedeutet, sicher, so lange werdet ihr keine Lust verspüren, Opfer zu bringen. Aber man sollte selbstverständlich den Einweihungsstandpunkt einnehmen, der lehrt, dass man nur auf eine Sache verzichten darf, um sie durch eine bessere zu ersetzen. Ihr wollt eine schlechte Gewohnheit aufgeben; das Spiel zum Beispiel, das Trinken oder die Frauen ...

Solange ihr sie nicht ersetzt habt, versuchen sie euch, quälen sie euch, und ihr erliegt, weil ihr keine anderes Bedürfnis geschaffen habt, das fähig wäre, dagegen zu kämpfen. Solange die Menschen das nicht begriffen haben, werden sie sehr schmerzhafte Erfahrungen machen, und dann werden sie euch natürlich erklären, dass der Versuch Opfer zu bringen sich nicht lohnt, weil es einem erstens nicht gelingt und man zweitens danach noch unglücklicher ist.

Es wird euch niemals gelingen, irgendetwas Schädliches zu besiegen, solange ihr nicht darum bemüht seid, es durch eine andere Wesenheit, eine andere Kraft, eine andere Qualität zu ersetzen. Ihr könnt selbst zahlreiche Beispiele dafür in eurem Leben finden. Ihr verkehrt mit jemandem, der einen schlechten Einfluss auf euch hat. Unbewusst ahmt ihr seine Überlegungen, seine Denkweise, seine Reaktionen nach, und nach einiger Zeit bemerkt ihr, dass die anderen sich von euch abwenden: Sie lieben euch nicht mehr. Wenn ihr euch entschliesst, diese Person nicht mehr aufzusuchen, um sie nicht mehr nachzuahmen, wird euch das nicht gelingen. Ihr müsst nur jemand anderen häufig besuchen. Übrigens ist das oft eine Lösung, welche die Menschen von ganz alleine finden. Wenn ein Mann von einer Frau loskommen will, die ihm nichts als Ärger bereitet, sucht er einfach nach einer anderen!

Instinktiv verhalten sich die Menschen also nach den Regeln der ewigen Weisheit. Nur werden diese Regeln nicht immer richtig angewandt. Wenn ein Mann die Frau wechseln will, um mehr Glück zu finden, ist es keineswegs sicher, dass er es auch finden wird. Es kommt sogar vor, dass er, um einer Xanthippe zu entkommen, einer noch schlimmeren in die Hände fällt. Oder man will ein politisches System ändern, aber das Folgende ist auch nicht besser. Der Instinkt, zu wechseln, zu verändern, ist bei den Menschen sehr weit entwickelt. Nur, was soll der Mann, der seiner Frau überdrüssig ist, und der eine andere sucht, weil ihn das aufweckt und anregt, was soll er mit seiner alten Frau machen? Da sind die karmischen Gesetze! Und daran denkt man nicht. Man liebt die Veränderung, und das ist gut so, aber dafür braucht es das nötige Wissen. Die Menschen spüren vage, dass man etwas ändern sollte, ja, aber man sollte nicht so sehr im Äuseren nach Veränderungen streben, sondern in sich selbst.

Ihr würdet zum Beispiel gerne wissen, wie man Eitelkeit ersetzen kann? Eitel sein bedeutet, sich unter den Menschen einen Namen zu machen, bekannt, geschätzt, gewürdigt werden zu wollen, gesucht, eingeladen ... fotografiert! Und wenn ihr sie besiegen wollt, könnt ihr euch euer ganzes Leben lang mit ihr herumstreiten, es wird euch nicht gelingen, sie ist immer da. Was solltet ihr daher tun? Folgendes: Man muss begreifen, dass das Streben nach Ruhm eine natürliche Neigung ist, aber anstatt nach Ruhm bei den Menschen zu streben, sollte man danach trachten, im Himmel bei den Engeln und Erzengeln zu Ruhm zu gelangen. Ihr ersetzt also den irdischen Ruhm durch den göttlichen Ruhm und ihr seid gerettet. Und auf diese Weise wird eure Eitelkeit euch bis in den Himmel führen. Weil ihr dann verstanden habt, dass man versuchen sollte, dem Himmel zu gefallen, nicht den Menschen. Und ihr seht, diese Art von Eitelkeit ist nicht nur erlaubt, sondern sogar empfehlenswert.

Man kann keine Opfer bringen, wenn man nicht weiss, wozu sie nützlich sind. Übrigens, wenn ein Opfer keinerlei Nutzen hat, sollte man es besser nicht bringen. Ihr seht, auch ich bin ein "Nützlichkeitsdenker" und will nicht sinnlos Dinge tun, für nichts und wieder nichts. Nun, warum solltet ihr zum Beispiel Opfer für die Bruderschaft bringen, ihr euer Leben, eure Zeit, eure Energien weihen? Weil ihr ein grosses Interesse daran habt, dies zu tun. All die Opfer, die ihr für eine Idee bringt, verwandeln sich in Gold, in Licht, in Liebe. Darin liegt das Geheimnis. Das grösste Geheimnis ist die Idee, die Idee, für die ihr arbeitet. Wenn ihr für euch selbst arbeitet, um eure Wünsche, eure Bedürfnisse, eure Instinkte, eure Leidenschaften, eure Begehrlichkeiten zu befriedigen, werden sich all die Opfer, die ihr bringt, um die anderen zu gewinnen, sie zu umschmeicheln, sie in eure Tasche zu stecken, sich nicht in Licht, in göttliche Energie verwandeln. Es gibt viele Leute, die enorme Opfer an Geld und Gesundheit bringen, aber da die Idee mehr oder weniger zu irdisch ist, führen diese Opfer zu keinen grossen Ergebnissen. Und eben davon hat man keine Ahnung: von der Bedeutung der Idee im Hintergrund. Die Idee, das ist die magische Seite, der Stein der Weisen, der alles in Gold verwandelt. Darum empfehle ich euch: Arbeitet für die göttliche Idee, dass das Licht in der Welt triumphiert, dass die Grosse Universelle Weisse Bruderschaft sich auf der Erde niederlässt, dass das Reich Gottes kommt. Alles, was ihr für diese Idee tut, verwandelt sich in Gold, das heisst in Gesundheit, in Schönheit, in Licht, in Kraft.

Die Opfer, die ihr bringen wollt, müssen daher sinnvoll sein. Es gibt zum Beispiel manche Menschen, die, um angeblich Opfer zu bingen, sich mit einem Mann oder einer bestimmten Frau verheiraten, weil sie meinen, diesen Mann, einen Trinker oder jene Frau, eine Neurasthenikerin, durch die Heirat retten zu können. Aber werden sie sie retten? Gott allein weiss es! Ihr seht, es fehlt nicht an Güte und nicht an Grosszügigkeit. Was fehlt, ist das Licht. Man ist blind, man handelt nicht vorausschauend. Es ist daher bedauerlich, dass all diese Qualitäten, all diese Tugenden für nichts vergeudet werden. Es wäre besser, wenn sie einer göttlichen Arbeit geweiht würden, die Tausenden von Menschen helfen würde und nicht nur einer einzigen Person. Und ausserdem ist es nicht einmal sicher, dass dieser Person wirklich geholfen wird. Wahrscheinlicher ist, dass der, der helfen wollte, selbst zum Opfer wird.

Viele machen es wie eine kleine Eichel, die so viel Liebe in ihrem Herzen fühlte, dass sie beschloss in die Welt hinauszugehen, um Gutes zu tun. Die alte Eiche sagte zu ihr: "Höre, meine Kleine, du bist noch sehr jung, du musst dich gedulden. Zunächst muss du in der Erde Wurzeln schlagen und wenn du Wurzeln, einen Stamm, Äste und Blätter hast, dann kannst du schliesslich nützlich sein: Du wirst die Atmosphäre reinigen ... die Vögel werden sich auf deinen Zweigen niederlassen ... du wirst Maler inspirieren ... deine Eicheln werden dem Vieh als Nahrung dienen ... du wirst den Wanderern Schatten spenden ... die Verliebten werden kommen, um an dir zu schaukeln und die armen Leute werden deine toten Zweige sammeln zum Feuer machen ... Oh, du bist alt, sagte die Eichel, du verstehst überhaupt nichts, du schwätzt dummes Zeug, während ich platze vor Liebe, ich will mich opfern ..." Und sie ging los und legte sich mitten auf den Weg. Aber da kam auch schon ein Schwein vorüber, sah die Eichel und frass sie auf. Damit war es vorbei mit den grossartigen Plänen der armen Eichel. Nun, ich meinerseits bin dem Rat der alten Eiche gefolgt. Jahrelang habe ich mich in die Erde gegraben, damit die Wurzeln, der Stamm, die Äste wachsen. Und jetzt kann ich vielleicht jemandem Schatten spenden und die Vögel suchen mich auf, damit ich ihnen Unterschlupf gewähre ... Sehe ich hingegen viele Schüler, die sich schon im ersten Jahr einbilden, sie könnten die ganze Welt bewegen, obgleich sie nichts wissen, nichts ...! Und darum werden sie vom ersten Schwein, dem sie begegnen, gut zerkaut und gefressen. Auch bevor man sich opfern will, muss man sich vorbereiten, studieren, sich stärken, damit man fähig ist, den anderen zu helfen.

Ich wiederhole also: Opfer bedeutet, immer wieder zu wissen, wie man eine Sache durch eine andere, bessere ersetzt. Jeden Tag muss man daran denken, diesen Vorgang zu vollziehen, um Bewegung zu schaffen, einen Kreislauf von Energien, sonst stagniert alles, verkümmert, und das bringt Schimmel, Gärung und Fäulnis. Es muss immer neues Wasser fliessen. Und es heisst, man solle jeden Tag meditieren und beten, weil man damit die alten Teilchen durch andere, reinere, lichtvollere ersetzt.

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 30. Dezember 1974
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BeitragVerfasst am: 01.02.2009, 17:07    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - die Seele Antworten mit Zitat

Das Feuer ist eines der grössten Mysterien. Aber wie viele unter euch können es verstehen? Wir haben Holz, "tote" Äste, wie man sagt, hergebracht; schwarze, knorrige Äste ohne jegliche Schönheit. Doch einmal entflammt, seht nur, welch eine Pracht, welch ein Licht!

Warum entzünden die Eingeweihten, wenn sie eine magische Zeremonie ausführen oder die Priester, wenn sie die Messe lesen sollen, wenigstens eine Kerze, eine Lampe, damit das Licht gegenwärtig ist? Diese Tatsachen sind euch bekannt, aber ihr habt noch nicht versucht, sie zu ergründen. Was ich euch bezüglich dieses Themas offenbaren werde, ist äusserst bedeutsam, und wenn ihr einmal darum wisst, seid ihr verpflichtet, es in eurem Leben zu verwirklichen. Um die Flamme zu nähren, stellt die Kerze ihre Materie zur Verfügung, und dabei wird sie immer weniger. Die Verbrennung ist also ein Opfer. Wenn es kein Opfer gibt, gibt es auch kein Licht. Damit Licht und Feuer existieren, ist eine Nahrung nötig, und die Kerze stellt diese Nahrung dar. Auch wir stellen eine Kerze dar mit all ihren brennbaren Materialien. Diese Materialien sind dunkel, tot, nur das Feuer kann sie lebendig und lichtvoll machen, aber es ist ein Funke nötig, um die Materie zu entflammen.

Solange der Mensch ein gewöhnliches Leben führt, bleibt er eine leblose, schwarze Materie, wie die toten Zweige. Erst wenn er vom Feuer des Geistes aufgesucht wird, beginnt er aufzuleuchten, wird er schön, lebendig, warmherzig. Nur muss er dafür sein persönliches Leben opfern. Was die Menschen daran hindert, dieses Opfer zu bringen, ist die Furcht zu verschwinden. Sicher, es gibt etwas, das verschwindet, aber dieses Etwas muss eben verschwinden, damit etwas anderes in Erscheinung treten kann. Die Materie der Kerze verschwindet, damit Licht und Wärme erscheinen. Ihr werft ein, dass nach einer gewissen Zeit von der Kerze nichts mehr übrig bleibt; ja, aber der Mensch kann unendlich lange brennen. Einmal entzündet, kann er nicht mehr verlöschen. Es gibt immer eine Materie in ihm, die brennt. Das Wünschenswerteste ist, meine lieben Brüder und Schwestern, vom heiligen Feuer der göttlichen Liebe erfasst zu sein, denn in dieser Feuersbrunst werdet ihr das Geheimnis des Lebens finden. Die allermeisten Menschen sind noch nicht enflammt, sie halten ihre Personalität intakt, sie wollen nicht verzehrt werden, und darum bleiben sie wie Kerzen, die noch nicht angezündet wurden. Sie sollten sich dazu entschliessen. Um dieses Licht und diese Wärme zu haben, müssen sie sich eines Tages dazu entschliessen, alles zu verbrennen. Mit welch einem Vergnügen haben wir dieses Holz, diese Äste herbeigeschafft, um sie zu verbrennen! Sie hätten irgendwo nutzlos und vergessen liegen bleiben können. Doch einmal entflammt, seht nur, welche Freude, welches Glück sie allen bringen! Und all diese Energien kehren nach oben zur Sonne zurück, woher sie gekommen sind ... Dieses Knistern, das ihr hört, ist Freude, ist Jubel, ist Befreiung von Energien. Das sind Ketten, die zerreissen, die Gefangenen verlassen ihr Gefängnis und befreien sich.

Der Brauch, eine Kerze zu entzünden oder Weihrauch zu verbrennen, sobald man zum Herrn betet, existiert deshalb, weil die brennende Kerze, der verbrennende Weihrauch das Symbol des Opfers sind, das durch das Verbrennen Ergebnisse hervorbringt. Ohne ein Opfer bekommt man nichts. Allein das Opfer, das die Energien umwandelt, indem es sie von einem Zustand in einen anderen versetzt, ruft Heilung und Erleuchtung hervor. Ihr seht, eine Kerze anzünden ...! Keine Geste, die der Mensch in seinem Leben ausführt, ist ohne Bedeutung. Selbst die Gesten, die unbedeutend erscheinen, enthalten einen sehr tiefen Sinn. Jedes Mal, wenn ich ein Feuer entzünde oder eine Kerze, bin ich von der Tiefgründigkeit dieses Phänomens ergriffen, und es lässt mich immer daran denken, dass stets ein Opfer nötig ist, um das Licht zu haben - selbst das innere Licht, das Licht der Intelligenz, das Licht des Geistes -, man muss immer etwas in sich verbrennen.

Die Menschen haben so viele Dinge in ihrem Inneren angesammelt, die sie alle verbrennen könnten! All die Unreinheiten, all die egoistischen Neigungen und Leidenschaften, die sie in Richtung Finsternis drängen, wenn sie diese verbrennen könnten, würde das ein solches Licht, eine solche Kraft hervorbringen, dass sie vollständig umgewandelt wären. Aber anstatt sie zu verbrennen, bewahren sie das alles sorgfältig auf. Sie warten so lange, bis ihnen zu kalt wird, das heisst, bis sie Liebe, Freundschaft, Sanftmut, Zärtlichkeit entbehren, wie in Perioden schrecklicher Kälte, wo man nichts mehr zum Heizen hat, und man anfängt, alte Stühle, Kommoden und Schränke zu verbrennen. Ja, der Mensch muss erst grosses Leid, grosses Unglück, grosse Enttäuschung durchmachen, bis er sich endlich entschliesst, den seit Jahrhunderten im Inneren angesammelten Plunder zu verbrennen. Aber das wird kommen, es wird für jeden kommen. Diejenigen, die mich verstanden haben, die werden mit grossem Vergnügen all das zusammensuchen, was verschimmelt, wurmstichig und mottenzerfressen ist ... und ab ins Feuer damit ... Eine enorme Feuersbrunst ...! Sicher, wenn ihr nur eine kleine Flamme seid, werdet ihr schnell verlöschen: nur ein kleiner Luftzug, und das war's. Aber wenn ihr eine Feuersbrunst seid, wird man euch nicht mehr auslöschen können, im Gegenteil. Je stärker man bläst, desto grösser wird euer Feuer.

Solange man klein, schwach und kümmerlich ist, solange man noch nicht gefestigt ist, verlöscht man bei der geringsten Prüfung. Wenn man aber bereits richtig entflammt und stark ist, werden alle Schwierigkeiten, alles Unglück und alle Feindseligkeiten nur das Feuer stärken, die Dynamik und die Kraft. Oh ja, wenn ihr stark seid, wird alles, was kommt, euer Feuer anfachen. Und darum ist auch der Wind so gefährlich für das Feuer. Wenn starker Wind weht, sind die grossen Brände schwer zu löschen, weil der Wind sie anfacht. Aber wenn das Feuer ganz klein ist, genügt ein Lufthauch und es ist vorbei. Wie oft konnte man das schon beobachten: Beim geringsten Widerspruch und Widerstand verlieren die Schwachen den Mut, sie geben auf, sie kapitulieren. Aber diejenigen, die eine Feuersbrunst darstellen, werden angeregt, sie sind noch entschlossener, weiterzumachen und jegliche Opposition herauszufordern. Aber fragt mich jetzt bitte nicht, ob ihr eine Feuerbrunst oder eine Kerzenflamme seid. Das könnt ihr selbst herausfinden. Wenn ihr durch die geringsten Widerstände im Leben aufgehalten werdet, seid ihr keine Feuersbrunst.

