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Die Sexualkraft oder der geflügelte Drache

 
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 03.08.2009, 08:12    Titel: Die Sexualkraft oder der geflügelte Drache Antworten mit Zitat

Die Sexualkraft oder der geflügelte Drache

Da Omraam Mikhael Aivanhov seine Lehre ausschliesslich mündlich überlieferte, wurden seine Bücher aus den Stenomitschriften, Tonband- oder Videoaufnahmen seiner frei gehaltenen Vorträge zusammengestellt.

Der geflügelte Drache

In allen volkstümlichen Überlieferungen, allen Sagen und Mythologien ist von einer Schlange oder einem Drachen die Rede, dessen symbolische Bedeutung von einem Kulturraum zum anderen mehr oder weniger die gleiche ist. Unzählbare Sagen berichten von einem Drachen, der eine schöne, unschuldige und reine Prinzessin entführt und sie auf einem Schloss gefangenhält. Die arme Prinzessin weint und fleht den Himmel sehnsüchtig an, ihr einen Befreier zu schicken. Aber alle Ritter, die sie befreien wollen, werden einer nach dem anderen von dem Drachen verschlungen, der sich ihre Schätze aneignet und sie in den unterirdischen Gängen des Schlosses anhäuft. Eines Tages jedoch kommt ein Ritter, ein Prinz, ehrenhafter, schöner und reiner als die anderen. Eine Fee hatte ihm das Geheimnis von dem Sieg über den Drachen anvertraut. Er kannte also die Schwächen des Ungeheuers und wusste, wann und wie er gefesselt und verwundet werden konnte ... Dieser bevorzugte, gut gewappnet und belehrte Prinz trägt den Sieg davon. Er befreit die Prinzessin; und wie süss sind nachher seine Küsse! Alle seit Jahrhunderten angesammelten Schätze gehören nun dem Ritter, diesem schönen Prinzen, der dank seines Wissens und seiner Reinheit siegreich aus dem Kampf hervorgegangen ist. Daraufhin schwingen sie sich beide auf dem vom Prinzen gelenkten Drachen in die Lüfte und durchziehen die ganze Welt.

Diese Erzählungen, von denen man meistens glaubt, sie seien nur für Kinder bestimmt, sind in Wirklichkeit initiatische Märchen. Wer sie aber richtig auslegen will, der muss mit der Wissenschaft der Symbole vertraut sein. Der Drache ist nichts anderes als die Sexualkraft. Das Schloss versinnbildlicht den Körper des Menschen. In diesem Schloss seufzt die Prinzessin, d. h. die Seele, die von den ungenügend beherrschten sexuellen Trieben gefangengehalten wird. Der Ritter stellt das höhere Ich, den Geist des Menschen dar. Die Waffen, die er benutzt, um den Drachen zu besiegen, sind die Mittel, die dem Geist zur Verfügung stehen: der Wille und das Wissen, diese Energie zu beherrschen und einzusetzen. Gebändigt wird der Drache zum Untertan des Menschen und dient ihm als Fortbewegungsmittel für die Reise durch das Weltall, denn er hat nämlich Flügel. Obgleich er mit dem Schwanz einer Schlange dargestellt wird – Symbol der unterirdischen Kräfte – hat er auch Flügel. Ja, all das ist klar und einfach, es ist die ewige Sprache der Symbole.

Eine Variante dieses Abenteuers finden wir in der Geschichte von Theseus, der mit Hilfe des Ariadnefadens das Labyrinth durchquerte, den Minotaurus tötete und wieder zum Ausgang zurückfand. Der Minotaurus ist ein anderes Bild für die Sexualkraft. Er ist ein starker und fruchtbarer Stier, der die niedrige Natur verkörpert, die wir wie das Rind anspannen müssen, um die Erde zu bearbeiten. Das Labyrinth hat dieselbe Bedeutung wie das Schloss, es symbolisiert den physischen Körper, und Ariadne ist die höhere Seele, die den Menschen zum Sieg führt.

In den jüdischen und christlichen Überlieferungen entspricht der Drache dem Teufel; und der Teufel riecht angeblich nach Schwefel. Alle diese leicht entzündbaren Stoffe, wie Benzin, Erdöl, Schiesspulver und Gasgemische, die Flammen und Explosionen auslösen können, entsprechen in der Natur dem feuerspeienden Drachen. Dieser Drache, der auch im Menschen existiert, ist einem Brennstoff vergleichbar. Wenn der Mensch sich seiner bedienen kann, schöpft er daraus die Kraft, sich in höhere Regionen aufzuschwingen. Wenn er es aber nicht vermag, weil er unwissend, nachlässig oder schwach ist, geht er in Asche auf oder wird in den Abgrund geschleudert.

Omraam Mikhael Aivanhov
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 03.08.2009, 15:30    Titel: Liebe und Sexualität Antworten mit Zitat

Liebe und Sexualität

Frage: "Meister, würden Sie uns bitte sagen, welche Unterscheidung Sie zwischen Liebe und Sexualität treffen, und wie man die Sexualität im spirituellen Leben einsetzen kann?"

Das ist eine wirklich sehr interessante Frage, die das wichtigste Thema des Lebens überhaupt berührt und jedermann betrifft. Ja, die Jungen wie die Alten ...

Ich will nicht behaupten, dass ich ausserordentlich qualifiziert bin, um alle Fragen, die dieses Problem aufwirft, zu beantworten. Was mich von anderen ein wenig unterscheidet, ist eine ganz bestimmte Einstellung, mit der ich immer alles beurteile; ich habe mein ganzes Leben lang darauf hingearbeitet, um diesen Blickpunkt zu finden. Ich möchte euch also zuerst einmal ein oder zwei Worte sagen, damit ihr mich nicht gleich kritisiert und sagt: "Mein Gott, ich habe Bücher über Liebe und Sexualität gelesen, in denen viel mehr gesagt wird. Dieser Lehrer hat keine Ahnung!" Ja, ich bin unwissend, warum auch nicht? Aber die Autoren jener Bücher hatten nicht meinen Blickpunkt, und sie haben diese Frage nicht so verstanden, wie ich sie verstehe. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch also informieren und alles lesen, was Psychoanalytiker und Mediziner über die Sexualität geschrieben haben. Ich aber möchte euch zu einem anderen, bis jetzt unbekannten Blickpunkt führen.

Um welchen Blickpunkt handelt es sich? Manchmal habe ich ihn spasseshalber mit der folgenden Situation verglichen. Ein Professor mit drei oder vier verschiedenen akademischen Graden arbeitet in seinem Labor an allen möglichen Untersuchungen und Experimenten ... Währenddessen ist sein 12-jähriger Sohn, der im Garten spielt, auf einen Baum gestiegen und ruft von dort oben: "Papa, ich sehe Onkel und Tante kommen ..." Der Vater, der selbst nichts davon sehen kann, fragt seinen Sohn: "Wie weit sind sie noch entfernt? Bringen sie etwas mit?" Und das Kind gibt ihm genaue Auskunft. Trotz all seiner Wissenschaft sieht der Vater nichts, während das Kind, klein und unwissend wie es ist, sehr weit sehen kann und das nur, weil sein Blickpunkt ein anderer ist: es ist sehr hoch aufgestiegen, während sein Vater unten blieb.

Das ist natürlich nur ein Beispiel, aber es zeigt euch, dass Kenntnisse und intellektuelle Fähigkeiten zwar nützlich sind, der richtige Blickpunkt aber noch wichtiger ist. Je nach dem, ob man das Universum aus der Sicht der Erde oder der Sonne betrachtet, erhält man ein völlig anderes Bild. Jeder sagt: "Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter..." Ja, das ist ebenso wahr wie falsch. Für den irdischen, den geozentrischen Standpunkt, ist dies zutreffend, aber für den heliozentrischen Blickpunkt, von der Sonne aus gesehen, ist dies falsch. Alle betrachten das Leben vom Standpunkt der Erde, und aus dieser Sicht haben sie natürlich recht. Sie sagen: "Man muss essen, Geld verdienen und die Vergnügen auskosten..." Würden sie aber den heliozentrischen, d. h. den göttlichen und spirituellen Blickpunkt annehmen, dann würden sie die Dinge ganz anders sehen. Ich habe den letzteren Blickpunkt angenommen und kann euch deshalb das Wesen der Liebe und der Sexualität auf vollkommen andere Weise darlegen.

Zunächst scheint es schwierig, Sexualität von Liebe zu trennen. Alles kommt von Gott und alles, was sich durch den Menschen als Energie manifestiert, ist im Ursprung eine göttliche Energie. Sie hat jedoch verschiedene Auswirkungen, je nachdem, durch welchen Leiter sie sich offenbart. Man kann sie mit Elektrizität vergleichen. Elektrizität ist eine Energie, deren Wesen unbekannt ist; leitet man sie durch eine Lampe, wird sie zu Licht, obwohl sie selbst doch kein Licht ist, durch eine Heizplatte geleitet wird sie zu Wärme, durch einen Magneten zu Magnetismus, durch einen Ventilator zu Bewegung. Ebenso gibt es auch eine kosmische Urkraft, die, je nachdem, durch welches Organ des Menschen sie sich manifestiert, die eine oder andere Ausdrucksform annimmt. Wenn sie sich durch das Gehirn äussert, wird sie zu Intelligenz und Urteilsvermögen, durch den Solarplexus oder das Hara-Zentrum zu Gefühl und Empfindung, durch die Muskulatur zu Bewegung, und wenn sie sich schliesslich durch die Geschlechtsorgane ausdrückt, wirkt sie als Anziehungskraft auf das andere Geschlecht. Aber es handelt sich immer um dieselbe Energie.

Die sexuelle Energie kommt also ursprünglich von sehr hohen Ebenen. Wenn sie ihren Weg aber über die Geschlechtsorgane nimmt, erweckt sie Gefühle, Erregungen und ein Verlangen nach Annäherung. Aber in all diesen Manifestationen kann unter Umständen nicht die geringste Liebe zum Ausdruck kommen. So ist es bei den Tieren. Sie paaren sich zu bestimmten Jahreszeiten, aber tun sie das aus Liebe? Oft behandeln sie einander sehr rauh, und bei manchen Insekten, wie bei Gottesanbeterinnen und bei bestimmten Spinnen, frisst das Weibchen seinen Partner auf. Ist das Liebe? Nein, das ist reine Sexualität. Die Liebe beginnt dann, wenn diese Energie gleichzeitig auch noch andere Zentren im Menschen aktiviert: das Herz, die Seele und den Geist. In diesem Augenblick wird die Anziehungskraft, das Verlangen, sich dem anderen zu nähern, durch Gedanken, Gefühle und ein ästhetisches Schönheitsempfinden erhellt und erleuchtet; und dann handelt es sich nicht mehr um eine rein egoistische Befriedigung, bei der auf den Partner nicht die geringste Rücksicht genommen wird.

Wenn ihr wollt, ist Liebe eine Art von Sexualität, aber erweitert, erhellt und verwandelt. In der Liebe gibt es so viele Nuancen und Ausdrucksformen, dass man sie nicht einmal alle aufzählen und klassifizieren kann. Zum Beispiel kommt es vor, dass ein Mann eine hübsche, junge Frau liebt, ohne sich von ihr körperlich besonders angezogen zu fühlen. Er möchte vor allem, das sie glücklich gesund, gebildet, reich, gesellschaftlich gutgestellt ist usw. Wie ist das zu erklären? Es handelt sich hier nicht um Sexualität allein, sondern um Liebe; sie findet auf einer höheren Ebene ihren Ausdruck. Dennoch muss auch in dieser Liebe ein wenig Sexualität enthalten sein, denn man kann sich die Frage stellen: warum fühlt dieser Mann sich nicht zu jemand anderem hingezogen, zu einer alten, hässlichen Frau oder einem anderen Mann? Ja, wenn man genau analysiert, findet man zumindest einen geringen Anteil an Sexualität.

Sexualität und Liebe sind demnach nur eine Frage der Abstufung. Wenn ihr euch nicht auf einige grobe, körperliche Empfindungen beschränkt, sondern fühlt, dass euch subtilere Ausdrucksformen dieser kosmischen Kraft erfüllen, so ist das Liebe, und dann steht ihr mit den himmlischen Regionen in Verbindung. Wieviele Menschen aber trennen sich oder schlagen einander sogar, sobald sie ihr Verlangen befriedigt haben! Für sie kommt es nur darauf an, sich zu entladen, eine Spannung loszuwerden, und wenn sich diese Energie nach einiger Zeit von neuem in ihnen staut, werden sie wieder freundlich und zärtlich, allerdings einzig und allein deshalb, weil sie das Tierische in sich wiederum befriedigen wollen. Wo bleibt hier die Liebe?

Jeder hat Verlangen und Bedürfnisse, das ist ganz normal, besonders wenn man jung ist. Die Natur, die alles vorhergesehen hat, hat dies zur Erhaltung der Art als notwendig erachtet. Wenn Mann und Frau dem anderen Geschlecht gegenüber kalt blieben, wenn sie keine Gefühlsregungen und Triebe hätten, so wäre das das Ende der Menschheit. Daher sorgt die Natur dafür, dass die Wesen sich einander körperlich nähern, die Liebe aber ist etwas ganz anderes.

Man kann sagen, dass die Sexualität eine von Grund auf egozentrische Neigung ist, die den Menschen dazu drängt, nichts als das eigene Vergnügen zu suchen, und das kann ihn zur grössten Grausamkeit führen, weil er nicht an den anderen denkt und nur die persönliche Befriedigung sucht. Die Liebe hingegen, die wahre Liebe, denkt zuallererst an das Glück des anderen, sie beruht auf dem Opfer: Opfer von Zeit, Kraft und Geld, um dem anderen zu helfen, um ihm zu ermöglichen, sich zu entfalten und alle seine Fähigkeiten zu entwickeln. Die Spiritualität beginnt genau dort, wo die Liebe die Sexualität beherrscht, wenn der Mensch fähig wird, etwas in sich selbst zum Wohle des anderen aufzugeben. Solange man jedoch zu keinerlei Verzicht fähig ist, äussert man keine Liebe. Wenn sich ein Mann auf ein Mädchen stürzt, denkt er dann an den Schaden, den er ihr dabei zufügen kann? Keineswegs. Um seine Instinkte zu befriedigen, ist er sogar imstande, sie umzubringen. Genau das ist Sexualität: ein durch und durch animalischer Trieb.

Ihr meint: "Das ist ganz klar, darin liegt nichts Göttliches!" Trotzdem ist die Sexualität göttlichen Ursprungs, doch solange der Mensch sich selbst nicht beherrschen kann, können seine Liebesäusserungen ganz offensichtlich nicht göttlich sein. Das Gute an der Sexualität ist, dass sie zur Erhaltung der menschlichen Rasse dient; richtet man sie aber einzig und allein auf das Vergnügen aus, dann ist sie sinnlose Verschwendung. In letzter Zeit hat man auf diesem Gebiet die unwahrscheinlichsten Dinge erfunden. Abgesehen von der Pille wird auch eine Unzahl anderer Produkte und Gegenstände verkauft, die ich nicht einmal nennen will. Hier handelt es sich nicht mehr um die Erhaltung der Art, sondern ausschliesslich um die Lust.

Ich will mich mit dieser Frage nicht länger befassen, um auseinanderzusetzen, ob solche Sachen existieren müssen oder nicht. Beim heutigen Stand der Menschheit haben sogar Moralisten und Vertreter der Religion befunden, dass diese Dinge notwendig und unvermeidbar sind, denn die niedere, animalische Natur im Menschen ist immer noch derart stark, dass sie, völlig unterdrückt, noch weitaus schlimmere Folgen nach sich ziehen würde. Ich möchte diesen Punkt also nicht ausdiskutieren, ich finde es nur schade, dass man die Menschen nicht lehrt, welche Vorteile es hat, diese Energie zu lenken und für ein göttliches Ziel, für die spirituelle Arbeit einzusetzen, anstatt zu allen möglichen Produkten und Fabrikaten Zuflucht zu nehmen, um sich ganz den sinnlichen Genüssen hinzugeben.

In ihrem äusserlichen Ausdruck gibt es zwischen Liebe und Sexualität kaum einen Unterschied: die gleichen Gesten, die gleichen Umarmungen, die gleichen Küsse ... Der Unterschied liegt in der Richtung der Energieströme. Seid ihr nur von der Sinnlichkeit getrieben, kümmert ihr euch nicht um den anderen; wenn ihr ihn aber liebt, denkt ihr vor allem daran, ihn glücklich zu machen. Im körperlichen Bereich unterscheiden sich Liebe und Sexualität nicht wesentlich voneinander, sie differenzieren sich nur im Unsichtbaren, auf psychischer und spiritueller Ebene. Auf welche Weise? Genau das möchte ich euch erklären.

Keiner, der sich mit der Frage der Sexualität beschäftigt hat, sei er nun Physiologe, Psychiater oder Sexualforscher, hat erkannt, was während der geschlechtlichen Vereinigung im subtilen, ätherischen und fluidischen Bereich vor sich geht. Alle wissen, dass es zu Erregungen, Spannungen und Entladungen kommt, die sogar klassifiziert wurden. Sie wissen allerdings nicht, dass es bei rein körperlicher, biologischer, egoistischer Sexualität in den subtilen Sphären zu allen möglichen vulkanartigen Ausbrüchen kommt, die sich durch sehr grobe Formen und äusserst dichte Emanationen in dunklen, verschwommenen Farben manifestieren, in denen Rot – ein sehr schmutziges Rot – dominiert ... All diese Emanationen werden von der Erde aufgesogen, wo schon finstere Wesenheiten darauf warten, ihr Mal zu halten und sich diese lebenswichtigen Energien gut schmecken zu lassen. Es handelt sich um wenig entwickelte Kreaturen, die sich oft bei Verliebten nähren. Ihr staunt, aber das ist die reine Wahrheit: Verliebte geben Festmahle in der unsichtbaren Welt.

Mitunter gaben früher Könige und Fürsten zur Feier einer Geburt, einer Hochzeit oder eines Sieges Festessen für das Volk, die mehrere Tage andauerten. Da jeder bewirtet wurde, kamen alle Bettler, Landstreicher und Armen herbei, um an der Feier teilzunehmen. Ihr seht also, hier wiederholt sich das gleiche Phänomen, nur in einer Form, die die Wissenschaft noch nicht entdeckt hat. Wenn Mann und Frau sich zueinander hingezogen fühlen, sich lieben und vereinigen, geben auch sie ein Festmahl, und dieses Fest ist vielen anderen Wesen frei zugänglich. Auch wenn ihre Verbindung geheim bleibt, stattet ihnen die unsichtbare Welt ihren Besuch ab. Leider sind es meistens Larven, niedere Elementargeister, die sich auf ihre Kosten amüsieren und alles absorbieren, denn ihre Ausströmungen enthalten nur sehr wenige Elemente für die Seele, für den Geist und für das Göttliche.

Deshalb bringt der körperliche Verkehr den Verliebten nur selten einen Nutzen. Im Gegenteil, sie verlieren sogar etwas dabei: ihr Blick, ihre Gesichtsfarbe, ihre Bewegungen und ihr ganzes Sein ist nicht mehr so strahlend und lebendig wie zuvor. Ihr Liebe war noch auf einer zu niedrigen Ebene und hat deshalb dunkle Wesenheiten angezogen. Warum haben sie nicht vielmehr die Naturgeister und sogar die Engel und die Wesen des Lichts eingeladen, die auch eine Nahrung brauchen?...

Wenn ein Magier eine Zeremonie abhalten will, umgibt er sich zuerst mit einem schützenden Kreis, in dem ihm die übelwollenden Geister, die ihn bedrohend umkreisen, ihm schaden und ihn vernichten wollen, nichts anhaben können. In diesem Kreis ist der Magier so sicher wie in einer Festung. Die Männer und Frauen haben nie gelernt, wie sie sich vor den dunklen Wesenheiten schützen können, und das hat mich eines Tages dazu gebracht, etwas sehr Gewagtes auszusprechen: das ganze Unglück der Menschheit ist auf die niederen Liebesäusserungen der Männer und Frauen zurückzuführen. Ja, wenn so viele Kriege und Epidemien ausbrechen, haben diejenigen die Schuld, die sich wie Tiere auf dumme, abstossende, höllische Art lieben. Mit ihrem Verhalten nähren und stärken sie Wesen, die darauf lauern, der Menschheit zu schaden. Wenn die Männer und Frauen das wüssten, wären sie so traurig, unglücklich und angeekelt über ihr Tun, dass sie versuchen würden, richtig lieben zu lernen.

Die Vergeistigung der Liebe ist die Voraussetzung für die Verwirklichung des Reich Gottes und Gerechtigkeit auf Erden. Alle jene, die Licht und Klarheit haben und ein hohes Ideal der Liebe besitzen, müssen wissen, dass sie mit dieser Energie, mit der Sexualkraft, dem Reich Gottes dienen können. Dann sollen sie einander ruhig lieben und sich küssen, aber mit der Absicht, ihre Liebe der Verwirklichung einer göttlichen Idee zu widmen. Unter dieser Bedingung gehen derart schöne Emanationen von ihnen aus, dass selbst die Engel angesichts einer solchen Schönheit erstaunt und bezaubert sind und den beiden Liebenden Geschenke bringen.

Ich wiederhole also, dass eure Gesten immer die gleichen sind, unabhängig davon, welcher Natur eure Liebe ist: ihr müsst euch dem geliebten Wesen nähern, es an euch drücken, umarmen und streicheln. Nichts ändert sich. Der Unterschied liegt allein in eurer Einstellung zu diesen Gesten, und darauf kommt es an. Jemand sagt: "Ah, ich habe gesehen, dass Sowieso jemanden geküsst hat!" und verurteilt ihn. Der Himmel achtet nicht auf den Kuss selbst, sondern auf das, was dahintersteckt; und wenn sie einander etwas Schönes und Reines damit schenken, belohnt er sie. Auf der Erde werden sie vielleicht von Unwissenden verurteilt, oben aber erwartet sie eine Belohnung.


