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Eine Wirtschaftsordnung ohne Zinsen

 
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 12.06.2009, 12:07    Titel: Eine Wirtschaftsordnung ohne Zinsen Antworten mit Zitat

Eine Wirtschaftsordnung ohne Zinsen – eine Antwort auf die gegenwärtige Weltfinanzkrise

Eine Weiterentwicklung der Gedanken Silvio Gesells

von Dr. Felix Fuders, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Universität Erlangen-Nürnberg

Weder der Zinskapitalismus noch der Kommunismus sind natürliche, also der Natur des Menschen entsprechende, sondern vom Staat aufgezwungene Wirtschaftsformen, weshalb beide zum Scheitern verurteilt sind. Der Kommunismus verleitet zu Faulheit, der Neoliberalismus zur Gier.1
In einem gesunden, also natürlichen Wirtschaftssystem gibt es weder Planwirtschaft noch Zinsen, die beide zur Versklavung der Menschen führen.
Im Kommunismus wird man durch die von der Planwirtschaft geregelte Zwangsarbeit versklavt. Im auf Zinsen aufbauenden Kapitalismus wird der Mensch durch die Zinslast versklavt, welche sich exponentiell vermehrt und es einem Wirtschaftssystem irgendwann unmöglich macht, Menschen ausreichend zu ernähren; denn die sich exponentiell vermehrenden Zinsen müssen erwirtschaftet werden.
Wachstumszwang – die Logik des Zinses

Ein auf Zinsen aufgebautes Wirtschaftssystem zerstört sich daher in regelmässigen Abständen selbst. Geldvermögen verdoppelt sich schliesslich je nach Zinshöhe durch Zinsen und Zinseszinsen in etwa 10 Jahren. Selbst der schnellste Rechner der Welt kann mangels fehlender Nullen die dadurch entstehende Zinslast irgendwann nicht mehr rechnen.2 Das ist die Logik einer Exponentialfunktion.3
Noch weniger kann ein Wirtschaftssystem jemals eine so grosse Wirtschaftsleistung erreichen, um diesen Zinsendienst zu erbringen. Hier findet sich die Ursache der rasant und immer schneller wachsenden umlaufenden Geldmenge, die zur Aktienblase und Immobilienblase und der dadurch hervorgerufenen Finanzkrise führen musste.
Aus gutem Grund veröffentlicht die US-Notenbank seit 2006 nicht mehr die umlaufende Geldmenge.4 Es bestünde sonst die Gefahr, dass die Menschen merken könnten, dass die Geldmenge deutlich schneller als die Produktivität der Weltwirtschaft wächst.5 Hier liegt auch der Grund, warum alle Industriestaaten und solche, die es werden wollen, Wirtschaftswachstum anstreben.6 Die Produktion muss jährlich steigen, um den Zinsdienst erbringen zu können. Dabei rechnet sich die Steigerung der Produktivität immer bezogen auf das Vorjahresniveau.
Die Differenz bezahlt «der Staat»

Das Problem ist, dass Bedarf und Produktion nicht beliebig gesteigert werden können. Dazu reichen die Ressourcen nicht. Es ist im übrigen auch gar nicht einzusehen, warum immer mehr produziert werden soll, wenn doch schon ein hohes Wohlstandsniveau erreicht ist. Verschwendungssucht und «Abwrackprämien» sind symptomatisch für den Fehler im System. Krampfhaft wird versucht, Wirtschaftswachstum aufrechtzuerhalten. Fällt das prozentuale Wirtschaftswachstum hinter den Zinsfuss zurück, muss der Staat letztlich die Differenz durch Schulden begleichen. Das ist ein Grund für die hohe und immer schneller wachsende Staatsverschuldung der Industriestaaten.7
Kreditrisiken, Casinomentalität, Inflation: Sekundärphänomene der Zinswirtschaft