Diejenigen, die sich erloschen fühlen, mögen zu mir kommen, damit ich ihnen ein Streichholz gebe. Denn, wie ihr wisst, besitze ich viele Streichhölzer. Ich habe nur Streichhölzer. Mein ganzes Leben lang habe ich mich mit Streichhölzern befasst, ich habe Tonnen von Streichhölzern. Wenn es also Kandidaten gibt, mögen sie kommen, ich werde ihnen davon geben. Die Gefahr ist nur, dass sie, anstatt sich selber zu entflammen, Bauernhöfe und Scheunen anzünden! Aber das, nein, das geht nicht. Doch ihr versteht mich nicht.

Habt ihr schon beobachtet, wie schnell das Feuer um sich gegriffen hat? Und mit welcher Kraft, mit welcher Freude! Es gibt Fälle, wo es zögert, heute Abend jedoch, ah! Das war grossartig. Und schaut nur, es ist zufrieden, dass ich von ihm spreche ... Die Frage besteht jetzt darin, zu wissen, wie man das heilige Feuer bewahrt. Nun, meine lieben Brüder und Schwestern, man bewahrt es, indem man jeden Tag Stücke seiner Personalität in das Feuer wirft. Die Personalität ist genau dafür bestimmt, den Geist zu nähren. Bis heute wusstet ihr nicht, wozu die Personalität dient. Ihr habt euch gefragt, wie ihr euch ihrer entledigen könnt. Man darf sich ihrer nicht entledigen, denn ohne sie könntet ihr auf der Erde nicht bestehen. Mit ihr hingegen habt ihr viele Elemente, um den Geist zu nähren. Ihr müsst wissen, dass ein magisches Gesetz existiert, dem gemäss ihr etwas von eurer Personalität opfern müsst, wenn ihr Ergebnisse auf den höheren Ebenen erzielen wollt.

Wenn ihr einen Eingeweihten, einen Magier, einen grossen Meister aufsucht, um ihn um eure Heilung oder die eines Familienmitglieds zu bitten oder um den Erfolg eines bestimmten Unternehmens, erklärt euch der Eingeweihte, dass ihr dafür bestimmte Laster, bestimmte schädliche Gewohnheiten aufgeben müsst. Wenn ihr zum Beispiel die Gewohnheit habt zu verleumden, zu stehlen oder zu lügen, solltet ihr diese Schwächen aufgeben, weil ihr durch diesen Verzicht eine Energie freisetzt, die den Erfolg nährt. Darin liegt der Ursprung der Opfer, die man in allen Religionen der Welt wiederfindet seit alters her, traurig jedoch ist, dass der Klerus der Letzte sein wird, der dieses grosse magische Geheimnis der Erfolges versteht. Ihr wisst, dass man in der Antike Tieropfer darbrachte. Die im ausfliessenden Blut enthaltenen Energien verbreiteten sich in der umgebenden Atmosphäre, wo sie bestimmte Wesen nährten, die dann bei der Verwirklichung dieser Bitten halfen. Aber Jesus kam und lehrte die Menschen, nicht mehr etwas Äusseres zu opfern: Tiere, Früchte, Mehl, oder Öl, denn selbst wenn diese Gaben für den, der sie brachte, ein Opfer darstellten, war das dennoch kein so wesentliches Opfer wie das Aufgeben gewisser Schwächen, gewisser Vorlieben oder Begehrlichkeiten. Denn darin bestehen die wahren Opfer.

Jesus kam also und hielt die Menschen dazu an, nicht mehr die äusseren Tiere zu opfern, die Armen, sondern die inneren Tiere. Und da die Personalität der Wohnort all dieser Bestien ist, muss man sie verbrennen, damit sie alle in ihr angesammelten Kräfte freisetzt. In dem Moment fühlt sich der Geist in Form von Licht, Wärme und Leben im Überfluss. Natürlich vollzieht sich im Menschen bereits eine Verbrennung, und nur dank dieser Verbrennung existiert das Leben. Aber das ist lediglich ein vegetatives Leben, ein tierisches Leben und ich meinerseits spreche vom spirituellen Leben; da ist es anders, da brennt nicht mehr der physische Körper, die Zellen, sondern die Personalität, und obgleich sie nicht sichtbar ist, ist sie unermesslich, und Jahrhunderte lang kann man sich dank ihr erwärmen und erhellen. Im Augenblick verbrennt man jedoch nicht die Personalität, sondern den physischen Körper. Seht nur, wie der Mensch im Alter kleiner und schwächer wird! Aber, meine lieben Brüder und Schwestern, wir sollten diese physische Verbrennung, die ganz natürlich ist, beiseite lassen, um uns mit der Verbrennung der Personalität zu befassen.

Omraam Mikhael Aivanhov, Bonfin, den 12. August 1964
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BeitragVerfasst am: 01.02.2009, 17:14    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - Seele und Geist Antworten mit Zitat

Die Nahrung von Seele und Geist

Es ist sehr nett von euch, meine lieben Brüder und Schwestern, dass ihr so zahlreich gekommen seid. Aber man geht nicht nur einfach so irgendwohin, man tut es immer, um etwas zu bekommen. Wenn ihr in eine Bibliothek geht oder in einen Gemüseladen oder zum Bäcker oder auch zu eurem Liebsten, so sucht oder erwartet ihr immer etwas. Sehen wir uns jetzt einmal an, warum ihr hergekommen seid. Wir haben noch nie darüber gesprochen.

Oh ja, ich weiss, ihr alle lebt in der Welt, und in dieser Welt gibt es zahlreiche Dinge zu verstehen, Probleme zu lösen, und das ist nicht einfach. Von Geburt an muss man immer kämpfen, immer die Stirn bieten, um leben zu können, essen, Geld verdienen, heiraten, ein Haus bauen zu können ... Weiss Gott, man lässt euch nicht in Ruhe, das sehe ich. Ab und zu seid ihr zufrieden, ihr habt etwas gefunden und sagt euch: "Endlich bin ich glücklich." Aber dieses Glück ist nicht von langer Dauer, und daher solltet ihr Folgendes begreifen: Ihr alle, wir alle, wir haben im Grunde nur ein Bedürfnis: etwas Beständiges zu finden, auf das wir zählen können.

Ob nun bewusst oder unbewusst, die Menschen sind auf der Suche nach etwas Dauerhaftem, und leider hinterlassen die Vergnügungen, die Freuden, die Beschäftigungen, alles, was sie ausprobieren, alles, was sie tun, nur kurzzeitig ihre Spuren. Und aufs Neue, am nächsten Tag oder einige Zeit später muss man von vorne beginnen, das hört niemals auf. Und selbst die glücklichsten Leute, die erfolgreichsten, denen alles gelingt, sind niemals sicher, dass ihr Glück von Dauer ist. Sei sind beunruhigt, sie haben Zweifel und bemühen sich alle, etwas Endgültiges zu schaffen: endgültige Sicherheit, endgütligen Erfolg, endgültige Gesundheit, was am schwierigsten zu erreichen ist! Es gibt viele Gründe, warum das so schwierig ist und in erster Linie, weil man nicht weiss, wie man dies erlangen kann. Man wendet sich nach rechts, nach links, um zu finden, was fast unauffindbar ist; man liest, man reist, man fragt andere Personen ... Und darin liegt das Drama, die Tragödie. Jeder wird meinen, die Tragödie liege woanders: kein Geld zu haben, keine Gesundheit, kein Haus, keine Frau, keine Kinder. Aber all das sind nur unwesentliche Dinge, darin besteht die Tragödie nicht.

Die wahre Tragödie besteht darin, dass man weder die Wirklichkeit dessen analysieren kann, was sich im Inneren abspielt, noch zu begreifen vermag, was man wirklich braucht. Alle meinen, sie würden Geld oder eine Frau suchen. In Wirklichkeit ist es nicht so. Und auch ihr, meine lieben Brüder und Schwestern, ihr seid heute gekommen, um etwas zu suchen, aber ihr seid euch vielleicht nicht einmal im Klaren darüber, was ihr sucht. Bewusst oder unbewusst sucht ihr etwas, das beständig, unzerstörbar, ewig ist.

Es heisst, Gott schuf den Himmel und die Erde, was besagt, dass auch die Erde eine Rolle zu spielen hat. Nur kann die Erde nicht die Zufriedenheit und die Fülle bringen ... Alles, was im Himmel existiert, hat eine Entsprechung auf der Erde, weil die Erde eine Widerspiegelung des Himmels ist, doch die Erde ist nicht die Quintessenz, die Wahrheit, das Herz der Dinge. Wenn ihr wirklich die Fülle erlangen wollt, die ein Zustand des Geistes und der Seele ist, müsst ihr woanders suchen. Aber die Wahrheit befindet sich in beiden: in äusseren, der objektiven Welt, und in der inneren, der subjektiven Welt. Der Mensch, der vom Himmel kommt, ist Geist, aber er muss sich in einen Körper hüllen, weil das auf der physischen Ebene notwendig ist. Der physische Körper ist für den Geist des Menschen das, was das Universum für Gott ist. Gott hat einen Körper und Er hat Tausende von Dingen in diesem Körper, dem Kosmos, verteilt, ebenso wie in unserem Körper. Aber Er hat nicht alles dort hinterlassen. Er hat die kostbarsten Schätze in den Geist gelegt, und wenn der Geist sich davonmacht, trägt er all diese Schätze mit sich fort: das Leben, die Kraft, das Bewusstsein ... Es verbleiben im Körper nur die physischen Elemente, die sich auflösen.

Gott hat uns einen physischen Körper gegeben, um Kontakt mit der Welt zu haben; der Körper ist notwendig, unverzichtbar für die Arbeit, für die Manifestation, aber nicht mehr. Wenn die Menschen glauben, alles liege in der objektiven Seite, dem Körper, dem Universum, so irren sie sich. Es ist nicht alles im Universum, alles ist in Gott, und wenn Gott sich zurückzieht, löst sich das Universum auf, und alles zerfällt zu Staub. Das Universum existiert nur, weil der Geist Gottes in ihm ist, um es zu beleben, zu beseelen. Wenn Gott sich zurückzieht, kehrt das Universum ins Nichts zurück. Und mit dem Menschen, als einer Widerspiegelung seines Schöpfers ist. Begreift daher von nun an, dass ihr in Seele und Geist all das suchen müsst, was ihr auf der physischen Ebene nicht finden könnt, aber bedient euch weiterhin der Elemente, die Gott dort hineingelegt hat, um an ihnen zu arbeiten, sie aufeinander abzustimmen, sie zu harmonisieren. Selbst wenn ihr das gesamte Universum besitzt, selbst wenn ihr fähig seid, die Planeten von ihrer Bahn abzubringen, werdet ihr doch niemals die Fülle erlangen. Na los, versucht es! Ihr werdet erforschen, werdet arbeiten, werdet Entdeckungen machen, aber ihr werdet nie das finden, was ihr sucht, weil es dort nicht ist, wo man es sucht. Ihr könnt alles besitzen, aber ihr werdet immer unbefriedigt bleiben, weil ihr die Bedürfnisse von Seele und Geist nicht zufriedenstellen wolltet.

Die Menschen glauben, es sei der physische Körper, der verlangt, und sie stopfen ihn voll. Sie umsorgen ihn und geben ihm alles. Aber der physische Körper, voll gestopft und übersättigt, leidet und beschwert sich: "Ich kann dir nicht das geben, was du suchst!" Aber der Mensch ist halsstarrig: "Auf diese Weise ist es mir noch nicht gelungen, aber wenn ich es noch ein wenig weiter versuche, werde ich es sicher schaffen." Und einmal mehr erhält er doch nur Leere. Aber er macht weiter! In Wirklichkeit kann der Körper mit sehr wenig zufriedengestellt werden. Die Unzufriedenheit kommt von Seele und Geist, die unaufhörlich fordern: "Ich will die Sonne und die Sterne kontemplieren, ich will die Bruderschaft, das Reich Gottes auf der Erde, den Frieden zwischen den Nationen, ich will mich mit Gott vereinen, ich habe das Bedürfnis nach Reinheit und Licht, ich brauche Raum ..." Aber die Menschen haben solche Ideen ncoh nicht einmal gestreift; sie spüren nicht einmal die Bedürfnisse ihres Geistes und ihrer Seele. Und wenn ein Ehemann seiner Frau eine Freude machen will, macht er ihr Geschenke, aber immer materielle Geschenke wie Schmuckstücke oder ein Auto und so weiter. Um die Seele und den Geist seiner Frau jedoch kümmert er sich nicht!

Die heutige Zivilisation ist im Wesentlichen auf die Bedürfnisse des physischen Körpers gegründet. Ich bin nicht dagegen, das ist nicht unbedingt schlecht, aber man darf sich nicht ausschliesslich damit befassen, diese Bedürfnisse zu stillen, und die Seele und den Geist dabei vergessen, die, ihrer Nahrung beraubt, verkümmern und keinerlei Lebenszeichen mehr von sich geben. Wie oft begegnet man Leuten, bei denen man weder Seele noch Geist spürt, sondern allein grob zugeschnittene Körper, die gestikulieren und sich bewegen! Was man nicht weiss, ist, dass eine auf etwas so Zerbrechliches und Verletzliches wie den physischen Körper gestützte Philosophie, die nicht auf einem beständigen, uvneränderlichen und ewigen Prinzip gründet, katastrophale Folgen hat. Da ihr Ausganspunkt nicht göttlich ist, sind die Schlussfolgerungen, die man daraus zieht, immer irrig und sogar gefährlich, denn sie gleichen dem physischen Körper.

Um die Bedürfnisse des physischen Körpers zu befriedigen, braucht man Geld, und wenn man es sich auch manchmal auf ehrliche Weise beschafft, geschieht es doch oft auf unehrliche, durch Diebstahl und Lüge. Um ihre physischen Bedürfnisse zu befriedigen, sind die Menschen fähig, alle Verbrechen zu begehen und sogar im Falle einer Hungersnot sich untereinander aufzuessen; diese Bedürfnisse sind der Beginn beinahe aller Kriege. Die Menschen hingegen, die nur danach strebten, die Bedürfnisse ihrer Seele und ihres Geistes zu befriedigen, haben niemals Angst, weder vor Hunger, noch vor Feuer, noch vor dem Tod. Sie waren grosse Meister, grosse Eingeweihte, Märtyrer, Heilige, Propheten, Helden, die vor nichts erzitterten. Sie bewiesen durch ihr Verhalten, dass sie eine unsterbliche Seele und einen unsterblichen Geist hatten, dass sie lieber starben, als die Bedürfnisse ihrer Seele zu verraten, wie Grösse, Adel, Treue, Reinheit. Der physische Körper kann diese Bedürfnisse nicht stillen, im Gegenteil, er kennt keine Moral und drängt die Menschen immer dazu, zu stehlen, zu zerstören, zu massakrieren.

Wenn man eine Philosophie auf die Bedürfnisse des physischen Körpers gründet, bleibt man klein, schwach, schäbig, gemein, unfähig, grosse Handlungen zu vollbringen. Erwartet nichts Grosses von einem Menschen, für den allein der physische Körper zählt: Um seine Bedürfnisse zu befriedigen, ist er fähig, seine Frau, sein Land, ja, sogar den Herrn zu verkaufen. Ihr sollt euren physischen Körper nicht vernachlässigen, aber er muss den Befehlen von Seele und Geist unterstehen und deren höheren, edlen, grossartigen Bedürfnissen. Licht, Ewigkeit des Geistes und Unermesslichkeit der Seele werden sich dann in all euren Handlungen und Worten widerspiegeln, in denen die Gottheit spürbar wird. Denn in dem Moment, wo ihr die Philosophie der Seele und Geist akzeptiert, wirkt sie in euch, verwandelt euch, ihr seid nicht mehr furchtsame und egoistische Wesen, die erzittern und alles für ein paar Groschen im Stich lassen. Akzeptiert diese Philosophie des Geistes und beginnt mit der inneren Arbeit, der edelsten, der grossartigsten, der göttlichsten, die es gibt. Ihr werdet die Umwandlung erleben, welche diese Philosophie zunächst in euch selbst hervorrufen wird, dann in eurer Umgebung, auf der ganzen Welt und bis hin zu den Sternen ... Denn alles ist untereinander verbunden.