Wenn ihr in eure Liebe ewiges Leben, Unsterblichkeit, Reinheit und Licht legt, und wenn ihr dem geliebten Menschen helft, aufzusteigen, vorwärtszukommen und sich zu entfalten, dann ist es wirklich Liebe, denn die wahre Liebe verbessert alles. Liebt ihr aber jemanden, und ihr merkt, dass es mit ihm bergab geht, müsst ihr euch über den Wert eurer Gefühle für ihn befragen und euch sagen: "Ich habe diesen Menschen zerstört. Vorher war er wunderbar und jetzt ist er ruiniert." Ihr habt also keinen Grund, besonders Stolz auf euch zu sein und müsst euch bemühen, eure Fehler wiedergutzumachen.

Eure Liebe muss den anderen erheben. Und nur wenn ihr seht, dass er sich unter dem Einfluss eurer Liebe entfaltet, dürft ihr stolz und glücklich sein und könnt dem Himmel danken, dass ihr ihm helfen und ihn beschützen konntet. In der Regel aber kümmern sich die Menschen um derartige Dinge überhaupt nicht, und später kommen sie dann zu mir und sagen: "Ich liebe ihn, oh, ich liebe ihn so sehr!..." "Ja", antworte ich dann, "ich weiss, dass Sie ihn lieben, aber Sie lieben ihn genauso wie ein Huhn, das in den Kochtopf kommt und verspeist wird: Sie mögen es sehr gern, verschlingen es, und das war's dann." Nein, die Liebe darf die Wesen niemals verschlingen oder ihnen schaden ... Ihr seht, die Liebe, wie ich sie verstehe, unterscheidet sich sehr wesentlich von dem, was sich die unaufgeklärte, breite Masse der Menschen oder die Jugend unter ihr vorstellen kann.

Die Menschen können nicht richtig lieben, und dann wollen sie sich folgendermassen bei mir rechtfertigen: "Meister, Sie kennen die menschliche Natur nicht, sie ist fürchterlich!" Ach so, ich kenne also das Wesen der Menschen nicht!... Darauf erwidere ich, dass sie diese Natur ebenso gut bändigen und verfeinern können, wie sie sie so unzähmbar werden liessen. In der Vergangenheit haben sie sich keinerlei Mühe gegeben, und jetzt haben sie natürlich mit einem sehr schwierigen Charakter zu kämpfen. Das ist also die Erklärung; sie sind selbst schuld und können sich nicht rechtfertigen. Viele entscheiden sich dafür, überhaupt keine Anstrengungen mehr zu machen, da man sich angeblich nicht ändern kann. Doch, man kann sich ändern. Ab jetzt sollt ihr euch sagen, selbst wenn ihr auf grosse Schwierigkeiten stosst: "Der Meister hat von einer besonderen Liebe gesprochen und die will ich erfahren." Warum wendet ihr immer ein, dass sich die Realität von dem unterscheidet, was ich euch offenbare? Die "Realität" – als könnte dieses Wort alles entschuldigen! Aber es gibt verschiedene Arten der Realität.

Ich bestreite nicht, dass die Sexualität eine Realität ist, aber warum soll man sich nur auf diese niedere, primitive Tatsache beschränken, wenn es noch andere, ebenso reale, aber subtilere Stufen von ihr gibt? Manche Wesen sind so weit fortgeschritten, dass sie diese Realität erfassen und leben können, und nichts auf der Welt kann sie mehr davon abhalten oder zum Kehrmachen veranlassen. Leider kann man aber auch die weniger weit Fortgeschrittenen durch nichts in der Welt dazu bringen, ihren Begriff der Liebe zu erweitern und sie auf eine höhere Ebene zu erheben; sie missachten alle tiefen Wahrheiten, die ihre Rettung sein könnten, gleiten mehr und mehr in die Triebhaftigkeit ab und fühlen sich dann natürlich innerlich zerrissen und unausgeglichen. Das ist ganz normal, denn ihre Liebe konnte nur einige Minuten bezaubern, und was bleibt ist nur Schlacke und Asche. Man sagt: "Es war so schön!" Ja, es war ... aber es ist nicht mehr, es war nur kurz, und aus Gold ist Blei geworden. Die himmlische Liebe jedoch bleibt ewig Gold, nichts kann sie oxydieren.

Der Mensch hat eine Erbanlage, mit der er zu kämpfen hat. Seit Tausenden von Jahren hat er sich ein bestimmtes Bild von der Liebe gemacht, das nun in seinen Zellen gespeichert und nur schwer wieder auszulöschen ist. Aber auch wenn ihr eure Auffassung von der Liebe nicht von heute auf morgen ändern könnt, dürft ihr nicht an den Worten der hohen Meister zweifeln. Wenn ihr euch nicht ändern könnt, bedeutet das nichts anderes, als dass ihr entweder verschroben oder schwach seid, nicht aber, dass euch die Eingeweihten täuschen.

Solange ihr niedere Neigungen in euch tragt, müsst ihr sie auch befriedigen. Aber das darf euch nicht daran hindern, an eine mögliche Besserung zu glauben. Sobald es euch gelingt, andere, höhere, göttliche Regungen in euch zu entwickeln, werdet ihr im Ozean der kosmischen Liebe schwimmen, während ihr euch bis dahin von wenigen, hier und dort verstreuten Tropfen genährt habt. Und bedenkt nur, welche Enttäuschungen und welches Unglück man im Leben auch sich nimmt, um sie überhaupt zu finden! Wenn ihr aber in den kosmischen Ozean getaucht seid, trinkt ihr davon in vollen Zügen und habt es nicht mehr nötig, den anderen ein paar Tröpfchen Liebe zu stehlen.

Ich weiss, dass meine Worte für manche unverständlich sind. Aber sie sollen eben ihr Möglichstes tun und hoffen, dass sie in späteren Inkarnationen imstande sein werden, ihr Liebe umzuwandeln. Man soll sich nicht dabei zugrunde richten. Wer bereits in früheren Leben auf diesem Bereich gearbeitet hat, kann sich im Körperlichen leichter mit wenig zufrieden geben, sich später sogar vollkommen befreien und sich an der höheren Liebe auf spiritueller Ebene erfreuen.

Natürlich gibt es nur sehr wenige Menschen, die dazu fähig sind. Wieviele Geistliche haben das Keuschheitsgelübde abgelegt, ohne zu wissen, worauf sie sich einliessen! Sie waren sehr jung und kannten weder sich selbst noch die menschliche Natur; und eines Tages, als die Instinkte und Leidenschaften in ihnen erwachten, wurden sie davon überwältigt. Welch ein Trauerspiel! Ja, was für ein Trauerspiel für die Nonnen und Mönche in den Klöstern! Es ist vernünftiger, zu heiraten und Kinder zu haben, als sich irgendwo in einem Kloster zu quälen und angeblich die Braut Jesu zu sein, wenn man in seiner Vorstellung dauernd Ehebruch mit anderen begeht. In diesem Fall sollte man lieber aus dem Orden austreten. Gott ist viel grosszügiger; Er hat nie verlangt, dass man sich Ihm gänzlich weiht, wenn man dafür in Qualen leben muss. Er zieht es vor, dass man eine Frau oder einen Mann und Kinder hat und Gutes tut, anstatt ein unausgeglichenes, verworrenes Leben zu führen und mit all seinen unbefriedigten Wünschen die Atmosphäre belastet.

Sogar Heilige wurden ihr ganzes Leben lang von der Sexualkraft gequält, und erst kurz vor ihrem Ende – wenn überhaupt – fanden sie Frieden. Die heilige Therese von Avila war zum Beispiel sehr leidenschaftlich und auch von der heiligen Therese von Lisieux weiss man nicht immer, wie sie gelebt hatte und welchen Versuchungen sie widerstehen musste. Sie war nicht das kleine, liebe Mädchen mit dem zarten, feinen Gesicht, wie sie immer dargestellt wurde. Nein, sie hatte ein kraftvolles und starkes Wesen. Ich schätze sie und habe sie sehr gern, aber ich bin überhaupt nicht damit einverstanden, dass man sie, unter dem Vorwand, den Schein wahren zu müssen, so ungenau darstellt!

Omraam Mikhael Aivanhov
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BeitragVerfasst am: 03.08.2009, 19:15    Titel: Liebe und Sexualität II Antworten mit Zitat

Liebe und Sexualität II

Viele Heilige waren bis zur letzten Minute sehr leidenschaftlich und das war nicht schlecht, im Gegenteil. Wer die Sexualkraft einzusetzen weiss, ist besonders reich und bevorzugt, denn sie ist ein Segen. Viele tiefgläubige Menschen wollten sich umbringen, weil sie diese Leidenschaft in sich spürten und sich verdammt glaubten. Das beweist, dass sie nichts verstanden hatten, und leider gibt die Kirche zu diesem Thema keine Erklärungen. In der Einweihungslehre werden diese Dinge anders dargestellt. Die Sexualkraft ist ein Geschenk Gottes, nur muss man damit umgehen können. Die Länder, die reiche Bodenschätze, wie Kohle oder Öl haben, werden durch ihre Nutzung zu Multi-Millionären. Wer jedoch nicht damit umzugehen weiss, verbrennt sich. Ebenso ist die Sexualkraft eine Energie, die der Mensch einzusetzen lernen muss, um alles in seinem Inneren zu erleuchten, zu wärmen und in Bewegung zu setzen.

Die Menschen sind aber der Wahrheit so fern, dass sie den jungen Menschen sofort Vorwürfe machen wollen, wenn sie merken, dass diese viel von dieser Kraft besitzen. Als dürfte die Jugend nichts empfinden! Als müsste sie leblos sein!... Das ist die Einstellung der Erwachsenen und, anstatt ihr zu helfen, richten sie sie zugrunde und versperren ihr den Weg; keiner wird ihr sagen: "Bravo, mein Junge!" Du hast Glück, so einen Reichtum zu besitzen ... Du musst nur wissen, dass gerade dieser Reichtum der Ursprung allen Unglücks für Dich sein wird, wenn Du nicht vernünftig bist." So müsste man mit ihr sprechen, aber statt dessen beklagt oder kritisiert man sie; und wenn man einen gefühlskalten jungen Menschen sieht, ist man begeistert. Aber was wird er denn mit seiner Kaltherzigkeit erreichen? Überhaupt nichts! Auch ich bin so erzogen worden und sogar noch schlimmer als ihr. Wenn ihr wüsstet, wie wir zu Beginn des Jahrhunderts in Bulgarien erzogen wurden! Deshalb danke ich dem Himmel dafür, das Licht dieser Lehre empfangen zu haben.

Und nun möchte ich noch ein paar Worte hinzufügen, um den jungen Leuten zu helfen, die mir heute möglicherweise zum erstenmal zuhören. Vielleicht findet ihr, dass ich zu viele anstössige Dinge erzähle ... Mein Gott, das ist noch gar nichts! Wenn ihr nur wüsstet, was die Jugend heutzutage hört und erfährt, worüber sie spricht und womit sie sich befasst, dann wäret ihr entsetzt. Sogar zwölf- oder dreizehnjährige Kinder erzählen einander schon so manche Geschichten! Meine Erklärungen sind dagegen harmlos ...

Vor einiger Zeit kam ein Mädchen zu mir; sie war sehr hübsch, sympathisch und ihr Benehmen wies auf eine gute Erziehung hin. Sie gestand mir aber, dass sie sehr unglücklich sei, weil sie von einer Vorstellung besessen war: in allem was sie betrachtete, in Blumen, Früchten, Gegenständen und sogar an der Zimmerdecke, sah sie nichts anderes als das männliche Geschlechtsorgan. Da sie gläubig und katholisch war, fühlte sie sich ganz und gar verloren und sündig.

Ich hörte aufmerksam zu und fing dann an zu lachen. Als sie mich ein wenig erstaunt ansah, sagte ich: "Hören Sie, erlauben Sie mir, Ihnen eine Erklärung zu geben und eine Methode, mit der Sie sich von all dem befreien können." "Oh, ja, bitte", entgegnete sie und ich fuhr fort: "All das, was Sie mir erzählten, ist nicht schlimm. Es ist natürlich und normal, das kann jedem passieren; selbstverständlich in unterschiedlichem Ausmass, aber es gibt keinen Grund zur Verzweiflung. Die Natur kümmert sich um die Erhaltung der Art und gerade sie hat den Männern und Frauen diese Vorstellungskraft gegeben. Man muss allerdings wissen, was man tun soll und wie man diese Bilder verwenden kann, andernfalls ... Sie sehen ja, in welchem Zustand Sie sind ...

Von nun an tun Sie folgendes: wenn Sie beim Anblick einer Frucht oder eines Gegenstandes wieder dieses Bild vor Augen haben, betrachten Sie es in Ruhe, anstatt zu jammern ... Verweilen Sie aber nicht zu lange dabei, denn bestimmte Wünsche könnten in Ihnen erwachen, und um dann zu befriedigen, nimmt man Zuflucht zu gewissen Gesten und so weiter ... Damit es also nicht so weit kommt, sollten Sie ein wenig philosophieren und an jene Intelligenz denken, die für die Gestaltung dieser Organe verantwortlich war. Auf diese Weise überlegen und meditieren Sie und sind von dieser erhabenen Intelligenz, die sich um die Schaffung so perfekter Dinge gekümmert hat, derartig begeistert, dass Sie inzwischen bereits die Versuchung vergessen haben, die jene mit sich bringen konnten. Halten Sie sich allerdings zu lange bei diesem Bild auf, entkommen Sie ihm nicht mehr. Nehmen Sie es also als Ausgangspunkt, der Ihnen die nötige Kraft verleihen kann, um zum Ursprung zurückzugelangen. Wie würden Sie sonst ohne diesen Ausgangspunkt jemals zu Ihrer hohen Bestimmung finden? Vergessen Sie nie, es nur als einen Ausgangspunkt zu betrachten, verharren Sie nicht lange bei dem Bild, sonst sinken Sie ab und sind verloren; benutzen Sie es also nur als Hilfe."

Leider können die Menschen nicht über die Welt der Formen hinausgehen, um nachzudenken und sich zu begeistern. Sie wissen nicht, dass gerade Begeisterung ihre Rettung ist. Sie fragen sich: "Was geschieht mit mir? Das ist ja schrecklich, abstossend!" und genau das stürzt sie ins Verderben. Schaffen sie diese veraltete Einstellung ab, dann klagen sie nicht mehr: "Das ist schrecklich!", sondern sagen: "Welche Schönheit! Welche Herrlichkeit! Welche Intelligenz! Wie hat die Natur etwas so Aussergewöhnliches bilden können?" Dann sind sie mit Bewunderung erfüllt und finden Gleichgewicht und Frieden wieder!" Das habe ich dem Mädchen gesagt, und damit war sie sehr zufrieden.

Der Herr hat das, was Er geschaffen hat, gut gemacht! Wozu seine Schöpfungen verstümmeln wollen? Manche verhalten sich der Sexualität gegenüber so, als hätte der Herr die Dinge nicht richtig gemacht ... Genau das ist bedenklich, gerade das wird bestraft. Alle Werke Gottes sollten uns mit Bewunderung erfüllen, denn Er wusste, warum Er sie schuf. Uns steht kein Urteil zu. Welch eigenartige Philosophie man den Menschen gegeben hat! Ihr entgegnet, man wollte damit ihre Reinheit und Keuschheit bewahren ... Aber gerade das treibt sie dazu, alle Gesetze der Reinheit zu übertreten, denn je teuflischer und höllischer man ihnen die Dinge darstellt, desto mehr erweckt man in ihnen den Wunsch, sie selbst erleben und ausprobieren zu wollen!

Glaubt ihr, dass es genügt, alles Geschlechtliche als hässlich und abstossend zu verurteilen, damit sich niemand mehr dafür interessiert und sich damit beschäftigt? Wie kommt es dann, dass die meisten Menschen, die all das für abstossend halten, sich dennoch Tag und Nacht in diesem Morast wälzen? Diese Einstellung hat nichts verhindert, im Gegenteil. Baudelaire sagte sogar, dass das, was nicht gestattet ist, grössere Lust verschafft. Ja, wenn man weiss, dass etwas verboten oder kriminell ist, hat man ein noch grösseres Vergnügen daran. Das mag sein oder nicht sein, ich will darüber nicht diskutieren, ich wollte euch damit nur sagen, dass es noch nie eine Lösung war, das Geschlecht als etwas Verächtliches zu betrachten. Mit einer anderen Einstellung findet ihr jedoch eine Hilfe.

Die einzige Lösung für das Problem der Sexualität liegt in der Einstellung von Mann und Frau zueinander. Die Ursache aller Verwirrungen und Ausschweifungen liegt darin, dass die Männer nie gelernt haben, wie sie über die Frauen denken sollen, noch jene, wie sie über die Männer denken sollen. Wenn der Mann die Frau als Weibchen betrachtet, als Messalina, als Lustobjekt, legt er damit schon sein Verhalten fest und muss seinen Leidenschaften freien Lauf lassen. Sieht er hingegen eine Gottheit in ihr, ändern sich seine Gefühle und sein Verhalten.

Jesus sagte: "Euch geschehe nach eurem Glauben." Ja, die Dinge sehen anders aus, je nachdem wie man sie betrachtet ... Dies ist ein magisches Gesetz, das die Menschheit von nun an kennen muss. Man glaubt, die Art seiner Liebe ändern zu können, ohne seine Einstellung dem oder der Geliebten gegenüber zu ändern ... Nein, das ist unmöglich. Es ist sehr schwierig der Liebe eine andere Ausdrucksform zu geben. Aber sowie ihr eure Einstellung dem anderen gegenüber ändert, wirkt ihr bereits auf euer eigenes Wesen, auf eure Gefühle und Neigungen ein und somit auch auf die Äusserung eurer Liebe. Das ist meine Methode, und ich sehe in der Frau eine Gottheit. Ihr sagt: "Mein armer Alter, wie weit sind Sie von der Wahrheit entfernt! Wenn Sie nur wüssten, was die Frau wirklich ist!" Und ihr meint, ich weiss das nicht? ... Aber ich will nicht daran denken, ich will weder wissen, was sie ist, noch was sie sein kann, das tue ich um meiner selbst willen und das hilft mir. Ihr glaubt, ich weiss nicht, was die Frau ist!... Ich hätte allen Grund, sie für das schrecklichste Wesen zu halten; aber das macht nichts, sie soll für mich eine Gottheit sein. Ich betrachte sie also als solche und ziehe selbst den Nutzen daraus; wüsstet ihr nur, was ich dann empfinde und entdecke! Diese Einstellung enthält eine ganze Philosophie ...

Vor Jahren besuchte mich einmal ein Arzt, ein dicker, alter Mann mit einem grossen Bauch und er richtete das Gespräch auf die Frauen. Wisst ihr, was er behauptete? Er sagte: "Die Frau ist nur eine Scheide." Ich war wie vom Blitz getroffen. Sagt mir, wozu es gut sein soll, eine derart prosaische Vorstellung von den Dingen zu haben. Natürlich stimmt das zum Teil, man kann nicht leugnen, dass der Mensch Eingeweide und allerlei Organe besitzt, die nicht besonders ästhetisch sind. Aber sind diese inneren Organe mit ihren ein wenig groben Funktionen das einzige, was Mann und Frau ausmacht? Die Leute bringen alles durcheinander. Der Mensch braucht einen stofflichen Körper mit Organen, die die eine oder andere Aufgabe ausführen, aber er selbst ist weit mehr als diese rein körperliche Erscheinung. Mann und Frau sind nicht nur Organe, sie sind Wesen, die denken und fühlen, Wesen mit Seele und Geist.

Welche Freude kann ein Mann empfinden, der die Frau mit einem Körperteil gleichsetzt? ... Sein gesamtes psychisches Leben ist verpfuscht. Jener Arzt war wirklich kein guter Psychologe: er hatte nie geprüft, wie der eine oder andere Gedankengang unseren inneren Zustand beeinflusst. Gerade das interessiert mich, ich möchte wissen, welche Wirkung meine Gedanken auf mich selbst haben ... Ich ziehe es vor, die Frau als Gottheit zu betrachten. Ihr wendet ein: "Aber das entspricht nicht der Wahrheit!" Ja, vielleicht habt ihr recht, aber eure Beweise interessieren mich nicht und eure Wahrheit ist äusserst schädlich. Obwohl ich in Illusion und Lügen lebe – angenommen, es seien wirklich Illusionen und Lügen – bin ich der glücklichste Mann. Ich sehe in allen Frauen die Gottheit, einen Aspekt der Göttlichen Mutter, und wüsstet ihr nur welches Glück, welche unglaubliche Freude ich dann allein bei dem Gedanken verspüre, dass es Frauen auf der Welt gibt! ... Glaubt ihr, dass ich mit der Einstellung dieses Arztes immer noch Vorträge halten würde? Nein, ich hätte weder Lust euch zu sehen, noch zu euch zu sprechen, noch zu sonst irgend etwas.

Ihr seht, all das geht sehr weit! Auch ihr müsst eine neue Einstellung annehmen. Die Männer müssen ihre Meinung von den Frauen ändern und jene ihre Meinung von den Männern, sonst bleiben ihnen die Tore der Entwicklung verschlossen. Sie können alles mögliche versuchen und trotzdem nicht den geringsten Fortschritt machen. Für die Frauen gilt dasselbe: auch für sie soll der Mann eine Gottheit sein.

