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Hat der Dollar-Crash bereits begonnen?

 
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 21:54    Titel: Hat der Dollar-Crash bereits begonnen? Antworten mit Zitat

Hat der Dollar-Crash bereits begonnen?

F. William Engdahl

Die Gefahr eines Finanzmarkt-Crashs ist im Monat Oktober traditionell aus verschiedenen Gründen stets besonders hoch. In diesem Jahr befinden wir uns womöglich schon in der Frühphase des totalen Crashs der Welt-Reservewährung Dollar, der dann wiederum einen weltweiten Crash der Aktien- und Finanzmärkte auslösen würde. Alles deutet darauf hin, dass jetzt Schluss ist mit der seit März durch eine manipulierte Aktien-Rallye künstlich erzeugten Ruhe auf den US- und Weltmärkten. Uns steht möglicherweise ein turbulenter Oktober bevor, in dem die Entschlossenheit nicht nur der EZB und der Regierungen von Berlin über Madrid bis Rom auf eine harte Probe gestellt wird. Alles hängt nun davon ab, wie sich die asiatischen Länder mit hohen Dollarreserven, allen voran China, in der sich abzeichnenden Dollarkrise verhalten – möglicherweise erleben wir einen epochalen Machtwechsel in der Finanzwelt weg vom Dollar. Die Zeichen stehen auf Sturm.

Es ist eine Ironie, dass diese Dollarkrise möglicherweise von Veränderungen in ausgerechnet dem Land ausgelöst wird, das seit Ende des Zweiten Weltkriegs zu den loyalsten, fast unterwürfigen Alliierten der USA gezählt hat, selbst dann, wenn dies auf Kosten der eigenen Wirtschaft ging – nämlich Japan.

Am 30. August errang die gemäßigt linke Demokratische Partei Japans (DPJ) einen Erdrutschsieg über die langjährige Regierungspartei LDP und verdrängte damit die Kraft, die seit Kriegsende in Japan regiert hatte. Neuer Regierungschef ist Yukio Hatoyama. Es ist der bedeutsamste Wendepunkt in der Geschichte des Landes seit 1955.

Nur einen Monat später zeigen sich bereits erste Folgen für den US-Dollar: Zum ersten Mal seit Jahrzehnten stellt die japanische Regierung die Stützung des Greenback auf dem Devisenmarkt praktisch ein. Es kann sein, dass die Bank of Japan schon im kommenden Monat entscheidet, die derzeitigen Finanzhilfen für die Wirtschaft auslaufen zu lassen, da die Unternehmen wieder Zugang zu privaten Geldquellen erhalten. Damit wären die Unternehmen gezwungen, entweder Bankkredite aufzunehmen oder ihre Dollarguthaben zu liquidieren, um an Bargeld zu kommen.

An einem einzigen Tag ist der Wert eines Dollars, der zuvor noch für 91,27 japanische Yen zu haben war, auf nur 89,63 Yen gefallen, ein Absturz um fast zwei Prozent innerhalb von 24 Stunden. Das bedeutete den niedrigsten Stand des Dollars gegenüber dem Yen seit Januar, als die weltweite Krise ihren bis damals schlimmsten Stand erreicht hatte. Normalerweise würde sich eine solche Abwärtsbewegung über einen ganzen Monat erstrecken, weil die japanische Regierung offiziell mit Dollarkäufen eingreift, um die Währung im Interesse des japanischen Exports stabil zu halten. Allein in den letzten drei Monaten hat der Dollar gegenüber dem Yen etwa sieben Prozent an Wert verloren. Jahrzehntelang fungierte Japan als Schutzwehr für den Dollar; nach China verfügt Japan über die höchsten Reserven an US-Schatzanleihen.

Die Krise in Japan selbst
Für die japanische Finanzwelt ist der 30. September ein wichtiges Datum, denn anders als im Westen endet das Haushaltsjahr in Japan an diesem Tag. In den Wochen vor diesem Datum repatriieren japanische Großbanken, Versicherungen und Rentenfonds ihre Gewinne aus ausländischen Investitionen und entscheiden dann über Investitionen im nächsten Haushaltsjahr, das am 1. Oktober beginnt. In der Vergangenheit »empfahl« die von der LDP geführte Regierung unter Druck aus Washington den japanischen Banken die weitere Stützung des Dollars. Die Regierung Hatoyama zeigt sich bisher wenig gewillt, den Dollar zulasten der japanischen Interessen zu stützen. Es ist zwar noch zu früh zu sagen, welche Politik sie einschlagen wird, doch für Investoren bedeutet sie neue Unsicherheit.