Nehmt einmal an, ihr wärt ungerecht behandelt worden oder von Sorgen und Befürchtungen so bedrückt, dass ihr keinen Frieden mehr fändet. Dann betrachtet ihr eines Nachts den Sternenhimmel und ihr denkt nach über die Winzigkeit der Erde, verloren in diesem unendlichen Raum: "Derjenige, der so viele Welten erschaffen hat, hat sie bestimmt mit intelligenteren, schöneren und mächtigeren Geschöpfen bevölkert, als wir es sind ... Denn wie kann man glauben, der Schöpfer hätte allein hier auf der Erde – einem Staubkorn im Vergleich zur Unermesslichkeit - Pygmäen, genannt Menschen, hingesetzt, die diskutieren, philosophieren, miteinander streiten und sich gegenseitig vernichten?" Unter den Sternen könnt ihr fühlen, dass all die Probleme, die Befürchtungen, die in eurem Kopf riesige Proportionen annehmen, fast nichts sind. Wenn ihr bedenkt, dass die Sterne, die ihr betrachtet, bereits seit Milliarden von Jahren existieren, dass die Intelligenz, welche diese Welten erschaffen hat, ewig ist, und dass ihr nach ihrem Bilde geschaffen seid, da fühlt ihr auch, dass euer Geist ewig ist. Und wenn ihr viele Gelüste zufriedenstellen habt und ihr ungeduldig, nervös werdet, weil es euch nicht gelingt, eure Pläne so schnell wie gewünscht zu verwirklichen, wenn ihr dann über die Unermesslichkeit, über die Ewigkeit meditiert, werdet ihr begreifen, dass ihr wirklich dumm seid, euren Willen den Dingen aufdrängen und euch den Kopf dabei einrennen zu wollen.

Ich sage nicht, dass diejenigen, die ihre Begierden, ihre niederen Neigungen besiegen wollen, diese unterdrücken sollen, nein, aber anstatt zuzulassen, dass all die göttlichen Energien ausschliesslich vom physischen Körper absorbiert werden, sollten sie diese kanalisieren und ihnen eine andere Ausrichtung geben. Man sollte diese Energien, diese im Körper angesammelten Kräfte nutzen, um sie auf den spirituellen Baustellen zu lassen. Selbst der Magen sollte im Dienst der spirituellen Arbeit stehen. Das ist möglich, denn der Körper besitzt alle Qualitäten des Himmels.

Die materialistische Philosophie hat die Flügel der menschlichen Seele gestutzt und wollte damit zeigen, dass der Mensch nichts als Staub ist, dass kein Gott existiert, kein Himmel und keine Hoffnung für ihn, zu einem erhabenen Wesen zu werden. Diese Philosophie hat alles Schöne im Menschen getötet und ausgelöscht.

Natürlich erkenne ich an, dass die Materialisten grosse Qualitäten haben. Sie sind zum Beispiel sehr aktiv und unermüdlich. Wenn sie diese Qualitäten in den Dienst von Seele und Geist stellen könnten, innerlich arbeiten könnten, um Licht und Frieden zu erlangen und ihr Bewusstsein zu erweitern, das wäre grossartig. Sie streben nach physischem Wohlbefinden, aber dieses Wohlbefinden ist nichts, verglichen mit dem, was man empfinden könnte, sobald man in Harmonie mit dem Kosmos gelangt, mit allen Geschöpfen des Universums. Selbst wenn ihr hungrig seid, in Lumpen gehüllt, fühlt ihr euch von einer unbeschreiblichen Freude umhüllt, ihr spürt Empfindungen von einer grenzenlosen Feinheit. Diese Empfindungen sind Manifestationen von Seele und Geist.

In Wirklichkeit existieren Seele und Geist nicht allein im physischen Körper, sondern auch ausserhalb von ihm, in der spirituellen, in ihrer eigenen Welt. Da sie mit dem physischen Körper verbunden sind, übermitteln sie ihm von Zeit zu Zeit das, was sie erleben, aber unterschiedlich häufig und intensiv, je nachdem, ob der Körper Antennen hat, um die feinstofflichen Realitäten aufzufangen und das Gehirn fähig ist, diese Eindrücke aufzuzeichnen. Seele und Geist brauchen nicht die Augen zu öffnen, um die spirituelle Welt zu sehen, sie sehen sie und fühlen sie, aber es gelingt ihnen nicht immer, ihre Reichtümer dem physischen Körper zu übermitteln, denn diese Übertragung muss durch das Gehirn vonstattengehen, das jedoch noch nicht ausreichend entwickelt ist.

Eure Seele und euer Geist haben Bedürfnisse, vergesst das niemals. Betrachtet nur folgendes Beispiel: Der physische Körper will essen, er will schlafen usw. Der Astralkörper will sich erfreuen, er will lieben, er braucht Emotionen. Und der Mentalkörper will Kenntnisse haben, er will kennen lernen. Das ist alles sehr gut. Ihr könnt jetzt aber jemanden die Frage stellen: "Sie haben ihren physischen Körper zufriedengestellt, aber auch ihr Herz und ihren Intellekt, da sie ja mehrere Geliebte hatten und Diplome von mehreren Universitäten ... Nun, warum sind sie noch nicht zufrieden? Das kommt daher, weil sie andere Körper in sich vernachlässigt haben, die auch Hunger und Durst haben." Der physische Körper, das Herz, der Intellekt, das genügt nicht. Die Drogen, die sich mehr und mehr in der Welt verbreiten und besonders unter den Jugendlichen, sind deshalb eine Warnung. Die Seele vermag sich kein Gehör zu verschaffen, sie erstickt, sie will in die himmlischen Regionen entfliehen, aber da die Menschen, die Armen, leider nicht wissen, wie sie dieses Bedürfnis ihrer Seele zu entfliehen, befriedigen können, nehmen sie Drogen. Nein, das ist keine Lösung, denn eine Droge ist immer ein Element, das man dem physischen Körper gibt. Doch das Bedürfnis, zu entfliehen, kommt von der Seele, es ist nicht der Körper, der entfliehen will, aber es ist keineswegs die Droge, die die Seele zufriedenstellen kann, und nicht nur dies, sie zerstört auch noch den Körper.

Allein die Lehre der Universellen Weissen Bruderschaft wird die Menschheit retten. Im Augenblick gibt man keine zwei Groschen für die Lehre. Wenn es aber einmal so viele Anomalien in der Welt geben wird, dass Leben nicht mehr möglich sein wird, dann wird man es mit der Lehre versuchen. Im Augenblick, was ist da schon die Lehre? Man zieht Drogen vor, das ist einfacher, als Anstrengungen zu machen, um seine Seele und seinen Geist zu ernähren.

Warum fühlt ihr euch nach der Meditation, der Kontemplation oder der Identifikation derart erfüllt? Dabei ist euch äusserlich gesehen nichts geschehen, nichts hat sich geändert, aber ihr fühlt euch erfüllt, so, als hättet ihr gegessen und getrunken ... Warum? Sicher, die Unwissenden werden es für eine Illusion halten. Nun gut, aber wenn sie leiden, wenn sie unglücklich sind, ist das auch eine Illusion? Oh, das - nein, das ist Wirklichkeit. Das Leid ist eine Wirklichkeit, aber die Freude, die Ekstase, das sind Illusionen. Nun, das ist nicht gerade eine wissenschaftliche Art und Weise des Urteilens.

Sucht dieses Restaurant von Seele und Geist auf, esst, trinkt, erquickt euch, und ihr werdet die Lösung dieses unlösbaren Problems finden: die Fülle. In dem Moment wird es nicht mehr wie auf der physischen Ebene sein, wo ihr jeden Tag gezwungen seid auf der physischen Ebene sein, wo ihr jeden Tag gezwungen seid zu essen, um nicht hungrig und kraftlos zu sein. Die Nahrung, die ihr in den erhabenen Regionen von Seele und Geist zu euch nehmt, wird euch für viele Tage sättigen. Es gibt auf der göttlichen Ebene Elemente von solch einem Reichtum, dass sie euch, selbst nur einmal genossen, ein Gefühl von Fülle vermitteln, das euch nicht mehr verlässt. Nichts vermag euch mehr dieses Gefühl von Ewigkeit zu nehmen. Natürlich muss man sich üben, bevor man so weit kommt, viele Millionen Mal aufs Neue beginnen, wie für den physischen Magen auch. Wenn es euch aber gelingt, die erhabendsten Regionen zu berühren, ist es vorbei, nichts wird euch jemals mehr diesen Zustand von Fülle rauben können, und ihr werdet wie ein ägyptischer Eingeweihter sagen können: "Ich bin beständig, Sohn des Beständigen, empfangen und gezeugt im Bereich der Beständigkeit."

Wenn ihr Freude und Glück finden wollt, müsst ihr euch von der Materie entfernen, euch durch das Denken erheben und den Himmel berühren. In dem Moment erfüllt euch mit einem Schlag die Freude, weil der Himmel ein Ort voller Freude ist. Alle Geschöpfe im Himmel sprühen vor Freude und Glück. Beeilt euch, meine Worte zu überprüfen, versucht, euch in den Raum zu erheben ... Manchmal ist es derart intensiv, dass man fast erschrickt. Ja, und das sind Erfahrungen, die irgendwo in eurem Inneren aufgezeichnet und die niemals ausgelöscht werden. Sie gleichen Tonbändern, ihr könnt diese Zustände von Licht und Liebe, die ihr erlebt habt, wieder auflegen und sie aufs Neue erleben. Ihr werdet aufs Neue dieselbe Liebe, dasselbe Licht kosten, vielleicht nicht mit derselben Intensität, sicher, aber selbst wenn es schwächer ist, ist es wichtig, diese erhabenen Erfahrungen immer wieder zu erleben. Es gibt nicht ein Geschöpf, dem der Himmel nicht wenigstens einige Momente der Hoffnung und der Freude vermittelt hätte. Selbst die Unglücklichsten, die Benachteiligsten, haben Augenblicke erlebt, die sie zu ihrem eigenen Wohl wieder aufleben lassen können und sollten.

Seht, wie einfach und klar das für mich ist! Ihr meint: "Ja, das weiss man alles, sie haben es uns schon erklärt!" Aber damit ihr es wirklich versteht, muss ich oft auf dieses Thema zurückkommen. Wie oft habe ich das schon festgestellt! Neunundneunzig Mal habe ich über ein Thema gesprochen und erst beim hundertsten Mal hat man es begriffen. Ich weiss, dass ich mich lächerlich mache, wenn ich euch ständig von den Bedürfnissen von Seele und Geist erzähle, aber ich hätte es so gern, dass ihr die Nützlichkeit dieser Praxis begreifen würdet. Doch selbst wenn ich wiederhole, was ich bereits gesagt habe, solltet ihr euch freuen, weil ich es immer unterschiedlich wiederhole, mit anderen Worten, in einem anderen Tonfall, und besonders der psychische Zustand ist niemals derselbe. Manchmal kann man Leben in die Worte legen wie noch nie zuvor. Selbst wenn die Themen dieselben sind, und auch wenn die Sätze dieselben sind, das Leben, die Kraft, die Liebe oder das Licht, das man hineinlegt, sind nicht dieselben. Ich habe euch das Beispiel mit den Flüssen gegeben ... Ob nun Seine, Themse oder Missisippi, der Fluss ist seit Jahrtausenden derselbe geblieben, aber das Wasser ist niemals dasselbe.

Werft mir daher nicht vor, dass ich oft dieselben Dinge wiederhole, denn die Frage der Bedürfnisse von Seele und Geist ist eine grundlegende Frage. Seele und Geist ... das heisst Geist und Materie ... Himmel und Erde ... Solange ihr diese beiden Punkte nicht geklärt habt, könnt ihr euch nicht damit brüsten, die Probleme des Lebens lösen zu können. Erst in dem Moment, wo ihr dem Geist, dem Licht, Gott die erste Stelle einräumt, könnt ihr wahrhaft stark, lichtvoll, lebendig, frei werden. Ich betone es immer wieder, weil es das Allerwichtigste ist: an die erste Stelle das Licht, an die erste Stelle die Sonne, an die erste Stelle den Schöpfer, an die erste Stelle den Geist. Alles andere an die zweite Stelle. Zuerst der Kopf und dann der Schwanz. Leider machen die Menschen genau das Gegenteil, und der Schwanz steht an erster Stelle, der Kopf hingegen folgt irgendwie. Deshalb sind sie seelisch gestört und krank.

Es gibt kein grösseres Glück für mich, als euch nützlich zu sein, und ich sehe keine Nutzen darin, Millionen an euch zu verteilen oder sonst irgendetwas. Allein diese Wahrheit kann euch für alle Ewigkeit nützlich sein.

Ormaam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 15. März 1969
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BeitragVerfasst am: 01.02.2009, 17:20    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - die Seele Antworten mit Zitat

Ihr habt gestern gegessen und habt heute wieder Hunger. Heute wartet ihr wieder darauf, dass ich zu euch spreche. Die Nahrung, die ich euch gestern gab, war für gestern, und heute habt ihr aufs Neue Hunger. Aber das ist gut so, das ist gut so ... Es heisst in den Evangelien: "Selig sind, die da hungert und dürstet ..." (Mt 5,6). Ihr seht also, ihr seid die Glücklichen, nur wisst ihr es leider nicht, immer muss ich es sein, der euch sagt, dass ihr privilegiert und Glückspilze seid. Warum spürt ihr es nicht selbst? Ich sehe es sogar an eurem Blick, dass ihr mir nicht wirklich glaubt. Aber ja, ihr seid privilegiert, ihr wollt, dass ich es euch beweise? Oh, mit grossem Vergnügen werde ich das tun! Ich gebe euch immer gerne Beweise, und es scheint mir, als ob mich dieses Vergnügen niemals verlassen wird.

Wenn ihr am Morgen aufsteht, warum seid ihr euch nicht sofort bewusst, dass ihr glücklich seid? Ihr habt Arme, Beine, Hände, einen Mund, Ohren, Augen ... Nehmt einmal an, dass ihr eines Morgens beim Aufwachen feststellen müsstet, dass ihr weder sehen noch hören könnt, noch ein Glied bewegen. Das kann geschehen oder sogar gar nicht mehr aufwachen. Ihr seht also, meine lieben Brüder und Schwestern, ihr seid glücklich dran, aber ihr wisst es nicht. Jeden Morgen erwacht ihr mit all euren Fähigkeiten, und ihr seid euch dessen nicht einmal bewusst, ihr dankt nicht dafür. Und darum werden die Menschen von den Eingeweihten als völlig dumm und unwissend betrachtet: Weil sie sich nicht bewusst sind, was sie besitzen und nur ständig dabei sind, zu meckern und sich zu beschweren. Sie haben Schätze, sie haben grossartige Möglichkeiten und weil ihnen etwas Kleidung, ein paar Groschen fehlen, regen sie sich auf! Überlegt ein wenig, ermesst diese Undankbarkeit, diesen Mangel an Intelligenz, ich bin sicher, ihr werdet nicht bis auf ihren Grund vorstossen können, es ist unergründlich.

Ihr aber, meine lieben Brüder und Schwestern, lernt, jeden Tag zu danken. Wenn ihr aufsteht und seht, dass ihr da seid, vollständig, mit all euren Fähigkeiten, dankt und ihr werdet euch glücklich fühlen ... Und habt weiterhin Hunger und Durst! Nicht physisch Hunger und Durst. Er sprach von Hunger und Durst nach Wahrheit, nach Licht, nach Weisheit, nach Gerechtigkeit, nach Freiheit ... Bis man schliesslich nur noch Hunger und Durst nach Licht verspürt. Die Seele hat Hunger und der Geist hat Durst. Die Seele isst Feuer und der Geist trinkt Licht. Das Feuer ist ein männliches Prinzip, die Seele ist ein weibliches Prinzip, und jedes ernährt sich von dem Element, das es ergänzt. Die Seele strebt einem positiven, aktiven, dynamischen Prinzip zu, und sie isst Feuer. Der Geist ist männlich und braucht das weibliche Prinzip, und er trinkt Licht. Genauso wie das männliche Prinzip das weibliche Prinzip hervorbringt, bringt das Feuer das Licht hervor. Das Licht ist eine Manifestation, eine Emanation des Feuers. Wenn ihr ein Feuer entzündet, bringt es Licht hervor. Und je reiner die Materialien sind, die das Feuer nähren, desto feinstofflicher und reiner ist das Licht. Kein Rauch, keine Schwärze erscheint. Die reine Seele nährt sich von reinem Feuer, und der reine Geist nährt sich von reinem Licht.

Das Licht, meine lieben Brüder und Schwestern, ist das Kleid des Feuers. Deshalb hat das Licht immer eine Verbindung zur Materie. Oben, in den feinstofflichen Regionen, hat das Licht Verbindungen zur Materie und das Feuer zum Geist. Darum schuf Gott das Urfeuer, als erstes das Licht, und das Licht schuf danach die Welt, nichts ist ohne das Licht gemacht. Heute Abend, so Gott es will, werden wir die Feuerzeremonie durchführen, und ihr werdet sehen, dass sich genau die Schöpfungsgeschichte vor euren Augen offenbaren wird.