Eines darf man nie vergessen: der Mensch besitzt zwei Neigungen: eine niedere, tierische und eine erhabene, göttliche Natur, welche ich Persönlichkeit und Individualität genannt habe. Der Schüler einer Einweihungsschule, der diese beiden Naturen kennt, stellt sich immer die Frage, wie er die Individualität in sich selbst und in den geliebten Menschen nähren kann. Gerade das ist die wahre Liebe.

Aber sehen wir uns nur einmal an, wie die Menschen üblicherweise vorgehen, um ihren Partner zu gewinnen. Ganz gleich, ob es sich nun um einen Mann oder um eine Frau handelt, man muss sie umwerben, ihnen Komplimente machen, ihrer Eitelkeit schmeicheln: mit einem Wort, ihre Persönlichkeit ansprechen, denn man weiss genau, dass sonst nichts zu erreichen ist. Beide wissen also, wie sie es anstellen müssen: durch Gesten, Worte und Geschenke wenden sie sich immer an die Persönlichkeit des anderen. Wenn es jedoch darum geht, in ihrem Geliebten das Erhabene, Ideale, Lichtvolle und Vollkommene zu wecken, und dies zumindest durch ein Wort, ein Lächeln oder einen Blick zu nähren, dann haben sie davon keine Ahnung ... Aber wenn es darum geht, all das zu erregen und auszulösen, was ihnen die Befriedigung ihrer niedrigen Bedürfnisse erlaubt, dann sind sie sehr bewandert. Gerade deshalb drückt sich die menschliche Liebe noch immer nur auf tierische, instinktive, leidenschaftliche Art aus; man findet nur sehr selten in ihr ein Stück Poesie oder etwas Wunderbares.

Es ist die Aufgabe der Einweihungswissenschaft, den Menschen zu zeigen, wie sie die höhere Natur in dem geliebten Menschen stärken können. Jetzt möchte ich über etwas sprechen, was euch eigenartig vorkommen wird, und ich frage mich, ob ihr mich verstehen werdet, aber ich will es euch trotzdem sagen. Nehmen wir an, eine Frau hält den Geliebten in ihren Armen; natürlich sagt sie ihm: "Mein lieber Hans...", oder: "Mein lieber Peter ...", oder: "Geliebter Müller, Schulze...", denn es versteht sich, dass er seinen Namen hören will, damit sich seine Persönlichkeit freuen kann: "Ah! Wie sehr liebt sie mich!..." und auf diese Weise wirft sie ihre ganzen Energien in den Abgrund seiner Persönlichkeit. Stellt euch nun aber vor, dass beide das Wesen von Persönlichkeit und Individualität kennen und in der Einweihungslehre unterrichtet sind. Wenn die Frau ihren Geliebten küsst, wird sie sagen: "Oh Göttlicher Vater!..." und ihr Geliebter wird glücklich sein, Kanal ihrer Energien zu werden, die zum Vater im Himmel zurückkehren! Auch er kann sich in seinem Kuss, durch sie an die Göttliche Mutter wenden, so dass auch seine Energien den Weg zum Himmel nehmen.

Anstatt ihre Beziehung auf die niedrige Ebene zu beschränken, wo man nie weiss, welchen Schmutz und welche Fäulnis sie geben oder nehmen werden, sollen Mann und Frau mit der Quelle, mit Gott selbst in Verbindung treten. Ja, dieser Quelle der Vollkommenheit sollen sie sich zuwenden und nicht einem Wesen, das ebenso beschränkt und unvollkommen ist wie sie selbst. Ein Mann sagt einer Frau: "Liebling, ich werde dich glücklich machen." Ihr seht ihn euch an: er ist schwach, unwissend und unglücklich, wie will er sie unter solchen Umständen glücklich machen? Wenn beide mit dem Göttlichen Vater und der Göttlichen Mutter in Verbindung treten, schöpfen sie Kräfte und eine reine, unbestechliche Liebe aus den nie versiegenden Speichern und fühlen sich getränkt, erleuchtet, gestärkt, verjüngt und glücklich. Man muss ohne Unterlass die Beziehung zur göttlichen Liebe herstellen und aufrechterhalten können. Alle unsere Taten müssen vernünftig, rein, geweiht und heilig sein, damit sie einem erhabenen Ideal, dem Reich Gottes und Seiner Gerechtigkeit dienen.

Dieses Wissen fehlt den Menschen. Sie dienen immer nur der Persönlichkeit in sich selbst und in den anderen, und da diese unterirdische Wurzeln hat, zieht sie sie in den Abgrund. Es ist jedoch schwer, die Menschen von ihrem Standpunkt abzubringen. Sie haben alte Gewohnheiten, in denen sie sich dauernd wiederholen: sie befriedigen ständig nur ihre Persönlichkeit, während ihre Individualität nichts bekommt und verhungert.

Leider kann man die Persönlichkeit noch so vollstopfen und übersättigen, sie ist nie dankbar. Der Beweis: eine Frau hat dem geliebten Mann alles, wirklich alles gegeben, aber er vergisst sie und verkehrt schon mit anderen. Warum? Weil sie nur das Geschlechtliche in ihm befriedigt hatte und nicht imstande war, das Erhabene, die höhere, edle Natur in ihm zu nähren, die das Gute, das man ihr getan hat, nie vergisst und ewig dankbar bleibt. Und dann beklagt sich die arme Frau: "Ich habe ihm alles gegeben und seht einmal, wie er mich jetzt behandelt!" Ja, das ist ganz normal, denn sie hatte eine Natur in ihm gestärkt, die immer undankbar ist.

Wenn ihr die Frage der beiden Grundnaturen erst einmal besser versteht, könnt ihr die sexuellen Probleme viel leichter lösen. Wer allen persönlichen, egoistischen Trieben freien Lauf lässt, verliert die Herrschaft über die Sexualität: es ist, als funktionieren seine Organe unabhängig von ihm, ohne dass er das Geringste aufhalten oder auch nur bremsen könnte. Er kann nur zusehen und nichts dagegen unternehmen; es sind also andere Kräfte, die sich seiner bemächtigen, die ihm alles nehmen; er kann einzig und allein beobachten ... In der spirituellen Liebe hingegen merkt ihr, dass ihr selbst, das heisst eure Seele, euer Geist, eure Individualität herrschen und genährt werden. Obgleich ihr nur Blicke ausgetauscht habt, eine Gegenwart oder einen Duft wahrgenommen habt, seid ihr froh und glücklich, denn ihr fühlt, dass ihr selbst, dass es eure höhere Natur war, die gegessen, getrunken und geatmet hat und nicht andere, fremde Wesenheiten, die sich eurer bedienten.

Ich vermittle euch zu diesem Thema das wahre Wissen und glaubt mir, ich erfinde nichts. Die Liebe ist das grösste Mysterium, das es gibt; man kennt sie sehr schlecht und praktiziert sie fortwährend ohne nachzudenken und ohne zu verstehen. Daher watet man dauernd im Schlamm herum und macht sich selbst unglücklich. Auch wenn die Wissenschaft grossartige Entdeckungen macht, wird sich die Menschheit nicht aus ihrem Unglück befreien, solange das Problem der Liebe nicht geklärt und verstanden worden ist. Das ist der Blickpunkt, den mir der Himmel gegeben hat, und er gibt mir einen klaren Aufschluss über diese Frage.

Omraam Mikhael Aivanhov
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BeitragVerfasst am: 04.08.2009, 00:39    Titel: Die Sexualkraft Voraussetzung für das Leben Antworten mit Zitat

Die Sexualkraft Voraussetzung für das Leben

Beobachtet ein kleines Kind: es ist kaum geboren und schon hat es nichts anderes im Sinn, als sich an die Erde zu klammern. Es ist so stark mit ihr verbunden, dass es sogar auf allen vieren krabbelt. Es will alles anfassen oder sogar in den Mund stecken ... Aber langsam wird es grösser, und nun erwacht sein Herz. Ist es ein Junge, dann werden die Mädchen für ihn wichtig, er verliebt sich, er will ein Heim gründen, die Erde mit seinen Nachkommen bevölkern und durch seine Werke bereichern. Viel später, wenn er all seine Energien verbraucht hat und sieht, dass er altert, ohne seine Wünsche realisiert zu haben, vollzieht sich in ihm eine Wandlung: die Erde interessiert ihn gar nicht mehr so sehr, und er beginnt ans Jenseits zu denken. Er, der noch vor kurzer Zeit an nichts anderes dachte, als zu essen, zu trinken, Kinder zu haben und Reichtümer anzuhäufen, als brauchte er die Erde nie zu verlassen, ist jetzt derartig uneigennützig, desinteressiert, kalt, müde und übersättigt, dass er sich darauf einstellt, alles aufzugeben, um diese Welt zu verlassen. Was ist geschehen? Die Ursache dieser Veränderung liegt ganz einfach in der Schwächung des Geschlechtstriebes. Ihr werdet gleich sehen, wie die Sexualkraft die Lebensanschauung des Menschen beeinflusst.

Solange der Mensch diese Kraft besitzt, ist er damit einverstanden, auf der Erde zu leben, aber sobald sie ihn verlässt, denkt er nur noch ans Sterben. Deshalb lehrten in der Vergangenheit manche Eingeweihte, die diese Phänomene mit ihren Ursachen und Zusammenhängen kannten, dass ihr Schüler, wenn sie sich von der Erde mit all ihren Leiden und begrenzten Möglichkeiten befreien wollten, um in eine Welt der Glückseligkeit und des Lichts einzutreten, jede Art der sexuellen Kraft unterdrücken sollten, Verlangen, Begierden und den Umgang mit dem anderen Geschlecht zu meiden hätten usw., denn sonst würden sie davon nicht mehr loskommen können.

Man kann also sagen, dass der Ursprung der verschiedenen philosophischen und religiösen Richtungen die sexuelle Kraft ist, die Anziehung der beiden Geschlechter untereinander, und dass die Einstellung, die die Menschen dieser Energie gegenüber gewählt haben, ihre Philosophie bestimmt, die einmal den Geschlechtstrieben freien Lauf lässt oder aber versucht, sie zu unterdrücken. In Wirklichkeit gibt es natürlich viele andere Tendenzen, aber mehr oder weniger fallen alle in eine dieser beiden Kategorien.

Wenn ihr nicht weiter auf der Erde leiden wollt, und wenn ihr die Ewigkeit und die Unsterblichkeit erlangen wollt, dann dürft ihr nicht länger an die Erhaltung der Art denken, denn dadurch schafft ihr Bindungen, die euch auf der Erde zurückhalten: ihr seid mit dem Vater (oder mit der Mutter) eurer Kinder verbunden. Zwischen euch und euren Kindern, die von eurem Fleisch und Blut sind, bestehen sowohl körperliche als auch seelische Bindungen. Darum lehrt die buddhistische Philosophie, dass der Mensch, selbst wenn er diese Welt verlässt und glaubt, alles hinter sich gelassen und sich befreit zu haben, noch immer mit seinen Kindern und all seinen Angehörigen verbunden ist. Daher kann er die niedrigen Regionen der Astralebene nicht verlassen. Er bleibt eine gewisse Zeit den Menschen, besonders den eigenen Familienmitgliedern, sehr nahe, um sie zu beobachten, an ihrem Leben teilzunehmen und sich sogar durch sie hindurch zu nähren. Nach dieser Philosophie darf man weder heiraten noch Kinder haben, um die Freiheit finden zu können, denn jene, die akzeptiert haben, eine Familie zu gründen, auf dass ihr Name fortbesteht, werden von diesem Namen, sagen wir von diesem "Familienbetrieb" angezogen und müssen immer wieder auf die Erde zurückkommen, weil dort die Verwandtschaft an sie denkt und sie ruft.

Augrund ihrer starken Bindungen zur Erde können die Menschen nicht in himmlischen Regionen bleiben. Deshalb wurden alle, die wirklich keine Wurzeln mehr auf der Erde haben wollten, Asketen oder Einsiedler. Offensichtlich ist ihre Philosophie wahr, denn sie beruht auf esoterischem Wissen. Aber zu sagen, sie sei nützlich und unserer Zeit angepasst, ist eine andere Frage. Es kann nämlich durchaus sein, dass sie nicht mehr angebracht ist. Das sind Probleme, die wir noch lösen müssen.

Die Sexualkraft hält die Menschen auf der Erde zurück, ohne sie zu erleuchten oder sie mit den höheren Ebenen zu verbinden. Die Weisheit jedoch, die einige Eingeweihte erleuchtet, kann sie diesen göttlichen Sphären näherbringen, aber dann haben sie keinerlei Verlangen mehr, weiterhin auf der Erde zu leben. Alle, die diese von Gott gegebene Kraft vollkommen unterdrücken wollten, dachten nur noch ans Sterben und wollten alles aufgeben, denn nur die Sexualkraft – Grundbedingung für das Leben auf der Erde – bringt auch die Lust zum Leben. Man darf diese Kraft also nie vernichten; jene, die das getan haben, begingen den grössten Fehler. Natürlich hatten sie nur den einen Wunsch: das Nirwana, und das rechtfertigt sie. Aber ihr Sehnen ist so schlaff und schwach, dass man sich fragen muss, wann sie es wohl erreichen werden, denn zur Erlangung des Nirwana muss die Liebe doch ein Wörtchen mitreden ...

Ein wahrhaft erleuchteter Mensch verbindet sich mit dem Himmel und bewahrt sich zugleich diese Kraft, um sie der Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden zu widmen. Er wird also beides haben: je grösser die Intensität seines Lebens ist, desto mehr wird er sich mit dem Schöpfer, mit dem Himmel verbinden; und je mehr er im Einklang mit dem Himmel steht, umso mehr wird er für die Erde arbeiten. Nur diese eine Lösung ist wirklich vollkommen: er lebt für den Himmel und arbeitet zugleich auf der Erde. Andernfalls hat das Leben weder Hand noch Fuss und keinen Sinn.

Leider haben die Menschen dies nie begreifen können, und sie wählen ständig die eine oder andere Seite; d.h. sie sind entweder vollkommen materialistisch oder aber ... man kann nicht sagen spiritualisiert, denn die Spiritualität liegt nicht in der Lebensmüdigkeit. Auf jeden Fall müssen diejenigen, die ihre sexuelle Kraft total verdrängen wollten, um sich in Zukunft nicht mehr zu reinkarnieren, trotzdem wieder auf die Erde zurückkehren; und wer weiss wie oft noch! Ja, sie müssen wiederkommen und lernen, mit dieser Energie umzugehen. Der Himmel wird ihnen sagen: "Ihr Unwissenden, warum habt ihr diese Kraft, die Gott vor Millionen Jahren mit solcher Weisheit geschaffen hat, so verachtet?" und sie wieder auf die Erde zurückschicken.

Wenn man die Puritaner und bestimmte Mystiker betrachtet, stellt man fest, dass sie eine Moral verbreitet haben, die mit der Wahrheit nicht sehr viel zu tun hat und letzten Endes die Ursache für jene Anomalien ist, die die Psychoanalytiker heute behandeln müssen. Wenn ihr einen Fluss durch einen Damm staut, ohne für Umleitungskanäle zu sorgen, wird es eines Tages zu Überschwemmungen und Verwüstungen kommen. Euer Damm kann die Kraft des Wassers nicht aufhalten. Das gleiche gilt für die Energien, die in euch aufsteigen. Wenn ihr ihnen Dämme errichtet, sammeln sich die Spannungen im Unterbewusstsein und reissen dann eines Tages alles mit sich. Ja, wer die menschliche Natur nicht kennt, läuft den Katastrophen geradezu entgegen. Ihr dürft eure Energien also nicht blockieren, sondern müsst ihnen Kanäle schaffen, damit sie euren ganzen Boden bewässern. Genau wie die Ägypter, die in der Vergangenheit Kanäle zogen, damit die Wasser des Nils das Land fruchtbar machten.

Ich bin nicht für Ausschweifungen, aber ich bin ebensowenig für den Puritanismus. Einfach alles völlig zu verdrängen würde bedeuten, den Grund, warum Gott Mann und Frau geschaffen hat, zu ignorieren. Als ich in Griechenland war, wollte ich Klöster auf dem Berg Athos besuchen. Ich habe mir alles angesehen und auch mit den Mönchen, die dort wohnten, gesprochen. Obwohl ich die Kunstwerke sehr bewunderte, habe ich von diesem Ort einen starken Eindruck von Unlust und Trostlosigkeit behalten. Die Mönche leben dort nämlich nach vollkommen falschen Vorstellungen und vor allem mit der Idee, dass das weibliche Prinzips sogar so weit, dass nicht nur keine Frau ihre Klöster betreten darf, sondern dass sie auch keine Ziege halten dürfen, da es sich dabei um ein weibliches Tier handelt. Meint ihr, dass Gott ihnen einer derartige Philosophie hätte eingeben können?

Ich bin also weder für die Puritaner noch für jene, die in Ausschweifung leben; ich bringe euch eine dritte Lösung: sie verbindet euch mit eurer ganzen Seele und eurem Geist, mit der Quelle der Liebe und bewirkt, dass ihr die irdische Ebene nicht im Stich lasst, sondern hier auf der Erde eure Arbeit verrichtet. Genau das ist die dritte Lösung. Eines Tages werdet ihr begreifen, dass sie die beste ist, denn dann besitzt ihr beides: sowohl den Himmel aus auch die Erde.

Ich weiss nicht, ob euch meine Erklärungen überzeugen, aber vielleicht müsst ihr bald einsehen, dass ich die Lösung für viele Probleme gefunden habe, nach der andere noch immer suchen, weil sie es nicht gewagt oder fertiggebracht haben, diese beiden zu verbinden: entweder liessen sie ihrer Sexualkraft freien Lauf und endeten in Ausschweifungen, oder sie verdrängten sie vollkommen und wurden zu Eunuchen. Wenn man diese Kraft vernichtet, vernichtet man sich selbst, verliert den Sinn des Lebens und die Freude am Dasein; man wird sogar verbittert und böse. Und was könnt ihr schon von einem Eunuchen erwarten? Dass er Symphonien komponiert, dass er Gedichte schreibt? Ein solcher Mensch ist zu keinerlei Schöpfung fähig. Für ihn ist alles vorbei, tot.

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BeitragVerfasst am: 04.08.2009, 01:41    Titel: Seid nicht auf das Vergnügen bedacht, Vergnügen macht arm Antworten mit Zitat

Vom Vergnügen

Seid nicht auf das Vergnügen bedacht, Vergnügen macht arm

Die heutige Jugend verlangt nach sexueller Freiheit, da sie darin Entfaltung, Glück und Freude zu finden glaubt. Die Pille ist jetzt leicht zu erhalten, und man ist froh, dass man nicht mehr überlegen muss und sich nicht mehr zu kontrollieren oder zu beherrschen braucht. Nein, jetzt kann man sich mit geschlossenen Augen so richtig gehenlassen! Auf der ganzen Welt kann man den zunehmenden Erfolg der Pille feststellen. Ursprünglich wurde sie natürlich entwickelt, um das Gleichgewicht der Bevölkerung zu erhalten, später aber kamen andere, ganz und gar nicht demographische Gründe hinzu. Vor allem wollten Mann und Frau sich ohne Hindernis befriedigen. Meint ihr, dass dreizehnjährige Mädchen wirklich schon die Pille brauchen? Dennoch gestattet man sie ihnen schon in diesem Alter. Ich hörte sogar, dass in bestimmten Schulen die Lehrer selbst die Pille an ihre Schülerinnen verteilen. Ja, die Lehrer! ... Wenn man den Jugendlichen zu früh erlaubt, auf ihnen unbekannten Gebieten Erfahrungen zu sammeln, öffnet man jeder Form von physischer und psychischer Verirrung Tür und Tor. Sie machen Erfahrungen, ohne zu wissen, dass diese auf lange Sicht katastrophale Folgen nach sich ziehen, dass sie dann aus dem Gleichgewicht geraten und krank werden. In Wirklichkeit haben weder die Befürworter noch die Gegner der Pille etwas vom wahren Sachverhalt verstanden. Jene, die sich dafür aussprachen, haben es aus Nachgiebigkeit getan: da sie wussten, wie schwach die Menschen sind, haben sie vor dieser Schwäche kapituliert; und die anderen, die sich dagegen aussprachen, taten es aus Scheinheiligkeit, im Namen alter Moralgesetze, die sie selbst in ihrem Privatleben als letzte respektieren.

Auf alle Fälle hat die Wissenschaft, im Glauben, den Menschen mit der Erfindung der Pille einen grossen Dienst zu erweisen, nichts anderes getan, als ihnen zu ermöglichen, sich ungestraft allen Ausschweifungen hinzugeben, schwach, sinnlich und krankhaft zu werden. Das sind also die Wohltaten der Wissenschaft! Bevor es die Pille gab, mussten die jungen Leute zumindest nachdenken und sich ein wenig beherrschen (freilich nicht aus moralischen Gründen oder aus Reinheit, sondern aus Furcht vor eventuellen unangenehmen Folgen). Heute braucht man sich dagegen nicht mehr zu kontrollieren, man kann sich ruhig gehenlassen.

Ich möchte euch ein bildliches Beispiel geben: Ihr wisst, wie früher die Schiffe angetrieben wurden. Unter Deck waren die Maschinisten für die Kohleversorgung der Heizkessel verantwortlich. Ohne Heizer hätte das Schiff nicht vorankommen können, aber auf die Fahrtrichtung hatten sie keinen Überblick, dafür war der Kapitän auf Deck zuständig. Er gab die Befehle und kümmerte sich um die Reiseroute, hätte aber allein das Schiff nicht voranbringen können. Hier habt ihr wieder ein Bild des Menschen: die Empfindungen, die Gefühle und die Triebe sind die Brennstoffe, mit denen man den Kessel anheizen muss, damit das Schiff vorankommt. Wenn jedoch oben niemand ist, der vernünftig ist und die Dinge klar überblickt, um das "Schiff" zu lotsen, dann würde es irgendwo zerschellen ...