Die stetig und immer schneller wachsende umlaufende Geldmenge kann irgendwann nicht mehr von Produktivität gedeckt werden, welche nicht stetig steigen kann; denn unendliches Wachstum gibt es in der Natur nicht. Dies führt zwangläufig zur Inflation, wenn auch zunächst nur partiell. Die Preisblasen der Aktien- und Immobilienmärkte bestätigen dies eindrucksvoll.8 Das sich selbst vermehrende Geld sucht Anlageformen.
Schuld an den Finanzblasen sind also weder schlechte Bankkaufleute, die Kreditrisiken nicht richtig prüfen, noch die gegeisselten Casinospielchen der Banken an den Börsen. Sie sind vielmehr Ausdruck des Zwangs, Kapital renditestark zu investieren. Die allzu leichtfertige Kreditvergabe, die Casinospiele und die mangelnde Bankenaufsicht werden allerdings in den Medien und der Literatur als Ursache der Finanzkrise suggeriert.9 Vermutlich möchte man die Mehrheit über die wahren Ursachen des kommenden Finanzcrashes im unklaren lassen, um anschliessend zügig erneut ein Zinssystem etablieren zu können.
Hyperinflation: «Nicht mehr möglich»? Oder schon voll im Gang?

Widerstand der Bevölkerung braucht dann nicht erwartet zu werden; denn die ausgemachten Fehler im System würden diesmal natürlich ausgeschlossen werden.10
Gleichsam sind sich die meisten sicher, dass eine Hyperinflation, wie es sie 1923 gab, heutzutage unmöglich wäre; denn der Staat würde heute nicht mehr den Fehler begehen, Geld zu drucken. Dies lehren uns die Geschichtsbücher. Tatsächlich war der Staat aber damals gezwungen, Geld zu drucken, nicht nur auf Grund der Reparationszahlungen des Versailler Vertrages, sondern auch, weil die Zinslast der Staats- und Kriegsschulden ins Unendliche stieg. In einer ähnlichen Klemme befindet sich derzeit die US-Zentralbank, die schon begonnen hat, Geld zu drucken.11 Sie nennt das allerdings vornehm das «Zurückkaufen von Staatsanleihen».12
Nicht das Geld arbeitet, nur Menschen arbeiten

Abgesehen davon, dass ein auf Zinsen aufbauendes Wirtschaftssystem sich selbst zerstört,13 ist es erwiesenermassen auch die Ursache dafür, dass die Schere zwischen Arm und Reich, übrigens auch diejenige zwischen Ländern,14 immer grösser wird.15
Menschen im Zinskapitalismus lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Die einen sind die, die arbeiten, also real produktiv tätig sind, und die anderen sind die, die davon leben und deren Macht stetig wächst.16 Hier stellt sich die Frage, wer eher als Sozialschmarotzer gesehen werden kann: Der Hartz-4-Empfänger oder der, der von Zinsen lebt, die andere und nicht etwa sein Geld erarbeiten?
Geld arbeitet nämlich nicht. Vielmehr sind es die Menschen, die den Zinsdienst erbringen müssen. Der Erfolg der Wettbewerbswirtschaft sollte aber ausschliesslich von den Fähigkeiten der Menschen bedingt sein. Nicht dem Geld, nicht verbrieften Vorrechten, sondern der Tüchtigkeit, der Kraft, der Liebe und der Weisheit sollten Menschen ihre Erfolge verdanken.17
Zinsbedingtes Geldhorten und «Konjunkturschwankungen»