In der Geschichte von der Entstehung des Universums, die uns von den Eingeweihten überliefert wurde, heisst es, dass am Anfang das Feuer war. Erst danach erschien das Licht. Ihr fragt euch, ob es möglich ist, dass das Feuer ohne das Licht existiert ... Ja, das Urfeuer, das nicht manifestierte Feuer, ist nicht lichtvoll. Damit das Feuer von Licht begleitet wird, muss es sich manifestieren. In Wirklichkeit gibt es überall Feuer: in den Steinen, im Wasser, in der Luft, aber auch dieses Feuer ist nicht manifestiert. Am Anfang war das Feuer, und das Feuer hat das Licht hervorgebracht, dieses Licht, mit dem, wie es heisst, Gott die Welt erschuf. Das Licht, das bereits eine Verdichtung ist, schuf die Materie. Und darum hat das Licht einen Bezug zur Materie, aber nicht zur physischen Materie. Es ist der Ton, der direkte Verbindungen zur physischen Materie hat, und das Licht muss sich daher in Ton umwandeln können, um die physische Materie zu berühren. Das Licht vermag nur die spirituelle Materie zu berühren, und wenn ihr durch das Mittel des Lichts erschaffen wollt, könnt ihr dies nur mit einer ausserordentlich feinstofflichen Materie machen.

Die Seele, die weiblich ist, nährt sich von Feuer, das männlich ist, und der Geist, der männlich ist, nährt sich von Licht, das weiblich ist. Genauso bevorzugt der Intellekt, welcher der Sohn des Geistes auf einer niederen Ebene ist, eine weibliche Nahrung, da er männlich ist, und das Herz, das weiblich ist, zieht eine männliche Nahrung vor. Die Gefühle sind dynamische Kräfte, die Gefühle sind ein anderes Feuer, das sich in niedereren Regionen manifestiert. Ja, das Gefühl ist umgekehrtes Feuer, das heisst Wasser. Betrachtet fliessendes Wasser, kleine Bäche, rauschende Gebirgsbäche, Stromschnellen, Wasserfälle, das sind die gleichen Formen wie das Feuer, aber umgekehrt. Wasser ist nichts anderes als ein Feuer, das sich nach unten richtet. Also, der Intellekt ernährt sich von Gedanken, die von weiblicher Essenz sind. Ja, der Gedanke ist nicht genauso aktiv und dynamisch wie das Gefühl, und darum erkennt man ihn nicht so sehr als eine Realität an. Was ist schon ein Gedanke im Vergleich zu einem Gefühl? Er ist schwach, er tut nichts, er bringt nichts hervor, das Gefühl hingegen ist eine grossartige, mitreissende Kraft. In Wirklichkeit haben jedoch der Gedanke und das Gefühl die gleiche Kraft, aber in unterschiedlichen Formen. Dem Anschein nach ist das Wasser sanft, fügsam, ihr könnt mit ihm machen, was ihr wollt: Ihr könnt es in die Hand nehmen und es tut euch nichts. Das Feuer hingegen!... Und doch ist das Wasser genauso mächtig wie das Feuer, aber unter anderen Bedingungen.

Das Herz nährt sich von Gefühlen und der Intellekt nährt sich von Gedanken. Aber in diesen beiden Regionen von Herz und Intellekt existiert keine Reinheit, man muss immer eine Auswahl treffen, etwas Schmutz und einige Schlacken entfernen. Die Reinheit findet sich nur hoch oben im Bereich von Seele und Geist.

Die Seele nährt sich vom Feuer. Die Seele strebt hin zum Geist, sie nährt sich vom Feuer des Geistes. Und der Geist, der Feuer ist, nährt sich vom Licht der Seele. Und bewahrt jetzt immer diesen Gedanken in euch: den kosmischen Geist, der Feuer ist, und die Universalseele, die Licht ist. Befasst euch in euren Meditationen ausschliesslich mit diesen beiden Prinzipien Männlich und Weiblich in ihren erhabensten Aspekten. Es ist die grösste Erleuchtung, die euch erwartet: jeden Tag in diese Region aufsteigen zu können und dort zu verweilen. Es gibt nichts Schöneres. Manche werden sagen: "Ja, aber das Feuer gefällt mir nicht und das Licht genauso wenig..." Gut, dann ersetzt sie durch andere Worte: Liebe und Weisheit zum Beispiel. Die Weisheit ist das Licht, und die Liebe ist das Feuer. Ersetzt also, wenn ihr wollt, diese so unangenehmen Worte "Feuer", das verbrennt, und "Licht", das blendet, und tut euch gütlich an Liebe und Weisheit!

Omraam Mikhael Aivanhov, Bonfin, den 12. August 1964
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BeitragVerfasst am: 01.02.2009, 17:24    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - die Seele Antworten mit Zitat

"Jeder Mensch erhält bei seiner Geburt die Mission, ein
Übermittler der himmlischen Wesen zu werden, damit durch ihn die
göttliche Welt ihre Reichtümer auf die Erde gieße. Gerade die
großen geistigen Meister sind Wesen, denen es gelungen ist,
diese Mission zu erfüllen. Deshalb werden all jene, die das
Bedürfnis haben, sich an den Quellen des wahren Lichts und der
wahren Liebe zu erlaben, niemals müde ihnen zu folgen, sie zu
bewundern und genauer zu erforschen.
Würden nur Menschen mit ihren Mängeln und Schwächen zu euch
sprechen und euch unterrichten, so könntet ihr nicht viel lernen
und hättet schnell genug, weil das Menschliche eben menschlich,
also begrenzt und verderblich bleibt. Nur das, was im
Unverderblichen gesät wird, trägt auch unverderbliche Früchte
und das, was in uns unverderblich ist, ist unsere göttliche
Natur. Sich mit dieser göttlichen Natur zu identifizieren ist
den großen Meistern gelungen und sie ist es auch, die sie in
allen Menschen zu erwecken suchen."

Omraam Mikhaël Aïvanhov
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BeitragVerfasst am: 01.02.2009, 17:29    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - die Seele Antworten mit Zitat

Das Bewusstsein

Das Bewusstsein ist ein Ort, den alle Kräfte des physischen und psychischen Organismus als Treffpunkt vereinbart haben. Wie in Genf, wenn ihr so wollt ... Genf ist eine Stadt, in der die Repräsentanten der Grossmächte der ganzen Welt, ob befreundet oder feindlich gesinnt, sich treffen, und wenigstens für einige Zeit zum Bewusstsein der Welt werden: Es gibt Erklärungen, Diskussionen, Entscheidungen. In gleicher Weise ist das Bewusstsein ein Ort, an dem Kräfte aller Arten sich widerspiegeln, soweit es die Umstände erlauben, und ihr Wörtchen mitreden. Es gleicht einer Tafel, auf der alles, was in dieser Welt, die der Mensch darstellt, niedergeschrieben steht. Selbstverständlich sind diese Eintragungen je nach dem Zustand des Bewusstseins, weit oder eng, lichtvoll oder dunkel, mehr oder weniger sichtbar.

Stellt euch ein Dorf vor - so war es früher - wo der Feldhüter mit seiner kleinen Trompete kam und Ankündigungen machte: Käufe und Verkäufe, Beschlüsse des Rathauses usw. Die anderen Orte hörten nichts von diesen Ankündigungen. Aber nehmt einmal an, die Ankündigungen stünden im Himmel in riesigen Feuerbuchstaben, wo alle Welt sie lesen könnte ... Das Bewusstsein kann auf die Ankündigungen des Feldhüters begrenzt sein, aber es kann auch die Dimensionen des Universums haben. Unser Bewusstsein variiert daher ganz nach den Umständen. Es ist entweder weiter oder begrenzter, aber es ist kein absoluter Faktor, denn oftmals kann jemand anderes seinen eigenen Willen auf diesen Bildschirm projizieren und euch dazu treiben, seinen Wünschen nachzukommen, sogar ohne dass ihr etwas davon merkt. Ihr glaubt, ihr selbst würdet handeln, aber in Wirklichkeit ist es jemand anderes, der euch aus der Ferne seine Befehle sendet, die ihr dann ausführt.

Ihr seht, es gibt viele Dinge, die ihr nicht wisst. Der Mensch muss in der Einweihungswissenschaft unterrichtet sein, damit er sich zum Herren seines Bewusstseins aufschwingen kann und sich nicht mehr von allen Kräften aus der ganzen Welt beeinflussen lässt. Seine Stimme muss alle anderen übertönen, die diskutieren und sich streiten. Ein Eingeweihter zum Beispiel kann nicht verhindern, dass gewisse Bilder und Suggestionen bis in sein Bewusstsein gelangen und ihn an seiner Arbeit hindern wollen, aber er weiss sich ihrer zu entledigen. Das Bewusstsein eines gewöhnlichen Menschen hingegen ist ein Bildschirm, auf den jeder Beliebige alles Mögliche projizieren kann, so dass er keine Möglichkeit hat, ein unabhängiges Leben zu führen; er wird fortwährend gestört, es wird auf ihm herumgetrampelt und er befindet sich immer in Diskussionen und im Krieg. Denn der Bauch, der Magen, die Geschlechtsorgane, die Leber, das Gehirn, das Herz senden unablässig ihre Repräsentanten, die ein jeder unterschiedliche Forderungen stellen.

Ein Eingeweihter ist jemand, der verstanden hat, dass die Interessen all der verschiedenen Organe im Interesse des ganzen Wesens zusammenlaufen müssen, daher stellt er sich über all diese Repräsentanten, und auf diese Weise wird sein Bewusstsein zum Überbewusstsein. Bei den gewöhnlichen Leuten ist das Bewusstsein oft nur die Manifestation ihres Unterbewusstseins, alle Spiegelungen der Vergangenheit, alle ererbten Instinkte, alle animalischen Neigungen treten ständig wieder hervor, um auf den Bildschirm des Bewusstseins projiziert zu werden. Wenn der Schüler daher beginnt, sich auf den Weg der Einweihung zu begeben, muss er auf Überraschungen gefasst sein. Er will beten, gut sein, rein sein, aber da ist ein anderer Wunsch, der in ihm aufschreit: "Aber nein, nein, nicht das, ich will ..." Und dann kapituliert der Arme oft. Wenn er aber trotz allem weiter gegen diese niederen Wünsche kämpft, wird es ihm immer mehr gelingen, sich zu befreien und unabhängig zu werden. Er beginnt im Überbewusstsein zu leben. Weil es dort jetzt himmlische Geschöpfe gibt, die ihm ihre Hilfe und ihren Segen senden und weil er sich unterstützt und erhellt fühlt, spürt er, wie sein Bewusstsein allmählich weiter und heller wird. Das will nicht heissen, dass es abrupt eine endgültige Trennung von der Schattenwelt geben wird, nein, denn sie wird weiter versuchen, ihn zu dem gleichen kakophonischen, ungeordneten Leben zu verleiten; aber wenn der Schüler Anstrengungen unternimmt, wenn er Hilfe von der himmlischen Welt erfleht, wird es nach einiger Zeit sein, als wäre eine Barriere zwischen ihm und der unterirdischen Welt errichtet und nichts vermag mehr diese Bilder von unbeschreiblicher Pracht, die vom Himmel kommen, zu zerstören. In diesem Moment triumphiert er schliesslich, er lebt ein neues Leben, er kommuniziert mit all den am höchsten entwickelten Geschöpfen im Universum, er wird zu einem Kind Gottes.

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 18. April 1968
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BeitragVerfasst am: 03.02.2009, 20:53    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - das Bewusstsein Antworten mit Zitat

Das Bewusstsein ist also ein Bildschirm, auf den alles projiziert wird, was sich im Menschen abspielt. In Wirklichkeit gelingt es jedoch nicht, was sich dort abspielt, auf diesen Bildschirm zu projizieren, sondern nur einen kleinen Teil, und was nicht darauf projiziert wird, wird Unbewusstes genannt. Aber das Unbewusste teilt sich in zwei Teile auf: in ein niederes Unbewusstes oder Unterbewusstsein, und in ein höheres Unbewusstes oder Überbewusstsein. Von all dem, was in uns geschieht, gelangt nur sehr wenig in unser Bewusstsein, das also ein sehr begrenzter Bildschirm ist. Die vitalen Vorgänge zum Beispiel, wie Verdauung, Kreislauf, Atmung, Ausscheidung und Wachstum, entgehen unserem Bewusstsein vollständig, und dennoch, wenn es uns gelänge, uns in diesem Sinne zu entwickeln, würden sogar diese Vorgänge bewusst werden.

Vor Jahren habe ich euch ein Schema aufgezeichnet http://blog.360.yahoo.com/blog/slid....jdKGys5e9KVre5kxkYCF1SA-- , das den Menschen mit seinen Körper verschiedenen Körpern darstellt: dem physischen Körper (der auch den ätherischen Körper darstellt: dem Astralkörper (dem Sitz der Emotionen und Gefühle), dem Mentalkörper (dem Leiter der Gedanken) ... Ihr seht dann eine Abgrenzungslinie; dann den Kausalkörper, den Körper der Weisheit, des Allwissens, dann den Buddhikörper, den Körper der selbstlosen Liebe und schliesslich den Atmankörper, den Körper der göttlichen Allmacht. Bei der Mehrheit der Menschen sind allein die drei niederen Körper einigermassen entwickelt; die drei höheren Körper, die erst im Keimzustand vorhanden sind, manifestieren sich fast gar nicht. Die drei niederen Körper entsprechen der Personalität und die drei höheren Körper der Individualität. Der Mensch besitzt also zwei Naturen, die mit denselben Möglichkeiten zum Handeln, Fühlen und Denken bedacht sind, die eine jedoch auf einer niederen Ebene und die andere auf einer höheren Ebene.

Tatsächlich sind diese beiden Naturen nicht voneinander getrennt. Wie die Abbildung zeigt, ist jederj der niederen Körper mit einem ihm entsprechenden höheren Körper verbunden: der physische Körper mit dem Atmankörper, der Astralkörper mit Buddhikörper, der Mentalkörper mit dem Kausalkörper. Das Ziel der menschlichen Evolution liegt nun darin: Jeder dieser höheren Körper wird sich in dem ihm entsprechenden niedereren Körper inkarnieren, und der Mensch wird die Erleuchtung empfangen, weil die göttliche Natur sich damit in ihm niedergelassen hat.

Ihr seht jetzt diese Abgrenzungslinie zwischen den höheren und niederen Körpern. Sie stellt das Bewusstsein dar, das einem Bildschirm gleicht, auf dem sich die beiden Bereiche von Personalität und Individualität widerspiegeln. Wenn unser Bewusstsein begrenzt ist, dann sind auch wir selbst in unserem Handeln begrenzt. Alle Menschen besitzen die Keime dieser Körper, die sich eines Tages in vollem Umfang entwickeln sollen, und ich bin sicher, dass es jedem von euch gelingt, dies zu spüren. Ihr hört eine Musik oder ihr nehmt ein Gesicht wahr, und ihr erschauert, ihr spürt einen Elan, grossartige Dinge für die ganze Welt zu tun: Das ist eine Manifestation des Buddhikörpers, der in euch zu schwingen beginnt. Oder aber ihr spürt in euch eine solche Kraft, dass ihr die ganze Erde in Bewegung versetzen wollt: Das ist der Atmankörper, der sich seinen Weg zu bahnen beginnt. Oder ihr spürt eine solche Erleuchtung, dass ihr zu verstehen beginnt, wie alles funktioniert: Das ist der Kausalkörper, der sich einen Platz im Gehirn schafft. Wenn diese Manifestation sich oft wiederholen, ist das ein Zeichen dafür, dass die drei Körper, der Kausal-, der Buddhi- und der Atmannkörper, bereits beginnen, von eurem ganzen Wesen Besitz zu ergreifen.

Allgemein kann man sagen, dass das Bewusstsein die Spiegelung der Beschäftigungen des Menschen ist, eine Spiegelung seiner Lebensweise. Wenn ihr eure Personalität stärkt, die grob, primitiv, animalisch ist, wird sich euer Bewusstsein verengen, verdunkeln, und nur deformierte Bilder widerspiegeln. Wenn ihr hingegen eurer höheren Natur einen viel grösseren Einfluss ermöglicht, werden die Gedanken, die Gefühle und Empfindungen, die sich auf eurem Bildschirm widerspiegeln, von göttlicher Quintessenz sein. Um das Bewusstsein zu erweitern, müssen wir also zulassen, dass die höhere Natur sich in uns manifestiert, denn sie ist hellsichtig, allwissend, allliebend und allmächtig. Die Menschen sprechen vom Bewusstsein, ohne sich bewusst zu sein, dass sich durch ihre Lebensweise die Hölle in ihm widerspiegelt. Sie überlassen sich all den Impulsen ihrer niederen Natur und dann sind sie natürlich von Monstern besessen. Alle Ängste, Störungen und Alpträume stammen von dieser niederen Hälfte ihres Wesens, die sie durch ihr chaotisches Leben genährt haben. Niemand kann sie heilen oder ihnen helfen, weder die Medizin, noch die Psychoanalyse, noch sonst irgendetwas, weil die Fäulnis von innen kommt, weil die Alpträume von innen kommen; unmöglich sie zu retten.