Während einer Kreuzfahrt im Eismeer fragte eine Dame den Kapitän: "Was passiert, wenn unser Schiff auf einen Eisberg aufläuft?" – "Oh", antwortete der Kapitän, "der Eisberg wird seinen Weg fortsetzen, meine Dame!" Und das Schiff? Das Schiff hat er gar nicht erst erwähnt, denn dessen Schicksal war zu offensichtlich! Beim Menschen ist es genauso: wenn sein "Schiff" auf einen Eisberg stösst, ist es unnötig weiter darüber zu sprechen. Das ist natürlich symbolisch gemeint: hier ist der Kapitän der Kopf, und die "Maschinisten" sind überall im Körper: im Bauch, im Magen, in den Geschlechtsorganen ... Ich sage also den Jugendlichen: "Wenn ihr nur euren Neigungen, Trieben und Vorlieben folgt, brecht ihr euch ganz bestimmt den Hals, denn solche Impulse sind blind."

Kürzlich hörte ich im Fernsehen ein hübsches Mädchen sagen: "Ich befriedige alle meine Verlangen ohne Komplexe." Seht ihr, sie hat sich aller "Komplexe", das heisst der Weisheit, der Selbstbeherrschung und des Unterscheidungsvermögens entledigt ... Ja, denn anscheinend sind das Komplexe, und Komplexe sind nicht gut, man muss sie loswerden. Und was will man damit erreichen, finden oder anfangen? Alles mögliche!

Ich will aber den Jungen und Mädchen, die angeblich über ihr Tun so gut Bescheid wissen, eine Frage stellen: "Wenn ihr in einer Fabrik an einer Maschine arbeitet oder Auto fahrt, müsst ihr dabei eure Maschine nicht kontrollieren und sie in eurer Gewalt behalten? Und warum dosiert ihr in anderen Bereichen, beim Kochen, Tee- oder Kaffeebereiten Hitze, Zucker und alle Zutaten?" Ihr solltet euch jetzt merken, dass für euch selbst, für eure inneren Motoren und Geräte genau das gleiche gilt. Wenn ihr nicht aufmerksam seid, wenn ihr euch nicht beherrscht, werdet ihr schon sehen, was euch blüht!

Im Moment hat die Jugend nur das eine Ziel, nämlich alle moralischen Barrieren zu sprengen, die die Eingweihten in der Vergangenheit aufgerichtet hatten, damit die Menschen nicht in Leidenschaft und Ausschweifung leben. Wieviele hervorragende Kulturen sind verschwunden, von moralischer und physischer Krankheit zerfressen, weil sie sich Ausschweifungen oder zügellosen Kulten hingaben! Die heutige Generation möchte sich jetzt ihrerseits auch von allen Tabus befreien, sich von allen Regeln freimachen, um das Maximum an Vergnügen auszukosten, und diese Einstellung hat schon ein solches Ausmass angenommen, dass man sich fragt, was diese Entwicklung aufhalten könnte.

In Wirklichkeit kann nur das Licht einer Einweihungslehre die Menschen vor dem Fall in diesen schwindelerregenden Abgrund bewahren. Dieses Licht zeigt ihnen, dass sie ihre kostbarsten Energien opfern, wenn sie sich ausschliesslich dem Vergnügen hingeben. Denn um dieses Feuer, das Macht über sie hat, zu nähren, müssen sie ihm all ihre Mittel, bildlich gesprochen, alle Möbel des Hauses bis auf den letzten Tisch und Stuhl geben. Das sexuelle Verlangen ist eine Glut, die sie unter Aufopferung ihrer ureigensten Substanz am Leben erhalten müssen, unmöglich, ihr den Besitz des Nachbarn oder das Holz aus dem Wald anzubieten: dieses Verlangen muss von den Reserven des Menschen selbst, von seinen eigenen Brennstoffen genährt werden. Wenn sie Tag für Tag in Gefühlsaufwallungen und inneren Vulkanausbrüchen leben, wie sie es heute tun, müssen sie ihre eigene Quintessenz verbrennen. Ohne es zu wissen, verlieren sie jedesmal einen Teil ihrer Schönheit, ihrer Intelligenz, ihrer Kraft, und wenn sie am Ende alles verbraucht haben, sind sie hässlich, stumpfsinnig und krank.

Gäbe es eine Waage, auf deren eine Waagschale der Mensch den Gewinn und auf deren andere Waagschale er den Verlust seiner sinnlichen Vergnügungen legte – wenn er sich diesen ganz hingibt –, so könnte er sehen, dass er fast alles verliert und kaum etwas dabei gewinnt, und dass es sich also nicht so sehr lohnt. Aber er denkt nie daran, dass Gefühle verblassen oder vergessen werden (was man gestern gegessen hat, zählt heut nicht mehr) und baut sich eine Existenz der Armseligkeit auf. Wenn er sich jedoch anstrengt und verzichtet, leidet er zwar einen Augenblick, bereitet sich aber eine herrliche Zukunft. Er verliert also einige Empfindungen, gewinnt jedoch seine Zukunft. Die Unüberlegten sagen: "Ich bin zufrieden, ich fühle mich wohl!" Das ist wahr, aber sie haben keine Zukunft. Nehmen wir das Beispiel eines Trinkers, denn es umfasst eine ganze Philosophie: er sucht das Vergnügen im Wein, er trinkt, er ist zufrieden. Ja, aber wenn er so weitermacht, wie werden nachher sein Chef, seine Familie und seine Freunde reagieren? Er bringt sich selbst nach und nach in die Gosse. Sein Empfinden ist zwar angenehm, aber es dauert nicht lange, und seine Zukunft liegt im Rinnstein.

Ihr kennt die biblische Geschichte von Esau, der sein Erstgeborenenrecht für einen Teller Linsen an seinen Bruder Jakob abtrat? Einer Gefühlsregung, einem Vergnügen hat er sein Recht geopfert, und Jakob hat davon profitiert. Mit dieser Geschichte hat man sich nicht besonders beschäftigt, um sie zu interpretieren. Die meisten Menschen sind Asse darin, sich selbst des Wertvollsten im Tausch gegen ein Vergnügen zu berauben. Ja, das können sie, es ist unglaublich! Wann werden sie begreifen, wie wichtig es ist, sich einiger Vergnügen zu enthalten, um etwas anderes, unendlich viel Wertvolleres zu erlangen?

Die Moral wird deshalb nicht respektiert, weil man nicht weiss, dass sie ursprünglich auf einer wahren Wissenschaft beruht. Blind und dumm will man allen seinen Launen nachgeben, ohne zu wissen, dass man dem Ruin entgegen läuft, denn wenn alle Sperren und Dämme zerstört sind, wird alles unweigerlich überflutet und verwüstet. Deshalb sage ich der Jugend: "Lieber Kinder, ihr müsst lernen zu unterscheiden, wohin euch jeder einzelne Wunsch führt." Wenn ihr euch verarmt, geschwächt und unglücklich fühlt, heisst dies, dass ihr auf dem falschen Weg seid. Wählt also einen anderen! Geht nie einen Weg, nur weil er angenehm und süss ist, denn dabei ruiniert ihr euch geistig und körperlich.

Omraam Mikhael Aivanhov
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BeitragVerfasst am: 04.08.2009, 14:28    Titel: Wie man das Vergnügen durch die Arbeit ersetzt Antworten mit Zitat

Wie man das Vergnügen durch die Arbeit ersetzt

Die meisten Menschen suchen das Vergnügen, sie klammern sich daran, als gäbe es nichts Höheres. Da aber irren sie sich, und das möchte ich euch anhand eines kleinen Beispiels zeigen, das bis in die Urzeit der Menschheitsgeschichte zurückreicht.

Zündhölzer und Feuerzeuge sind neuzeitliche Erfindungen; unsere frühen Vorfahren hatten mehrere Methoden, um ein Feuer zu entfachen. Eine davon bestand darin, zwei Holzstücke aneinander zu reiben, wodurch zuerst Wärme erzeugt wurde und dann nach einiger Zeit plötzlich eine Flamme emporschlug: das Licht. Ihr alle kennt dieses Phänomen, aber habt ihr daran gedacht, ihm auf den Grund zu gehen und euch überlegt, dass es in diesem physischen, mechanischen Phänomen grosse psychologische Wahrheiten zu entdecken geben muss? Nein, man stellt die Tatsachen fest und belässt sie so wie sie sind, ohne Sinn, ohne den Wunsch zu vertiefen und zu deuten.

Jetzt wollen wir einmal sehen, welche Lehre wir aus diesem Phänomen ziehen können. Man nahm also zwei Stücke Holz, die man aneinanderrieb. Die Reibung ist eine Bewegung, die Bewegung erzeugt Wärme und die Wärme verwandelt sich in Licht. Bewegung, Wärme und Licht sind die drei Seiten des oft erwähnten Dreiecks, das den Menschen darstellt. Mit der Bewegung kann man den Willen, die Aktivität und die Kraft verbinden; mit der Wärme das Herz, das Gefühl und die Liebe und mit dem Licht den Verstand, die Gedanken und die Weisheit. Genauso aber, wie es dem Menschen auf physischer Ebene gelingt, Licht zu erzeugen, kann er es auch in sich selbst zum Leuchten bringen, denn mit seinen Handlungen und Übungen erzeugt er eine gewisse Wärme, er hat Gefühle; und wenn er nicht auf dieser Stufe stehenbleibt, wenn er weiterzugehen weiss, kann er schliesslich das Licht, das heisst das Verständnis erreichen.

Wir wollen diesen Vorgang jetzt auf dem Gebiet der Liebe näher betrachten. Wie verhalten sich die Menschen bei körperlicher Liebe? Symbolisch gesprochen kann man sagen, dass sie sich wie die zwei Holzstücke aneinander reiben, um Wärme, das heisst, angenehme Gefühle zu erzeugen. Gut, aber warum verharren sie hier? Warum erscheint kein Licht? Warum sind sie nicht erleuchtet? Die Liebe hätte ihnen das Licht bringen müssen, sie hätten alle Mysterien der Schöpfung verstehen, weitblickend und hellsichtig werden müssen! Aber nein, sie werden eher stumpfsinnig.

Bewegung und Wärme, das ist alles, was die Menschen momentan unter Liebe verstehen; sie bleiben auf halbem Weg stehen, sie dringen nicht bis zum Licht vor. Wer Licht erzeugen will, der darf nicht nur die Lust suchen, denn sie verschlingt alle Energien und verhindert dadurch das Aufleuchten des Lichtes. Das ist klar und einfach: man darf nicht auf dem Weg stehenbleiben, man muss bis zum Gipfel, bis zum Licht aufsteigen. Natürlich gibt es auf dem Weg vieles zu sehen, sehr verlockende Dinge, ja, einen Zauberspiegel ... Wenn man hier jedoch stehenbleibt, erreicht man das Ziel nicht. Deshalb sage ich den Verliebten: ihr habt eine Bewegung ausgelöst, und diese Bewegung hat Wärme erzeugt. So weit, so gut. Jetzt aber müsst ihr bis zum Licht vordringen: denn das Licht ist das Ende, das Ziel jeder Aktivität.

Fast alle bleiben auf halbem Wege stehen, denn da ist alles schillernd und verlockend ... Aber dort trifft man auch die Sirenen und wird zerrissen. Erinnert euch an die Sage von Odysseus. Er war weise, er wusste, er würde auf Sirenen stossen, die ihn durch ihren Gesang anziehen und vernichten würden. Deshalb hat er Vorsichtsmassnahmen getroffen: er stopfte seinen Kameraden die Ohren mit Wachs zu, damit sie die Stimmen der Sirenen nicht hörten, denn sonst hätten sie deren Zauber nicht widerstehen können ... Er selbst jedoch stopfte sich die Ohren nicht zu, denn er wollte sie hören, aber er sagte zu seinen Kameraden: "Bindet mich an den Mast, und wenn ich euch Zeichen gebe, mich loszubinden, dann zieht die Taue noch fester!" Das Boot näherte sich der Insel der Sirenen, und als er ihre Stimmen hörte, verlor er jede Beherrschung, er wollte zu ihnen und schrie: "Bindet mich los! Befreit mich!" er drohte seinen Kameraden sogar, sie zu töten, wenn sie ihm nicht gehorchten. Sie jedoch folgten dem ersten Befehl und zogen die Fesseln enger ... Ihr seht also, die Sirenen befinden sich auf halber Strecke, und da darf man nicht stehenbleiben. Natürlich liegen aller Zauber und alle Verlockungen gerade an dieser Stelle, aber dennoch darf man dort nicht haltmachen.

Auch "Parsifal", die Oper von Richard Wagner, ist sicher bekannt. Parsifal kommt auf eine Wiese, auf der sich junge Frauen, Blumenwesen befinden, die ihn verführen wollen; aber hinter diesen Mädchen, diesen Blumen lauern Schlangen ... Diese Erzählungen, und es gibt davon noch viele andere in der Weltliteratur, enthalten tiefe, verborgene Wahrheiten. Odysseus und Parsifal symbolisieren den Eingeweihten, der auf seinem Weg auf Versuchungen stösst. Er darf aber nicht stehenbleiben, denn sonst verliert er das Leben. Er muss bis zum Gipfel aufsteigen und dort angekommen, erhält er alles, man gibt ihm alles: Ruhe, Nahrung, Schönheit, Liebe.

Man kann dieses Abenteuer auch ein wenig anders darstellen. Ihr habt eine Aufgabe zu erfüllen und müsst deshalb einen Wald durchqueren, in dem es Blumen und Früchte aller Art gibt, ja, und vor allem kleine Erdbeeren ... Ihr weicht also von eurem Wege ab und pflückt hier und dort die süssen Früchte, ohne daran zu denken, dass ihr dabei viel Zeit verliert; in der Tat, sie sind ja so schön und appetitlich! Dann aber bricht die Nacht herein, und ihr seht nicht mehr genug, um den Weg zu finden, ihr habt euch verirrt; jetzt hört ihr auch die Schreie der Tiere, das Knacken der Bäume und ihr fürchtet euch ... Ja, genau das widerfährt den Schülern, die unterwegs wegen schönen Erdbeeren stehenbleiben! ... Ihr sagt, dass ihr niemals Erdbeeren sammeln geht. Das ist möglich, aber diese Erdbeeren können genausogut hübsche Mädchen sein oder einige Gläser in der Kneipe. Das ist symbolisch gemeint, versteht ihr! Die kleinen Früchte können auch ein wenig grösser sein!

Die Erdbeeren, die Sirenen und die Blumenwesen stellen nämlich das Vergnügen dar, und wenn ihr ihnen nicht widerstehen könnt, werdet ihr verschlungen. Von wem? Von Elementargeistern, Larven, "Unerwünschten", von Wesen der unterirdischen Welt. Sie sehen, dass ihr ein Fest gebt und eilen herbei! Ich erklärte euch bereits, dass die Beziehung zwischen Mann und Frau oft ein wahres Festessen für die Geister der unsichtbaren Welt sind. Wenn Mann und Frau in diesem Austausch nichts anderes suchen als das Vergnügen, laden sie zu diesem Gelage alle möglichen niederen Wesenheiten ein, die sich auf ihre Kosten nähren, während sie selbst unentwegt auf ihren Untergang zusteuern.

Es gäbe sehr viel über diese Festessen zu sagen. Wenn ein sehr reicher Mann einen Empfang gibt, muss er viele verschiedene Gerichte, Weinsorten, Blumen und ausserdem Geschirr, Silberbesteck, Tischtücher, Kristallgläser usw. auftischen. Das ist alles sehr teuer und manche richten sich mit ihren kostspieligen Einladungen zugrunde. Nun denn, das gleiche Phänomen finden wir bei Verliebten. Wenn sie über diese Tatsachen nicht aufgeklärt sind, verschwenden sie ihr Kapital. Leider merken sie nichts davon und wissen nicht, dass sie mit ihren eigenen Kräften und feinstofflichen Energien bezahlen; sie haben auch keine Ahnung, was aus ihren Energien wird. Aber wenn ihr sie euch nach einer gewissen Zeit anseht, sind sie ruiniert und haben Federn gelassen.

Bei diesen grossen Empfängen, von denen ich eben sprach, mischen sich auch oft Taschendiebe und Hochstapler unter die geladenen Gäste und nutzen die Anwesenheit der Menschenmenge aus, um Geld, Schmuck oder Kunstgegenstände zu stehlen. Das gleiche geschieht auch bei Liebespaaren. Während ihrer "Festessen" schleichen sich Diebe bei ihnen ein, aber das sind Diebe der übelsten Sorte, die sich nicht mit einigen Gegenständen begnügen, sondern alles nehmen, was sie im Herzen und im Kopf der Gastgeber finden können. Sie rauben ihnen ihre Inspirationen, sie stehlen ihnen ihre Ideen, Energien und Pläne. Nach dieser Plünderung haben die beiden armen Unglücklichen etwas von ihrer Begeisterung verloren und verspüren kein Verlangen mehr, die Geheimnisse des Universums kennenzulernen ... Nein, jetzt haben sie andere, durch und durch prosaische Wünsche. Ja, so ist es. Man muss also lernen, die Dinge zu beobachten und alle Ereignisse des Lebens mit Hilfe des Analogie-Gesetzes zu interpretieren wissen.

Meine lieben Brüder und Schwestern, ich führe euch zu Wahrheiten, die mir die Kosmische Intelligenz offenbart hat. Ich habe die Menschen studiert und beobachtet, und ich habe gesehen, dass die Dinge, die ich euch erkläre, absolut sind. Wenn Mann und Frau ausschliesslich unter dem Einfluss des Verlangens und des Vergnügens stehen, lassen sie Diebe in ihr Inneres eindringen. Sie müssen also ein höheres Ziel haben, damit sich das Licht über sie ergiesst. Das Licht mag ihnen die gleichen Festmahle, die gleichen Empfänge empfehlen, aber anstatt alle unerwünschten Wesenheiten der Astralebene anzuziehen, laden sie Engel und Gottheiten ein, ihre Freude mit ihnen zu teilen. Die himmlischen Wesen lassen ihnen Geschenke zurück, und in diesem Fall erhalten sie hundertmal mehr als sie gegeben haben. Hier erleiden sie keine Verluste, im Gegenteil, es gibt Offenbarungen, Begeisterung und Entzücken ... Sie werden wieder jünger und erwachen zu einem neuen Leben ...


Die Menschen können die Lösung der sexuellen Probleme nicht im haltlosen Vergnügen finden. Die Lust ist erst der halbe Weg, und wenn die Menschen dort verharren, fühlen sie sich nach und nach gebunden und gefesselt und verlieren ihre ganze Freiheit. Wenn auf den Flügeln eines Schmetterlings zuviel Feuchtigkeit haftet, kann er nicht mehr fliegen. Gerade das ist also das Vergnügen: zuviel Feuchtigkeit! Wenn ich jemanden sehe, dessen Flügel ihn nicht mehr zu tragen vermögen – symbolisch gesehen – brauche ich ihn gar nicht zu fragen, wo er sich herumgetrieben hat, ich weiss schon, dass er seine Flügel zu sehr der Nässe ausgesetzt hat. Eines ist für mich ganz offensichtlich: die Feuchtigkeit hindert am Fliegen; und es dauert sehr lange, bis sie am Licht wieder trocknet. Deshalb Vorsicht, lasst euch nicht vom Vergnügen täuschen, das euch unterwegs zurückhält, sondern dringt bis zum Licht vor!

Versteht mich aber nicht falsch. Ich behaupte nicht, dass Mann und Frau einander nicht lieben dürfen. Im Gegenteil, sie sollen einander viel Liebe schenken, aber in einer höheren, lichtvolleren Ausdrucksform. Das heisst, anstatt sich mit einem Austausch auf physischer Ebene zu begnügen, einander zu erregen, zu befriedigen und dann zu schnarchen, müssen sie sich der Wichtigkeit, ja sogar der heiligen Bedeutung des Geschlechtsaktes bewusst sein. Aber nein, sie haben es alle eilig, sie brennen darauf, im Schlamm zu versinken, sie haben keine Zeit zum Nachdenken.

Seht einmal, wie sich die Dinge gewöhnlich abspielen: fieberhafte und ruckartige Bewegungen, von Sinnlichkeit verschleierte Blicke ... Der Mann möchte seinen Trieb befriedigen, sich sättigen, alles zerfetzen. Und die einfältige Frau fühlt sich auch noch glücklich darüber, im Blick des Mannes das reissende Verlangen zu lesen. Sie sollte lieber vor dem, was sie erwartet, zurückschrecken, denn der Blick des Mannes kündigt an, dass er sie plündern, ihr alles nehmen will. Aber das hat sie gern, etwas anderes will sie gar nicht. Wenn er sie aber mit Achtung und Bewunderung, mit hellem Licht und tiefer Reinheit betrachtet, ist sie nicht besonders zufrieden: "Von dem kann ich nichts erwarten", denkt sie und verlässt ihn. Rein instinktiv will die Frau sich wie ein Teig in den Händen des Bäckers fühlen, geknetet, hart angefasst und gequält werden, das gefällt ihr, während ihr Achtung und himmlische Blicke kaum etwas sagen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, ganz allgemein aber trifft dies tatsächlich zu!

Ihr fragt: "Aber darf man denn nie angenehme Gefühle empfinden?" Doch, aber man muss sehr viel feinere, sehr viel spirituellere Freuden anstreben. Das Vergnügen, so wie man es momentan versteht, verwandelt sich letztendlich immer in Gift und Bitterkeit. Wenn man ein Stück Blei durchschneidet, glänzt es einen Augenblick und wird dann wieder stumpf. Mit dem Vergnügen ist es genauso. Wenn es glänzen und widerstandsfähig wie Gold bleiben soll, müsst ihr es veredeln, d.h. ihm ein weiteres Element hinzufügen: die Überlegung. Dafür aber muss man das Verlangen nach Vergnügen durch die Absicht, eine Arbeit auszurichten, ersetzen.

