Verfasst am: 27.02.2009, 19:36 Titel: Vergangene Umfragen zum Afghanistan Krieg
Nachdem hier kürzlich Umfrageergebnisse zur Forderung nach einem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan angezweifelt wurden, will ich doch zwei Nachrichtenagenturen anführen, die das Thema im letzten Jahr aufgegriffen haben und deren Ergebnisse bisher nicht gelöscht worden sind.
Nicht alle, aber nennenswert viele Soldaten der Bundeswehr kommen übrigen auch aus „humanitären“ Auslandseinsätzen zwar als „Sieger“, aber mit massiven Schäden zurück und werden dann allein gelassen.
Wir kennen die Bilder nicht, die sich in die Köpfe von Soldaten eingraben, weil sie uns am liebsten vorenthalten werden, wie eben auch der Einsatz und die Folgen von DU- Munition und andern Grausamkeiten gerne verschwiegen wird.
Ob die Quellen seriös sind sei dahingestellt (steckt etwa Mohn/Bertelsmann dahinter?), aber immerhin!
86 Prozent gegen den Kampfeinsatz
Die Umfragen scheinen ihm Recht zu geben: Während mehrere NATO-Verbündete die Ausweitung des deutschen Afghanistan-Einsatzes fordern, steckt der hierzulande in einer Zustimmungskrise: 86 Prozent der Deutschen lehnen Kampfeinsätze der Bundeswehr laut einer Umfrage der ARD von vornherein ab. 55 Prozent würden die Truppe am liebsten gleich nach Hause holen.
77% Deutschland sollte in kein Land der Welt Truppen schicken
Beachtlich finde ich die Anzahl der Ja-Stimmen, da unsere Großeltern sich doch einig waren von deutschem Boden aus Krieg nicht mehr zuzulassen. Und schon gar nicht in der Ferne und für die Interessen von Besatzern.
So ändern sich die Zeiten!
Ich bin überzeugt davon, daß sich die Meinungsbild nicht wesentlich in die andere Richtung verändert hat, weil ich hin und wieder „da draußen“, wo der Pott kocht, mit den Menschen rede.
An und in der Nähe von Truppenübungsplätzen oder Fliegerhorsten und Atomraketenbunkern mag die öffentliche Meinung vielleicht eine andere sein, und natürlich arbeitet weder die Bundesregierung noch die Führung der Bundeswehr mit diesen Zahlen, weil das Geschäft mit dem Tod gerade so schön boomt und es sich im Hintern der Weltherrschaft offensichtlich gut leben lässt.
Also noch einmal:
Mehr als 80% der Bevölkerung lehnen den Kriegsinsatz der Bundeswehr in Afghanistan ab, auch wenn es selten erwähnt wird - und lasst Euch von Demagogen keinen Müll erzählen!
Verfasst am: 27.02.2009, 22:11 Titel: Wenn ein Kamerad stirbt, grübelt man
grimoire hat Folgendes geschrieben:
Nachdem hier kürzlich Umfrageergebnisse zur Forderung nach einem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan angezweifelt wurden, will ich doch zwei Nachrichtenagenturen anführen, die das Thema im letzten Jahr aufgegriffen haben und deren Ergebnisse bisher nicht gelöscht worden sind.
Nicht alle, aber nennenswert viele Soldaten der Bundeswehr kommen übrigen auch aus „humanitären“ Auslandseinsätzen zwar als „Sieger“, aber mit massiven Schäden zurück und werden dann allein gelassen.
Wir kennen die Bilder nicht, die sich in die Köpfe von Soldaten eingraben, weil sie uns am liebsten vorenthalten werden, wie eben auch der Einsatz und die Folgen von DU- Munition und andern Grausamkeiten gerne verschwiegen wird.
(...)
Wie es einem solchen "humanitären" Soldaten dann ergeht, falls er wieder nach Hause zurück kommt ist im folgenden Film IMO filmisch gut umgesetzt:
"Bundeswehrsoldat Ben Winter
kehrt aus dem Afghanistan-Einsatz zurück. Weder er noch seine Umgebung sind darauf vorbereitet, dass er von der Friedensmission unsichtbare Wunden mitgebracht hat. Ben hat ein Attentat überlebt und bringt es jetzt nicht fertig, zuzugeben, dass er sich in seinem alten Leben nicht mehr zurechtfindet. Erst durch die Begegnung mit Nachbarin Lona, die seinen prekären Zustand erkennt und ihm mit seinem Trauma konfrontiert, kann er sich eingestehen, dass er Hilfe braucht."
Wer es gerne schriftlich hat, für den gibt es hier ein Interview mit Betroffenen
Auch "NACHRIHTEN HEUTE" hat sich mit dem Thema befasst:
Kranke Soldaten
Michael Schulze von Glaßer - Paradigmenwechsel: die Bundeswehr spricht neuerdings von ihren traumatisierten Kämpferinnen und Kämpfern. In einer - von langer Hand - vorbereiteten Kampagne versucht die Bundesregierung die den Auslandseinsätzen der Armee ablehnend gegenüberstehende Bevölkerung umzustimmen. Die Schützenhilfe kommt dabei von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.
Bis vor wenigen Wochen sprachen deutsche Militärs nicht gerne über die posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) nicht weniger Bundeswehr-Angehöriger. Die wegen der zahlreichen Auslandseinsätze der vergangenen Jahre explodierende Zahlen PTBS-Kranker Soldatinnen und Soldaten zwang die Bundeswehr nun aber zum Umdenken: der unangenehme Fakt wird nicht länger verschwiegen sondern offensiv in die Öffentlichkeit getragen.
Der Soldat ist ein Mensch, der sich aufmacht um Probleme zu lösen, die es ohne ihn nicht gäbe. An den Fingern, die die DU Munition abfeuern, hängen ja auch Soldaten dran.....
Und dann kommen sie zurück und tun so, als hätten sie nicht gewusst, was ein Soldat wirklich ist. Man nennt das dann kryptisch PTBS, oder verständlicher: „Ich mach mir die Welt, wiedewie sie mir gefällt....oh, ist ja doch nicht wie sie mir gefällt.... was soll ich jetzt machen?“
Soldaten haben sich bewusst für das Leid entschieden. Und nu beschweren, dass sie es nicht tragen können..... Anderswo nennt man solch ein Verhalten einfach Dummheit. _________________ Das Niemandsland
Richtig dumm kann es auch für die Zivil-Gesellschaft kommen, wenn so traumatisierte Menschen auf Grund ihres hierdurch geänderten ethisch- moralischen Wertesystem in verantwortlichen gesellschaftlichen Positionen Entscheidungen treffen, die sich dem normalen Menschenverstand entziehen. Denn dann sehen sich nicht „nur“ die Familien und Kinder der Betroffenen vor ein ernsthaftes Problem gestellt.
Jürgen Todenhöfers Buch „warum tötest du Zaid“ ist ein Beispiel für die eine, „Dr. Seltsam: Oder wie ich lernte die Bombe zu lieben“ von Stanley Kubrick für die andere Seite dieses erschreckenden Phänomens und seiner möglichen Langzeitwirkung.
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