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Verfasst am: 13.02.2007, 20:51 Titel: «Man kann nicht bestrafen, bevor ein Verbrechen begangen wur |
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«Man kann nicht bestrafen, bevor ein Verbrechen begangen wurde»
Der iranische Chefunterhändler für das Atomprogramm, Ali Larijani, über Teherans nukleare Ziele und die Lage im Irak
Ali Larijani ist einer der einflussreichsten Politiker in Iran mit einem direkten Draht zu Revolutionsführer Khamenei. Er ist Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates und führt die Verhandlungen, die das iranische Atomprogramm betreffen. Vor seinem Treffen mit Bundespräsidentin Calmy-Rey in Bern am Montag befragten ihn der NZZ-Redaktor Jürg Bischoff und Christoph Plate, Auslandredaktor der «NZZ am Sonntag».
Ari Larijani kam überraschend nach Bern zu Gesprächen mit Bundesrätin Calmy-Rey. (Bild key)
Herr Larijani, an der Münchner Sicherheitskonferenz haben Sie sich beklagt, dass Irans Bemühungen, den Terror im Irak einzudämmen, nicht anerkannt würden. Welche Bemühungen sind das?
Ali Larijani: Ich habe in München darüber gesprochen, dass wir einen gemeinsamen Zugang zu Fragen der Friedenssicherung auf regionaler und internationaler Ebene brauchen. Unser Vorschlag ist es, neue Paradigmen zu finden, innerhalb deren die grossen Mächte und die regionalen Mächte miteinander kommunizieren können. Eines davon sollte die Demokratie sein, ohne die es keine dauerhafte Ordnung und Sicherheit geben kann. Wir können aber nicht erkennen, dass die Amerikaner Ziele verfolgen, die zu Demokratie führen. Das andere ist der Respekt für andere Kulturen; man kann nicht den Lebensstil einer ganzen Gesellschaft einfach verändern.
Kein Interesse an Instabilität im Irak
Wir haben von Anfang an die demokratisch gewählte Regierung des Iraks unterstützt. Natürlich waren wir gegen die Besetzung, weil wir meinten, eine solche Invasion sei nicht angebracht im Mittleren Osten. Die Amerikaner wissen, woher diese Terroristen stammen: Die meisten sind junge Leute aus jenen Staaten des Nahen Ostens, die eng mit den Amerikanern zusammenarbeiten. Keiner der Verbündeten der USA in der Region hat ein demokratisches System.
Die Amerikaner haben Iran beschuldigt, den Terroristen im Irak Waffen und Material zum Bau von panzerbrechenden Bomben zu liefern.
Ich habe das in München nicht gehört. Was aber wäre unser Nutzen, wenn es mehr Anarchie und Instabilität im Irak gäbe? Wir haben eine 1350 Kilometer lange gemeinsame Grenze. Unsicherheit im Irak treibt irakische Flüchtlinge zu uns. Die Unsicherheit im Irak ist ausserdem nicht flächendeckend, nur ein Teil des Iraks, Bagdad und der Westen, sind davon betroffen. Der Norden und der Süden sind sicher, und beide Gegenden grenzen an Iran. Die Amerikaner suchen doch nach einem Feindbild! Man muss herausfinden, woher diese Terroristen kommen: Ihre Regierungen sollen verhindern, dass diese Leute kommen.
Was wären die Konsequenzen für Iran, wenn die Amerikaner aus dem Irak abzögen?
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http://www.nzz.ch/2007/02/13/al/articleEX1PD.html |
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