Die Arbeit beginnt dann, wenn der Mensch beschliesst, seine Energien nicht länger auf der Suche nach der Lust zu vergeuden, sondern sie verwendet, um andere, höher gelegene Zentren in seinem Gehirn in Gang zu setzen ... Anstatt alle Wirbelstürme und Vulkanausbrüche in sich wüten zu lassen, behält er einen klaren Kopf, um diese Energie in bestimmte Bahnen zu lenken und zu leiten und neue Fähigkeiten in sich zu erwecken, die aus ihm ein Genie, einen Eingeweihten, eine Gottheit machen. Auf diese Weise verwandelt er also die Wärme in Licht. Er ersetzt das Vergnügen durch die Arbeit, und dann ist er von wahrer Freude erfüllt, einer Freude, die ihn nicht hinabzieht, sondern ihn im Gegenteil erhebt und veredelt.

Natürlich wenden jetzt viele ein, dass ein klarer Verstand das Ende des Vergnügens ist. Nein, in Wirklichkeit wurde dem Menschen das Denkvermögen gegeben, damit er die wahre Liebe besser erleben kann. Ohne das Denken würde der animalische, primitive Teil des Menschen seine Macht über ihn ausdehnen. Gerade das Denken, gerade der Verstand soll durch die Kraft der Gedanken die Energien kontrollieren, steuern und vergeistigen. Wenn eure Liebe klare Gedanken bewahrt, die die Kräfte beaufsichtigen, überwachen, kontrollieren und leiten, dann empfindet ihr natürlich nicht das, was viele Menschen unter Vergnügen verstehen, nämlich animalische, grobe, primitive Wollust, die der Würde, der Spiritualität und übrigens auch jeglicher Kontrolle entbehrt, sondern ihr könnt dank eures Denkvermögens eine spirituelle Arbeit verrichten und dann wird aus diesem Vergnügen statt Blei reines Gold, Begeisterung und Ekstase.

Das Vergnügen ist das Ergebnis einer Handlung, die mit anderen Stoffen, mit anderen Wesen mehr oder weniger im Einklang steht. Wenn also eine Handlung in voller Harmonie mit der göttlichen Welt erfolgt, wird der daraus resultierende Genuss bis ins Unendliche erweitert und vervielfacht. Momentan empfindet ihr ein gewisses Wohlbefinden, aber es ist sehr primitiv und niedrig, und ihr müsst derart teuer dafür bezahlen, dass es sich nicht lohnt. Ihr sollt Freuden haben, ja, aber die müssen viel weiter reichen und subtiler sein, so dass sie euch das ganze Universum offenbaren, euch lichtvoll, schön, ausdrucksstark, kraftvoll und nützlich machen! ... Ein solches Vergnügen, ja, das ist der Mühe wert, und die Natur wird es euch nicht versagen.

Ihr dürft also nicht unterwegs haltmachen, meine lieben Brüder und Schwestern, ihr müsst die Grenzen des Vergnügens überschreiten und dürft nicht länger auf diesem niedrigen Niveau stillstehen. Ihr müsst aufsteigen, die Wolken durchstossen, bis ihr die Sonne, das Licht sehen könnt. Bleibt nicht unterhalb der Wolken, setzt allen euren Handlungen ein lichtvolles Ziel. Was immer ihr auch tut, ob ihr esst, ob ihr spazierengeht, oder ob ihr jemanden küsst, habt immer das Licht zum Ziel. Unternehmt nichts ausschliesslich zu eurem Vergnügen. Die Menschheit verkommt deshalb, weil sie sich vom Vergnügen leiten lässt. Ihr entgegnet mir: "Wenn man aber keinen Spass an den Dingen hat, haben sie keinen Sinn mehr!" Doch, denn alles ist miteinander verbunden: sobald Licht und Wärme, d.h. Verstand und Liebe vorhanden sind, folgt das Vergnügen unweigerlich, nur ändert sich seine Qualität, sein Wesen und seine Intensität. Meditiert also, denkt darüber nach und vergesst nie, dass euch eure Liebe zum Licht führen soll.

Omraam Mikhael Aivanhov
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BeitragVerfasst am: 04.08.2009, 15:19    Titel: Die Gefahren des Tantrismus Antworten mit Zitat

Die Gefahren des Tantrismus

Es gibt eine Lehre über die Sublimierung der Sexualkraft, die man in Indien und Tibet Tantra-Yoga nennt. Diese Lehre enthält eine Vielzahl von Methoden, und ich möchte über eine von ihnen sprechen, um euch einen Einblick in diese Wissenschaft zu geben. Der Yogi studiert jahrelang das Wesen der Liebe, er meditiert, fastet und macht Atemübungen. Wenn er sich gut vorbereitet hat, wählt man ihm eine junge Frau, die ebenfalls in diesen Methoden unterrichtet ist. Dann leben sie vier Monate lang im selben Raum. Er stellt sich vollkommen in ihren Dienst, vergöttlicht sie und betrachtet sie als Manifestation der Göttlichen Mutter; er berührt sie jedoch nicht. Nach einer Weile schlafen sie im selben Bett. Vier Monate lang legt sich die Frau an die rechte Seite des Mannes, in den nächsten vier Monaten an seine linke Seite und auch da berühren sie einander nicht. Wenn sie schliesslich die grösstmögliche Beherrschung erlangt haben, beginnen sie, einander zu küssen und sogar, sich zu vereinigen, aber in einer derartigen Reinheit, dass diese Vereinigung Stunden andauern kann, ohne dass es zur geringsten Ejakulation von seiten des Mannes kommt.

Selbstverständlich können sich nur sehr wenige Menschen eine Vorstellung davon machen, was das bedeutet, denn in der Regel beeilen sie sich, dem sexuellen Verlangen, kaum dass sie sein Erwachen verspüren, nachzugeben. Der tantrischen Weisheit gemäss, bedeutet die Verschwendung dieser Quintessenz den Tod, während ihre Sublimierung das ewige Leben ist. Auf diese Weise haben bestimmte Eingeweihte die Unsterblichkeit erlangt; ja, das sind keine leeren Worte, sie wurden wirklich unsterblich.

Um sich gefahrlos in die körperliche Liebe stürzen zu können und den Trieben, den Leidenschaften, der Sinnlichkeit und dem Meer des Vergnügens entgegentreten zu können, muss man ausserordentlich willensstark und sehr rein sein. Diejenigen, die dazu fähig sind, bringen aus diesen Tiefen wertvolle Perlen mit, wie jene Perlenfischer, die im Meer nach Perlmuscheln tauchen, ohne dabei von den Algen festgehalten oder von Haifischen gefressen zu werden. Solche Abenteuer sind aber nicht jedem zu empfehlen. Man muss dieser ungeheuren Kraft erst Herr sein, bevor man es wagt, sich ihr entgegenzustellen; und ich rate euch nicht, diesen Yoga auszuüben, ich unterbreite euch nur einige seiner Aspekte.

Erst wenn ihr sehr weit, bis in das Überbewusstsein aufgestiegen seid und die Liebe gekostet habt, die überall im Universum verbreitet ist und die Quintessenz Gottes selbst ist, erst dann könnt ihr euch alles ohne Gefahr erlauben. In dem Fall kann euch nichts mehr schaden oder euch beschmutzen, ihr könnt keine Sünde mehr begehen. Seid ihr aber nicht so weit fortgeschritten, dann haltet euch zurück! Es gibt nur sehr wenige Menschen auf der Erde, die es sich erlauben können, in die Tiefen ihres inneren Wesens vorzudringen, um dort alles zu wandeln, alles zu sublimieren, alles lichtvoll und schön zu machen. Ebendas nennt man "über die Runden kommen", d.h. das eine Ende mit dem anderen, oben mit unten, das Erhabene mit dem Niedrigen zu verbinden. Wenn ihr aber in die Tiefen hinabsteigen wollt, ohne vorher die höheren Sphären erreicht zu haben, wird euch die Unterwelt vernichten, weil ihr dann schutzlos, unbewaffnet und ausserstande seid, die Elemente der Hölle in Perlen, Gold oder Edelsteine zu verwandeln.

Hier liegt das Geheimnis des Bösen und der Hölle. Erst wenn man den Gipfel erreicht hat, kann man den Sinn des Bösen verstehen. Vorher ist es nicht zu entschlüsseln, es bleibt unverständlich und unlösbar. Man kann das Problem des Bösen nicht durch Überlegungen, Studien oder Lektüre lösen; es übersteigt bei weitem das menschliche Verstehen. In Wirklichkeit existiert das Böse gar nicht. Nur für die Schwachen ist es das Böse, nur für jene, die nicht vorbereitet sind und nicht mit ihm umzugehen wissen, existiert es und ist eine sehr machtvolle Realität. Aber für die Kinder Gottes, für die grossen Meister, bedeutet das Schlechte, von dem die christliche Religion so viel gesprochen hat, ohne es zu verstehen, einen wertvollen, reichen Stoff, den sie auswerten und für ihre Arbeit verwenden.

Als ich in Indien war, habe ich bestimmte Yogis getroffen, die Siddhas genannt werden. Das sind Wesen, für die nichts schmutzig oder unrein ist. Sie ernähren sich von Abfällen, tierischen Eingeweiden, Exkrementen, von allem ohne Unterschied, denn sie haben das Bestreben, alles zu transformieren, um ungeheure magische Kräfte zu erlangen. Es gelingt ihnen tatsächlich, ich habe mich selbst davon überzeugen können. Nur ist es meiner Meinung nach nicht notwendig, derart eigentümliche und unästhetische Methoden anzuwenden.

Was also die tantrischen Techniken betrifft, so bin ich nicht besonders mit ihnen einverstanden, vor allem dann nicht, wenn sie von westlichen Menschen angewendet werden sollen. Die Lehre der Universellen Weissen Bruderschaft gibt andere Methoden zur Sublimierung der Sexualkraft, und wenn ihr euch in sie vertieft, werdet ihr einsehen, dass sie bei weitem alle christlichen Traditionen sogenannter Reinheit und Keuschheit, die aus dem Menschen am Ende eine Art Eunuch machen, übertrifft. Sie überragt auch jene Doktrinen, die unter dem Vorwand des Tantrismus die Menschen zu allen möglichen sexuellen Übertreibungen verführen. Im vergangenen Jahrhundert lebte in England ein Okkultist namens Aleister Crowley. Er wollte Experimente durchführen, ähnlich wie sie in Tibet praktiziert werden, dabei verfiel er der schwarzen Magie und trieb die Frauen, mit denen er seine Versuche machte, schliesslich zum Wahnsinn. Es ist nicht zu bestreiten, dass er eine gewisse Macht besass, aber um welchen Preis hat er sie erlangt!

Aus diesem Grund rate ich nicht, euch auf so gefährliche Erfahrungen einzulassen, denn ihr werdet dabei Federn lassen. Wer Tantrismus praktizieren will, muss sehr gut vorbereitet sein und starke Selbstbeherrschung besitzen, und sogar dann ist es aussergewöhnlich riskant. Wenn ihr wirklich entschlossen seid, die sexuellen Energien zu sublimieren, ist es die beste Lösung, einen gewissen Abstand einzuhalten und die Liebe nur in homöopathischen Dosen zu geniessen, m.a.W. so weit aufzusteigen, dass ihr euch in euren Beziehungen zu Männern oder Frauen mit einem Blick, einem Lächeln, ein paar Worten oder einem Händedruck begnügt. Wenn ihr den Abstand verringern, euch einander nähern und euch vereinen wollt, dann wird die Lage schwieriger. Wenn ihr bereits in Liebesglut brennt, könnt ihr euch nicht mehr kontrollieren und seid nicht mehr Herr über eure Energieströme, und dann erübrigt sich die Frage des Tantrismus.

Omraam Mikhael Aivanhov
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BeitragVerfasst am: 04.08.2009, 19:42    Titel: Lieben ohne Gegenliebe zu erwarten Antworten mit Zitat

Lieben ohne Gegenliebe zu erwarten

Ich sagte bereits, dass ich den Tantra-Yoga kenne. Meine Methoden gehen aber noch weiter. Ich finde es unnötig, alle Erfahrungen, die in den Werken des hinduistischen oder tibetischen Tantrismus beschrieben werden, durchzumachen, um die Sexualkraft zu sublimieren und vollkommene Selbstbeherrschung zu erlangen. Es gibt noch einen anderen Tantra-Yoga, der die beiden ersten übertrifft, und dessen Anhänger ich bin.

Eine Methode dieses Tantrismus ist das Lieben lernen ohne Gegenliebe zu erwarten, denn dann seid ihr ungebunden und könnt mit eurer Freiheit viel unternehmen. Leider legen die Menschen keinen grossen Wert darauf. Sie streben nicht nach Freiheit, sondern wollen sich im Gegenteil eher binden. Die Freiheit lastet schwer auf ihnen und langweilt sie, mit ihr können sie nichts anfangen. Aber bei Zwang oder sogar Schlägen haben sie zumindest etwas zu tun ... Ja, leide und weinen ... Nur die hohen Meister haben das Problem gelöst. Ihnen ist es egal, ob man sie liebt oder nicht. Sie lieben, genau wie die Sonne, die ohne Unterlass allen Wesen ihre Liebe sendet. Sie wollen gar nicht wissen, wem ihre Liebe zukommt – keinem oder der ganzen Welt. Ihnen aber geht es darum, dass diese göttliche Energie sie durchströmt, und dass sie sich verzückt, glücklich und inspiriert fühlen; nur darauf kommt es ihnen an.

Viele sind mit folgendem Problem zu mir gekommen: Sie liebten einen Mann oder eine Frau, die, auf die eine oder andere Weise, vom rechten Weg abgekommen waren. Sollen sie diese Personen weiterhin lieben? Gewiss, die Liebe, die man einem Menschen entgegenbringt, hat auf ihn bestimmte positive Auswirkungen in den feinstofflichen Bereichen und ist somit eine Hilfestellung. Andererseits sollte man jedoch nicht zuviel Zeit und Energien für jemanden aufbringen, der es nicht wert ist. Das einzig Wichtige ist das Lieben. Wenn ihr nicht diesen einen Mann oder diese eine Frau liebt, dann liebt eben andere, liebt die ganze Welt, damit die Quelle immer weiter fliesst. Es ist nicht wichtig, über wen sie sich ergiesst, sie darf nur nicht versiegen, das ist alles, denn sonst schadet man sich selbst, dann fehlt einem die Eingebung, dann sind einem die Flügel beschnitten. Wer aufs neue lieben will, der darf nicht auf ein neues süsses Frätzchen warten, denn das würde wiederum den Anfang vom Ende bedeuten!

Um aber meine Worte zu verstehen, muss man wissen, dass die Liebe, die wahre Liebe, über der sexuellen Anziehungskraft und sogar über dem Gemüt steht. Die wahre Liebe ist ein Bewusstseinszustand. Die Anziehung ist ein Phänomen, das sich nicht allen Geschöpfen gegenüber äussern kann, denn es ist eine Frage von Wellenlänge, Vibrationen und Fluidum.

Das Gemüt steht schon über der körperlichen Anziehung, denn es kann durch moralische, intellektuelle und spirituelle Beweggründe angeregt werden. Aber auch das Gemüt ist veränderlich: einen Tag liebt man, am nächsten Tag liebt man nicht mehr. Prüft doch einmal, ob die Gemütsregungen der Menschen ihren Ehemännern, Frauen, Kindern, Liebhabern, Geliebten oder Freunden gegenüber beständig sind! Die Liebe jedoch, die als Bewusstseinszustand erlebt wird, steht über den Umständen und Personen. In einem solchen Zustand lebt jener Mensch, der eine derartige Reinheit erlangt und seinen Willen dermassen gestärkt hat, dass es ihm gelungen ist, in die höchsten Sphären der göttlichen Liebe aufzusteigen. Was immer er auch tut, ob er isst, spazierengeht, arbeitet oder andere Menschen trifft, er fühlt diese Liebe in sich und setzt sie ein, um allen Geschöpfen zu helfen.

Wenn ihr diesen Bewusstseinszustand erreichen wollt, müsst ihr lernen, Herr eurer selbst zu werden, damit sich alles innerhalb des Bereichs eurer Entscheidung und eures Willens abwickelt. Ihr wollt ein Mädchen küssen? Gut, das dürft ihr. Aber nur wenn ihr es selbst entschieden habt. Und diesen Entschluss könnt ihr erst nach jahrelanger Läuterung treffen, damit ihr es in keiner Weise befleckt, denn sonst wird euch die unsichtbare Welt, die über euch richtet, verurteilen. Ihr habt erst dann das Recht, jemanden zu küssen und körperlichen Verkehr mit ihm zu haben, wenn ihr einen bestimmten Entwicklungsgrad erreicht habt und dem Partner nur Leben, Licht und Elemente gebt, die auch später noch günstig auf ihn einwirken.

In dem Moment, wo ihr die Liebe als einen Bewusstseinszustand empfindet, wird sie unveränderlich. Das aber ist eine Auffassung, die euch noch sehr fern liegt! Die ganze Menschheit lebt im Veränderlichen: heute liebt man und morgen liebt man nicht mehr. Das bezieht sich nicht nur auf die Wesen, sondern auch auf Dinge und Beschäftigungen. Beständigkeit ist bei den Menschen nicht die Tugend, die am stärksten verbreitet ist!

Das gleiche gilt auch für euch. Ihr kommt z. B. die ersten Tage überwältigt und begeistert zum Sonnenaufgang. Aber nach und nach wird alles automatisch für euch. Eure erste Liebe ist verflogen. Um dies zu vermeiden, muss man es sich zur Gewohnheit machen, alles so auszuführen, als wäre es das erstemal: jeden Morgen der Sonne entgegengehen, als wäre es das erstemal ... Jeden Tag seine Frau oder seinen Mann ansehen, als wäre es das erstemal und sogar nach 50 Jahren jene Begeisterung empfinden wie am ersten Tag. Ihr meint, das sei unmöglich. Doch, es ist möglich, und zwar dann, wenn man die Liebe als einen Bewusstseinszustand erlebt. Ja, unter der Voraussetzung, die Liebe nicht länger als ein Gefühl oder eine Anziehungskraft zu empfinden, sondern sie als einen Bewusstseinszustand zu erleben, ist es möglich.

Zahlreiche Künstler wollten absichtlich möglichst viele Liebesabenteuer erleben, weil sie erkannt hatten, dass die Liebe ihre Inspiration förderte. Leider war diese Liebe, die gewiss Quelle einiger Inspirationen war, so sinnlich, egoistisch und launenhaft, dass sie vor allem Ursache grösster Verwirrung war. Die Liebe ist wie der Wein, sie bringt Trunkenheit. Aber die Trunkenheit, die man auf den niedrigen Ebenen sucht, zieht den gleichen physischen und moralischen Verfall nach sich wie der Missbrauch von Alkohol. Wer zu lieben weiss, trägt den grössten Sieg davon, denn die wahre Liebe kann nie zerstören, im Gegenteil.

Ihr müsst jetzt begreifen, dass die einzige Lösung für die Probleme der Liebe die Liebe selbst ist. Viele haben sich bei mir über gewisse Beschwerden und Störungen beklagt, worauf ich ihnen sagte: Warum liebt ihr nicht mehr? Diese Probleme kommen daher, dass ihr die Liebe in euch gestaut habt, und durch diese Stauung hat sie alles verwüstet. Die Liebe ist ein reissender Strom. Aber das wusstet ihr nicht; keiner hatte euch darüber aufgeklärt, und deshalb hat sie alle Dämme mit sich fortgerissen. Wenn ihr euch von diesen Qualen befreien wollt, müsst ihr lieben, Tag und Nacht lieben, alle Geschöpfe lieben. Dann seid ihr derartig beschäftigt, dass für die Qualen keine Zeit mehr bleibt! Je mehr ihr euch jedoch verschliesst, und je mehr ihr mit der Liebe geizt, desto komplizierter werden die Dinge. Mein Gott, seid freigiebig, das wird euch retten; schenkt eure Liebe allen Geschöpfen. Genau das tue ich, das ist mein Geheimnis. Natürlich hält man mich für dumm und sagt: "Oh, der Arme, mit seinem guten Herzen ..." Ja, gerade mit meinem Herz habe ich das Geheimnis entdeckt, das ihr mit eurem so hervorragend entwickelten Intellekt noch immer nicht gefunden habt.

Freut euch und dankt dem Himmel jeden Tag, dass es Millionen hübscher Frauen und Millionen von intelligenten und starken Männern auf Erden gibt, die ihr noch nicht bewundern oder kennenlernen konntet! Denkt an sie und seid glücklich ... Allein die Idee, dass sie existieren, dass ihr sie eines Tages sehen, mit ihnen sprechen und sie bewundern könntet, sollte euch erfreuen. Das überrascht euch? Ihr seid es nicht gewohnt, euch an solchen Vorstellungen zu erfreuen. Das ist wahr, denn dies ist eine sehr ungewöhnliche, aber eine sehr wirksame Denkweise. Aber wenn ihr sie akzeptiert, werdet ihr sehen, welche Resultate sie bringt.

