MANUEL Earthfiler

Anmeldedatum: 20.08.2008 Beiträge: 1622 Wohnort: Appenzell/Confederation Helvetia
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Verfasst am: 21.06.2009, 17:47 Titel: Pilgern auf Spanisch |
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Pilgern auf Spanisch
Meint der EINE, ist das Geld mal raus dann ist es mit dir aus.
Denkste meint der ANDRE, kein Problem dann wirst du Wanderer.
Gehst am Strand und suchst ne Muschel,
bindest sie um und gehst so lang bis dir die Füße weh,
vielleicht bis Spanien, olè, olè.
Falls du es schaffst und nicht daran zerbrichst,
du letztendlich die Füß des Heiligen Jacobus küßt.
Die bekanntlich seit Jahrhunderten
von Volkes Speichel stark beflossen
und wundgeküßt von den Dahergekrochenen,
bis zum heutigen Tage – Patina getragen.
Da nicht vergeht das Zeug weil reingefressen,
nützt es auch nichts Etwaiges zu desinfizieren
oder womöglich gar darüber zu polieren.
Wie es auch so immer sei,
dem Pilger ist es dahingestellt,
küßt er dieses rostige Fragment.
Hat er den Camino überstanden,
wird er jetzt wohl auch nicht im Himmel landen.
Nach all der Tortour auf letzten Wegen
faßt er allen Mut zusammen,
kniet sich hin und schließt die Augen
und küßt glückseelig sie im Vertrauen.
Plötzlich im verwegenen Gedanken:
„Was ists, wenn s` Schweinderl oder s` Vogerl sich daran vergangen?“
Oh weh, oh weh, schon wird im bang,
er der niemals ohne Schutze, sich womöglich infiziert da an dem Schmutze?
Gott, oh Gott, Maria hilf
schick den Jesus samt Genossen, dass mein irdisch Dasein nicht verflossen.
Ein paar Wochen später hat es ihn dann doch erwischt.
Heilig Schein und Patina
und eine Prise Angstphobie
zwangen ihn dann in die Knie.
Und die Moral aus der Geschichte:
Beug dich niemals vor Statuetten,
den sonst ziehts dich aus den eigenen Stifletten.
Und GOTT schaut zu und wundert sich……
Mit herzlichen Dank an Hape Kerkeling für sein kurzweiliges Buch "Ich bin dann mal weg"
Wer da noch auf den Camino will ist bestimmt ein großer Abenteurer.
Munter bleiben
Manuel |
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