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Was wäre, wenn das Internet ausfiele?

 
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expelliamousse
Earthfiler


Anmeldedatum: 22.06.2008
Beiträge: 148

BeitragVerfasst am: 15.03.2009, 18:44    Titel: Was wäre, wenn das Internet ausfiele? Antworten mit Zitat

Für alle Apokalyptiker - und die es werden wollen. Hier ein (Achtung: satirischer) Blick in die Zukunft, wenn selbst das Internet den Bach runtergeht. Leider nicht von mir, dennoch (oder gerade deshalb) lesenswert und für den geneigten Leser komplett per copy/paste in einem Guß formatiert. Für den reinen Puristen des Original Zeit-Online Artikels, link anbei: http://www.zeit.de/online/2009/12/szenario-internetausfall?page=1


mfg

ex


für alle anderen gehts jetzt hier weiter. Vorab also noch mal - leider nicht von mir, dafür aber aus einem Guß:





Gesperrte Flughäfen, Verkehrschaos und Hamsterkäufe. Der Magazin-Autor Jens Uehlecke hat für ZEIT Wissen bereits ein Szenario entworfen

Ein Tag ohne Internet – wie könnte er aussehen?



Es begann an der Kreuzung 27th Street/Fifth Avenue mitten in New York. Am 23. März 2016, um kurz nach zwei Uhr morgens, knallte es gewaltig. Der Taxifahrer Juan Rodriguez war mit seinem Wasserstoff-Ford in einen Kleinlaster gerast – die Ampel war ausgefallen. Rodriguez erlitt schwere Verbrennungen. Noch wusste niemand, dass er nur das erste Opfer einer unheilvollen Kettenreaktion war, die soeben begonnen hatte.

Eine Viertelstunde später blinkte auf dem Bildschirm von Paul Kluus in Berlin eine Warnmeldung, die er nur zu gut kannte: »Infrastruktur-Ausfall, Level rot«. Der Text hatte wieder und wieder auf seinem Monitor gestanden, allerdings nur im Training. Jetzt war der Ernstfall eingetreten. Mit »Infrastruktur« war das Internet gemeint; mit »Level rot«, dass es wirklich ernst um das Netz stand. Kluus arbeitete als Techniker im Cyber-Krisenreaktionsstab von Innenministerium, BKA und Katastrophenschutz. Ministerin Küast hatte das Gremium 2011 gegründet, nachdem Hacker im Auftrag der chinesischen Regierung ins Computernetz des Pentagons eingedrungen waren und Millionen geheimer Dateien gelöscht hatten – als Vergeltung für die Stationierung von US-Raketen in Taiwan.

Nie zuvor war deutlicher gewesen: Schlecht geschützte Computernetze waren die offene Flanke der industrialisierten Welt. Newsweek titelte: »Der dritte Weltkrieg wird mit Mäusen ausgefochten.« Was sich nun an diesem Märzmorgen abspielte, war allerdings eine Nummer größer als der Pentagon-Angriff: Internet-Nutzer auf der ganzen Welt sahen auf ihren Monitoren statt der Seiten von Google, Googlebay oder dem GoogleTunes Store nur noch den Hinweis: »Fehler: Server nicht gefunden«. Zuerst waren nur wenige Webadressen unerreichbar, dann wurden es stündlich mehr. Es war, als ob jemand das Internet Leitung für Leitung kappen würde.
zum Thema

"Es ist ein Wunder, dass das Internet funktioniert": Das Internet ist verwundbar, sagt Andy Müller-Maguhn vom CCC. Doch nicht der mögliche Ausfall macht ihm Sorgen, sondern das Potenzial für Fälschung und Betrug »

Nach dem Vorfall in New York häuften sich weltweit die Pannen in jenen Computersystemen, die auf das Internet angewiesen waren. An den Schaltern des Trudeau-Flughafens in Montreal war plötzlich kein Check-in mehr möglich, weil das Reservierungssystem keine freien Plätze in den Fliegern fand. In Vietnam und Korea waren die Handyleitungen tot, in Frankreich gingen die Schranken an den Mautstationen nicht mehr

Und in Ohio musste die Tür zum Kontrollstand eines Atomkraftwerks aufgeschweißt werden, weil das Schloss nicht mehr zu öffnen war. Kluus’ Team sollte nun herausfinden, woran all das lag. Hatte es Anschläge auf wichtige Knotenpunkte gegeben? Waren vielleicht nur einzelne Länder vom Netz abgeschnitten, wie Pakistan nach einem Erdbeben 2005 oder Estland nach einem Angriff russischer Hacker 2007? Die Ursache war schwer zu finden, schließlich waren selbst ihre Rechner offline.

