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Verfasst am: 19.11.2009, 15:32 Titel: Händewaschen als Schutz vor Erregern? |
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Händewaschen als Schutz vor Erregern?
von Robert Gruber http://www.rgruber.ch
Neulich in einem öffentlichen Gebäude. An der Wand in der Toilette ist ein Plakat befestigt, in welchem die in Bezug auf die Schweinegrippe notwendigen Hygienemassnahmen aufgeführt sind. Da heisst es unter anderem, dass das Händewaschen für die Dauer von zwanzig Sekunden eine Notwendigkeit sei. Das erste Problem nach dem Händewaschen beginnt jedoch, wenn mit den sauberen Händen das Wasser abgestellt werden muss. Soll man jetzt den Wasserhahn wirklich berühren? Sind Papiertücher vorhanden, kann man sich mit diesen behelfen. Wenn es jedoch keine Papiertücher hat, sondern einer dieser Turbo-Luft-Händetrockner, wird es bereits schwierig. Vielleicht zerstört die Hitze des Trockners die am Wasserhahn aufgelesenen Bakterien? Und wie kommt man zur Türe hinaus? Die Türklinke mit dem Ellbogen zu drücken wäre noch einfach, sofern sich die Türe in die richtige Richtung öffnet. Wenn nicht, müssen wiederum die Hände benutzt werden. Vielleicht ist spätestens jetzt die Sauberkeit wieder weg, wenn man beim Verlassen der Toilette den Türgriff benutzt, den zahlreiche, möglicherweise weniger reinliche Vorgänger bereits gedrückt haben.
So steht auf der Anleitung zur totalen Hygiene leider nicht geschrieben, wie lange die dadurch erreichte Sauberkeit anhalten wird. Doch eines ist klar: Eine anhaltende Wirkung hat das Händewaschen nicht. Bereits beim Abtrocknen können sich wieder Keime breit machen, was aber auch schon lange vor der Schweinegrippe der Fall war. Da helfen schliesslich nur noch Desinfektionsmittel, die eine länger dauernde Reinlichkeit von bis zu vier Stunden gewährleisten.
Doch müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Keimgefahr dort, wo es unappetitlich riecht meist nicht grösser ist als an anderen, vielen Menschen zugänglichen Orten. So sagte einmal ein Infektiologe: «Es ist gesünder, einen WC-Deckel abzulecken, als einem Arzt die Hand zu schütteln.» Die Keime auf Toiletten sind meist harmlose Darmbakterien und nicht eigentliche Krankheitserreger, wie sie in Arztpraxen und Spitäler vorhanden sind. Der vorher genannte Infektiologe bezeichnet denn auch den Verkauf von antibakteriellen Toilettenreinigern als «totale Volksverdummung». Auch Türgriffe und Wasserhähne sind, sofern sie aus Metall sind, keine grosse Gefahr. Das ist auch der Grund dafür, dass Münzen meist viel weniger belastet sind als Geldscheine. Und wenn die Kücheneinrichtung aus Chromstahl ist, kann eine Gefahr ohnehin ausgeschlossen werden.
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"Es ist gesünder, einen WC-Deckel abzulecken, als einem Arzt die Hand zu schütteln"  |
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