Ihr sagt: "Ja, aber was Sie uns hier predigen, widerspricht allen Moralgesetzen. Wenn jetzt alle Männer alle Frauen und alle Frauen alle Männer lieben würden, gäbe es keine Familie mehr." Doch, dann gäbe es eine grosse Familie, das ist alles. Wäre das denn so schlimm?... Versteht mich richtig! Wenn ich sage, dass die Männer alle Frauen und die Frauen alle Männer lieben sollen, so heisst das nicht, dass sie mehr Erfahrungen sammeln sollen, und dass der Ehemann seine Frau oder die Frau ihren Mann betrügen darf. Nein, man soll treu sein, aber ihr müsst euch auch darüber bewusst sein, dass ein Mann oder eine Frau allein euch niemals alles geben kann, ebensowenig wie ihr ihm oder ihr. Deshalb soll man zusammen leben, zusammen arbeiten und trotzdem alle lieben, der ganzen Welt zulächeln und auch dem Partner die gleiche Freiheit gewähren. Ja, man soll einander lieben, zusammen leben, sich nicht trennen und seinen Begriff der Liebe erweitern. Auf diese Weise lernen Mann und Frau, mit subtilen Freuden zufrieden zu sein.

Die Frage der Liebe wird sich der Menschheit ewig stellen. Die einzige Veränderung wird in ihrer Auffassung und ihrer Ausdrucksform liegen. In der Zukunft wird jeder Mensch lernen, alle Frauen, alle Männer und die Unendlichkeit zu lieben und sein Herz und seine Seele mit der Herrlichkeit des Himmels zu erfüllen, dann werden Egoismus, Ichbezogenheit und Begrenzung keinen Platz mehr in seiner Liebe finden.

Omraam Mikhael Aivanhov
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BeitragVerfasst am: 04.08.2009, 23:51    Titel: Die Liebe ist im Ganzen Universum verbreitet Antworten mit Zitat

Die Liebe ist im Ganzen Universum verbreitet

Wenn ihr einen Mann fragt, was ihm an einer Frau so gefällt, antwortet er, es seien ihre Brust, ihre Beine, ihr Mund, ihr Haar oder ihre Augen... Ja, die Natur hat ihren Grund für diese anziehenden und appetitlichen Formen; sie will verhindern, dass die menschliche Rasse ausstirbt, deshalb hat sie hübsche Beine und schönes Haar geschaffen, damit Mann und Frau die Erde bevölkern. Die Formen sind jedoch nur die äussere Erscheinung, und die Verliebten wissen nicht, dass sie in Wirklichkeit durch etwas Mysteriöses angezogen werden, das jenseits aller Formen liegt: durch eine Ausstrahlung, ein Fluidum; und sobald diese verebbt sind, spüren sie keine Anziehungskraft mehr zueinander. Warum wirken die schönsten Frauen mit phantastischer Figur oft nicht so anziehend? Man bewundert sie, will sie aber nicht gewinnen oder sich in sie verlieben. Wohingegen andere Mädchen, die nicht so hübsch und gut gebaut sind, eine aussergewöhnlich starke Wirkung haben.

Das beweist, dass die Anziehungskraft nicht nur von den Formen, der Schönheit und der Symmetrie des Körpers, sondern auch von einem anderen, magischen oder spirituellen Element abhängt. Deshalb wird hier oft von einem unerklärlichen Etwas gesprochen, das allerdings für die Wissenden ganz eindeutig ist. Kann man nun diese Vibrationen und Fluida, die euch so beglücken und erfüllen, nur bei einem Mann oder einer Frau finden? Nein, man kann sie dort aufnehmen, wo sie entstehen. Denn sie haben ihren Ursprung woanders; sie werden nicht von den Menschen geschaffen, sondern entspringen einer Quelle, einem Schöpfer, der sie verteilt. Aber es ist schade, dass man sich meistens von dieser immensen, unerschöpflichen Quelle abwendet und das Glück bei Männern und Frauen sucht, wo man nur einige Teilchen davon finden kann.

Ja, man sucht nicht nach einem Mann oder einer Frau, sondern nach Liebe. Der Beweis: ein Mann verlässt seine Frau (oder eine Frau ihren Mann), weil er die Liebe anderswo, bei der nächsten, gefunden hat. Er wollte also nicht die Frau, sondern die Liebe. Und findet er sie bei ihr noch immer nicht, dann sucht er sie bei einer dritten oder einer vierten ... Die Liebe, ja, auf die Liebe kommt es an und nicht auf den Mann oder die Frau, denn sonst würden sie einander nie verlassen.

In Wirklichkeit ist das ganze Universum mit Liebe durchdrungen. Sie ist ein Element, eine Energie, die im ganzen Kosmos verteilt ist. Die Menschen können sie durch ihre Haut, ihre Augen, ihre Ohren, ihr Gehirn ... aufnehmen. Überall ist Liebe, das hat mich eine Pflanze gelehrt. So ist es, ich sagte bereits, dass ich von Steinen, Pflanzen, Insekten, Vögeln usw. lerne. Eines Tages sah ich in Nizza eine Pflanze, die frei in der Luft hängend wuchs. Sie bezog Wasser und Nahrung aus der Atmosphäre. Ich habe sie lange betrachtet, und daraufhin sagte sie mir: "In dem Moment, wo ich das für mich lebenswichtige Element – die Liebe – aus der Luft schöpfen kann, warum soll ich mich dann in die Erde eingraben, wie es meine Artgenossen tun? Ich habe das Geheimnis gefunden, wie ich alles, was ich zum Leben brauche, aus der Luft beziehen kann." Ich meditierte also über die Pflanze und gelangte zu der Erkenntnis, dass auch die Menschen die Fähigkeit besitzen, die Liebe aus der Atmosphäre und aus der Sonne zu schöpfen. Dazu müssen sie aber die höheren Zentren in sich entwickeln, die man in Indien Chakras nennt.

Die Liebe ist eine Energie, ein Fluidum, eine Quintessenz, die überall im Universum existiert: in Ozeanen, Flüssen, Bergen, Felsen, vor allem in der Sonne. Liebe ist eine kosmische Energie von unvergleichlicher Vielfalt und Fülle. Gott hat in Seiner Grosszügigkeit nie gewollt, dass die Menschen nur in bestimmten weiblichen oder männlichen Körperteilen Liebe finden können. Sonst wäre Er doch sehr geizig gewesen! Gott ist viel grosszügiger und weitherziger. Er hat die Liebe in der ganzen Natur verbreitet. Die Unwissenden, die ausschliesslich beim Mann oder bei der Frau nach Liebe suchen, finden sie nicht unbedingt, während die Eingeweihten sie im Weltenraum schöpfen und sie nie entbehren müssen. Aber seit Millionen Jahren haben sich die Menschen andere Ansichten angewöhnt und können nicht glauben, dass das Leben und Lieben möglich ist, ohne dass die Wurzeln im Boden vergraben sind.

Ihr verlangt nach Liebe. Gut, aber ihr sucht immer dort, wo alle sie finden wollen, an den wohlbekannten, ererbten, angeblich so fantastischen Stellen. Aber dort kann man die Liebe nicht in ihrer Fülle schöpfen. Gewiss, ein kleines bisschen gibt es auch dort, jedoch genügen diese winzigen Teilchen nicht, um jene, die den ganzen Ozean austrinken wollen, wirklich zu nähren und zu tränken. Die Durstenden müssen die Liebe also woanders suchen.

Warum soll man auf einen Mann oder eine Frau warten, um Liebe zu empfinden? Genau dabei entstehen Einschränkungen und Schwierigkeiten, Unglück und Abhängigkeit. Selbst die wirklich hohen Meister können nicht ohne Liebe auskommen. Aber sie suchen, finden und empfangen Liebe überall und geben sie dann an ihre Umwelt weiter. Sie leben ohne Unterlass in der Liebe: sie atmen Liebe, sie essen Liebe, sie versenken sich in Liebe, sie denken ständig an Liebe. Deshalb brauchen sie sie nicht von einer Frau zu erwarten. Sie sind bereits durch und durch von Liebe erfüllt; es ist wunderbar! Warum sie also woanders suchen? Warum dieses Gefühl des Erfülltseins zerstören und auf glühenden Kohlen sitzen?

Ich habe nichts gegen die Liebe, im Gegenteil; ich sage nur, dass man lernen muss, sie überall zu finden, denn sie ist genau wie der Tau überall verbreitet. Was ist Tau? Er ist Wasserdampf, der in der ganzen Atmosphäre vorhanden ist, aber erst dann sichtbar wird, wenn er sich morgens auf den Pflanzen kondensiert. Ja, seht ihr, der Tau ist nichts anderes als eine Art kondensierte Liebe ... In der Natur ist alles Liebe!

Die Quelle, die wahre Quelle der Liebe ist Gott. Aber gibt es nicht ein anderes, herrliches Bild der göttlichen Quelle, das uns viel näher steht? Doch, die Sonne! Auch sie ist eine gewaltige und grosszügige Quelle. Bedenkt, die ganze Schöpfung zieht Nutzen aus ihrer Gegenwart, denn gerade die Sonne schenkt durch ihre Liebe den Kräutern, Pflanzen und Bäumen das Leben ... Die Pflanzen sind ständig ihrem Licht ausgesetzt, und wir beziehen unsererseits das Leben von ihnen. Deshalb geht der Schüler, der das wahre Leben, die wahre göttliche Liebe kennen will, zur Quelle, zur Sonne. Indem er sie betrachtet, über sie meditiert, sie liebt und sich immer mehr von ihren Strahlen durchdringen lässt, gleich einer Frucht, die im Sonnenschein reift, schöpft er Vitalität, die er dann an seine Umwelt weitergeben kann, um sie zu beleben und zu erleuchten. Das nämlich ist die wirkliche Liebe, und nicht nur Männer und Frauen küssen und mit ihnen ins Bett steigen.

Momentan bedeutet euch die Sonne nichts. Wenn ihr jedoch viele Tränen vergossen und viele Federn gelassen habt, werdet ihr euch zu guter Letzt der Liebe der Sonne zuwenden, denn sie bereitet euch wenigstens keinen Kummer und nimmt euch nichts, im Gegenteil, sie gibt euch alles! Ich weiss, warum Männer und Frauen die Liebe nicht in der Sonne suchen. Bei ihr gibt es kein Leid, und die Menschen wollen unbedingt leiden. Ja, so ist es! Und deshalb suche sie bei Männern oder Frauen ihre Sorgen. Bei ihnen finden sie mit Sicherheit Schwierigkeiten und Komplikationen. Aber nicht bei der Sonne ... ausser wenn sie keinen Hut aufsetzen, dann müssen sie sich vor einem Sonnenstich in acht nehmen!

Nun dürft ihr mich aber nicht falsch verstehen! Ich will mit meinen Aussagen die sexuellen Beziehungen nicht verdammen. Meine Aufgabe ist weitaus schwieriger, als ihr es euch vorstellen könnt. Ich bin ein Lehrer, ein spiritueller Führer, und wenn ich diesen Punkt auf diese Weise darstelle, dann betrifft dies nur jene, die in ihrem Verständnis der Liebe weiter gehen können. Aber die anderen, mein Gott, die sollen tun, was ihnen möglich ist.

Wenn jemand wie ein Elefant gebaut ist, verlange ich von ihm nicht wie ein Asket zu leben. Ich bin kein Fanatiker. Ich weiss, dass die Frage der Liebe und der Sexualität für jeden einzelnen seiner Natur entsprechend eine andere Lösung verlangt. Aber ich muss denen helfen, die die Fähigkeit besitzen, sich zu vervollkommnen und ihnen Anleitungen geben, denn sonst liessen sie sich irreführen, und das wäre schade. Wieviele Menschen suchen, ohne zu wissen was sie suchen, und da ihnen niemand Klarheit verschaffen kann, verlieren sie sich schliesslich gänzlich. Ehepaare haben jedoch Pflichten, der Mann seiner Frau gegenüber und die Frau ihrem Mann gegenüber. Ich sage immer, dass die Eheleute über die Frage der sexuellen Beziehungen gemeinsam entscheiden müssen. Ich betone: nicht jeder für sich, sondern gemeinsam. Leider verhalten sich die Dinge in den seltensten Fällen so. Entweder ist die Frau unglücklich, weil ihr Mann plötzlich beschliesst, wie ein Asket zu leben und in ihr eine Inkarnation des Teufels sieht, oder der Mann leidet, weil seine Frau Blümchen Rühr-mich-nicht-an spielt. Es ist wünschenswert, dass Männer und Frauen, auch wenn sie verheiratet sind, ihre Liebe vergeistigen und sublimieren, jedoch nur in beiderseitiger Übereinstimmung.

Da man die Dinge aber immer in den falschen Hals bekommt, weiss man nicht, wie man sich verhalten soll. Zunächst wiederhole ich nochmals, dass beide, Ehemann und Ehefrau, übereinstimmen müssen; dann können sie nach und nach den Verkehr einstellen und dürfen nicht brüsk, mit einem Schlage jeglichen Kontakt aufgeben, denn sonst würden sie krank werden. Stellt euch jemanden vor, der vier Schachteln Zigaretten pro Tag raucht: wenn er das Rauchen plötzlich aufgibt, wird er höllische Qualen erleiden. Geht er aber schrittweise vor, wird sich sein Organismus darauf einstellen, so dass er eines Tages ohne Schwierigkeiten ganz aufhören kann. Ja, so ist es, man muss in jeder Lage wissen, wie man handeln soll.

Natürlich bin ich nicht so naiv zu glauben, dass sich diese Methoden auf jedermann beziehen. Unter Millionen und Abermillionen Menschen gibt es kaum zwei oder drei, die fähig sind, wirklich zu verstehen, was Liebe ist und imstande sind, sie auch zu leben. Seht ihr, das ist die Tatsache, die traurige Tatsache. Es ist aber doch kein Grund, diese zwei oder drei Menschen, nicht aufzuklären, damit sie Mut, Vertrauen und Kraft schöpfen, anstatt zu zweifeln, zu zögern und umzukehren, um sich der schwachen, primitiven und sinnlichen Menschenmasse anzuschliessen. Ich muss über die Dinge sprechen, obgleich sie nicht für alle, sondern nur für Einzelne bestimmt sind, die neue Wege suchen.

Omraam Mikhael Aivanhov
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BeitragVerfasst am: 06.08.2009, 00:14    Titel: Die geistige Liebe, eine Nahrung auf höherer Ebene Antworten mit Zitat

Die geistige Liebe, eine Nahrung auf höherer Ebene

Warum suchen Mann und Frau einander? Weil sie der Hunger dazu treibt. Sie haben Hunger und wollen essen. Ja, die Liebe ist eine Nahrung, ein Getränk; man kann sie mit Brot, Wasser oder Wein vergleichen ... Lieben ist genau das gleiche wie sich ernähren. Es handelt sich um die gleichen Gesetze und die gleichen Vorgänge. Deshalb habe ich euch immer gesagt, dass ihr das Grundwesen der Liebe nicht begreifen könnt, solange ihr den Vorgang der Ernährung nicht verstanden habt. Solange ihr der Meinung seid, dass ihr einzig und allein deshalb essen müsst, um euren Körper zu ernähren, weil ihr Hunger habt oder gerne schlemmt, ohne dabei die geringste Anstrengung zu machen, der Nahrung die ätherischen Bestandteile zu entziehen, werdet ihr auch nicht imstande sein, bei den Männern und Frauen, denen ihr begegnet, das Subtile aufzunehmen. Dann beschränken sich eure Beziehungen zwangsläufig auf die grobstofflichen Ebenen: ihr nährt euch wie Raupen anstatt wie Schmetterlinge. Ja, seht nur, welche Lehre uns die Natur mit der Metamorphose einer Raupe in einen Schmetterling gibt.

Die Raupe ist hässlich, wulstig und schwerfällig. Niemand findet sie besonders anziehend. Wie jede Kreatur muss natürlich auch sie essen. Und sie hat ausgerechnet auf Blätter einen grossen Appetit! Ihr schmecken weder Blüten noch Früchte, sondern nur die Blätter, die für den Baum absolut lebensnotwendig sind, denn mit ihnen setzt er nämlich das Sonnenlicht um. Die Raupe schadet also dem Baum, wenn sie seine Blätter frisst, denn dann kann er weder Blüten noch Früchte tragen. Aus diesem Grunde wird dieses Ungeziefer in Feld und Garten stark bekämpft. Seht ihr, das ist das Leben einer Raupe ...

Aber eines Tages – wer weiss warum – wird sich die Raupe langsam bewusst, dass ihr Leben nicht gerade glorreich ist. Sie sieht so hübsche, bunte, leichte Schmetterlinge im Himmel vorbeifliegen, dass sie sich dagegen hässlich und abstossend fühlt. Jetzt versteht sie auch, dass sie Schaden anrichtet, und dass die Menschen sie deswegen vernichten wollen. Sie will sich also ändern und etwas Besseres werden und vertieft sich in Meditation ... Zuerst verpuppt sie sich, denn sie braucht Ruhe. Sie sondert eine Flüssigkeit ab, die beim Hartwerden ein widerstandsfähiger Faden wird ... das ist die Seide! Die Seide ist das Produkt der Raupe. Dieser Stoff ist sicherlich deshalb so wertvoll, weil er in einem meditativen und vergeistigten Zustand hergestellt wurde!... Auf jeden Fall sind Kleidungsstücke aus Seide, wie übrigens auch solche aus Leinen, ein sehr guter Schutz gegen schlechte Ausstrahlungen.

Die Raupe versenkt sich, wie gesagt, in einen Zustand tiefer Meditation... derartig tief, dass sie einschläft. Nun beginnen in ihrem Unterbewusstsein - denn auch die Raupe hat ein Unterbewusstsein – alle Kräfte und Energien mit diesem Bild des Schmetterlings, das sie so beeindruckte, zu arbeiten. Die wahren Veränderungen werden nämlich nie durch das Denken, durch das Bewusstsein, realisiert, sondern durch die Kräfte des Unterbewussten. Wenn ihr also etwas verwirklichen wollt, müsst ihr wissen, wie ihr in euer Unterbewusstsein hinabsteigen könnt, um dort das Wunschbild, das ihr materialisieren wollt, zu hinterlegen. Andernfalls kann man nie sagen, wie lange eine Realisierung braucht. Allein die unbewussten Kräfte haben grosse Macht über die Materie.

Nach einiger Zeit schlüpft aus dem Kokon, in den sich die Raupe eingesponnen hatte, ein Schmetterling! Gerade dieses Phänomen müssen wir entschlüsseln, um zu verstehen, was uns die kosmische Intelligenz durch die Metamorphose der Raupe in einen Schmetterling lehrt. Bis zu einem gewissen Alter – das kann Hunderte von Inkarnationen dauern – gleicht der Mensch einer Raupe, die sich von Blättern nähren muss. Er befriedigt sein Verlangen auf Kosten der anderen, er beschmutzt und zerreisst sie. Sobald er aber, entsetzt über sich selbst, beschliesst, sich zu ändern, um etwas Besseres zu werden, wendet er sich der Konzentration und Meditation zu und umgibt sich vor allem mit einem schützenden Kokon ... und dieser Kokon, das ist die Aura. Der Schüler, der sich der Macht der Aura bewusst wird und an ihr arbeitet, verwandelt sich in einen Schmetterling, das heisst, in einen Eingeweihten. Dann "verschlingt" er nicht länger die Wesen – wie auch der Schmetterling keine Blätter mehr frisst – und nährt sich von Nektar und Pollen, m.a.W. von den subtilen Ausstrahlungen der Kreaturen. Ihr seht, ein Eingeweihter oder ein Durchschnittsmensch zu sein, entspricht einer anderen Ernährungsweise.

Natürlich ist diese Verwandlung für viele "Raupen" noch nicht möglich. Sie meinen, dass die Dinge so bleiben sollen, wie die Natur sie seit Milliarden Jahren geschaffen hat. Sie ahnen nicht, dass sie Schmetterlinge, geflügelte Wesen werden können, die sich von den reinsten Elementen nähren. Selbstverständlich wird man immer essen müssen, aber es gibt verschiedene Arten von Nahrung und auch viele Möglichkeiten der Ernährung. Anstatt unästhetische, ja sogar abstossende Beziehungen zu anderen zu haben, kann man, wie der Schmetterling, einen subtilen Austausch führen, ohne das geringste zu beschmutzen oder zu zerstören: einander viel Liebe schenken, aber ohne abzusinken, ohne "Blätter zu essen".

Wieviele junge Leute gestehen mir, dass die Dinge nach gewissen Erfahrungen nicht mehr wie früher sind, dass sie sich belastet und unwohl in ihrer Haut fühlen ... Ich antworte ihnen dann folgendes: "Seid mir nicht böse, aber ihr fühlt euch innerlich wie jemand, der durch mehrere Schornsteine gerutscht ist: ihr habt eure ätherischen, astralen und mentalen Kleider beschmutzt." Ja, diese Erfahrungen haben in ihrem Unterbewusstsein Spuren zurückgelassen, die zwar unsichtbar, aber dennoch real sind. Wenn sie dann auf der spirituellen Ebene eine Arbeit verrichten wollen, empfinden sie eine Last, eine Hemmung, als würde man sie zurückhalten. Vorher fühlten sie sich leicht, entspannt, glücklich und sogar stolz, während sie nun beinahe beschämt den Kopf hängen lassen. Sie haben nicht mehr den gleichen lichtvollen Gesichtsausdruck wie zuvor. Und alle sagen dasselbe: "Wir hatten keine Ahnung von den Dingen. Hätten wir das nur vorher gewusst!"

Ja, auf der ganzen Welt wissen die Jungen und Mädchen nicht, was sie erwartet, wenn sie sich auf bestimmte Abenteuer einlassen. Es interessiert sie allerdings auch gar nicht. Was sie wollen, sind Vergnügen und Gefühle, die angeblich glücklich machen. Nur ist es nicht immer das Glück, das ihnen bevorsteht, sondern Scham, Reue, eine dunkle, schwere Last. Die Unwissenheit, in der die Jugend lebt, ist eine der traurigsten Tatsachen in bezug auf die Menschheit. Später, wenn die Jugendlichen dann zu uns in die Bruderschaft kommen, verstehen sie, dass es Wahrheiten gibt, die man kennen und Gesetze, die man respektieren muss, und dann beschliessen sie, mit dem alten Leben Schluss zu machen. Ja, nur wie soll man die Spuren des Erlebten auslöschen? Man muss sich täglich waschen, sich läutern, auf das Licht hinarbeiten, beten, meditieren und sich mit dem Himmel verbinden. Nach gewisser Zeit – leider geht das nicht so schnell – erlangen sie eine klarere Übersicht und machen Fortschritte.