Das Bewusstsein existiert nur als eine Folge all dessen, was im Menschen vor sich geht. Genauso wie man nichts auf einen Bildschirm projizieren kann, wenn man keinen Film hat, so braucht man auch ein Hilfsmittel, um das Bewusstsein zu berühren. Man muss also auf den Film einwirken, das heisst auf unser eigenes Leben, da dieser auf den Bildschirm unseres Bewusstseins projiziert wird. Das Bewusstsein manifestiert sich auf der Ebene des Gehirns, aber es ist das Ergebnis aus dem Zusammenwirken aller Zellen; man muss daher auf die Zellen einwirken, um das Bewusstsein zu ändern, und nicht auf den Bildschirm, der selbst nichts vermag. Der Wille, die Vitalität befinden sich nicht im Bewusstsein, sie sind ausserhalb davon, aber sie spiegeln sich auf ihm wider.

Durch die Ernährung, durch die Atmung, durch spirituelle Übungen, durch bestimmte Gefühle und Gedanken kann der Mensch auf die Zellen seines Organismus einwirken, deren Zustand sich dann in seinem Bewusstsein widerspiegelt. Umgekehrt können Bilder von diesem Bildschirm, dem Bewusstsein, auf den Menschen einwirken, der daher zugleich der Bildschirm und der Film ist, der sich auf seinem Bildschirm widerspiegelt.

Der Mensch besteht aus mehreren Körpern und besitzt in Wirklichkeit mehrere Bewusstseine, und selbst auf der physischen Ebene besitzt jede Zelle seines Körpers ein Bewusstsein. Das Bewusstsein befindet sich nicht allein im Gehirn. Jede Zelle eines jeden Organs besitzt ihr eigenes Bewusstsein - natürlich reduziert, aber es existiert. Ganz unten auf der Leiter besitzen selbst Steine, Felsen und Metalle ein Bewusstsein, nur befindet es sich nicht in ihnen, sondern sehr weit entfernt von ihnen, an den Grenzen des Universums. Und was das Bewusstsein der Pflanzen angeht, das befindet sich im Zentrum der Erde, und um zu den Pflanzen zu sprechen, damit sie uns verstehen und handeln, müssen wir sie dort berühren. Auch die Tiere besitzen kein Ich-Bewusstsein, sondern ein kollektives Bewusstsein, ausserhalb ihrer selbst. Jede Spezies besitzt eine Gruppenseele, die sie lenkt. Der Mensch ist der Einzige, in den das Bewusstsein herabgestiegen ist. Für die Wesen aller anderen Naturreiche bleibt das Bewusstsein ausserhalb. Darum haben zum Beispiel die Tiere Zeiten für die Zeugung, für das Eierlegen, für die Wanderungen, für die Mauserung, die Häutung, usw., weil sie einer Gruppenseele gehorchen. Einzig die Menschen, obwohl sie Teil des Universums sind, haben ein Ich, ein individuelles Bewusstsein, einen eigenen Willen.

Ich erklärte euch, dass jede Zelle eines jeden Organs ihr eigenes Bewusstsein hat. Ja, die Zellen der Leber, der Milz, der Lungen usw. haben unterschiedliche Aufgaben, unterschiedliche Aktivitäten und haben damit auch ein unterschiedliches Bewusstsein; da sie aber miteinander verbunden sind, genauso wie die Tiere, haben sie Repräsentanten, eine Gruppenseele, die sich im Gehirn befindet. Also, alle Zellen haben Repräsentanten im Gehirn, um ihre Forderungen zu übermitteln und um ihre Zufriedenheit oder ihre Unzufriedenheit auszudrücken. Genauso wie die Bürger, die einen Abgeordneten wählen, der sie im Parlament repräsentiert oder wie die Arbeiter, die einen Gewerkschaftsvertreter wählen. Ja, das ist das Gleiche, denn die Menschen können nichts entdecken, das nicht bereits irgendwo im Organismus oder im Universum existiert. Durch Intuition, Erinnerungen oder Herantasten müssen sie zwangsläufig auf die Realitäten stossen, die bereits von der kosmischen Intelligenz geschaffen wurden.

Im vorderen Teil des Gehirns befinden sich die Zellen, welche die bewussten Repräsentanten des ganzen Körpers sind. Alle anderen Zellen des Gehirns sind auch Repräsentanten, aber unbewusste oder unterbewusste. Hier liegt das Ich-Bewusstsein, es besteht aus einigen Zellen vorne im Gehirn; alles andere entspricht dem Unterbewusstsein. Zum Beispiel liegt im hinteren Teil im hinteren Teil des Gehirns, dem Kleinhirn, der Sitz der Sexualität, und die Zellen des Kleinhirns haben auch Repräsentanten, die vortreten, um ihre Bitten und Forderungen zu stellen: "Ich brauche dies, ich brauche jenes..." Man fühlt oft bestimmte Bedürfnisse, ohne sich ihrer bewusst zu sein, darum sind viele Männer und Frauen über Träume erstaunt, die sie des Nachts deshalb haben, weil ihre Wünsche nicht bis in ihr Bewusstsein gelangt waren. Das Bewusstsein ist ein Bildschirm, eine Tafel, auf der die Bitten aufgezeichnet werden, und selbstverständlich hat auch die göttliche Welt ihre Repräsentanten, die Aufzeichnungen auf demselben Bildschirm machen.

Dieser Bildschirm, der sich zwischen den beiden Naturen befindet, gleicht daher einer neutralen Zone, einer freien Zone, wo die beiden Länder - Feinde! - sich begegnen und verhandeln, bevor sie anfangen sich zu bekämpfen. Der Mensch vereint in sich diese beiden Naturen, die niedere und die höhere, und auch den Bildschirm, auf dem sie aufgezeichnet werden. Er kann daher indirekt Veränderungen auf diesem Bildschirm hervorrufen, indem er auf die eine oder andere Natur einwirkt, denn er befindet sich in beiden Naturen und kann darum auch im ganzen Universum wirken, in der Hölle und im Himmel. Der Mensch ist eine Unermesslichkeit, er besitzt Wurzeln im ganzen Universum, und darum ist es für ihn derart schwierig, fast unmöglich, sich zu erkennen. Er manifestiert sich mal in der einen Welt, mal in der anderen, und es ist dieser Bildschirm des Bewusstseins, der ihm eine Vorstellung davon vermittelt, was er gerade tut. Dieser Bildschirm dient ihm dazu, sich zu erforschen, sich zu erkennen, wie in einem Spiegel. Er kann nicht direkt auf diesen Spiegel einwirken, er kann überall im Universum wirken, weil er den Willen hat, die Vorstellungskraft, das Denken, der Spiegel jedoch schickt ihm nur die Spiegelung seiner Handlungen zurück.

Der Mensch ist eine Unermesslichkeit, er hat seine Wurzeln überall im Universum, denn er hat seit Jahrmilliarden in allen Bereichen des Raumes gearbeitet, um Qualitäten anzusammeln und Elemente, dank derer es ihm gelungen ist, sich einen physischen und einen ätherischen Körper, einen Astral- und einen Mentalkörper und auch die Keime für einen Kausal-, Buddhi- und Atmannkörper herzustellen. Er ist also verteilt auf all diese Körper, all diese Bereiche, und auf diese Weise gelingt es ihm, Mächte und Kräfte zu berühren, die sich auf seinem Bewusstsein widerspiegeln. Wenn der Mensch intelligent und klar ist, betrachtet er diesen Bildschirm, entziffert ihn und sagt sich: "Ah, durch meine Gedanken, durch meinen Willen und durch meine Begierden habe ich Sümpfe aufgerührt, das erkennt man auf dem Bildschirm." Und wenn er den Himmel aufgerührt hat, sieht er Herrlichkeiten auf dem Bildschirm und lernt dabei. Auf diese Weise wird er sich der Realität der Dinge bewusst, er macht sich klar, dass Gesetze existieren und er kann sich dann entschliessen, intelligenter, weiser, klüger, vernünftiger zu werden, um auf seinen Bildschirm nicht mehr dieselbe Unordnung, dieselbe Hässlichkeit zu projizieren. Aber all das, was sich im Bewusstsein widerspiegelt, macht noch nicht das menschliche Wesen aus, es hat viel mehr Möglichkeiten zu wirken, und sogar ohne zu wissen, wo es wirkt. Das Bewusstsein spiegelt lediglich einen winzigen Bruchteil des Lebens des Menschen wider. Das Bewusstsein gleicht einer Bühne, auf der einige Repräsentanten erschienen, um sich im Namen der egoistischen Personalität zu äussern oder aber im Namen der unermesslichen, weiten, selbstlosen Individualität, und dieses Bewusstsein verdunkelt oder erhellt sich je nach den Elementen, die auftreten.

Man kann daher nicht direkt auf das Bewusstsein einwirken, man muss die Organe und die Zellen anregen oder die verschiedenen Bereiche des Raumes, die Engelshierarchien. Ihr seid spazieren gegangen, ihr habt gesungen, ihr habt gebetet, und einige Minuten später geht es euch besser, weil ihr auf bestimmte Faktoren eingewirkt habt, die sich danach im Bewusstsein widerspiegelten. Das menschliche Wesen wohnt in allen Bereichen des Raumes und es ist aus Teilchen all dieser Bereiche geformt. Das Bewusstsein ist also nur das Ergebnis, eine Spiegelung, es ist kein grundlegendes Element. Darum müsst ihr danach streben, in Bezug auf alles, was in euch vorgeht, klarzusehen und zu wissen, woher es kommt. Bei allen Wünschen, Gefühlen, Gedanken müsst ihr euch bewusst sein, ob sie euch von der niederen Natur oder von der höheren Natur eingegeben wurden. Ihr solltet sogar ihre Farben, Düfte und die Wesenheiten kennen, die ihnen entsprechen, denn alles ist festgelegt, alles ist klassifiziert, geordnet. Man sollte sich daran gewöhnen, sich auf diese Weise zu erforschen und mit diesem Spiegel, von dem ich euch erzählt habe, zu arbeiten.

Alles, was bis in unser Bewusstsein gelangt, hat Verbindung mit dem Himmel oder mit der Erde. Aber wenn ich Bewusstsein sage, kann es sich auch um das Unbewusste, das Unterbewusstsein, das Ich-Bewusstsein oder das Überbewusstsein handeln, je nachdem wer aktiv ist, wer sich auf diesem Bildschirm manifestiert. In den Träumen, während des Schlafes, wenn sich die niederen Regionen manifestieren, ist es das Unterbewusstsein. Wenn sich aber lichtvolle, erhabene Manifestationen vollziehen, ist es das Überbewusstsein. Ich habe es euch gesagt, unser Bewusstsein ist eine neutrale Zone, wo das Gute wie das Böse sich ausdrücken können. Natürlich spiegelt sich nicht alles im Bewusstsein. Schon allein wenn man wissen sollte, was im Magen oder in der Leber vor sich geht, würde man verrückt werden.

Eine ganze Welt lebt in uns, und der Beweis: Es existieren oft Feinde im Inneren, die sich noch nicht gezeigt haben, bis zu dem Tag, an dem sie plötzlich hervorkommen. Sie waren schon lange Zeit da, aber man hatte keine Ahnung davon, weil sie sich noch nicht auf diesem Bildschirm, dem Bewusstsein, manifestiert haben. Aber an dem Tag, an dem sie hereinbrechen, wird man physisch oder psychisch krank. Oder aber es gab Engel, von deren Gegenwart man nichts wusste, und eines schönen Tages erscheinen auch sie im Bewusstsein und man ist erstaunt zu sehen, dass es seit Langem Freunde gab, die uns unterstützen.

Das menschliche Wesen ist unermesslich, aber der Mensch kennt sich nicht. Er kennt scih vielleicht in der göttlichen Welt, oben, aber er muss sich hier erkennen, durch sein Gehirn, durch die Materie hindurch, und genau das ist so schwierig. Ihr habt eine Katze mit ihrem Schwanz spielen sehen. Da sie nicht weiss, dass es ihr Schwanz ist, beisst sie hinein und ist sehr erstaunt über das, was sie zu spüren bekommt. Auch ihr seid wie eine Katze: Eines Tages entdeckt ihr die Existenz einer kleinen Schwanzspitze, ihr wisst nicht, was es ist und beisst hinein. Natürlich schreit ihr auf, weil ihr entdecken werdet, dass diese bewegliche Schwanzspitze ein Teil von euch selbst ist.

Das menschliche Wesen ist überall im Raum verteilt, aber es muss sich eines Tages wiederfinden. Nun, unser Schwanz, das ist unser physischer Körper und wir müssen uns durch diesen Schwanz erkennen, durch diese Materie. Und das macht unser Leben derart schwierig und kompliziert, denn oft stösst man sich an Wesen und an Dingen ohne zu wissen, dass auch sie wir selbst sind. Diese Wahrheit ist die Grundlage der Moral. Es steht deshalb geschrieben, dass man seinen Nächsten kein Übel zufügen darf, weil man sich dieses Übel selbst zufügt. Unser wahres Wesen wohnt überall und daher spüren wir selbst als Erste die Schmerzen, die wir den anderen zufügen. Und natürlich auch die Freuden. Die Moral basiert auf dem Wissen, dass das menschliche Wesen die ganze Schöpfung erfüllt. Und darum soll man beständig daran denken, Gutes zu tun, weil man es für sich selbst tut, für dieses Selbst, das auch unseren Nächsten aufsucht!

Alles, was existiert, besitzt ein Bewusstsein, das habe ich auch gesagt, aber je nach Evolutionsgrad ist dieses Bewusstsein mehr oder weniger weit entfernt. Bei den Mineralien ist es am weitesten entfernt, darum befinden sie sich in diesem Zustand der Leblosigkeit. Bei den Pflanzen und den Tieren kommt es immer näher, bis zum Menschen, der das Bewusstsein in seinem Inneren besitzt, und darum ist er ein denkendes Wesen. Eines Tages werde ich euch im Detail offenbaren, wie die Tiere, die Pflanzen und die Mineralien erschienen sind. In Wirklichkeit sind sie aus dem Menschen hervorgegangen, denn der Mensch enthält in sich selbst alle Naturreiche. Alles ist aus ihm hervorgegangen: die Mineralien, die Pflanzen, die Tiere, nach und nach hat er sich ihrer entledigt, aber sie waren alle in ihm enthalten.

Gleich zu Anfang sprach ich von verschiedenen Körpern und zeigte euch, wie die höheren Körper mit den niederen Körpern verbunden sind. Das bedeutet, dass ihr den Kausalkörper entwickelt, wenn ihr an der Weisheit, am Licht arbeitet, und der Kausalkörper wird mit dem Mentalkörper verschmelzen. Wenn ihr an der vollkommen selbstlosen Liebe arbeitet, entwickelt ihr euren Buddhikörper, der dann mit dem Astralkörper verschmilzt. Wenn ihr an der Kraft arbeitet, an der Verwirklichung des göttlichen Willens, entwickelt ihr euren Atmannkörper, der die Urkraft repräsentiert und er wird mit eurem physischen Körper verschmelzen. Das heisst, Personalität und Individualität werden verschmelzen und der Mensch wird allmächtig auf der physischen Ebene, alliebend in seinem Herzen und allwissend in seinem Intellekt. Man muss begreifen, dass das, was unten ist, so wie das ist, was oben ist, aber umgekehrt, sonst ergibt das keinen Sinn. Der höchste Körper im oberen Teil ist nicht mit dem höchsten Körper im niederen Teil verbunden, sondern mit dem niedrigsten. Zunächst einmal sind sie getrennt, es gibt diesen Bildschirm zwischen ihnen, auf den sich der eine und der andere projiziert; aber eines Tages, wenn sie verschmolzen sein werden, wird es keinen Bildschirm mehr geben oder vielmehr alles wird Bildschirm sein, weil man nicht mit einem kleinen Bildschirm alles erkennen und überall zugleich sein kann. Seid ihr begrenzt, befindet ihr euch vor einem begrenzten Bildschirm, wenn ihr aber keine Grenzen mehr habt, wird das gesamte Universum zu einem Bildschirm, und ihr seid überall, ihr wisst alles.

Natürlich können die Menschen noch nicht bis zu dieser Sichtweise vordringen, aber früher oder später werden sie gezwungen sein, sich den vom Himmel kommenden Strömungen unterzuordnen, die sie immer zur Vollkommenheit führen. Selbst wenn sie im Augenblick das absolute Gegenteil tun, ist das nur vorübergehend, die kosmische Intelligenz wird sie an den Ort führen, den sie vorgesehen hat.