Klar ist hingegen, dass ein halbes Jahrhundert LDP-Politik Japan an den Rand einer gewaltigen Finanzkrise geführt hat. Jetzt droht eine Krise in der japanischen Staatsverschuldung und noch ist nicht absehbar, wie die DPJ damit umgehen wird. Die von der LDP während ihrer Amtszeit bewilligten Ausgaben werden die japanische Staatsverschuldung schon bald auf über 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts treiben, das ist der mit Abstand höchste Wert in den Industrieländern. In Euroland liegt sie im Durchschnitt bei etwa 70 Prozent, in Italien allerdings bei 100 Prozent. In den Vereinigten Staaten, die vor der gegenwärtigen Krise noch verhältnismäßig gut dagestanden hatten, wird die Staatsverschuldung schon bald 100 Prozent des BIP betragen.

Japan droht in Kürze eine Krise epischen Ausmaßes. Die neue japanische Regierung ist entschlossen, noch mehr Mittel als die bisherige Regierung zur Stimulierung kleiner und mittlerer heimischer Betriebe aufzuwenden, anstatt ausschließlich die große Exportindustrie, traditionell das Rückgrat der unterlegenen LDP, zu fördern. Doch dies geschieht zu einem Zeitpunkt, wo eine weitere Kreditaufnahme für solche Ausgaben nicht sehr plausibel erscheint, denn Japans Staatsfinanzen stehen am Rande des Zusammenbruchs. Diese Lage könnte sich zu einem neuen Tsunami entwickeln, der die Weltfinanzmärkte und den Dollar trifft. Jahrzehntelang bildete Japan eine wichtige Stütze für den Dollar, als Gegenleistung für militärische Sicherheitsgarantien durch die USA. Angesichts des Versprechens der DPJ, die Verbrauchssteuern zumindest in den nächsten vier Jahren nicht zu erhöhen, ist mit solch einer Krise eher früher als später zu rechnen.

Die japanische Staatsverschuldung könnte die Regierung dazu veranlassen, die Stützung des Dollars aufzugeben, ob sie will oder nicht.

Die Führung der DPJ hat sich im Rahmen ihres Programms zur Restrukturierung der Wirtschaft weg von der Exportorientierung dazu verpflichtet, nicht zugunsten des Yen zu intervenieren. Das bedeutet eine sehr deutliche Veränderung gegenüber der Politik der früheren LDP-Regierung, die darauf gerichtet war, den Export zu stützen und den Wert des Yen niedrig zu halten. »Ich halte es prinzipiell nicht für richtig, dass die Regierung in der freien Wirtschaft interveniert und ihr Geld auf Aktien- oder Devisenmärkten einsetzt«, hatte der designierte neue japanische Finanzminister Hirohisa Fujii erst vor Kurzem erklärt.

Gleichzeitig unterstrich Federal-Reserve-Chef Ben Bernake in den letzten Tagen erneut, dass dieFed den Leitzins auf keinen Fall vor Anfang des neuen Jahres erhöhen wird. Er steht heute praktisch bei Null. Das hat seinen Grund darin, dass die Krise auf dem amerikanischen Hypothekenmarkt, besonders bei Wohn- und Gewerbeimmobilien, entgegen den Beteuerungen der Regierung Obama keinesfalls vorüber ist. Wir haben bisher erst etwa ein Drittel der Wegstrecke in die Krise hinter uns, wie ich in einem meiner nächsten Artikel noch genauer darlegen werde.

Viele Faktoren könnten in den kommenden Wochen das Euro-Dollar-Verhältnis beeinflussen. Dazu gehört das Votum der Iren für oder gegen die Annahme der EU-Verfassung genauso wie die Frage, ob die neue Regierung in Deutschland eher eine »Laissez-faire-Haltung« annimmt und den Kräften des »freien Marktes« in einem von Turbulenzen erschütterten Banksystem freie Hand lässt, wie es die FDP gern sähe. Um das Gesicht zu wahren, wird sich China, der größte Inhaber von Dollarreserven, vor dem offiziellen Staatsbesuch Präsident Barack Obamas im November in Peking wohl eher vorsichtig verhalten. Abhängig davon, was bei dem Besuch herauskommt – etwa in der Frage der amerikanischen Unterstützung für den Dalai Lama und für die gegen Peking gerichteten Proteste in Xinjiang oder in Fragen der Wirtschaft, wie den jüngst von Obama verhängten Schutzzöllen auf Importe von in China produzierten Autoreifen – wird die gegenwärtige offizielle chinesische Politik zur Stabilisierung der Wirtschaftsbeziehungen zu den USA möglicherweise noch einmal überprüft. Das könnte dann zu einem drastischen Absturz des Dollars führen, der den USA ein regelrechtes Desaster an Unternehmensbankrotten bescheren könnte, weil die Zinssätze in dem Versuch, den Dollar und den Markt für US-Schatzanleihen zu »retten«, notgedrungen erhöht würden.