Die Jugend sollte bereit sein, sich von den Eingeweihten aufklären, belehren und lenken zu lassen und sich nicht Hals über Kopf in unnötige und gefährliche Erfahrungen stürzen! Und später, mein Gott, dann wird der Himmel allen Jungen und Mädchen schon den Partner schicken, der zu ihnen passt. Auf jeden Fall soll man mir nicht vorwerfen, die Jugend irrezuführen! Seht nur, in welchem Zustand sich die jungen Leute befinden, die so viele verfrühte Erfahrungen gesammelt haben! Sie wollen heiter und fröhlich sein, aber das täuschen sie nur vor. Man spürt, dass sie nicht mehr dieselbe Inspiration haben, dass etwas in ihnen zerbrochen, ausgelöscht ist. Sie hätten folgendes wissen müssen: wenn man in seinem Inneren Vulkanausbrüche provoziert, bleibt dies nicht ohne Folgen. Irgendwo in der psychischen Struktur des Menschen kommt es zu Explosionen, zu Brüchen und zu einem ungeheuren Verbrauch an wesentlichen Elementen von unschätzbarem Wert.

Nun werdet ihr fragen: "Ja, darf man dann keine Freude, kein Vergnügen mehr haben?" Doch, aber man muss wissen, wann und auf welche Art und Weise. Alles kann wunderbar und grossartig sein, wenn man weiss, wie man die Dinge verstehen und handeln soll. Wie oft habe ich euch schon gesagt: die sexuelle Kraft ist eine Energie, die man mit dem Erdöl vergleichen kann. Die Unwissenden und Ungeschickten verbrennen sich – diese Kraft verbrennt ihr Quintessenz - während die Eingeweihten, die sie richtig anzuwenden wissen, sich mit ihr in den Raum aufschwingen. Ihr seht also, die Dummen verbrennen sich, und die Intelligenten reisen damit im Raum. Kein anderes Bild illustriert die Frage der Sexualkraft so gut wie dies. Warum will man also nicht im All reisen bis zu den Sternen fliegen und alles kennenlernen, anstatt sich ewig zu verbrennen?

Ich habe nie bestritten, dass es in der körperlichen Liebe auch Gutes gibt. Wenn die kosmische Intelligenz die Dinge so geschaffen hat, dann steht mir wohl keine Kritik daran zu. Nein. Allerdings hat die Kosmische Intelligenz auch eine Evolution für die Menschheit und ein Fortkommen auf allen Gebieten vorgesehen. Heutzutage ist man mehr und mehr über bestimmte Manifestationen von Gewalt und Grausamkeit entrüstet, die noch vor ein paar Jahrhunderten als normal galten, nun aber als der Menschen unwürdig bezeichnet werden. Warum soll es dann nicht auch im Bereich der Liebe einen Fortschritt geben?

Wer das grosse Buch der Lebenden Natur zu entziffern weiss, kann auf einer Seite in der Geschichte von der Raupe und dem Schmetterling, diese Entwicklung nachlesen. Und das ist nicht das einzige Beispiel. Ihr könnt auch das Leben der Bienen untersuchen. Man hat viel über sie geschrieben, über die Organisation ihrer Gemeinschaft und ihre Bräuche, aber man weiss so gut wie nichts über ihre symbolische Bedeutung. Die Bienen sammeln Nektar und Pollen der Blüten und stellen daraus eine köstliche Nahrung her: den Honig. Symbolisch gesehen ist das die Arbeit der Eingeweihten oder bereits fortgeschrittener Schüler, die im Umgang mit den Menschen nur die reinsten und subtilsten Elemente aufnehmen, um daraus einen Honig zu machen, der den Engeln als Nahrung dient. Wie die Biene – die keine Blüten vertilgt – nimmt auch der Eingeweihte nur das Spirituelle von den Menschen, anstatt sie zu verschlingen, wie es die meisten tun. Dank seines alchemistischen Wissens bereitet er in seinem Herzen und seiner Seele eine Quintessenz, eine Nahrung, einen köstlichen Duft, wovon sich dann die Engel nähren.

Seht ihr, die Biene stellt den Eingeweihten dar. In jeder menschlichen Seele, sogar in der Seele eines Verbrechers, findet er göttliche Elemente, und mit all diesen wesenhaften Elementen stellt er den spirituellen Honig her. Ein Mensch, der alles transformieren, sublimieren und erleuchten kann, bereitet Honig. Er ist eine Biene, der Bienenstock ist sein Inneres, und er stellt den Honig mit den reinsten und subtilsten Elementen her, die von ihm ausgehen: mit seinen Emanationen.

Alle Menschen sind zur Gewinnung dieser Quintessenz aufgerufen. Sie müssen lernen, sie in ihrem Innenleben umzusetzen, indem sie mit Verstand, Herz und Willenskraft arbeiten. Gerade mit diesen drei Faktoren kann man in seiner inneren Destillieranlage alles verwirklichen. Das ist die wahre Alchimie. Die grossen Eingeweihten – sie sind die wahren Alchimisten – lehren nur folgendes: wie wird man eine Biene, und wie gewinnt man in allen Bereichen der Natur und vor allem bei den Menschen nur das Beste. Sie betrachten die Menschen, sprechen zu ihnen, jeder ist für sie eine Blume. Ja, das ist wunderbar, und diese Philosophie kann man in der Natur ablesen. Dort haben die Eingeweihten sie gefunden.

Die Freude, die wahre Freude, liegt nicht im körperlichen Verzehr. Nehmt zum Beispiel zwei jung Verliebte: sie haben sich noch nicht geküsst und leben in unbeschreiblicher Freude und Inspiration! Sie stehen auf, sie legen sich schlafen, und allein der Gedanke, dass der andere existiert, dass sie ihn treffen, mit ihm sprechen werden, macht aus ihnen Poeten. Sie schreiben einander liebe Worte und schenken Rosenblätter, die für sie zum Talisman werden ... Wenn sie aber das Küssen anfangen und miteinander ins Bett steigen, ist es mit all diesen Subtilitäten vorbei. Dann empfinden sie nicht mehr das gleiche Glück wie vorher, dann denken sie nicht mehr an den anderen wie zu Beginn, und dann kommen die Schwierigkeiten und Vorhaltungen. Am Anfang war das Leben für sie ein Paradies. Warum haben sie diese Glückseligkeit denn nicht länger aufrechterhalten?

Ich kenne eure Einwände: Man kann sich doch nicht ewig mit homöopathischen Dosen, Lächeln und Worten begnügen, man braucht doch auch etwas Handfesteres. Gut, nur dürft ihr euch später nicht wundern und keinem Vorwürfe machen. Dann müsst ihr die Suppe, die ihr euch ausgebrockt habt, auslöffeln. Das ist alles! Wenn ihr nicht unbedingt im Licht und in Poesie leben wollt und etwas Substantielleres braucht, habe ich nichts dagegen. Ich mache euch nur auf die Folgen aufmerksam.

Ich zwinge niemanden, ich gebe mich damit zufrieden, die Dinge zu erklären. Meine Lehre gleicht einem gedeckten Tisch mit Früchten, Gemüse, Fisch, Käse und alles was es so gibt ... Alle Nahrungsmittel der Erde sind vor euch ausgebreitet, aber das heisst nicht, dass jeder alles essen soll. Ja, ich muss euch alle Wahrheiten, Methoden und Lösungen vorlegen, aber jeder muss das wählen, was seinem Magen bekommt.

Omraam Mikhael Aivanhov
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BeitragVerfasst am: 07.08.2009, 02:14    Titel: Das Hohe Ideal - Transformator der Sexualkraft Antworten mit Zitat

Das Hohe Ideal - Transformator der Sexualkraft

Mir wird oft die Frage gestellt, ob Keuschheit oder im Gegenteil sexuelle Beziehungen vorzuziehen sind. In Wirklichkeit darf man die Frage jedoch nicht auf diese Weise stellen. Man kann nicht generell sagen, das ist gut oder schlecht ... Alles hängt von der Person ab. Keuschheit und Enthaltsamkeit können sehr schlechte, aber auch sehr gute Folgen haben. Sie können die einen hysterisch, nervös und krank und die anderen stark, ausgeglichen und gesund machen. Ein uneingeschränkter Sexualtrieb kann dem einen sehr gut bekommen, dem anderen sehr schaden. Man darf die Dinge also nicht klassifizieren und sagen: "Das ist gut ..., das ist schlecht." Das Gute und das Schlechte sind von einem anderen Faktor abhängig: nämlich wie man die Kräfte benützt und wie man sie lenkt. Nichts ist gut oder schlecht, sondern wird gut oder schlecht!

Zuerst müsst ihr euch fragen, welches Ideal ihr euch setzt und was ihr erreichen wollt. Wenn ihr grosse Entdeckungen in der spirituellen Welt vorhabt, müsst ihr natürlich gewisse Vergnügungen einschränken, oder ihnen sogar gänzlich entsagen, damit ihr lernt, eure sexuelle Kraft zu sublimieren. Ohne dieses hohe Ideal wäre es aber idiotisch, sich zurückzuhalten, keusch und jungfräulich zu bleiben; ihr würdet sogar krank werden, weil eure Bemühungen völlig sinnlos wären. Es wäre sehr unvernünftig, allen denselben Rat und dieselben Verhaltensregeln auf diesem Gebiet zu geben.

Jemand kommt zu mir und sagt: "Meister, ich fühle mich für Ehe und Kinder ungeeignet, ich will mich eher der Spiritualität widmen." Und wenn ich dann seinen Körperbau und seine Beschaffenheit betrachte, antworte ich: "Nein, nein, Sie sollten lieber heiraten, andernfalls würden Sie ein schreckliches, unglückliches Leben führen und alle Welt belästigen." Manchmal sage ich auch zu jemandem, der heiraten will: "Heiraten Sie, wenn Sie wollen, aber Sie müssen wissen, dass Sie nicht für die Ehe geschaffen sind, und dass Sie leiden werden." Viele Mädchen und Jungen kennen sich selbst nicht und wissen nicht, was sie tun sollen. Jeder kommt auf die Erde, um eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen und kann nicht selbst über seine Neigungen und Triebe entscheiden.

Erklärt zum Beispiel einem Kater, dass er Vegetarier werden soll und keine Mäuse mehr fressen darf. Er hört euch zu und macht: "Miau!" das heisst: "In Ordnung, ich habe verstanden, es ist versprochen." Aber während ihr auf ihn einredet, hört er ein kleines Geräusch: da nagt irgendwo eine Maus... Sofort lässt er euch ohne die geringsten Gewissensbisse sitzen und stürzt sich auf die Maus. Obgleich er euch doch aufmerksam zugehört und euch sogar ein Versprechen gegeben hatte... Nun kommt er zurück, leckt das Maul und sagt wieder: "Miau!" – das heisst wörtlich übersetzt: "Ich konnte nicht anders, ich kann meine Katzennatur nicht von einem Tag auf den anderen ändern". Solange man also noch eine Katze ist, wird man auch Mäuse fressen.

Das will nun nicht heissen, dass ihr euch keine Mühe geben sollt, um die sexuelle Kraft zu sublimieren. Aber, wie ich euch schon erklärte, könnt ihr nicht gegen sie ankämpfen; wenn ihr es versucht, wird sie euch zermalmen. Nun hört zu, wie ihr euch verhalten sollt: sucht euch einen sehr mächtigen Verbündeten und gebt diese Kraft an ihn weiter. Er wird sie dann dank seinem alchimistischen Wissen in Gesundheit, Schönheit, Licht und göttliche Liebe verwandeln. Dieser Verbündete ist ein hohes Ideal, eine fundamentale Idee, mit der ihr lebt, die ihr schätzt und nährt, und gerade sie wird diese Energie in euch umwandeln, nicht ihr selbst. Deshalb kann man hier ohne spirituelles Ideal niemals etwas erreichen, da gilt nur folgender Rat: finde dir schnell jemanden und heirate, denn sonst wird aus dir eine öffentliche Gefahr, sonst wirst du allen auf die Nerven fallen.

Ihr seht also, ich verleite euch nicht zu unsicheren Abenteuern, ich lege euch dieses Problem sehr klar und einfach dar. Wenn ihr kein ausserordentliches Wesen, kein Leiter des Lichts und kein Wohltäter der Menschheit werden wollt, wird es euch nie gelingen, diese Kraft zu beherrschen. Unterdrückt sie also nicht, heiratet und habt Kinder. Wenn ihr aber ein hohes Ideal habt, wäre es ein Verbrechen, den ganzen Himmel im Stich zu lassen, um einen Ehemann oder eine Frau zufriedenzustellen, die vielleicht ohnehin niemals zufrieden sind, was immer ihr auch tut. Es lohnt sich jedoch, für ein aussergewöhnliches Ideal zu arbeiten, denn diese Energien werden es beleben, nähren und stärken. Ja, wenn ihr euch in dem Augenblick, wo ihr eine sexuelle Regung verspürt, auf euer Ideal konzentriert, steigt diese Energie wieder zum Gehirn auf, um es zu nähren, und kurz darauf seid ihr befreit und habt den Sieg davongetragen.

Wie oft habe ich schon von der Wichtigkeit eines hohen Ideals gesprochen! Und auch heute zeige ich euch wieder eine unerwartete Anwendung davon im sexuellen Bereich. Richtet alle Energien auf eine erhabene Idee und nicht nur auf das Vergnügen aus, dann stehen sie in euren Diensten und tragen zur Verwirklichung dieser Idee bei. Ich rede nun schon so lange von dem hohen Ideal, aber habt ihr immer noch nicht verstanden, welch mächtigen Energietransformator es darstellt. Nur ist die Frage, wie man dieses hohe Ideal erreichen kann, wie es zustande kommt und wie man es nähren kann.

In Wirklichkeit ist das ganz einfach. Wollt ihr euch bessern, weiser, strahlender, reiner und stärker werden?... Dann müsst ihr euch die Zeit nehmen und euch diese guten Eigenschaften wünschen, und sie euch vergegenwärtigen. Stellt euch vor, ihr seid von Licht umgeben und strahlt auf die ganze Welt Liebe aus. Nach und nach werden eure Vorstellungen lebendig, wirken auf euch ein und verwandeln euch, weil sie aus dem Universum die ihnen entsprechenden Elemente anziehen und sie auf euch übertragen. Natürlich verlangt es viel Zeit und Arbeit, bevor ein Ergebnis sichtbar wird. Aber wenn das Ergebnis da ist, könnt ihr nicht länger daran zweifeln: ihr fühlt, dass eine lebende, schützende Wesenheit über euch wacht, euch unterrichtet, reinigt, erleuchtet und euch in schwierigen Lagen das Notwendige bringt. Die Vollkommenheit muss zunächst wenigstens auf mentaler Ebene erreicht werden, bevor sie sich in der Materie konkretisieren kann.

Versteht mich richtig; ich bin nicht so engstirnig oder fanatisch, wie ihr glaubt. Ich bin sehr offen und tolerant. Nur habe ich, in Anbetracht meiner Aufgabe als Lehrer, die Verpflichtung, euch das Beste zu zeigen. "Ja, man kann Ihnen aber nicht folgen!" Das macht nichts. In einer nächsten Inkarnation werdet ihr es schon schaffen. Man darf sich unter dem Vorwand, das gestellte Ziel nicht erreichen zu können, nicht zugrunde richten. Ich muss euch neue Möglichkeiten, neue Wege zeigen und euch sagen, wie ihr auf diesen Gebieten vorgehen könnt. Wenn ihr aber im Moment noch nicht dazu fähig seid, werde ich euch nicht gleich an die Kehle springen. Meine Aufgabe ist das Erklären, und dann muss jeder einzelne, seiner Natur, seinem Temperament und seinem Entwicklungsstand gemäss, seine eigene Wahl treffen.

Der Himmel hat mir deshalb diese Arbeit mit euch übertragen, weil er weiss, dass ich tolerant bin und euch nicht irreführen werde. Wenn nun jemand keine Fähigkeiten oder Begabungen für diese Methoden aufweist, ist das nicht meine Schuld, sondern bedeutet, dass er in seinen vergangenen Inkarnationen auf diesen Gebieten noch nicht gearbeitet hat und jetzt natürlich auf grosse Schwierigkeiten stösst. Aber den Fortgeschrittenen muss ich Wege zum Weiterkommen zeigen, denn wenn ich sie euch nicht geben würde, wer würde es sonst tun?

Die Liebe ist wertvoll, die Liebe ist wichtig. Wer sie stärken, schützen und ihr Dauerhaftigkeit verleihen will, muss ihre körperlichen Manifestationen jedoch einschränken. Hier muss man aber wissen, dass es sehr gefährlich ist, einer Freude zu entsagen, ohne sie durch eine andere zu ersetzen, denn das spiegelt sich schmerzhaft im Nervensystem wider. Wer die negativen Folgen vermeiden will, der muss eine Freude immer durch eine andere Freude ersetzen, die aber geistig höher steht.

In der Einweihungswissenschaft heisst es, dass das Entsagen keine Entbehrung, sondern ein Ersetzen, eine Übertragung auf eine andere Ebene ist. Es handelt sich um die gleiche Aktivität, die mit reineren und lichtvolleren Elementen fortgesetzt wird. Wenn man vom Verzichten, Entsagen und Aufopfern spricht, dann sind das nur Redewendungen. In Wirklichkeit muss man weder verzichten noch entsagen, sondern sich in eine andere Ebene versetzen, d.h. sein Tun in höhere Sphären heben: anstatt Wasser aus dem Sumpf zu schöpfen, wo es von Mikroben nur so wimmelt, soll man von einer reinen, kristallklaren Quelle trinken. Gar nicht trinken würde den Tod zur Folge haben! Ein wahrer Meister verzichtet auf nichts: er isst, trinkt, atmet und liebt, aber in Regionen und Bewusstseinzuständen, die dem Durchschnittsmenschen völlig unbekannt sind.

Die Methode, die die Menschen üblicherweise wählen, um sich das Rauchen, Trinken oder die Frauen abzugewöhnen (sie unterdrücken ihr Verlangen), ist ausserordentlich gefährlich; sie bringt die Menschen aus dem Gleichgewicht und stürzt sie ins Leere. Man braucht einen Ausgleich, man muss einen niederen Wunsch durch einen höheren ersetzen. Deshalb müsst ihr gründlich überlegen, bevor ihr einen starken, inneren Trieb aufgeben wollt, denn dies ist eine sehr schwerwiegende Entscheidung. Man muss jedes Bedürfnis ersetzen. Und damit es befriedigt ist, esst, trinkt, lebt oder liebt ihr weiterhin, aber auf einem Niveau, das euch nicht mehr denselben Gefahren aussetzt. Wenn ihr eure Bedürfnisse nicht durch andere Mittel und Wege befriedigt, werdet ihr ihnen unterliegen.

Würde ein Eingeweihter keine Freude und kein Glück auf höheren Sphären finden, in seinen Meditationen und Kontemplationen, in seiner Lebensweise und seiner Liebe für die Menschen, dann könnte er nie triumphieren. Die Eingeweihten sind nämlich genau wie alle anderen Menschen gebaut. Aber dank ihrer aussergewöhnlichen Liebe für ein hohes Ideal gelingt es ihnen, ihre Energien umzuwandeln.

Kämpft nie mit eurer blossen Willenskraft gegen den Sexualtrieb an. Wer über ihn siegen will, muss die himmlischen Kräfte herbeirufen, d.h. ein hohes Ideal, eine grosse Liebe zur Vollkommenheit, Reinheit und Schönheit. Ohne dieses hohe Ideal, ohne die Liebe für das göttliche, vollkommene Leben, dürft ihr euch der Sexualkraft nicht widersetzen, denn sonst würde sie euch zersprengen. Das Verdrängen ist keine Lösung für das Problem der Sexualität. Verdrängung bedeutet nichts anderes, als der sexuellen Kraft ihre normale Äusserungsform zu verweigern, ohne eine Überlegung im Sinn, ohne ein Ideal zu haben, das auf höheren Ebenen auf diese Kraft einwirkt, um sie zu sublimieren.

Ihr könnt mir vertrauen, ich kenne dieses Problem. Ich sage euch nichts, von dem ich mich nicht zuvor selbst überzeugt habe. Und weil ich alle diese grossen Gesetze überprüft habe, darf ich mich darüber äussern. Seit mehr als vierzig Jahren biete ich euch Blickpunkte, die, richtig verstanden, niemals Schaden anrichten können. Mein ganzes Leben habe ich nichts anderes getan, als an mir selbst Erfahrungen zu sammeln, um zu lernen und die besten Methoden zu finden, und deswegen kann ich euch jetzt ausserordentlich nützlich sein. Wenn ihr aber kein Vertrauen zu mir habt, wenn ihr Angst habt, durch diese Methoden unglücklich zu werden, dann wendet sie nicht an. Ich habe nichts dagegen, aber ihr seid die Leidtragenden dabei. Eines Tages werdet ihr erkennen, wie dumm ihr wart, so unüberlegt gehandelt zu haben, denn ihr hattet nicht einmal verstanden, wo euer wirkliches Interesse lag.