Unabhängig davon, dass jedes auf Zinsen aufbauende Wirtschaftssystem irgendwann so viel Buchgeld schöpft, dass die daraus entstehende Geldblase platzen muss, mit anderen Worten die Wirtschaftsleistung niemals die auf Grund der sich exponentiell vermehrenden Zinsen wachsende Geldmenge decken kann, entstehen auch die vielen kleineren Konjunkturschwankungen durch die Zinsen. Früher war schon bekannt: «Taler, Taler, Du musst wandern …», das Geld muss fliessen oder der «Rubel rollen». Das Horten von Geld, das nur auf Grund der Zinsen nicht unrentabel ist, führt dagegen zum Rückgang der Wirtschaftsleistung. Die Angst vor der Krise fördert wiederum das Horten, wie wir ganz aktuell an dem rasanten Rückgang der Auftragszahlen in der Industrie bestätigt sehen.18
Es stellt sich ein sich selbst verstärkender Prozess ein, der vermutlich eine wesentliche Ursache für die Konjunkturschwankungen ist. Das heisst, selbst innerhalb der Zeitphase, in der das System noch nicht zusammengebrochen ist, sind die Konjunkturschwankungen wesentlich auf die Zinsen im Zusammenhang mit der Psychologie des Menschen zurückzuführen.19 Letztere kann man allerdings nicht ändern.
Unnötige Überproduktion und Kriege für den Zinsendienst

Zinsen sind zudem eine wesentliche Ursache für die Umweltverschmutzung und –überbeanspruchung. Neben dem Wachstumszwang, der zwangsläufig mit einer Überbeanspruchung der Umwelt einhergeht,20 gibt es noch einen zweiten die Umwelt belastenden Effekt. Normalerweise würde immer nur so viel produziert, wie auch gebraucht wird. Die Verderblichkeit oder die technische Alterung von Produkten verhindern natürlicherweise Überkapazitäten. Zinsen machen, solange sie höher sind als die Inflation, Arbeitsleistung aber aufbewahrbar. Würde man Geld auf ein Konto ohne Verzinsung legen, so würde es auf Grund der Inflation und den Gebühren langsam weniger wert, ebenso wie Produkte, die verderben oder technisch veralten. Zinsen, die die Inflation ausgleichen, machen dagegen das Horten von Arbeitsleistung möglich.
Des weiteren wurde nachvollziehbar dargelegt, dass offenbar auch viele Kriege mit der Zinswirtschaft in Zusammenhang stehen.21 Mit eroberten Vermögen und Bodenschätzen soll der Zinsdienst der Staatsschulden bedient werden. Die jüngeren Kriege im Irak und in Afghanistan scheinen diese Vermutung zu belegen.
Gesetzliche Bankgebühren – eine Alternative zur Zinswirtschaft

Vieles von dem erkannte Silvio Gesell schon vor knapp 100 Jahren, der ein Freigeld vorschlug.22 Das komplizierte Freigeldsystem Silvio Gesells oder auch vorgeschlagene elektronische Geldscheine,23 deren Wert sich mit der Zeit verringert, sind aber nicht unbedingt notwendig. Gäbe es keine Zinsen, so würde das Geld auf Konten durch die natürliche Inflation24 automatisch weniger wert.
Selbst, wenn man in Frage stellen würde, ob es eine natürliche Inflation gäbe,25 würden Banken in einem zinsfreien Wirtschaftssystem doch eine Depotgebühr verlangen müssen; denn wenn Banken kein Geld mit Zinsen verdienen, so wäre ihre Einkommensmöglichkeit, eine Kontogebühr zu erheben. Geld, das auf der Bank liegt, würde also in einem System ohne Zinsen in jedem Fall an Wert verlieren, auch wenn man davon ausginge, dass es in einem System ohne Zinsen keine Inflation gäbe. Die Menschen wären gehalten, ihr Geld zu investieren. Das Horten von Geld wäre ebenso unrentabel wie das Horten von Anlagegütern.
Um den Umlauf des Geldes zu gewährleisten, wäre es zudem denkbar, dass Bankgebühren durch eine staatliche Stelle gesteuert werden, ähnlich wie jetzt die Zentralbanken die Leitzinsen festlegen. Auch wären Progressionen möglich, so dass die Gebühr steigt, je mehr oder je länger das Geld sich nicht im Wirtschaftskreislauf befindet.
Realwirtschaftliche Zinsen statt unnatürliche «Eigenvermehrung»