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 21. März 1970
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BeitragVerfasst am: 03.02.2009, 21:02    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - das Bewusstsein Antworten mit Zitat

Es gibt Leute, die zu mir kommen und mir erzählen, dass sie seit Jahren von bestimmten Bildern, Alpträumen, Besessenheiten heimgesucht werden, von denen sie sich einfach nicht befreien können. Und ich antworte ihnen: "Aber sie selbst haben seit mehreren Inkarnationen diesen Film fabriziert, er wurde schon irgendwo einem Filmvorführer gegeben, der ihn jetzt auf den Bildschirm ihres Bewusstseins projiziert." Alle diese Bilder, die die Menschen quälen, kommen von weither, es ist nicht das Bewusstsein, das sie erschafft, es dient nur als Bildschirm. Der Film ist schon lange vorbereitet, und er läuft ab: Der Mensch spielt darauf sehr schöne Passagen, und dann düstere; da er die Dinge nicht wesentlich ändern kann, muss er an einem neuen Film arbeiten. Das Bewusstsein, das arme, ist nicht verantwortlich dafür, was geschieht, weder für das Gute noch für das Schlechte. Allenfalls kann es, wenn der Mensch intelligent ist, ihn die Notwendigkeit erkennen lassen, um andere Filme zu bitten. Der Himmel ist immer bereit, andere Filme laufen zu lassen, aber er wird für euch den Bildschirm nicht ändern; der Bildschirm als solcher ist genügend gross, genügend breit, von ausreichender Qualität. Es sind die Bilder, die nicht stimmen, der Bildschirm ist, was er ist.

Nehmen wir den Fall eines Diebes oder eines Mörders; sein Bewusstsein wird ständig von Ängsten heimgesucht: der Polizei, dem Gefängnis ... Ganz einfach weil er bestimmte Prozesse ausgelöst hat, die sich jetzt in seinem Bewusstsein widerspiegeln und er findet keine Frieden mehr. Hingegen hat das Bewusstsein von jemandem, der nichts Übles getan hat, keinen Grund, durch Ängste beunruhigt zu sein. Eines ist klar, sobald ein Mensch unredliche Dinge tut, ist sein Frieden gestört, denn sein Bewusstsein empfängt von allen Seiten beunruhigende Bilder, und selbst wenn er es beruhigen will, gelingt ihm das nicht. Denn das hängt nicht von seinem Bewusstsein ab. Solange nebenan nichts in Ordnung gebracht ist, wird das Bewusstsein keine Ruhe finden. Ihr seht also, wie unwissend die Menschen sind, sie wissen nicht, was sie tun müssen, um die Situation zu verbessern. Versucht euer Bewusstsein zu beruhigen und den Schlaf wiederzufinden, wenn ihr Verbrechen begangen habt! Ihr werdet immer beunruhigt sein: "Jemand muss mich gesehen haben ... Jemand wird mich verdächtigen ... Man wird mich suchen ..." Und ihr werdet nicht mehr zur Ruhe kommen, was immer ihr auch tut. Auf diese Weise machen sich die Leute krank.

Alle Fehler, die wir begehen, führen früher oder später zu Krankheit. Aber es ist unmöglich, die Menschen davon zu überzeugen! Sie glauben, grossartige Macht über sich selbst zu besitzen: Sie können alles Beliebige tun und werden ruhig bleiben. Sie merken jedoch schnell, dass ihre Macht dahin ist. Wenn sie schlecht gehandelt haben, wird es ihnen, was immer sie auch tun, nicht gelingen, ihren psychischen Zustand zu heilen. Niemandem ist das bis jetzt gelungen, niemandem. Selbst Magier, die der ganzen Natur befehligen und denen Geister gehorchten, sobald sie einen Irrtum begingen, konnte ihre ganze Macht sie nicht retten. Denn es existiert keine Macht, die einem beunruhigten Bewusstsein die Ruhe wiederbringen könnte, keine einzige. Das sage ich euch. Ihr dürft weder auf eure Macht noch auf eure Willenskraft zählen, sondern nur auf eure aufrichtigen, angemessenen, ehrlichen Handlungen, dann ist es vorbei, ihr seid befreit. Aber sobald ihr ein Gesetz überschreitet, sind all eure Kräfte gleich Null, sie kommen erst zurück, wenn ihr die Dinge wieder in Ordnung gebracht habt. Und genau das unterscheidet die wahren Magier von den gewöhnlichen Menschen; dass es ihnen gelingt, ihre Irrtümer schnell wieder zu reparieren. Darin liegt ihre Macht. Ihre Macht liegt darin, dass sie reparieren können. Aber all ihre Macht reicht nicht aus, um ihr Bewusstsein zu beruhigen, wenn sie nicht reparieren. Sobald sie reparieren, wirken sie indirekt auf das Bewusstsein, und Ruhe und Frieden kehren zurück.

Man muss lange darüber sprechen, weil diese Wahrheiten den meisten Denkern unbekannt sind. Man hat derart irrige Vorstellungen über das Bewusstsein verbreitet, dass es jetzt keine Mittel mehr gibt, die Wahrheit in den Köpfen der Menschen wieder einkehren zu lassen. Man glaubt, man habe kraftvolle Mittel, um sich zu beruhigen, indem man Suggestion anwendet ... nein, niemals, weder mit Hilfe des Denkens, noch durch Suggestion, noch durch den Glauben. Es gibt nur ein Mittel, ich wiederhole es für euch: sich sofort ans Reparieren machen, und aufs Neue werdet ihr eure Kraft, eure Gesundheit, eure Harmonie wiederfinden. Und Jesus, der dieses Gesetz kannte, sagte: "Bevor die Sonne untergeht, versöhne dich mit deinem Bruder."

Ihr seht, obwohl es gar nicht so den Anschein hat, gebe ich euch einen Kommentar zu den Evangelien, denn wenn man den Leuten heute predigen will und sich dabei auf die Evangelien stützt und sie zitiert, so wirkt das nicht mehr. Darum bemühe ich mich, euch nicht zu offensichtlich zur Bibel zu führen, denn das ist nicht mehr gefragt. In Wirklichkeit bewege ich mich die ganze Zeit in der Bibel, in den Evangelien, eben dort (und auch in der Natur) schöpfe ich all die Wahrheiten, aber ohne darauf hinzuweisen, denn die Leute haben genug davon, und sie verlassen die Kirche. Und ich, ich führe euch auf andere Weise, immer zur Bibel zurück, auf gewundenen Wegen.

Omraam Mikhael Aivanhov, Bonfin, den 30. Juli 1971
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BeitragVerfasst am: 25.02.2009, 10:37    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - das Bewusstsein Antworten mit Zitat

Da unser physischer Körper, und selbst unser Astralkörper und unser Mentalkörper, nur einen kleinen Teil von uns selbst ausmachen, müssen wir danach streben, den anderen viel umfassenderen Teil zu entdecken, der sich irgendwo sehr weit oben befindet, wo er sein eigenes Leben führt, unterschiedlich und oft sogar entgegengesetzt zu dem Leben, das wir hier führen. Es kommt zum Beispiel vor, dass ihr Dummheiten macht ... Da ihr ja mit dem anderen Teil eures Wesens oben verbunden seid, warum hat es euch gewähren lassen? Es wusste, dass ihr leiden werdet, dass ihr bereuen werdet, doch es hat nicht eingegriffen und ihr habt diese Dummheiten begangen. Und tatsächlich ist es vielleicht sogar so, dass es euch selbst dazu gedrängt hat! Ja, das ist ein Mysterium. Ihr habt euch verirrt, und es hat dies zugelassen, denn nichts geschieht ohne seine Zustimmung, und jetzt, während ihr dabei seid zu "braten" und zu jammern, befindet es sich in ungeahnter Glückseligkeit und kümmert sich nicht um eure Leiden.

Es würde zu lange dauern, euch jetzt zu erzählen, aus welchem Grund dies so ist. Sagen wir nur, dass für den Schüler Mittel existieren, mit deren Hilfe er sich erkennen, sich wiederfinden kann, bis es ihm gelingt, mit seinem höheren Selbst zu verschmelzen ... und dann verschwinden Schwäche und Dunkelheit, verschwinden die Leiden; dann treten andere Kräfte in Aktion. Dieses Phänomen ist exakt mit der Metamorphose der Raupe vergleichbar. Die Raupe schliesst sich in einen Kokon ein, und einige Zeit später tritt ein anderes Wesen hervor, derart schön, strahlend, leicht ... ein Schmetterling!

Die Natur hat überall Zeichen gesetzt, um die Schüler zu unterrichten und ihnen die Wandlungen, die in ihrem Inneren stattfinden müssen, verständlich zu machen. Die Menschen glauben, sie seien etwas Grossartiges. In Wirklichkeit sind sie sehr träge und hässlich wie Raupen, die die Blätter der Bäume fressen und alle möglichen Schäden anrichten. Aber an dem Tag, an dem sie sich entschliessen, ihre Aufmerksamkeit nach innen zu richten, um nachzudenken, zu meditieren und gewisse niedere Neigungen aufzugeben, lösen sie neue Kräfte im Inneren aus, und nach einiger Zeit tritt ein leichter, freier Schmetterling hervor, der keine Blätter zerstört, sondern sich im Gegenteil vom Nektar der Blüten ernährt. Der Schmetterling ist ein Symbol der Seele, die aus allen Begrenzungen hinausgetreten ist, und das ist die Auferstehung, die wahre Auferstehung. Man darf sich nicht vorstellen, die Auferstehung, von der die Schriften sprechen, sei die Auferstehung des physischen Körpers, es gibt einzig das Erwachen eines spirituellen Elementes im Inneren, das eingeschlafen war und das jetzt fähig ist, sich zu entfalten.

Der Schüler darf sich also nicht mit dem begnügen, was er hier ist, denn das ist nichts gerade Berühmtes, er muss zu dem werden, was er oben ist. Und um diese Kräfte, diese Energien, diese Schönheit herabbringen zu können, muss er eine umfangreiche Arbeit vollbringen. Er muss sehr hoch hinaufsteigen, bis zu seinem höheren Ich, von dem alles abhängt und muss es demütig bitten, Veränderungen herbeizuführen. Sonst, da macht euch keine Illusionen, wird euer höheres Selbst nichts tun; wenn ihr es um nichts bittet, wird es euch leiden lassen, es wird euch im Elend lassen.

Da sich unser gesamtes Wesen auf dem Bildschirm des Bewusstseins widerspiegelt, hat acuh unser höheres Selbst eine Spiegelung auf diesem Bildschirm, und wie schwach dies Spiegelung auch sein mag, sie ist es, die es uns ermöglicht, uns mit uns selbst, mit unserem wahren Ich zu verbinden. Das ist ein kleines zerbrechliches Wesen, aber wenn es erleuchtet ist, wenn es von jemandem unterrichtet ist, ist es immerhin in der Lage, einen Ruf sehr hoch hinaufzusenden und um Hilfe zu bitten. Auf diese Weise gibt euch dieser Bildschirm des Bewusstseins die Möglichkeit, euch wiederzufinden. Das habe ich euch noch nicht ausreichend erklärt. Es ist nur eine Spiegelung, aber sie besitzt eine Quintessenz eurer selbst; auch wenn es nur eure Spiegelung ist, ist es ein Teil eurer selbst.

Bereits die Spiegelung einer Person in einem Spiegel besteht aus Fluida, aus Kräften, die sie hinterlässt ... Selbst der Schatten, den ihr im Vorübergehen geworfen habt, ist eine Realität. Übrigens existieren in Afrika gewisse magische Praktiken, wo die Zauberer sich einzig der vom Schatten einer Person hinterlassenen fluidischen Spuren bedienen, um einen Zauber auf sie auszuüben. Man glaubt, ein Schatten sei nichts. Doch, der Schatten ist eine Realität, das sind Fluida, die man ausgeströmt hat. Warum gelingt es bestimmten Hunden, Personen dadurch wiederzufinden, dass sie nur die Fluida erschnüffeln, welche diese im Vorübergehen hinterlassen haben? Nehmen wir also an, wir seien fähig, auf dem Bildschirm unseres Bewusstseins die Spuren unseres höheren Selbst zu "erschnüffeln", dann wird es uns eines Tages gelingen, uns oben wiederzufinden. Dieser Bildschirm ist nicht einfach grundlos da. Es sind nur die Widerspiegelungen, aber wenn der Schüler daran arbeitet, sich wiederzufinden, erweitert sich sein Bewusstsein, und eines Tages spürt er, dass es die Dimension des gesamten Universums annimt, er fühlt sich als ein kosmisches Wesen, er schwimmt in der Ewigkeit.

Die indischen Weisen haben eine sehr tiefgründige Formel hinterlassen. Sie sagen: "Ich bin Er", was bedeutet: "Ich existiere nicht als ein getrenntes, unabhängiges Wesen. Ich existiere dank Ihm, als Sein Ebenbild. Und wenn ich mich jetzt wiederfinden will, werde ich Ihn wiederfinden, Ihn, der mich geschaffen hat; ich selbst bin eine Nichtexistenz, eine Illusion, Er allein ist Realität." Gott hat es gefallen, Sich in allen Geschöpfen zu spiegeln. In Wirklichkeit gibt es keine Geschöpfe, allein Er existiert, nichts anderes, das ist die Wahrheit. Alle Geschöpfe und die ganze Schöpfung sind nichts anderes als die Gedanken des Herrn. Um jedoch bis zu dieser Entdeckung zu gelangen, wird man viele Etappen durchlaufen müssen ... Sich wiederfinden ist eine ungeheure Arbeit. Gelegentlich fühlt ihr euch plötzlich von Licht überflutet, plötzlich fühlt ihr euch ins Überbewusstsein versetzt und ihr seid geblendet von dieser Unermesslichkeit, von dieser Schönheit ... Leider ist das nicht von Dauer, und ihr beginnt aufs Neue mit dem täglichen Leben, mit seinen selben Sorgen, denselben Schwächen, aufs Neue fühlt ihr euch von der Gottheit abgeschnitten, von eurem höheren Selbst, ein abgetrennter Teil, irgendwo ... Und dann erfahrt ihr von Neuem eine Erleuchtung, eine Klärung, aber wieder dauert dies nicht lange an ... Bis zu dem Tag, an dem euch das Licht endlich, nach all diesen Hochs und Tiefs, umflutet und euch nicht mehr verlässt. Ihr habt das Ufer gewechselt, ihr seid endgültig gerettet.

Meine lieben Brüder und Schwestern, selbst wenn ihr es nicht richtig verstanden habt, akzeptiert, was ich euch sage, weil ich viele Dinge nachgeprüft habe und es mich drängt, sie euch kosten zu lassen. Vertraut mir und macht weiter, selbst wenn ihr noch keine Ergebnisse erzielt habt. Kehrt eure Aufmerksamkeit nach innen, wie die Raupe, die sich verpuppt. Das Beispiel der Raupe, die sich in einen Schmetterling verwandelt, beweist, dass sogar die niedersten Wesen unglaubliche Möglichkeiten der Umwandlung besitzen, um Schmetterlinge zu werden, ich will sagen, Engel. Man muss daher den Tod erfahren wie eine Raupe und das Leben leben wie ein Schmetterling! Darum sagte Jesus: "Wenn ihr nicht sterbt, werdet ihr nicht leben." Ja, meine liebe Brüder und Schwestern, man muss sterben in Bezug auf das niedere Leben, um das göttliche Leben zu leben.

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 16. Januar 1968
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BeitragVerfasst am: 25.02.2009, 10:42    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - das Bewusstsein Antworten mit Zitat

Alles, was in der Vergangenheit war und alles, was in der Zukunft sein wird, muss der Schüler in die Gegenwart bringen, um es zu verwenden. Aber wenn ich sage: "Alles, was in der Vergangenheit war", verstehe ich darunter natürlich nur das, was zu dieser wahrhaftigen, göttlichen Überlieferung gehört, die sich seit undenklicher Zeit unversehrt erhalten hat. Und die Zukunft ist all das, was im Sinne von Universalität und Göttlichkeit hinzugefügt wird. Denn die Zukunft, die wahre Zukunft, verläuft in diese Richtung: Grösse, Unendlichkeit, Unsterblichkeit, Weitung der Seele und Macht des Geistes. Das ist die Zukunft. Der Schüler muss daher in der Gegenwart leben, mit all den Errungenschaften der Vergangenheit (das beinhaltet auch all die Reichtümer, die er während seiner Weiterentwicklung angesammelt hat) und mit all dem, was in der Zukunft sein wird; von da an besitzt er das vollständige Leben, die Fülle.

