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Solve_et_Coagula Earthfiler
Anmeldedatum: 21.12.2008 Beiträge: 1874 Wohnort: Zürich
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Verfasst am: 31.05.2010, 22:03 Titel: Angriff auf Gaza-Konvoi: Israel hat jedes Maß verloren |
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Angriff auf Gaza-Konvoi: Israel hat jedes Maß verloren
31.05.2010
Ein Kommentar von Peter Münch
Der israelische Staat hat es sich auf seinem Stammplatz am Pranger der Welt bequem gemacht und so schlimmen Schaden angerichtet - für seine Stellung in der Region. Wer von so vielen Seiten angefeindet wird, ist dringend auf Freunde angewiesen.
Am Anfang stand die Demonstration der Stärke. Seit Tagen schon war alles vorbereitet, die Marine zeigte sich gerüstet für den Showdown, denn niemand sollte glauben, dass er Katz und Maus spielen könne mit dem Militär des Staates Israel.
Hier geht's weiter:
http://www.sueddeutsche.de/politik/....es-mass-verloren-1.952254 |
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Brudercr Earthfiler
Anmeldedatum: 10.02.2009 Beiträge: 927
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Verfasst am: 03.06.2010, 12:59 Titel: Augenzeugen berichten |
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Gaza - israelische Militäraktion gegen Schiffskonvoi für Gaza - Augenzeugenbericht - 03.06.2010
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Der "KURIER" (Wien) berichtet über die Aktion:
Die Gaza-Aktivistin Inge Höger schilderte KURIER-Redakteurin Conny Bischofberger die dramatischen Stunden an Bord des gestürmten Schiffes.
Derei Tage nach dem Militäreinsatz gegen die internationale Hilfsflotte für den Gazastreifen hat Israel die große Mehrheit der 600 festgenommenen Ausländer abgeschoben. Inge Höger ist eine der drei Abgeordneten der Linkspartei, die am Dienstag mit einer Maschine der isreaelischen *El Al* auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld landeten. Mit drastischen Worten schildert die 59-jährige Politikerin, Mitglied im Verteidigungsausschuss ihrer Partei, die weltweit verurteilte israelische Militäraktion gegen Schiffe eines Hilfskonvois für den Gaza-Streifen - österreichische Friedensaktivisten waren nicht an Bord.
"Mit dieser Brutalität hatte niemand gerechnet", sagt sie im Interview mit dem KURIER, und dass sie nach den Ereignissen am vergangenen Montag erschöpft und müde sei - "und froh, wieder zurück in Deutschland zu sein." Sie habe als Friedensbotschafterin dieses Schiff mit Hilfsgütern betreten, nun fühle sie sich wie jemand, der gekidnappt worden sei.
KURIER: Frau Höger, welcher Eindruck vom Blutbad auf der "Mavi Marmara" am Montagmorgen lässt Sie bis heute nicht los?
Inge Höger: Was mich nicht loslässt, sind die Bilder. Wie Soldaten mit Masken vor den Gesichtern, martialisch ausgerüstet mit Tränengas, Pistolen und Maschinengewehren, unser Schiff besetzt haben. Wie die Ärzte an Bord mit blutverschmierten T-Shirts herumgelaufen sind und die Verletzten versorgt haben… Diese Eindrücke vergisst frau nicht.
KURIER: Live-Videos zeigen andere Bilder: Dort wird mit Holzstöcken auf die Soldaten eingeschlagen, einer sogar über Bord geworfen…
Inge Höger: Wir Frauen wurden ja, als die Kommandoaktion um halb fünf Uhr morgens startete, erst mal unter Deck eingesperrt. Es ist unklar, ob von den Israelis oder - zu unserem Schutz - von der türkischen Besatzung, ich vermute letzteres. Deshalb bin ich bei der Erstürmung selbst nicht direkt dabei gewesen. Ich habe erst nachher sehen können, was an Bord los war. Wenn sich Menschen mit Holzstöcken gegen eine gewaltsame Kommandoaktion verteidigen, dann ist das in meinen Augen Notwehr. Bei den Vorbereitungen zu dieser Reise wurde stets betont, dass es sich um eine friedliche Aktion handelt, dass mit friedlichen Mitteln die Seeblockade vor Gaza durchbrochen werden sollte. Ich dachte, wenn Abgeordnete dabei sind, wäre es auch ein Schutz für das Schiff, um es durchzulassen.
KURIER: Sie haben das Gefühl beim Angriff als "Krieg" bezeichnet, Ihr Kollege von der Linkspartei, Norman Paech, gar als "Kriegsverbrechen".