Private Geldkreisläufe sind entscheidend
Zwar ist die offizielle Dollar-Politik der Zentralbanken und Regierungen von China, Japan und der EU lebenswichtig für die Zukunft des Dollars, doch mindestens genauso lebenswichtig ist einerseits der Kreislauf des privaten Spekulations- und Investitionskapitals sowie andererseits die Beurteilung der Zukunft des Dollars durch Großbanken und Fondsmanager. Wie ich in meinem Buch Der Untergang des Dollar-Imperiums ausführlich beschreibe, bildete der Dollar als Weltreservewährung eine der beiden Säulen der Hegemonie der USA in den vergangenen 60 Jahren. Die andere Säule war die militärische Macht der USA, die heute von Tag zu Tag schwächer erscheint.

Gemessen an einer Feinunze Gold hat der Dollar seit dem Jahre 2000 bereits dramatisch an Wert verloren.

David Bloom, der Chefwährungsstratege einer der größten Banken der Welt, der HSBC in London, beurteilt die Zukunft des Dollars mittlerweile sehr pessimistisch. In einer Mitteilung für Kunden schrieb er vor Kurzem: »Der Dollar ähnelt auf schreckliche Weise dem Sterling nach dem Zweiten Weltkrieg. Das gesamte Bild von Risiko und Belohnung hat sich für die Währungen der Schwellenmärkte verändert. Und das nicht etwa, weil sie zu unseren Standards aufgeschlossen hätten, sondern weil wir vielmehr auf ihren Standard abgefallen sind. Länderrisiken waren in der Vergangenheit in erster Linie ein Thema für die Schwellenmärkte, aber die Ereignisse des letzten Jahres haben gezeigt, dass dem nicht mehr so ist. Schauen Sie sich Großbritannien an – die Schulden nähern sich rapide dem Niveau von 100 Prozent des BIP.«

Nach Einschätzung der Bank wird die Fed in den USA zumindest bis 2010 den Leitzins in den USA nicht wird erhöhen können (was Dollarinvestitionen für ausländische Investoren attraktiver machen würde). Allerdings ist die HSBC keine europäische oder britische Bank wie alle anderen. Sie hat vielmehr ihren Ursprung in der alten Hongkong & Shanghai Bank und hat erst kürzlich – nachdem sie in der Finanzkrise erhebliche Verluste im US-Immobiliensektor zu verzeichnen hatte – entschieden, sich aus den USA zurückzuziehen und sich in Zukunft auf die aufstrebenden Länder in Asien und auf China zu konzentrieren. Wenn sich einer ihrer Sprecher nun so deutlich negativ über den Dollar äußert, dann könnte das schnell auf andere Banken in London und weltweit übergreifen und asiatische Regierungen, besonders die Japans und Chinas, zu einer Entscheidung zwingen: entweder ein schon heute gefährliches Risiko einer inländischen Inflation durch den Aufkauf von noch mehr Dollars zur Stabilisierung der Währung hinzunehmen – oder den Dollar fallen zu lassen.

Was wir zurzeit erleben, ist ein epochaler Verlust an relativem Reichtum und der wirtschaftlichen Macht der alten G7 der reichen Länder im Vergleich zu den aufstrebenden Regionen der Welt, besonders in Asien und im von Brasilien dominierten Südamerika. Der Euro, Yen, Sterling, Schweizer Franken und andere Währungen der alten Ordnung werden genauso wie der Dollar an Wert verlieren, der Greenback wird jedoch am meisten leiden.

Eine Geldmarktpolitik mit Zinssätzen von beinahe Null – die durch die quantitative Lockerung in den USA und Großbritannien noch verstärkt wird – lässt sich mit den Zuständen, wie sie in großen Teilen Asiens, im Nahen und Mittleren Osten, in Lateinamerika und Asien herrschen, nicht vereinbaren. Es muss zu einem Bruch kommen, und der wird ziemlich schmutzig werden. Wahrscheinlich werden sich die kleineren Handelspartner an den regionalen Währungen festhalten, wobei China, Brasilien oder Südafrika in ihren jeweiligen Regionen die Rolle des Dollars übernehmen. Australien hat schon jetzt seinen Handel mit China an den Warenaustausch gekoppelt. Was wir erleben, ist keine normale Finanzkrise. Es ist vielmehr das Ende der Ära des Amerikanischen Jahrhunderts und dessen Dominanz auf den Weltfinanzmärkten. Nur wenige Personen in Washington scheinen bisher verstanden zu haben, dass angesichts der Probleme weder sie noch die EZB, die Bank of Japan oder die Bank of Chinairgendetwas tun können, um den Absturz des Dollars in letzter Minute noch umzukehren. Sie können das Unvermeidliche lediglich verlangsamen oder beschleunigen.

http://info.kopp-verlag.de/news/hat....ash-bereits-begonnen.html
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