Die Tatsache, dass die Wirtschaftswissenschaften jede Art des Gewinns als Verzinsung bezeichnen,26 hierfür beispielhaft sind etwa auch die Termini «Mietzins» und «Pachtzins», darf nicht zu einer Verwechslung von realwirtschaftlichen Gewinnen mit dem Darlehenszins führen, welcher unabhängig von der Entwicklung der Produktivwirtschaft Zinsen und damit Geld generiert und so die unnatürliche Eigenvermehrung des Geldes bewirkt.27 Wird Geld investiert, besteht selbstverständlich auch in einem System ohne Zinsen die Möglichkeit, Gewinn zu machen. Das heisst, auch in einem zinsfreien Wirtschaftssystem kann Kapital gewinnbringend unternehmerisch eingesetzt, also «verzinst» werden. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Verzinsung, die auf einem realwirtschaftlichen Gewinn beruht.
Das Gleiche gilt für den Fall, dass Unternehmen Produkte mit Zahlungsziel verkaufen und als Ausgleich für das Zahlungsausfallrisiko einen höheren Preis verlangen, was in einem Wirtschaftssystem ohne Zinsen natürlich ebenfalls möglich wäre. Zwar begreifen Wirtschaftswissenschaftler ein Zahlungsziel als eine Form des Kredits, wobei der Preisaufschlag nach dieser Sichtweise den Zins darstellt. Bei dem Preisaufschlag für ein Zahlungsziel handelt es sich jedoch ebenfalls nicht um einen von der Realwirtschaft unabhängigen Gewinn. Der höhere Preis entspricht vielmehr der Miete für die Zurverfügungstellung des Produktes und nicht des Geldes bis zur Bezahlung. Es wird also nicht Geld mit Geld verdient, weshalb es in einem zinsfreien Wirtschaftssystem keine Verselbständigung der Finanzmärkte gegenüber der Realwirtschaft,28 keine Geldblasen gibt.
In einem Wirtschaftssystem mit stetig steigender Geldmenge werden die Menschen dagegen wie bereits dargestellt gezwungen, diese Geldmenge durch Produktion zu decken. Die weltweite Produktion kommt der exponentiell wachsenden Geldmenge schon lange nicht mehr hinterher. Selbst Unternehmen, die sich nicht durch Fremdkapital finanzieren, sind nicht von dem Zwang, mindestens eine Rendite in Höhe der Fremdkapitalzinsen zu erwirtschaften, befreit. Die Opportunitätskosten lassen eine Aufrechterhaltung der Produktion andernfalls unternehmerisch als unsinnig erscheinen. Hierin liegt wohl auch der Grund, warum manche Konzerne einen Grossteil ihres Jahresgewinns mit der Anlage von Geld und nicht mit der Produktion von Gütern verdienen.
Investitionsanreiz durch Beteiligung am realwirtschaftlichen Gewinn

Fraglich ist, wie sich Unternehmen in einem Wirtschaftssystem, in dem Darlehenszinsen verboten sind, mit Investitionskapital versorgen. Eine Person, die Geld anlegen möchte, hat vermutlich kein grosses Interesse daran, ihr Kapital kostenlos dem unternehmerischen Risiko auszusetzen. Verzichtet man auf kompliziertes, sich selbst entwertendes Freigeld, gibt es wenig Anreiz, Fremdkapital zur Verfügung zu stellen.
Allerdings steht wie bereits erwähnt einer Gewinn bringenden Investition, also der Investition in das Eigenkapital von Unternehmen nichts im Wege. Ebenso wie heutzutage Kreditverträge eine bestimmte Laufzeit haben, können auch Eigenkapitalbeteiligungen für einen gewünschten Zeitraum festgelegt werden, um dem Unternehmer so Planungssicherheit zu geben. Zurückgezahlt wird nicht der eingezahlte Betrag, sondern der Betrag, der dem Anteil am Eigenkapital entspricht. Damit ist der Anleger wie bei jeder Eigenkapitalbeteiligung natürlich am unternehmerischen Risiko beteiligt.
Eine etwaige positive «Verzinsung» des Anlagebetrages entspricht dem realwirtschaftlichen Gewinn des Unternehmens. Ist die Eigenkapitalbeteiligung die einzige Form, Unternehmen Kapital zur Verfügung zu stellen, so kann die umlaufende Geldmenge nicht abgekoppelt von der Produktivität der Volkswirtschaft wachsen.
Fonds für Kleinanleger