Manche Menschen leben nur in der Vergangenheit, ihrer Vergangenheit: wie sie tanzten, wie sie heirateten ... oder was ihnen während des Krieges zustiess. Wenn diese Vergangenheit unglücklich war, beklagen sie sich nur. Die Gegenwart ist nicht von Bedeutung, sie können sich nicht mehr freuen. Andere dagegen leben nur in der Zukunft, aber in einer bizarren, fantastischen Zukunft, erschaffen von ihrer Vorstellungskraft, in einer Zukunft, die sich nie verwirklichen wird. Es ist gut, auf die Vergangenheit zurückzukommen, aber nicht, um Tragödien wieder aufleben zu lassen und sich zu beklagen, nein, sondern nur um Lektionen daraus zu ziehen, um dorthin zu schauen, wo man Fehler gemacht hat, und dorthin, wo man richtig gehandelt hat. Da liegt ein grosser Reichtum, den man benutzen kann, um intelligenter zu werden. Man sollte wenigstens eine Lektion aus der Geschichte ziehen, wie man sagt. Aber zugleich sollte man in die ferne Zukunft eintauchen, sich fragen, wie Gott diese Zukunft für die Menschheit sieht, in welcher Herrlichkeit, in welchem Licht sie leben wird. Und stellt euch auch vor, dass ihr in dieser fernen Zukunft nicht mehr so kümmerlich, mittelmässig und bedauernswert seid, sondern dass ihr zu einer Gottheit geworden seid, dass ihr die köstlichsten Farben, Klänge und Düfte ausströmt, dass ihr unter den Erwählten in der Versammlung der Söhne Gottes aufgenommen seid. Und ihr erfreut euch, ihr wollt nicht mehr in die Gegenwart zurückkehren, ihr seid in der ewigen Zukunft.

Ich weiss, dass die Leute viel an die Zukunft denken, aber an welche Zukunft? Sie sagen sich: "In einigen Jahren werden wir heiraten, gut, wir werden Kinder haben, einen Hühnerstall, ein kleines Haus, genau, wir werden davor sitzen und ruhig unsere kleine Pfeife rauchen und den Kühen ... oder den Zügen beim Vorbeikommen zuschauen! Wir werden ein wenig Staub einatmen, dann ins Haus gehen, essen, trinken und schlafen ..." Mein Gott, was für eine schöne Zukunft! Ihr werft ein: "Aber ist es nicht genau so, dass die Leute ..." Ja, ich weiss, sie denken, dass sie dann Geld verdienen, dass sie mit ihren Angelegenheiten beschäftigt sind oder dass sie irgendwo ruhmreich an der Spitze einer Armee stehen ... Andere, dass sie Professor an einer Universität, Minister oder Staatschef sind... Andere, dass sie ein hübsches Mädchen haben und sich Tag und Nacht umarmen. Aber das alles ist nichts, das ist erbärmlich!

Leider gibt es nur sehr wenige, die über diese zweifelhafte Zukunft hinausschauen, um zu sehen, wie die Zukunft der Menschheit wirklich aussehen wird, wie Gott die Dinge in Aussicht nimmt. Man muss den Menschen jetzt neue Horizonte eröffnen, Fenster ins Unendliche, damit sie die Zukunft der gesamten Schöpfung sehen. Aber vor allem darf man niemals die Zeit mit ins Spiel bringen, sich niemals sagen: "Ja, aber in dem Moment werde ich nicht mehr am Leben sein, das wird nicht mehr meine Epoche sein", denn indem man so spricht, versagt man sich die wahre Schönheit. Die Menschen begrenzen sich so sehr, das ist unglaublich! Sie selber begrenzen sich. Sie haben Angst, bis zu all dem vorzudringen, was ihr Geist und ihre Seele an Grossartigem, Unbebrenztem enthalten, um es zu berühren. Sie sind von solch einer Engstirnigkeit und Begrenztheit! Wo sind die Wagemutigen, die diese Grenzen überschreiten werden, um in die weite Welt aufzubrechen? Es gibt nicht viele. Aber die Meister, die Eingeweihten tun nichts anderes als Grenzen überwinden, und sie dringen sogar viel weiter in die Vergangenheit vor als die Historiker.

Die Historiker gehen nicht weiter als einige Tausend Jahre zurück: Babylon, China, Indien, Ägypten, Assyrien ... die Eingeweihten hingegen gehen weit darüber hinaus. Ihr fragt euch, ob da noch Überreste existieren. Aber ja, es gibt sie überall, nichts ist verschwunden, überall gibt es Abkömmlinge der fernen Vergangenheit. Nehmt die Insekten, die Termiten, die Bienen, wenn ihr entziffern könntet, was sie repräsentieren, was würden sie euch alles offenbaren! Es sind Abkömmlinge grossartiger Wesen der fernen Vergangenheit, die weiterhin fortbestehen. Die Natur hat manche verschwinden lassen, während es andere weiterhin gibt. Doch selbst jene, die verschwunden sind, sind es nicht wirklich. Es gibt Orte unter der Erde, wo all die Tier- und Pflanzengattungen, die existiert haben, von hoch entwickelten Wesen aufbewahrt werden, damit die wahre Wissenschaft intakt bleibt, und eines Tages werden diese Wesen den Menschen diese Wissenschaft bekannt machen.

Aber wir werden ein anderes Mal über diese Dinge weitersprechen. Ich sagte also, dass der Schüler sich nicht begrenzen darf. Er muss in der Gegenwart leben, das versteht sich, aber die Gegenwart soll die Weisheit, die Lektionen der Vergangenheit und die Versprechen der Zukunft widerspiegeln! Die Gegenwart muss die Zeit bewussten, aufgeklärten Handelns sein, das aus den Vorräten der Vergangenheit alle Lektionen der Weisheit zieht und das von einer unbegrenzten Hoffnung in all die Möglichkeiten der Zukunft stimuliert wird. Das bedeutet Vollkommenheit: die Lektionen der Vergangenheit (denn Gott allein weiss, ob die Vergangenheit der Menschheit uns Lektionen erteilt hat!) und die Zukunft mit ihren unbegrenzten Versprechungen. Wenn der Schüler es versteht, in der Gegenwart zu leben und dabei die Erfahrungen der Vergangenheit und die Herrlichkeit der Zukunft ausdrückt, wird er der Gottheit vergleichbar. Was singen die Seraphin vor dem Thron Gottes? "Heilig, heilig, heilig ist der Herr, allmächtiger Gott, der war, der ist, der sein wird." Auf diese Weise wird das Bewusstsein des Schülers sich in die Dimensionen des göttlichen Bewusstseins ausweiten. Aber es ist sehr schwer für euch, das zu verstehen, denn ihr habt nicht die geringste Vorstellung davon, was in Wahrheit die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft ist.

Die wahre Vergangenheit der Menschheit ist nicht die historische Vergangenheit, sondern die Epoche, in welcher der Mensch im Schosse des Ewigen lebte, in seiner ursprünglichen Herrlichkeit. Er lebte in Gott, er war mit Gott, er war Gott selbst. Die wahre Vergangenheit des Menschen besteht nicht aus wenigen Jahrtausenden, sondern aus der Zeitspanne vor dem Abstieg in die Materie, vor der Erbsünde. Als ich sehr jung war, das ist fast fünfzig Jahre her, übte ich mich ganze Tage lang darin, diese Vergangenheit wiederzufinden und ich ging so weit zurück, so weit, dass mir schwindlig wurde. Das war wie ein Abgrund, in dem ich versank, ein grenzenloser Abgrund. Und ich versichere euch, ich hatte Angst! Ich war sehr jung und all diese waghalsigen Experimente reizten mich. Aber es war gefährlich, und ich rate euch nicht, es zu versuchen, denn man riskiert schwere Störungen.

Es gibt heutzutage Hypnotiseure, die Experimente mit bestimmten Patienten machen: Sie versetzen jemanden in einen Schlafzustand, und lassen ihn zum Beispiel zehn Jahre zurückgehen. Dann fragen sie ihn: "Was haben Sie dort in dem Moment gemacht?" Die Person erzählt genau, was sie dort vor 10 Jahren gemacht hat, und so kehrt sie nach und nach bis zu ihrer Kindheit zurück, bis zu ihrer Geburt ... Und indem sie noch weiter zurückgeht, findet sie sich in einem anderen Land wieder, in einer anderen Familie, in einer anderen Epoche ... Das sind Experimente, die man gemacht hat, und das ist Realität. Eines Tages wird die Schulwissenschaft sich entschliessen, Experimente in diesem Sinne zu machen. Und was für Entdeckungen warten da auf sie! Sie wird begreifen, dass der Mensch nicht zum ersten Mal auf die Erde kommt und dass sich sein Unglück, seine Krankheiten, seine Misserfolge oder das Gegenteil davon, das heisst seine Qualitäten, sein Reichtum, seine Erfolge im jetzigen Leben durch seine vorangegangenen Existenzen erklären. In dem Moment wird alles klar: die Gesetze des Schicksals, die göttliche Gerechtigkeit ...

Solange man nicht an die Reinkarnation glaubt, löst man die Dinge auf unrichtige Weise und man findet niemals die Wahrheit. Selbst die Kirche hält die Menschheit in Irrtum und Unwissenheit. Sie versperrt ihr den Weg des Fortschritts. Aber eines Tages wird sie aufgerüttelt werden, ihre eigenen Kinder werden ihr Vorwürfe machen: "Mutter Kirche, du hast uns zu lange durch Lügen in die Irre geführt, die Wahrheit ist vollkommen anders." Und auch sie wird gezwungen sein, zu ihren Söhnen aufzuschliessen, die ihr voraus sein werden. Die Kirche möge mir verzeihen, aber genau das wird geschehen, wenn sie sich nicht wandelt ... Die Kinder schreiten voran und die Eltern bleiben zurück, die Kinder haben sie überholt.

Der Schüler, der Vergangenheit und Zukunft zu nutzen weiss, erweitert sein Bewusstsein. Die Vergangenheit ist eine dichte, starre, nicht veränderbare Materie. Die Zukunft ist jedoch eine derart feinstoffliche Materie, dass man sie nicht sieht, und sie erscheint irreal; aber sie existiert irgendwo und sie nähert sich, um real zu werden. Was die Gegenwart angeht, sie ist zugleich Teil der Zukunft sowie die Vergangenheit. In Wirklichkeit existiert die Gegenwart gar nicht, es gibt keine Gegenwart. Oder es gibt vielmehr keine Vergangenheit und keine Zukunft, es gibt nur die ewige Gegenwart. Aber für uns existiert die Gegenwart nicht, weil in dem Moment, in dem man sich der Gegenwart bewusst wird, sie bereits Vergangenheit ist! Was immer ihr auch sagt oder denkt, es ist bereits Vergangenheit. Im selben Moment, wo ihr es formuliert, im selben Moment, wo ihr es zum Ausdruck bringt, ist es bereits in der Vergangenheit. Man kann die Gegenwart nicht fassen. Für uns begrenzte Wesen gibt es keine Gegenwart; für uns gibt es Vergangenheit und Zukunft, aber keine Gegenwart. Aber für Gott gibt es weder Vergangenheit noch Zukunft, für Ihn gibt es nur die Gegenwart. Ihr wendet ein: "Aber ich lebe in der Gegenwart!" Ihr täuscht euch, das ist bereits die Vergangenheit. Ihr könnt in der Zukunft leben, ein wenig, aber die Zukunft ist immer das, was nicht geschehen ist, die Zukunft ist immer ausserhalb eures Bewusstseins. "Ja, aber Sie haben uns gerade gesagt, dass wir die Zukunft wie einen Vorgeschmack leben könnten, wie ein Vorgefühl, wie eine Vorwegnahme." Ja, aber nur wie einen Vorgeschmack; es wäre nicht die Zukunft, wenn es schon die Gegenwart wäre. Die Zukunft ist immer das, was erst noch kommt.

Aber lassen wir jetzt alle das und merken uns nur, dass es für Gott weder Zukunft noch Vergangenheit gibt, sondern nur die ewige Gegenwart, und dass diese Gegenwart Gottes für uns die Zukunft ist. Ich habe euch bereits vor Jahren gesagt. Nehmen wir die Tiere, die Menschen und die Engel ... Das, was die Gegenwart für die Tiere ist, ist die Vergangenheit für die Menschen, da sie sich weiterentwickelt haben. Das, was die Gegenwart für die Menschen ist, ist die Zukunft für die Tiere. Das, was die Gegenwart für die Engel ist, ist die Zukunft für die Menschen, usw. Daher sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auch jeweils Stufen der Evolution. Ihr wollt wissen, wie schön unsere Vergangenheit war? Dann schaut euch das Maul und die Schnauze der Tiere an. Um eure Gegenwart zu sehen, das ist sehr einfach, ich werde aber nicht sagen, man solle sich das Maul der Menschen, nein, sondern ihr Verhalten. Und um eure Zukunft zu kennen, erkundigt euch bei den Engeln. Ja, durch das Denken können wir uns den Engeln nähern, um zu fühlen, zu schauen und zu verstehen, wie unsere Zukunft aussehen wird.

Omraam Mikhael Aivanhov, Bonfin, den 4. August 1964
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BeitragVerfasst am: 25.02.2009, 10:48    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - das höhere Selbst Antworten mit Zitat

Das höhere Selbst

Die Sonne ist immer neu, das Wasser der Flüsse ist immer neu und der Mensch erneuert sich auch, die Zellen seines Körpers erneuern sich. Also kann man sich die Frage stellen, warum der Mensch immer derselbe bleibt, mit denselben Verhaltensweisen, denselben Reflexen, denselben Schwächen.

Ich werde euch ein Bild geben. Sobald in einer Verwaltung oder in einer Fabrik ein Angestellter in Rente geht oder stirbt, muss derjenige, der ihn ersetzt, gezwungenermassen dieselbe Arbeit erlernen, um genau das zu tun, was der andere vor ihm getan hat. In gleicher Weise werden, wenn Zellen sterben, andere kommen und sie ersetzen, um die Arbeit fortzusetzen. Was man jedoch nicht weiss, ist, dass auch im Menschen eine Verwaltung, ein Gedächtnis existiert und Archive, welche die neuen Teilchen instruieren, damit sie wie die alten handeln und vibrieren. Genau dieses Gedächtnis bewirkt, dass der Mensch immer derselbe ist, obwohl die Materie seines Körpers ersetzt wird. Wenn ihr daher das Geheimnis kennen würdet, wie man das Gedächtnis der Zellen ändert, würde alles neu werden: Die Materie wäre neu und die Mentalität wäre neu.

Zurzeit begnügen sich die Menschen damit, sich physisch zu erneuern wie die Kinder. Seht euch ein Kind an: Nach zwanzig, dreissig Jahren haben seine Grösse, sein Gesicht sich verändert, aber sein Ich, sein Ego ist immer dasselbe. Eine umfassende spirituelle Arbeit ist nötig, um auch dieses zu ändern. Darum muss der Schüler lernen, sich mit einer himmlischen Wesenheit zu identifizieren: dem Christus, dem Herrn, der Göttlichen Mutter. Ihr sagt: "Aber das ist doch Wahnsinn! Ja, in gewissen Fällen kann das Wahnsinn sein, aber zwischen Wahnsinn und der Einweihung ist die Distanz nicht sehr gross. Ihr seht, das ist ermutigend! Jeder weiss, dass zwischen einem Genie und einem Verrückten nur ein Schritt liegt. Nun, zwischen der Einweihung und der Verrücktheit liegt auch nur ein Schritt. Jemand hält sich für Christus und ist ganz einfach verrückt. Er wollte die Einweihung durchlaufen und tat dies nicht auf korrekte Weise, so ist er verrückt geworden. Wenn er die Methoden gekannt hätte, wäre er wirklich Christus geworden. Anderen sehr hoch entwickelten Menschen ist es gelungen, sich mit Christus zu identifizieren. Es geht also darum, bestimmte Regeln und Methoden zu kennen.

Sobald ihr vom gewöhnlichen Bewusstsein zum Überbewusstsein übergehen wollt, ist das eine Erneuerung, ist das eine Veränderung der Personalität, und wenn man die Methoden nicht kennt, damit all dies harmonisch vonstatten geht, werden solche Anomalien hervorgerufen, das ihr Gefahr lauft, verrückt zu werden. Zwischen einem Verrückten und einem Eingeweihten besteht daher kein grosser Unterschied, nur vollzieht sich beim Ersteren die Veränderung der Bewusstseinsebene auf eine derart ungeordnete und chaotische Weise, dass man ihn einsperrt, beim Eingeweihten hingegen vollzieht sich alles auf so wunderbare Weise, dass er zu einer Gottheit wird. Ja, man muss wissen, dass man nach gewissen Regeln vorgehen muss, weil sonst seltsame Phänomene ausgelöst werden. Das ist mit vielen Mystikern geschehen und mit vielen Spiritualisten, die nicht auf die richtige Weise zu arbeiten wussten. Sie kannten nicht das rechte Mass oder die Gesetze, und es kam daher zu Störungen im Nervensystem oder aber sie zogen, ohne es zu wissen, schädliche Wesenheiten an, die sich ihrer bemächtigten. Aus diesem Grunde hält nun die ganze Welt die Spiritualisten für ein wenig geistesgestört.