Besonders leiden mussten unter dem Ausfall Call-Center-Mitarbeiter. Wer bei der Telekom anrief, um sich über seinen DSL-128.000-Anschluss zu beschweren, hörte Ansagen wie: »Herzlich willkommen, der nächste freie Mitarbeiter ist gleich für Sie da. Vor Ihnen sind noch 312 Anrufer.«

Vor den Bankfilialen bildeten sich Menschentrauben, weil außer Onlinebanking auch die meisten Geldautomaten und Kartenlesegeräte nicht mehr funktionierten. Die Leute brauchten Bares. Die Welt schien still zu stehen: Der Zugverkehr wurde eingestellt, Flugzeuge blieben am Boden. Nachdem Aktien weltweit rasant an Wert verloren hatten, verwüsteten Kleinanleger die Zentrale eines Münchner Internet-Brokers. Sie hatten wegen des Webseiten-Ausfalls ihre Aktien nicht verkaufen können.

Erst zwei Tage nach dem »großen Off«, wie der Ausfall in den Medien genannt wurde, klingelte das Telefon in Kluus’ Büro. Ein Kollege aus Washington war dran: IT-Fachleute hätten entdeckt, dass die 13 zentralen Internet-Server, die so genannten Root-Nameserver, mit sinnlosen Anfragen überfordert würden. Diese Server waren dafür zuständig, Webadressen wie www.google.de in eine vierteilige Nummernfolge umzurechnen. Und diese war nötig, um Datenpakete im Netz sicher an ihr Ziel zu bringen. Nun konnten die Root-Nameserver ihren Job nicht mehr machen, weil sie zu beschäftigt waren.


Die sinnlosen Anfragen stammten von fast einer Milliarde Computern. Die halbe Menschheit schien schuld an dem Internet-Ausfall zu sein. Offenbar hatten sich die Rechner unbemerkt mit einem gefährlichen Wurm infiziert, der auf Kommando eines Unbekannten die Kontrolle übernommen hatte und nun die Root-Server mit sinnlosen Daten bombardierte.

Als die Welt zwei Tage später immer noch offline war, schaltete sich Kanzler Claus Kleber in das laufende Fernsehprogramm ein und mahnte zur Gelassenheit. Doch er erreichte nur das Gegenteil: Nun war auch dem Letzten der Ernst der Lage bewusst. Hunderttausende stürmten die Supermärkte. Es hatte sich herumgesprochen, dass die meisten Ketten ihre Regale nicht mehr auffüllen konnten, weil die Bestellsysteme ausgefallen waren.

Beim Autobauer BVW standen die Fließbänder still, es gab nicht mehr genug Einzelteile. Die halbe Republik bekam unbezahlt frei, die Einschaltquoten beim Fernsehen stiegen dramatisch. Und das, obwohl die ARD die Tagesschau durch Wiederholungen der Volksmusikparade ersetzt hatte, weil ihre Redakteure nicht mehr vernünftig recherchieren konnten.

Nach Einbruch der Dunkelheit gab es lange Schlangen vor Sexshops. Studienräte, Abteilungsleiter, CEOs deckten sich massenweise mit Pornofilmen ein, weil sie nichts mehr aus dem Internet herunterladen konnten. Unter den Rheinbrücken in Düsseldorf trafen sich Zehntausende, um selbst gebrannte CDs zu tauschen – allerdings kesselten Polizisten diese illegalen Tauschbörsen nach einer Anzeige der Musikindustrie ein und nahmen alle fest, die mehr als zehn CDs dabei hatten.


In den Parks lungerten Jugendliche herum, die sich nicht mehr in ihre Online-Spielewelten einloggen konnten. Sie verabredeten sich per SMS »irl« – »in real life« –, um Comics zu lesen und zu Hunderten Räuber und Gendarm zu spielen.

Erst acht Tage nach dem tragischen Verkehrsunfall in New York nahm der Spuk langsam ein Ende. Hubschrauber kreisten über den Städten und warfen USB-Sticks mit der Antivirensoftware »All On« ab. Im Radio appellierte UN-Generalsekretärin Angela Merkel an die Bevölkerung der Welt, ihre Computer abzuschalten, solange das Schutzprogramm nicht installiert sei.

Und tatsächlich, 23 Stunden später waren die ersten Seiten wieder erreichbar. Wer hinter dem Anschlag auf das Internet stand, wurde nie öffentlich. Es gab Gerüchte, der britische Geheimdienst habe das Chaos ausgelöst, um Beweise für seine Verstrickung am Tod von Prinzessin Diana aus dem Netz zu löschen, aber nachweisen konnte das niemand. Bald erinnerten an den »schwarzen März« nur noch die Jahresbilanzen von Internet-Firmen – und die Geburtenstatistik.

Weil auch die Online-Singlebörsen acht Tage lang geschlossen waren, gab es neun Monate später den so genannten Offline-Knick.
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