Inge Höger: Dazu stehe ich. Es war ein kriegerischer Akt Israels, auf einem internationalen Gewässer einen Hilfskonvoi anzugreifen. Damit hat Israel bewiesen, dass es an einer friedlichen Lösung des Nahost-Konflikts keinerlei Interesse hat.
KURIER: War es nicht provokant, gerade zu einem Zeitpunkt nach Gaza zu fahren, wo gerade informelle Gespräche über eine Zweistaatenlösung begonnen haben?
Inge Höger: Provokant war die Aktion des israelischen Militärs, nicht die der Friedensaktivisten.
KURIER: Das Militär behauptet, dass Messer, Äxte, Eisenstangen, sogar Waffen an Bord gewesen seien: Was sagen Sie zu diesen schweren Vorwürfen?
Inge Höger: Das kann ich mir nicht vorstellen, ich habe jedenfalls keine solchen Waffen gesehen. Nach dem Angriff wurden wir ja alle an Deck geholt, noch immer umkreisten Militärhubschrauber unsere Schiffe. Handys, Kameras, alles wurde uns von hoch bewaffneten Soldaten abgenommen, mir blieb nur mein Reisepass. Wir wurden mit Kabelbindern fixiert, dann durchsuchten Soldaten unser Gepäck, vermutlich weil sie dort Waffen vermutet haben. Sie haben aber keine gefunden. Später sahen wir viele aufgeschlitzte Koffer.
KURIER: Was ging in diesem Moment durch Ihren Kopf?
Inge Höger: Ich dachte mir: Was geschieht jetzt mit uns? Gleichzeitig sagte ich mir, die können nicht mit ihren Maschinenpistolen in eine Menge friedlicher Aktivisten schießen. Das können sie einfach nicht machen.
KURIER: Israel verteidigt die Seeblockade damit, dass immer wieder Waffen nach Gaza geschmuggelt würden und dass es dort keine humanitäre Not gebe.
Inge Höger: Es gibt genügend unabhängige Berichte, die diese humanitäre Not aufgedeckt haben. Nehmen Sie nur den schockierenden UNO-Bericht zur Situation in Gaza. Zehntausende Flüchtlinge, kaum Wasser und Lebensmittel, es gibt keinen sicheren Ort im Gaza-Streifen, die Grenzen sind geschlossen und Hilfsgelder für Schulen und Krankenhäuser kommen trotz internationaler Zusagen nicht an. So können viele Hilfsgüter und Materialien zum Wiederaufbau einzig durch unterirdische Tunnels nach Gaza geschmuggelt werden.
KURIER: Über die Zahl der Toten herrscht Uneinigkeit: Offiziell ist von neun Opfern die Rede, können Sie diese Zahl bestätigen?
Inge Höger: Es waren mindestens neun Tote. Die Internationale Humanitäre Hilfsorganisation e.V. (IHH) , die die Gaza-Solidaritätsflotte organisiert hat, hat uns gegenüber aber von 19 Toten gesprochen.
KURIER: Frau Höger, sind Sie eigentlich stolz darauf, bei diesem "Friedenseinsatz" dabei gewesen zu sein?
Inge Höger: Stolz ist vielleicht das falsche Wort, ich kann keinen Stolz empfinden, in eine solche Militäraktion hineingezogen worden zu sein. Es war aber gut und wichtig, diesen politischen Akt zu setzen, denn nun ist die Seeblockade des Gaza-Streifens mit all seinen Folgen wieder weltweit in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Traurig ist nur, dass offensichtlich erst Menschen sterben müssen, damit ein Umdenken stattfindet.
KURIER: Sogar die USA haben nun reagiert und eine unabhängige Untersuchung gefordert - wären Sie damit zufrieden?
Inge Höger: Das wäre das Mindeste, was passieren muss. Dieses Verbrechen gegen das Völkerrecht muss aber auch international verurteilt werden, denn Untersuchungspapiere landen doch ohnehin nur in einer Schublade, das bringt gar nichts.
KURIER: Sind weitere Schiffslieferungen geplant?
Inge Höger: Ja, es gibt bereits Planungen für weitere Fahrten. Außerdem versucht zur Zeit das irische Schiff, das ursprünglich zu unserer Flotte gehört und dann technische Probleme hatte, Richtung Gaza aufzubrechen.
KURIER: Würden Sie selbst noch einmal an so einer Solidaritätsfahrt mitmachen?
Inge Höger: Um das zu entscheiden, brauche ich noch Zeit. Ich muss das Erlebte erst noch verdauen.
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Artikel vom 02.06.2010 / "KURIER" (Wien)
Interview: Conny Bischofberger
Liebe Grüße
Brudercr _________________ Erkenne Dich selbst
und tue was Du willst - ohne auch nur einem zu schaden - trinke den Becher des Wissens - und auf dem Grunde des Bechers erwartet Dich -Gott |
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