Damit auch Kleinanleger die Möglichkeit haben, sich am Eigenkapital von Unternehmen zu beteiligen und umgekehrt auch kleine Betriebe Geldgeber finden, könnten beispielsweise die Standesvertretungen (Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern usw.) als Mediatoren agieren und Fonds betreiben, in denen Kleinanleger ihr Geld für einen bestimmten Zeitraum fest anlegen. Der Fonds investiert die Gelder für einen ebenfalls festen Zeitraum in das Eigenkapital der angeschlossenen Betriebe. Für den Kleinanleger hätten solche Fonds zudem eine Risikoausgleichsfunktion. Durch den Wegfall der Zinslast würden die Betriebe im übrigen höhere Gewinne erwirtschaften oder die Preise senken, wovon entweder der Anleger oder der Konsument profitiert. Die Zinseinnahmen, die heute die Banken einstreichen, kämen so den Haushalten zugute.29
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ein auf Zinsen aufbauendes Wirtschaftssystem zwangsläufig zusammenbrechen muss. Innerhalb des Zeitraumes, in dem es noch funktioniert, sind Konjunkturschwankungen zumindest wesentlich mit verursacht durch das Horten von Geld, was nur auf Grund von Zinsen nicht unrentabel ist. Des weiteren sind Zinsen ganz wesentlich Schuld an der Überbeanspruchung unserer Umwelt, der Ausbeutung von Ressourcen und Grund dafür, dass die Schere zwischen Arm und Reich stetig grösser wird.
Das unnatürliche Zinssystem30 dient ausschliesslich den Banken und der Hochfinanz, welche, solange das System noch nicht zusammengebrochen ist, exponentiell viel Geld mit der Arbeit anderer verdienen.
Ein natürliches Wirtschaftssystem ist eine wirklich freie Marktwirtschaft, frei nämlich von Zinsen. Ein kompliziertes Freigeld*system scheint dafür nicht notwendig zu sein und wäre im übrigen ebenso unnatürlich wie der Zins. Die Vergabe von Krediten würde durch die befristete Vergabe von Eigenkapital ersetzt. •
1 Sowohl Faulheit wie Gier werden im Katechismus als eine der sieben Laster klassifiziert, welche im Volksmund auch als Todsünden bezeichnet werden.
2 Zur Veranschaulichung der Problematik ist auch der sogenannte Josephpfennig geeignet. Hätte Joseph dem Jesus nur einen Pfennig vererbt, und wäre dieser mit 5% Verzinsung angelegt worden, so hätte die Geldanlage im Jahr 1990 123 Mrd. Erdkugeln aus Gold betragen, vgl. Günter Hannich, Börsencrash und Welt-Wirtschaftskrise – Der Weg in den Dritten Weltkrieg, 4. Aufl. Rottenburg, 2005, S. 15.
3 Dass das Geldmengenwachstum auf Grund des Zinseszinseffektes einer Exponentialfunktion folgt, stellt auch Margit Kennedy, Geld ohne Zinsen und Inflation – Ein Tauschmittel, das jedem dient, Steyerberg 1990, S. 22f., heraus.
4 Vgl. www.federalreserve.gov/Releases/h6/discm3.htm
