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Verfasst am: 15.01.2010, 10:45 Titel: Die Fed: ein "Gewinn"? |
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Die Fed: ein "Gewinn"?
von Peter Boehringer 14.01.10 17:58:57
Aktuelle Meldung im Handelsblatt:
"Fed fährt Rekordgewinn ein
Die US-Notenbank Federal Reserve hat nach vorläufiger Rechnung im Jahr 2008[9] einen Rekordgewinn von 52,1 Mrd. Dollar erzielt. Die massive Geldschöpfung der [ ___ *) ] führt zu sehr hohen Zinseinnahmen. Am stärksten profitiert das Finanzministerium von dem Überschuss aber auch die privaten Banken verdienen mit."
[ *) Anmerkung: hier steht leider im Originaltext nicht, WER denn massiv Geld geschöpft hat...]
=> Hm: Ignorieren wir einmal, dass das Handelsblatt statt "2008" vermutlich "2009" (oder bestenfalls "Fiskaljahr 2008/9") schreiben wollte ...
... und unterstellen wir einmal, dass an die Stelle des "___" wohl "Fed" gehört, was allerdings auch nicht ganz korrekt wäre, denn bei der Geldschöpfung mischen auch Geschäftsbanken mit.
Wird die Meldung dadurch plausibler? Ich meine nein:
Auch wenn es Jahr für Jahr immer wieder kritiklos in der Zeitung steht: Das gesamte Konzept eines "Gewinns" von Notenbanken ist eine intellektuelle Beleidigung jedes werthaltig denkenden Menschen und jedes Marktwirtschaftlers. Was würde sich denn bei einer regulären Unternehmung als legitimer "Gewinn" klassifizieren? Das wären nach landläufigem Verständnis Überschüsse aus einer kompetitiv erbrachten Wertschöpfung mittels unternehmerisch-riskantem Kapitaleinsatz.
Fed-Gewinne aber erfüllen kein einziges dieser Charakteristika:
1. Weder wird beim Vorgang der Geldschöpfung aus dem Nichts irgendein "Wert" geschaffen. Daran ändert sich auch nichts durch das Zusammenspiel der Fed mit Geschäftsbanken (primary dealers), die ebenfalls ganz erhebliche, kontinuierliche und häufig risikofreie Zinsgewinne auf fiktiv-geschaffenes (oder wenigstens zu quasi-Nullzins geliehenes) Geld erwirtschaften können. Und quasi als "i"-Tüpfelchen haben die Fed-Eignerbanken 2009 darüber hinaus auch noch 1,4 Mrd. Dollar an Dividenden aus dem Fed-Gewinn erhalten ...
2. Noch wird hier in irgendeiner Weise Kapital einem Markterfolgs-Risiko ausgesetzt, um so einen "Gewinn durch riskantes Unternehmertum" zu rechtfertigen. Wer wie alle Notenbanken eine Monopolstellung hat und "gesetzliches Monopolgeld" herstellt, kann seine Zinserträge und damit seine Gewinnkraft eigentlich gar nicht gefährden und hat in seinem "Geschäft" höchstens ein UMSATZrisiko. Der UMSATZ aber war im Jahr 2009 natürlich äußerst zufriedenstellend, denn (man erinnere sich): die US-Geldbasis M0, die direkt durch die Fed kontrolliert wird, wuchs im FY 2009 um 100% (bzw. um mehr als 900 Mrd. Dollar) und damit so stark wie noch nicht einmal KUMULIERT in 100 Jahren!
Hier gehts weiter:
http://www.goldseitenblog.com/peter..../01/14/die-fed-ein-gewinn |
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