Man muss wissen, dass man sich durch seine Art, zu leben und zu arbeiten, auf die gleiche Wellenlänge wie bestimmte Wesenheiten begibt und man sie auf diese Weise anzieht. Der ägyptische Eingeweihte zum Beispiel, der sich mit dem Gott Osiris oder dem Gott Horus identifizieren wollte, indem er sich konzentrierte, Formeln rezitierte, bestimmte Kleidung oder sogar eine Maske trug, wurde wirklich für einen Moment zur Inkarnation dieser Gottheit, weil es ihm gelang, in genau der gleichen Wellenlänge zu schwingen, und diese erhabene Wesenheit sprach wirklich durch ihn, manifestierte sich durch ihn. Um die Verbindung herzustellen, muss man sich in denselben Schwingungszustand versetzen. Das ist ein physikalisches Gesetz, und die Funktionsweise des Radios basiert auf diesem Gesetz. Die Eingeweihten, die dieses Gesetz schon lange vorher und viel besser kannten als die Physiker, und die wussten, dass dieses Gesetz nicht nur auf der physischen Ebene Gültigkeit besitzt, sondern auch auf der psychischen, spirituellen Ebene, gaben ihren Schülern Regeln und Methoden, um in Einklang mit der jeweiligen Wesenheit zu schwingen, und so ihre Botschaften zu empfangen. Wenn man sie dann in das Hier und Jetzt zurückholte, erinnerten sich manche von ihnen nicht einmal mehr an das, was sie gesagt hatten. Es war ein anderer, der durch sie gesprochen hatte. Das Gleiche geschieht in gewisser Weise auch bei den Verrückten, die, ohne es zu wissen, in Verbindung mit finsteren Wesenheiten oder schädlichen Strömungen getreten sind.

Man kann sich sogar fragen, warum gerade die krankhaften Leute die Gabe der Hellsicht und der Medialität besitzen, im Gegensatz zu den normalen Leuten. Oder aber warum erscheinen diese Gaben bei manchen nach einem Schock oder einer schweren Krankheit. Ja, dies geschieht recht oft: ein Schock, ein Sturz, ein Unfall, ein grosses Unglück löst innerlich bestimmte Prozesse aus und einige Zeit später treten bestimmte psychische Manifestationen in Erscheinung. Da man sie jedoch nicht erklären kann, sagt man, das sei nicht normal. Ja, da ist etwas Wahres dran, aber man darf nicht daraus schliessen, dass man immer aus dem Gleichgewicht geraten oder krank werden muss, um psychische Fähigkeiten zu erlangen. In Wirklichkeit erklärt sich das durch die Tatsache, dass das Unterbewusstsein das Überbewusstsein berührt. Aber damit stossen wir wieder auf die Frage von Personalität und Individualität, der niederen und der höheren Natur, über die ich euch schon viel erzählt habe.

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 1. April 1968
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BeitragVerfasst am: 25.02.2009, 10:53    Titel: Erkenne Dich selbst - Jnani Yoga - das höhere Selbst Antworten mit Zitat

Unser höheres Selbst ist vollkommen, allwissend, allmächtig, ein Teil von Gott Selbst, eine kristallklare, lichtvolle und reine Quintessenz ... Wie kommt es daher, dass es uns Irrtümer begehen lässt? Das am schwierigsten zu Begreifende ist, dass es in uns ein Wesen gibt, das alles sieht, das alles weiss und alles kann, aber gleichmütig und unerschütterlich bleibt, das nichts sagt, das nicht leidet, was immer wir auch tun. Warum akzeptiert es Situationen, die nicht in seinem Interesse sind? Und wenn wir ihm unsere Philosophie, unsere Wünsche, unsere Pläne, unsere Hoffnungen präsentieren, warum tut es nichts, um sie zu realisieren? Wir sind nicht von ihm getrennt, und wenn wir leiden und die Dinge gerne bessern möchten, bleibt es unbeteiligt, es lässt uns im Schlamassel sitzen. Auf welche Weise können wir also Kontakt zu ihm aufnehmen? Es ist von entscheidender Bedeutung, dies zu wissen, denn an dem Tag, an dem es sich entschliesst, zu handeln, ist ihm nichts unmöglich, weil es über dem steht, was unser eigenes Wesen ausmacht: über dem physischen Körper, dem Ätherkörper, dem Astralkörper, und selbst dem Kausal-, Buddhi- und Atmankörper. Es steht noch darüber, denn all das sind Körper, es hingegen ist kein Körper; es manifestiert sich durch diese Körper hindurch, aber sein eigentlicher Bereich ist der, der von den Kabbalisten Ain Soph Aur genannt wird: Licht ohne Ende.

Alles ist daher für unser höheres Selbst möglich, die Frage ist nur, ob es handeln will. Wir wissen jedoch nicht, wie wir es dazu bringen können, das zu wollen, was wir wollen, dass es haben will. Das ist unsere Tragödie! Wie können wir den guten Willen dieses Wesens erregen, das so weit von uns entfernt ist, und von dem wir hier - und das äusserst mangelhaft - einen ganz kleinen Teil darstellen?

Unser irdisches Selbst besteht aus veränderlichen, unbeständigen und sehr verschiedenen "Ichs"! Aber da es nun einmal so ist, dass immer wir der Verantwortliche sind für all die "Ichs", die Dummheiten anstellen, müssen wir auch selbst für sie leiden und für sie Wiedergutmachung leisten. Unser wahres Ich begeht niemals Verbrechen oder Irrtümer, es verweilt immer oben in der Reinheit und im Licht und wir müssen uns eines Tages mit ihm verbinden, mit ihm verschmelzen. Aber in der Zwischenzeit gibt es auf der Erde ein Ich, das sozusagen allen anderen "Ichs", die dasselbe Haus bewohnen, als Visitenkarte dient, vollkommen seltsame und verschiedenartige "Ichs", die keine Ähnlichkeit miteinander haben: ein Poet, ein Geizhals, ein Koch, ein Lügner ... Aber wir selbst, wer sind wir? Wir wissen es nicht. Es gibt da ein fiktives, angenommenes Ich, das sie alle umfasst und das die Belohnungen oder Bestrafungen empfangen muss, für die Verbrechen oder die guten Taten des einen oder des anderen. Eines dieser "Ichs" klaut ein wenig beim Nachbarn, und da tritt dann ein anderes Ich auf, ein ehrliches Ich, das erstaunt ist und es bedauert: Es versteht nicht, wie das passieren konnte ... Erinnert euch an den Vortrag, den ich euch vor Jahren über all die Bewohner, die wir mit uns herumtragen, gehalten habe ...

Wenn wir uns erkennen wollen, das heisst, wenn wir unser Höheres Selbst wiederfinden wollen, ist es sofort davon unterrichtet, dass endlich, zum ersten Mal, die grösste auf Erden existierende Arbeit in Angriff genommen wurde. Es ist informiert und es freut sich. Alles, was wir sonst tun, lässt es gleichgültig, kalt. Ob man General, Minister oder Kaiser wird, ob man einen Unfall erleidet, im Elend oder in Hoffnungslosigkeit lebt, das berührt es nicht. Erst an dem Tag, an dem wir es endlich erkennen wollen, wird es aufmerksam und beginnt, uns Aufmerksamkeit zu schenken.

Für den Schüler gibt es in Wirklichkeit zwei Methoden, die es ihm ermöglichen, sich wiederzufinden: Die erste besteht darin, sich auf sein Ego zu konzentrieren, auf sein menschliches Ich. Dieses Ich ist begrenzt, illusorisch, das stimmt, aber es ist trotzdem eine Realität ... Selbst wenn ihr sagt, dass es nicht existiere, so existiert es wenigstens als Nichtexistenz! Die erste Methode besteht also darin, sich dieses schwachen Mittels, dieses Bildschirms des Ich zu bedienen, dieses Bewusstseins, das nicht ihr seid, aber das trotzdem ihr seid, ein kleiner Teil von euch, eine ferne Manifestation eures höheren Ich. Ihr heftet euch an dieses Bewusstsein, ihr haltet es fest, ohne irgendetwas anderes zu tun, als nur bewusst zu bleiben, und ihr verweilt so mehrere Minuten ... indem ihr dieses Bewusstsein von euch selbst aufrechterhaltet ... Dann gelingt es dieser Aufmerksamkeit, dieser Konzentration nach und nach, euer höheres Selbst zu berühren, da euer Bewusstsein bereits mit der Grenzenlosigkeit eures Überbewusstseins, das sich oben im höheren Ich befindet, verbunden ist.

Aber damit die Qualitäten des höheren Ich in das niedere Ich herabsteigen, muss man die Vorstellungskraft mit ins Spiel bringen. Ihr macht mithilfe eurer Vorstellungskraft dieselbe Übung mit der Sonne, die ich euch bereits erläutert habe (Sonnen-Yoga - Surya-Yoga Kapitel 4: "Wie man die Heilige Dreifaligkeit in der Sonne wiederfindet"). Ihr seid einfach nur da und denkt an euer Ich dort oben, ihr stellt euch vor, es würde euch gerade betrachten, das heisst, dass ihr selbst, von dort oben aus, euch hier unten betrachtet, wo ihr euch in sehr unvollkommenen Bedinungungen befindet! ... Ihr haltet diesen Gedanken aufrecht und lasst einen Strom zwischen eurem Ich dort oben und eurem Ich hier unten kreisen. In dem Moment stellt ihr die Verbindung wieder her, die wahre Verbindung, denn von hier aus denkt ihr, dass ihr dort oben seid, und von dort oben aus habt ihr das Bewusstsein, hier unten zu sein, im Bewusstsein eures Ichs dort oben!

Das ist sehr schwer zu erklären: Ihr teilt euch und ihr vereinigt euch. Ihr teilt euch, aber von dort oben aus betrachtet ihr euch, wie ihr hier über euer wahres Ich dort oben meditiert. Auf diese Weise bildet scih ein wunderbarer Kreislauf, der die Entwicklung des Überbewusstseins ermöglicht. Ihr schliesst die Augen, ihr bleibt in dem klaren Bewusstsein, dass ihr dort in eurem Zimmer seid, ihr, ein lebendiges, denkendes Wesen, und dass euer höheres Ich dort oben, das über alle Macht und alles Wissen verfügt, sich in euch widerspiegelt, sich durch euch wiedererkennt. Es sieht sich und es lächelt, es lacht ... Ihr wiederum beobachtet es von hier aus, ihr seht es an, wie es ist, und es betrachtet euch von der anderen Seite ebenso. In dem Moment beginnen der niedere und der höhere Pol eures Wesens sich einander zu nähern, und eines Tages vollzieht sich die Verschmelzung: Euer höheres Selbst existiert dann nicht mehr; dieses niedere Selbst, das keine Realität ist, verschwindet, und allein euer wirkliches Selbst, euer höheres Selbst bleibt bestehen. Vorbei mit den Schwächen, vorbei mit Entmutigungen und Ungewissheit! Ihr werdet allwissend, unsterblich, ewig.

Man muss sich also vorstellen, dass euer höheres Selbst euch nicht nur betrachtet, sondern dass es sich bewusst ist, dass es sich selbst durch euch ansieht, durch euer Gehirn, und mit euch verbunden ist. Welch grossartige Verbindung kommt dann zustande! Und dann erwacht das Überbewusstsein.

Ich kann euch noch eine weitere Übung aufzeigen, die darin besteht, sich auf den Hinterkopf zu konzentrieren. Versucht es einige Minuten lang ... es wird etwas in euch geschehen, euer ganzer Körper wird vibrieren, ihr habt ein Gefühl, als würdet ihr Funken sprühen. Aber macht diese Übung nicht zu lange; sobald ihr eine Spannung spürt, als ob ihr einen neuralgischen Punkt berührt hättet, der euren ganzen Körper vibrieren lässt, hört auf. Die ersten Male dürft ihr diese Übung auf keinen Fall ausdehnen, man muss sehr vorsichtig sein.

Sehr wenigen ist es gelungen, diese Identifikation mit ihrem höheren Selbst zu verwirklichen, denn das erfordert eine gigantische Arbeit. Darum hatten manche Eingeweihte gute Gründe, wenn sie alles verliessen und sich in die Wälder, die Höhlen oder die Wüsten zurückzogen, um nicht die geringste Beschäftigung mehr zu haben, die ihre Energien absorbieren und sie von ihrem Ziel abbringen konnte. Aber hier, in Europa, wo wir unter anderen Bedingungen leben, ist dies nicht empfehlenswert, ausser in ganz besonderen Fällen. Sich einige Zeit zurückzuziehen, um besser zu arbeiten, das ja, aber sich dazu entschliessen, sein ganzes Leben von der Welt zurückgezogen zu leben, ohne den Menschen Hilfe oder Segnungen zu bringen, das finde ich ein wenig egoistisch. In Indien ist das gang und gäbe. Man verlässt alles, seine Familie, sein Hab und Gut, seinen Beruf, um sich dem spirituellen Leben hinzugeben. Das ist schön und gut, aber hier in Europa ist es besser, beides ins Gleichgewicht zu bringen: das materielle Leben und das spirituelle Leben.

Viele orientalische Meister sind in den Westen gekommen - es lohnt sich nicht, sie aufzuzählen - aber die Übungen, die sie ihren Schülern gaben, haben diese oft zerrüttet und krank gemacht. Die Übungen an sich waren grossartig, die sie aus Klöstern der Mongolei, aus Tibet oder Indien mitbrachten, und sie glaubten, sie auch in Europa oder Amerika lehren zu können. Aber für die westlichen Menschen sind andere Methoden vonnöten. Viele sind verrückt geworden oder in sexuelle Zügellosigkeit verfallen, weil sie nicht wussten, wie sie vorgehen sollten, und dass diese Übungen und Praktiken, aber ich habe selten Menschen des Westens gefunden, die mit ihrer Hilfe zu einem wahrhaft erhabenen Ergebnis gelangt wären.

Es ist schon lange her, als ich einer Aufführung beiwohnte, wo nach einigen Varietestücken ein indischer Yogi die Bühne betrat, halb nackt und unglaublich mager! Er fing an, auf erschreckende Weise alle seine Muskeln in alle Richtungen spielen zu lassen und ebenso seine Eingeweide, auf erschreckende Weise; man sah die Aorta schlagen, die Lungen sich blähen, die Eingeweide sich verschieben und mehrere Zuschauerinnen wurden ohnmächtig, so schrecklich war es. Jahre zu vergeuden, um diese Ergebnisse zu erzielen, also das finde ich wirklich unnütz. Alle diese Yogis, die zu einer so grossen Beherrschung ihres physischen Körpers gelangt sind, befassen sie sich mit ebenso grosser Sorgfalt mit dem spirituellen Bereich? Arbeiten sie daran, ihre Gefühle zu beherrschen? Manchmal wissen sie nicht einmal, wie sie sich ihrem inneren Leben zuwenden sollen. Natürlich ist der physische Körper wichtig, ohne ihn kann man auf der Erde nichts tun, aber meiner Ansicht nach genügt es für den physischen Körper, Vegetarier zu sein, einige gymnastische Übungen auszuführen, die wir kennen, und ein reines, ausgeglichenes Leben zu führen. Was vor allem zählt, ist, die spirituellen Gesetze zu kennen und sie anzuwenden, indem man richtig lebt, ein wahres Wissen über das Universum zu besitzen, über die Hierarchien und den Menschen, und zu einer vollkommenen Selbstbeherrschung zu gelangen.

Bevor man mit gefährlichem Wissen experimentiert, sollte man damit beginnen, zu lernen, wie man isst, wie man atmet, liebt, denkt, handelt, und dann wird das Wissen kommen, ein unermessliches, grenzenloses Wissen. Das Wichtigste ist zu wissen, wie man richtig lebt, um sich zu stärken. Aber die Menschen vernachlässigen das und sammeln alles mögliche unnütze Wissen an. Wie dieser Mann, der Bücher so sehr liebte, dass er sich einen Mantel mit ganz grossen Taschen machen liess. Dann kaufte er so viele Bücher, wie er konnte, ging mit vollgestopften Taschen nach Hause und stapelte alles in seinem kleinen Zimmer ... so lange bis der Boden durchbrach und auf den Kopf des Nachbarn darunter stürzte. Der arme Mann hatte sein ganzes Leben lang studiert, aber das Einzige, was er vergessen hatte zu studieren, war, bis zu welchem Punkt sein "Boden" tragfähig war!

Oft sammeln und sammeln die Leute und der Boden bricht durch. Was meine ich mit "Boden"?

Das Nervensystem. Aber ja, man vergisst es, man denkt immer, es könne alles ertragen, aber man muss es zunächst stärken und anschliessend kann man dann alle Bücher stapeln. Ihr versteht nun, warum ich sage, dass man zunächst wissen muss, wie man richtig isst, richtig atmet, richtig schläft, sich richtig verhält; das bildet den "Boden". Wenn er erst einmal solide ist, dann stellt das ganze Universum darauf, und er wird es tragen. Übrigens, sogar ein Kürbis kann uns das erklären, denn er kennt das Gesetz des Verstärkens, des Sicherns. Ja, schaut euch einen Kürbis an: Im Laufe seines Wachstums stärkt er seinen Stängel, der am Anfang ganz fein und dünn war; und auf diese Weise kann er unglaubliches Gewicht erreichen, ohne dass sein Stängel bricht. Aber es gibt Leute, die anstatt ihr Nervensystem zu stärken, Lasten anhäufen, und eines Tages bricht alles in ihnen zusammen, alles stürzt ein.

Omraam Mikhael Aivanhov, Sèvres, den 17. Januar 1971
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