5 Die Dollar-Geldmenge M3 entwickelt sich exponentiell, vgl. en.wikipedia.org/wiki/Money_supply; www.economagic.com/em-cgi/charter.exe/fedstl/m3sl. Für die moderate Entwicklung des realen Wachstums der Weltproduktivität vgl. Internationaler Währungsfonds, World Economic Outlook – Financial Systems and Economic Cycles, Washington 2006, S. 1. Die Produktivität der Weltwirtschaft schrumpfte sogar zuletzt, vgl. OECD, Economic Outlook, Paris, Vol. 2008/2, Nr. 84, S. 6, 12, 15. Es wird herausgestellt, dass sich das Wachstum der Gütermenge in der Welt in den letzten 30 Jahren lediglich vervierfacht, während die monetäre Seite sich vervierzigfacht hat, vgl. Eberhard Hamer, Der Welt-Geldbetrug, Zeit-Fragen 2004, Nr. 45, S. 1; ders./Eike Hamer, Was passiert, wenn der Crash kommt?, 6. Aufl. München 2005, S. 32.
6 Margit Kennedy, Geld ohne Zinsen und Inflation, S. 159; Karl Albrecht Schachtschneider, Verfassungsrecht der Europäischen Union, i.E., § 14, I. 3 e); W. Hankel, Währungspolitik, Geldwertstabilisierung, Währungsintegration und Sparerschutz, 2. Aufl. 1972, S. 71ff., 103ff.; H. Creutz, Das Geldsyndrom. Wege zu einer krisenfreien Marktwirtschaft, 1993; G. Hannich, Sprengstoff Geld: wie das Kapitalsystem unsere Welt zerstört, 2. Aufl. 1999, S. 45ff.; W. Lachmann, Volkswirtschaftslehre 1, 4. Aufl. 2003, S. 184ff.
7 Was der eine als Zinsgewinn hat, muss ein anderer als Verschuldung verbuchen, weshalb Zinsgewinne automatisch zu einer ansteigenden Gesamtverschuldung führen müssen, vgl. Günter Hannich, Börsencrash und Welt-Wirtschaftskrise, S. 21f. Nicht anders bereits Aristoteles, der erkannte, dass gesamtwirtschaftlich der Zinserlös genau den Verzinsungskosten der Schuldner entspricht, hierzu: Ulrich van Suntum, Die unsichtbare Hand – Ökonomisches Denken gestern und heute, 3. Aufl. 2005, S. 73f.
8 Die Preisblasen wurden zu Recht als «partielle Inflation» bezeichnet, vgl. Karl Albrecht Schachtschneider, Armes Europa – armes Deutschland: Wird Europa eine Oligarchie der Unternehmens- und Parteiführer? – Gedanken zur Grundrechtsproblematik der EU, in: Zeit-Fragen, 1999, Nr. 62, S. 1.
9 Vgl. Paul Krugman, Die neue Weltwirtschaftskrise, 2009; Ulrich Schäfer, Der Crash des Kapitalismus, 2008; Robert J. Shiller, Die Subprime Lösung: Wie wir in die Finanzkrise hineingeraten sind – und was wir jetzt tun sollten, 2008; Holger Steltzner, Auf dem Londoner Gipfel, F.A.Z. v. 02.04.2009, S. 1.
10 So enthalten die in der vorigen Fussnote genannten Literaturhinweise allesamt Vorschläge dafür, wie man die Fehler in Zukunft verhindern könnte. Die eigentliche Ursache, der Zins, wird nicht diskutiert.
11 So auch die Interpretation von Holger Steltzner, Auf dem Londoner Gipfel, F.A.Z. v. 02.04.2009, S. 1.
12 Vgl. www.n-tv.de/1093635.html; vgl. etwa auch Markus Frühauf, Die Verstaatlichung des Anleihemarktes, F.A.Z. v. 02.04.2009, S. 9.
13 So im übrigen schon Karl Marx, Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie, Bd. III, 3. Aufl. 1911, S. 191ff.
14 Vgl. etwa Margit Kennedy, Geld ohne Zinsen und Inflation, S. 85ff.
15 Günter Hannich, Börsencrash und Welt-Wirtschaftskrise, S. 59f.; Margit Kennedy, Geld ohne Zinsen und Inflation, S. 28ff.
16 Silvio Gesell sprach hier von einer Zweiteilung der Gesellschaft in Rentner und Lasttiere, vgl. Silvio Gesell, Die natürliche Wirtschaftsordnung, 9. Aufl. Lauf 1949, S. 27.