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BeitragVerfasst am: 07.08.2009, 22:39    Titel: Öffnet der Liebe einen Weg nach oben Antworten mit Zitat

Öffnet der Liebe einen Weg nach oben

Die Eingeweihten lehren uns, dass zu Anbeginn der Welt einzig und allein das Absolute existierte. Die kabbalistische Tradition spricht von Ain Soph Aur, d. h. vom Licht ohne Grenzen – unerkennbares, unerfassbares Wesen, das Sein und das Nicht-Sein. Nur die tiefe Stille könnte es ausdrücken. Es ist allumfassend, und als Es sich manifestieren wollte, strömte Es etwas von sich selbst aus. Aber um diese Manifestation möglich zu machen, musste Es sich positiv und negativ, männlich und weiblich polarisieren, denn ohne Polarisation kann es keine Manifestation geben. Mit ihr entstanden also die beiden Prinzipien und mit ihnen hat Gott alles erschaffen. Es würde natürlich zu lange dauern, diese Frage im einzelnen zu erklären, aber in wenigen Worten kann man sagen, dass die feinstoffliche, organisierte und lichtvolle Welt, die vom Absoluten ausging, die Welt der "Schöpfung", der Geist, der Himmel ist; und dass sie sich ihrerseits stufenweise verdichtet und konkretisiert hat, um die Welt der Formen, die Materie, die physische Ebene zu schaffen.

Um diese Wahrheit auszudrücken, hinterliess einer der höchsten Eingeweihten, Hermes Trismegistos, folgenden Satz: "Alles was unten ist, ist wie das, was oben ist." Er wollte damit sagen: wer richtig zu überlegen weiss und das Unten, die physische Ebene, richtig versteht, kann auch das erkennen, was oben ist, d.h. die Welt der Ideen, die Kräfte und Mächte, alles Unsichtbare und Subtile. Da auf physischer Ebene Mann und Frau eine Wiedergabe des männlichen und weiblichen Urprinzips der Höheren Welt sind, müssen wir daraus schliessen, dass – im Gegensatz zur christlichen Religion, für die Gott nur einen Sohn hat – Gott, der das männliche Prinzip ist, auch seinen weiblichen Gegenpol besitzt, d.h. dass auch Er eine Frau hat.

In allen Religionen hat Gott, der Kosmische Geist, eine Frau. In der Kabbala wird sie Shekina genannt. Ja, die Frau Gottes ist die Natur und der Kosmische Geist zeugt mit seiner Frau, der Natur, Kinder. In allen Religionen gibt es diese Trinität. In Indien heissen sie Brahma, Pakriti und Purusha und in der ägyptischen Religion Osiris, Isis und Horus. Nur der christliche Glaube macht eine Ausnahme. Warum? Weil nach verbreiteter falscher Ansicht alles Männliche vollkommen und alle Weibliche unvollkommen ist. In der Vergangenheit waren die Väter oft sogar zornig, wenn ihnen eine Tochter geboren wurde. Ja, für viele Christen ist die Frau sogar ein Geschöpf des Teufels, weil sie Adam verführte. Aber auch an dieser Stelle hat man die Bibel völlig falsch verstanden. Dieser Irrtum muss endlich aufgeklärt werden. Auch Gott hat eine Frau, denn sonst wären wir nicht nach Seinem Bild und Ebenbild geschaffen. Ohne das weibliche Prinzip gäbe es keine Schöpfung. Denn ohne die Teilnahme beider Prinzipien könnte er in der Natur nichts leben und sich entfalten. Da wir nun einmal nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurden, müssen wir dem weiblichen Prinzip, welches ebenfalls Herrlichkeit und Vollkommenheit ist, auch seine wahre Stellung wiedergeben.

Aber kehren wir nun zu den drei Personen der Heiligen Dreieinigkeit zurück, die in der christlichen Religion durch den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist dargestellt wird. Das erste Prinzip stellt die Macht dar, die Quelle allen Lebens. Das zweite Prinzip, Christus, repräsentiert das Licht, den Verstand und das dritte Prinzip, der Heilige Geist, ist das Prinzip der Liebe. Ja, der Heilige Geist ist das Feuer der Liebe.

Wenn es in der Bibel heisst, dass alle Sünden, ausser der wider den Heiligen Geist, vergeben werden, dann ist damit die Sünde gegen die Liebe gemeint. Das Christentum hat nie erklären können, was dieses Verbrechen gegen den Heiligen Geist eigentlich ist, und warum es nicht vergeben wird. Aber heute möchte ich diese Frage klären und übernehme dafür die volle Verantwortung.

Im täglichen Leben weiss jeder, dass man ohne ausreichende Intelligenz oder Willenskraft nichts als Enttäuschungen und Niederlagen erlebt. Aber man bildet sich ein, dass, wenn man im Bereich der Liebe weder die richtigen Vorstellungen noch das angebrachte Verhalten hat, es nicht schlimm sei, und dass man in diesem Bereich nichts riskiert, weil man ja kein Verbrechen begeht. Oh doch, gerade dann! Dumm sein ist schlimm, schwach sein auch, und wie ein Tier zu lieben soll etwa nicht schlimm sein?... Das ist wieder einmal eine unsinnige Schlussfolgerung. Gerade diese Schuld wird nicht vergeben, denn ihre Folgen sind bedauerlich. Hier gibt es keine Vergebung, man wird bestraft und muss zahlen. Ihr fragt: "Bezahlen? Wie denn?" Sobald ihr gewisse Gefühle habt und euch bestimmte Vergnügen gestattet, bedeutet das eine Verbrennung, mit der ihr bereits bezahlt.

Jede physiologische Manifestation ist ein Verbrennungsvorgang. Schon beim Denken oder Sprechen verbrennen wir Stoffe ... Und das gilt noch weit mehr für die Gefühle: wenn ihr plötzlich grosse Freude oder tiefes Leid empfindet, verbrennt ihr Materialien, die Abfallstoffe hinterlassen, und nachher müsst ihr euch lange erholen. Jede Art der Äusserung, jede Gefühlsregung, jedes Empfinden bedeutet einen Verschleiss an Stoffen und an Energie. Wie kann man sich also vorstellen, dass man in Liebesregungen nichts ausgibt und nichts verliert? Gerade dort ist der Verbrauch am grössten, und gerade dort ist es am schwierigsten, neue Kräfte zu schöpfen, denn man hat in seinem "Kessel" die Stoffe verheizt, die für das Leben und für die Gesundheit am nützlichsten waren.

Das will nun nicht heissen, dass man alles unterdrücken muss und ohne Liebe leben soll. Nein, es geht darum, ein sinnvolles, vernünftiges und ästhetisches Leben zu führen. Wenn man aber sieht, wie sich die Menschen in körperlichen Vergnügen "suhlen", ohne zu versuchen, ein geistiges Element hinzuzufügen, da muss man wirklich staunen, ja, sogar schockiert sein, denn dies ist ein Verlust, ein grosser Verlust in allen Bereichen. Aber die Menschen können sich nicht vorstellen, dass sie etwas dabei verlieren, und sie sagen es im übrigen auch: "Diese Organe nützen sich nicht ab!" Natürlich nicht. Aber hier oben im Gehirn gibt es Stoffe, die sehr schnell aufgebraucht sind – und das muss man wissen.

Jetzt möchte ich etwas sagen, was die Christen aber nicht empören soll. Die Wissenschaft der Symbole besagt, dass der Himmlische Vater mit dem Gehirn und Christus mit dem Solarplexus, dem wahren Herzen, verbunden ist; und was den Heiligen Geist betrifft, so steht er mit den Geschlechtsorganen in Verbindung. Zum erstenmal enthülle ich euch dieses Geheimnis: der Heilige Geist ist mit der Liebe und Geschlechtsorganen verbunden. Um hier Fehler und Strafen zu vermeiden, muss man also die richtige Einstellung zu diesen Körperteilen, die Gott uns gegeben hat, erlernen. Meiner Ansicht nach gibt es nichts Wunderbareres, Intelligenteres und nichts Tiefsinnigeres als die Organe von Mann und Frau. Man muss sie schätzen, achten und sie sogar der Göttlichkeit weihen.

In der Einweihungswissenschaft lernt man, dass die Sexualkraft, selbst wenn sie sich in einer sehr unvollkommenen Art durch die Geschlechtsorgane äussert, in Wirklichkeit eine Energie ist, die vom Himmel kommt. Ich bin mit jenen, die behaupten, die Liebe sei nichts anderes als die Reibung zweier Körper aneinander, überhaupt nicht einverstanden. Sie ziehen nur die Folgen in Betracht, aber der Grund, der Ursprung dieser Kraft liegt weit von ihnen entfernt und deshalb entgeht er ihnen. In Wirklichkeit kann die Reibung ohne diese Energie nichts bewirken. Ja, die Liebe ist eine göttliche Kraft, die von oben kommt; man muss sie daher mit Respekt betrachten, sie erhalten und sich sogar bemühen, sie dem Himmel zurückzusenden, anstatt sie in Richtung Hölle zu leiten, wo sie von Elementargeistern, Larven und Ungeheuern aufgenommen und verwendet wird. Man muss diese Kraftströme zurücksenden können. Aber das ist eine Wissenschaft für sich, und die Menschen haben keine Zeit, sich eingehender mit ihr zu beschäftigen. Sie wollen diesen Druck nur so schnell wie möglich loswerden, weil sie angeblich von einer unerträglichen Spannung dazu getrieben werden ... Aber warum will man nicht begreifen, dass diese Spannung der allergrösste Reichtum ist?

Wenn man den Menschen als ein Gebäude mit 50, 100 oder sogar 1000 Etagen betrachtet, kann man verstehen, dass eine grosse Spannung, ein starker Druck notwendig ist, um die Bewohner des letzten Stockwerks mit Wasser zu versorgen. Männer und Frauen müssen wissen, was diese innere Spannung ist, damit sie sie anwenden und auf diese Weise die Zellen ihres Gehirns versorgen können. Die Kosmische Intelligenz hat spezielle Kanäle angelegt, in denen diese Energie bis ins Gehirn aufsteigen kann. Und wenn die Wissenschaft mit all ihren Geräten diese Kanäle noch nicht entdeckt hat, darf sie deren Existenz doch nicht verleugnen.

Wenn Mann und Frau diese heilige Energie verschwenden, ohne Respekt, ohne wahre Liebe, ohne den Willen etwas Herrliches zu realisieren, begehen sie die Sünde wider den Heiligen Geist. Und heutzutage ist diese Sünde am weitesten verbreitet. Welcher Mann und welche Frau betrachtet die Liebe noch als eine Kraft, mit der sie sich wieder aufrichten, ein neuer Mensch werden, den Weg zum Himmel wiederfinden und wahrhaft göttlich werden können? Durch die Liebe nämlich wird die Menschheit ins Paradies zurückkehren, aber leider entfernt sie sich heute gerade durch die Liebe mehr und mehr davon.

Aber es soll wenigstens euch ein für alle Mal klar sein: Es hängt ganz von eurer Einstellung zur Liebe und zu den Geschlechtsorganen ab, ob ihr mit diesem überragenden Wesen, dem Kosmischen Heiligen Geist im Einklang steht oder nicht, ob ihr das Reich Gottes in eurem Inneren wiederfindet, oder ob ihr seine Gesetze übertretet. Ihr könnt also eine Schlussfolgerung ziehen: dieselben Organe können euch in die Hölle stürzen oder euch bis zum Himmel aufsteigen lassen. Es kommt darauf an, wie ihr eure Energien orientiert.

Auf der Smaragdtafel steht geschrieben: "Es steigt von der Erde zum Himmel auf und von neuem zur Erde herab und nimmt die Kraft der höheren und niederen Dinge in sich auf ... Es ist die Kraft jeder Kraft ..." Das ist der normale Weg dieser Energie: vom Himmel zur Erde und von der Erde zum Himmel.

Es geht also nicht darum, die Liebe zu stauen, zu unterdrücken und zu verdrängen, sondern Mittel und Wege zu finden, sie richtig zu manifestieren. Die Liebe ist eine Energie, die von sehr hoch oben kommt. Sie hat das gleiche Wesen wie die Sonne. Und der Mensch hat die Aufgabe, diese Energie aufzufangen, sie in sich kreisen zu lassen und sie dann dem Himmel wieder zurückzusenden, wo sie ihren Ursprung hat. Als Gott Mann und Frau schuf, stattete Er sie mit einem grossartigen System von Leitungen aus, durch welche die sexuelle Kraft – wenn man sie zu lenken versteht – ihren Weg zurück nach oben finden kann. Alle diese Einrichtungen gibt es; ein jeder besitzt sie. Leider haben die Menschen sie so vernachlässigt, dass sie rostig, verstopft und ausser Betrieb sind. Ausserdem sind diese Kanäle fluidischer Natur, also noch viel feiner als die des Nervensystems. Nur die Hellsichtigen können sie erkennen und den Fluss der Energien verfolgen, die von ganz unten kommen, aufsteigen und das Gehirn versorgen.

Versteht mich richtig, die Eingeweihten wollen die nach unten gerichteten Energieströme gar nicht bremsen, sie versuchen es nicht einmal. Nur einige puritanische Einfaltspinsel wollen sich dagegen wehren und sind am Boden zerstört und zermalmt, denn sie kämpfen gegen das göttliche Prinzip an, gegen die Sonnenkraft und gegen den fliessenden Strom, der Christus selbst ist. Denn er sagte: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Wenn sich im Menschen aufgrund seiner Leidenschaften und seiner Aufwallungen Schichten von Unreinheiten gebildet haben, kann diese Energie nicht wieder aufsteigen und sinkt in die Erde ab, wo sie verloren geht. Wenn der Mensch aber rein, Herr seiner selbst und wirklich mit Gott verbunden ist, so geht diese Energie, die jeden Tag, unaufhörlich von oben kommt, nicht verloren und nimmt ihren Weg zurück nach oben. Es handelt sich also um einen ganzen, ununterbrochenen Kreislauf ...

Wenn der Mensch eines Tages die Werke Gottes versteht und erkennt, wie die Welt geschaffen ist, dass nämlich der Himmel sowohl Ausgangspunkt als auch Ziel ist, dann wird die Erde kein Hindernis mehr für ihn sein. Die Liebe kommt vom Himmel und muss dorthin zurückkehren. Es gibt keine zwei, drei oder vier Lieben, die Liebe ist immer die gleiche, aber sie wird auf verschiedenen Ebenen verstanden und gelebt. Es heisst "Gott ist Liebe", es ist jedoch nie gesagt worden, dass auch der Teufel Liebe sei ... Die Liebe kommt von Gott, und wenn sie beim Herabfliessen auf keinen Widerstand stösst, kreist sie unbehindert, ohne Verbrennungen oder Fieber hervorzurufen. Liebe, die eine Verbrennung verursacht, ist Liebe, die auf ihrem Weg aufgehalten wird. Nehmt ein analoges Beispiel: Ihr liegt mit Fieber im Bett. Das Fieber wurde von Unreinheiten, die den Blutkreislauf und den Fluss der Lebenskräfte behindern, verursacht, und weil der Organismus gegen die Fremdkörper reagiert, entsteht das Fieber.

Die sexuelle Energie kommt von oben. Jetzt stellt sich nur die Frage, wie man sie wieder nach oben zurücksenden kann, das ist alles. Dies wird möglich, wenn ihr nicht mehr das Vergnügen, sondern die Arbeit im Auge habt. Ich wiederhole: das Unglück der Menschen besteht darin, nicht verstanden zu haben, dass die Kraft der Liebe nicht ausschliesslich für das Vergnügen vorgesehen ist, sondern dass diese Energien bestimmte Fähigkeiten erwecken kann, womit die Menschen psychische und spirituelle Arbeit von höchster Wichtigkeit leisten und Leiter dieser grossartigen Kraft werden können, die die Welt verändern und Blei und Asche in Gold, Edelsteine und Diamanten verwandeln kann. Allein durch die Kraft der Liebe und nichts anderes kann diese Wandlung geschehen. Sucht also ab jetzt jene Einstellung und jene Gedanken, Gefühle und Ziele, die es euch erlauben, diese göttliche Energie zu beherrschen und zu orientieren.

Es ist höchste Zeit, das Geheimnis der Liebe in Licht, Frieden, Ausgeglichenheit, Freude und Begeisterung zu verstehen und nicht in grossen Vulkanausbrüchen. Bereitet euch darauf vor, eine göttliche Arbeit für die ganze Menschheit zu leisten. Gerade das erwartet der Himmel von euch: eine Arbeit leisten. Was macht ihr denn mit eurer Liebe?... Ihr nehmt sie nur für euer eigenes Vergnügen, und darum werden diese Energien Gift. Denkt von nun an daran, sie zur Quelle zurückzuleiten und sagt: "Herr, Gott, ich opfere Dir diese Energien für Deine Herrlichkeit und
Dein Reich auf Erden ..."

Wer denkt schon daran, seine Liebe dem Himmel zu weihen? Jeder glaubt, dass seine Liebesbeziehungen nur ihn selbst betreffen. Wenn die Männer und Frauen essen, essen sie für sich selbst und der Himmel hat da nichts zu suchen. Ja, so ist es, aber in dem Moment beteiligt sich dann die Hölle. Denn dieses "Ich", das sie in ihrer Sinnlichkeit befriedigen wollen, ist bereits ein Teil der Hölle. Sie schliessen den Himmel unter dem Vorwand aus, dass ihr Tun schändlich sei und der Himmel es nicht sehen dürfe (aber warum tun sie es dann?). Vor der Hölle verstecken sie sich jedoch nicht. Vor ihr schämen sie sich nicht, und deshalb ist es dann die Hölle, die alles verschlingt. Sogar die Kirche hat diesbezüglich nichts erklärt, sie gab sich mit dem Satz zufrieden. "Liebet und mehret euch", und alle paaren sich in Finsternis zur grössten Freude der Hölle. Man spricht vom Sakrament der Ehe, aber in Wirklichkeit – selbst wenn sich die Menschen den Vorschriften entsprechend verheiraten – leben sie mit ihrem Ehepartner doch in Ausschweifung, zu der sie die ganze Hölle einladen. Sie steigen zusammen ins Bett und probieren alle möglichen Stellungen aus, um soviel wie nur irgendmöglich dabei zu empfinden, um sich wie Tiere daran zu mästen, und das nennt man dann die Heiligkeit der Ehe! Arme Menschheit!

Ich verstehe schon, dass das Körperliche in der Liebe wichtig ist, und dass es dazu beitragen kann, die geistige Komponente zu finden. Man muss jedoch lernen, das Physische als einen Ausgangspunkt zu betrachten und nicht als das Endziel. Nehmen wir einmal an, ihr fühlt euch körperlich von einem Mann oder einer Frau angezogen. Nun gut, aber anstatt euch ins Vergnügen zu stürzen, um darin unterzugehen, verwendet doch diese Anziehungskraft als Aufstiegsmöglichkeit, um euch geistig weit zu erheben. Es kann auch passieren, dass ihr durch ein Theaterstück, ein Buch, oder eine Zeitschrift gewisse Reaktionen auslöst. Aber anstatt euch davon mitreissen zu lassen und darin zu versinken, nehmt diese Gefühle als Ausgangspunkt, als Sprungbrett und versucht, euch in göttlicher Kontemplation so hoch aufzuschwingen, dass ihr, wenn ihr wieder zurückkehrt, überrascht seid, wieviele Schätze ihr gewonnen habt und wie euch das, was euch bedrückte, schliesslich als Anregung, Hilfe und Unterstützung zum Weiterkommen diente.

Warum gebt ihr euch zweifelhaften Empfindungen blindlings hin, ohne zu wissen, wohin sie euch führen. Vergesst nicht, dass in der Einweihungswissenschaft alles verwendet wird. Freut euch also, dankt dem Himmel und sagt: "Oh, welch ein Glück, welch ein Segen überkommt mich heute. In einer solchen Situation raufen sich alle anderen die Haare und unterliegen, ich aber habe die Möglichkeit zum Siegen. Danke Herr, das habe ich begriffen!" Und dann geht es los. Ihr wendet die Methoden an, die ich euch gegeben habe. Auf diese Weise gewöhnt ihr euch daran, alles zu besiegen; nichts kann euch mehr bekümmern oder besiegen, ihre werdet stark und mächtig, ihr werdet eine Gottheit. Aber nein, man überlässt sich blindlings seinen Trieben. Gewiss, alle werden getrieben ... Es gibt aber verschiedene Richtungen und man sollte sich lieber nach oben treiben lassen.

Wo sollte die menschliche Liebe hergekommen sein, wenn nicht von Gott selbst? Man sagt, Gott sei Liebe, aber man weiss nicht, was diese Liebe ist, und man trennt die physische und sinnliche Liebe von der göttlichen Liebe. Nein, es gibt keine Trennung: es handelt sich um Abstufungen, um dieselbe Kraft, dieselbe Energie, die von oben kommt. Ihr habt noch nicht genug Klarheit über die unspaltbare, unteilbare Zahl 1. Genau das ist die Liebe. die Zahl 1, und es ist diese Zahl 1, die die anderen hervorbringt 2, 3, 4 sind nichts als Manfestationen von 1, Abstufungen und Formen von 1. Gott ist 1, Liebe ist 1, Gott ist Liebe. Alles was nicht 1 ist, ist in Wirklichkeit ein Aspekt von 1. Darum muss man zur Einheit zurückkehren.

Wir befinden uns in der Vielfalt, an der Peripherie, und wenn man von der Rückkehr zur Einheit spricht, bedeutet das, dass man zu Gott zurückkehren muss, zu dieser Liebe, die ist. Wenn ich euch sage, dass wir die Liebe zum Himmel zurücksenden müssen, so deswegen, weil die Liebe zu ihrer Quelle zurückfliessen muss. Man hat nicht verstanden, was es heisst, dass Gott Liebe ist, genausowenig wie man verstanden hat, was das Wort "Einheit" bedeutet, und dass wir zur Einheit zurückkehren müssen. Für mich aber ist das ganz klar! Die Einheit ist Gott, Gott ist Liebe, und wir müssen zu dieser Liebe zurückfinden.

Omraam Mikhael Aivanhov
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