17 In diesem Sinne schon Silvio Gesell, Die natürliche Wirtschaftsordnung, 4. Aufl. Bern 1938, S. VIII.
18 Beispielhaft etwa (ohne Autor), Leere Auftragsbücher im Maschinenbau, F.A.Z. v. 02.04.2009, S. 9.
19 Silvio Gesell, Die natürliche Wirtschaftsordnung, 9. Aufl. Lauf 1949, S. 199ff.
20 Margit Kennedy, Geld ohne Zinsen und Inflation, S. 160; Günter Hannich, Börsencrash und Welt-Wirtschaftskrise, S. 61.
21 Günter Hannich, Börsencrash und Welt-Wirtschaftskrise, S. 207ff.
22 Vgl. Silvio Gesell, Die natürliche Wirtschaftsordnung, S. 235ff.
23 Wolfgang Berger, Die Finanzmarktkrise – Ergebnis einer Fehlkonstruktion, die wir korrigieren können, in: Hintergrund Nr. 1/2009, S. 13–16.
24 Die natürliche Inflation kommt dadurch zustande, dass sich die Produktion einem Sättigungszustand nähert, in dem gerade soviel neue Produkte hergestellt werden, wie alte verderben oder auf Grund technischer Alterung aus dem Verkehr gezogen werden. Jedes neue Produkt führt aber zu einem realwirtschaftlichen Gewinn, der die Geldmenge erhöht. Die natürliche Inflation stellt einen Anreiz dar, Geld zu investieren und nicht zu horten, so wie in der Tauschwirtschaft Güter ebenfalls nicht ewig aufbewahrt werden können. Die natürliche Inflation ist sehr viel geringer als die heutige und bewirkt keine exponentielle Eigenvermehrung des Geldes. Ob es eine solche natürliche Inflation gibt, ist allerdings unklar. Der Zusammenhang zwischen Zins und Inflation ist umstritten, wie zutreffend festgestellt wird, vgl. Friedrich A. Lutz, Zins und Inflation, in: Walter Eucken Institut, Vorträge und Aufsätze, Nr. 42, Tübingen 1973, S. 10.
25 Margit Kennedy, Geld ohne Zinsen und Inflation, S. 31ff.
26 Übrigens bezeichnete auch Silvio Gesell eine realwirtschaftliche Wertschöpfung als Zins, vgl. Silvio Gesell, Die natürliche Wirtschaftsordnung, z. B. S. 204.
27 Im Koran verurteilt Mohammed eben diese Gleichstellung von realwirtschaftlichen Gewinnen und Kreditzinsen. Er war sich sicher, dass diejenigen bestraft würden, die da sagen «Kaufgeschäfte und Zinsleihe sind ein und dasselbe», 2.275. Auch die Bibel verbietet den Zins sowohl im alten wie im neuen Testament; vgl. Buch Mose: Gebote für das Leben des Volkes 23,20; Ezechiel 18,13; Lukas 6,35. Zuvor befand schon Aristoteles, dass der Zins als Geld, das mit Geld verdient wird, ein naturwidriges Phänomen sei, vgl. Aristoteles, Politik, 1. Buch, 1258b.
28 Eberhard Hamer/Eike Hamer, Was passiert,
wenn der Crash kommt?, 6. Aufl. München 2005, S. 19, 32.
29 Dies ist kein geringer Betrag. Es wird nachvollziehbar dargelegt, dass der Zinsanteil in Preisen 30–50% beträgt, vgl. Margit Kennedy, Geld ohne Zinsen und Inflation, S. 25ff.
30 Aristoteles, Politik, 1. Buch, 1258b. Dass das Zinssystem den Naturgesetzen widerspricht, stellt auch Wolfgang Berger heraus, Die Finanzmarktkrise, in: Hintergrund Nr. 1/2009, S. 9.

http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/....waertige-weltfinanzkrise/
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