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Chronik der Very Great Depression in den USA

 
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Solve_et_Coagula
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BeitragVerfasst am: 08.09.2010, 23:01    Titel: Chronik der Very Great Depression in den USA Antworten mit Zitat

Chronik der Very Great Depression in den USA - Zwei sich verstärkende Tendenzen treten nun noch deutlicher hervor

- Auszug GEAB N°14 (18. April 2007) -

Die Very Great Depression in den USA von 2007 hat sehr wohl begonnen; sie ist die amerikanische Dimension der Aufprallphase der umfassenden weltweiten Krise, die LEAP/E2020 seit 2006 vorhersagte, denn die USA sind der zentrale Stützpfeiler der Weltordnung, die aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangen ist. Die strukturelle Schwächung der USA ist damit gleichzeitig eine Auswirkung und eine Ursache der umfassenden weltweiten Krise. Und die internationalen Entwicklungen beeinflussen unmittelbar die Situation innerhalb der USA. Bis zum heutigen Tag konnten die Forscher von LEAP/E2020 zwei eindeutige Tendenzen dieser "Very Great Depression" herausarbeiten, die sich nunmehr auch in dem gegenwärtigen statistischen, wirtschaftlichen, finanziellen und geopolitischen Chaos klar abzeichnen:

I. - Die Machtverhältnisse auf den internationen Finanzmärkten verschieben sich grundlegend und nachhaltig: Erstmalig seit 1913 verlieren die USA ihre Stellung als wichtigste Finanznation

II - Die US-Gesellschaft bricht zusammen: Die US-Mittelklasse wird im wegbrechenden Immobilienmarkt und in der gewaltigen Einkommenskluft, die größer ist als vor 1928, verschlungen.

Während des gesamten letzten Jahres beschrieb LEAP/E2020 die Merkmale der gegenwärtigen umfassenden weltweiten Krise im Detail. Dabei wies unsere Forschungsgruppe wiederholt darauf hin, dass eine enge Verbindung zwischen dieser Krise und der Position der USA in der heutigen Weltordnung besteht; denn die Welt, in der wir leben, ist wesentlich das Ergebnis der Machtverhältnisse, wie sie aufgrund des Zweiten Weltkriegs entstanden, ein globaler Konflikt, in dem Europa unterging und der Stern der UdSSR und der USA aufging. Nach der Auflösung der UdSSR zwischen 1989 und 1992 wurden die USA, ihres Konkurrenten ledig, buchstäblich zum zentralen Stützpfeiler der aktuellen Weltordnung. Die umfassende weltweite Krise, die 2006 einsetzte und deren Verlauf von LEAP/E2020 in den vorhergehenden Ausgaben des GEAB beschrieben wurde, trifft nun, seit sie Anfang 2007 virulent wurde, mit voller Gewalt diesen einzigen zentralen Stützpfeiler der Weltordnung. Die amerikanische Dimension der Krise ist charakterisiert durch zwei historische Tendenzen, die nunmehr mit großer Geschwindigkeit spürbar werden: Zum einen die rapide Schwächung der Position der USA innerhalb dieser Weltordnung; zum anderen bricht die innere Struktur der amerikanischen Gesellschaft, die heute noch überwiegend das Ergebnis der sozialen Strömungen der vierziger und fünziger Jahre ist, zusammen.

I- Die Machtverhältnisse auf den internationen Finanzmärkten verschieben sich: Erstmalig seit 1913 verlieren die USA ihre Stellung als wichtigste Finanznation
LEAP/E2020 hat bereits mehrfach Entwicklungen aufgezeigt, an denen der sich beschleunigende Bedeutungsverlust der USA im Welthandel oder der internationalen Wertschöpfung ablesen läßt. So haben wir beispielsweise in der 6. Ausgabe des GEAB nachgewiesen, das nunmehr die EU zum wichtigsten Handelspartner der ölproduzierenden Staaten aufgestiegen ist: "Man muss sich nur vor Augen halten, dass die Stellung der EU im Außenhandel dieser Länder wie folgt ist: mehr als 50% mit Russland, 31% mit Iran (gefolgt von Japan mit 12%), 78% mit Norwegen, mehr als 55% mit Gabun, mehr als 40% mit Nigeria, mehr als 50% mit dem Kongo, mehr als 20% mit Saudi-Arabien (im Vergleich mit 16% für die USA), mehr als 30% mit Kuweit (im Vergleich mit 11% für die USA), und mehr als 20% mit den Vereinigten Emiraten (im Vergleich mit 6% für die USA)." In den Jahrzehnten nach 1945 hielten die USA diesen ersten Platz, und zwar mit einem großen Abstand; und dies galt nicht nur für die Handelsbeziehungen mit den ölproduzierenden Staaten.

Inzwischen ist auch China zum wichtigsten Importateur in die EU herangewachsen und hat die USA nunmehr insoweit hinter sich gelassen. Diese historische Entwicklung eines Bedeutungsverlusts der USA wird auch noch durch ein weiteres Beispiel belegt, das gerade das britische Institut Absolute Strategy Research (ASR) zu Tage gefördert hat: Nach den Statistiken von Thomson Fiancial ist seit Ende März 2007 der Wert der börsennotierten Unternehmen in Europa höher als in den USA. Dies ist nichts anderes als eine Revolution, denn damit wird die nunmehr beinahe ein Jahrhundert herrschende Rangfolge, die eine Folge des Ersten Weltkriegs war, umgekehrt. Nach Auffassung von Ian Harnett (Direktor von ASR und ehemals verantwortlich für die Europastrategie von UBS-Warburg), der diese Revolution mit seinen Arbeiten sichtbar machte, handelt es sich dabei um ein "Erdbeben" für die globalen Finanzmärkte; denn damit verschiebt sich der Mittelpunkt der globalen Finanzwelt von den USA nach Europa. Die Werte an den europäischen Aktienmärkten (einschließlich Russland) beliefen sich Ende März 2007 auf 11.819 Milliarden Euro, die Werte an den amerikanischen Börsen hingegen nur auf 11.760 Milliarden Euro. Die europäischen Werte legten in den letzten Jahren nämlich um 160% zu, während die amerikanischen nur um 70% anschwollen (natürlich liegt ein Teil der Erklärung dieser Entwicklung im Wertverlust des Dollars) .

Nach Auffassung der LEAP/E2020-Forschungsgruppe sind die Tendenzen, die diese Umkehrung der Rangliste der globalen Finanzmärkte bewirkt haben, grundlegend und nachhaltig: weiterer und nachhaltiger Wertverlust der US-Währung, abnehmender Anteil der USA an der globalen Wertschöpfung und des Welthandels, geografische Distanz der USA zu den wirtschaftlichen Zentren Europas und Eurasiens, zunehmende Verarmung des US-Verbrauchers, nachlassende Wettbewerbsfähigkeit durch unzureichende Bildungsstandards... . Daher wird sich die Tendenz, die die Forscher von Absolute Strategy Research herausarbeiten konnten, im Laufe des Jahres 2007 und dem folgenden Jahrzehnt noch verstärken. Die Auswirkungen für die Investoren und Finanzmärkte sind immens, denn nun gelten die Dogmen, die das Funktionieren der Finanzmärkte fast ein Jahrhundert lang regelten, mit einmal nicht mehr. LEAP/E2020 wird im übrigen in der folgenden Ausgabe noch seine Anlaysen über die Auswirkungen dieses Umbruchs auf Investoren und Finanzmärkte vorstellen.

II- Die US-Gesellschaft bricht zusammen: Die US-Mittelklasse wird im wegbrechenden Immobilienmarkt und in der gewaltigen Einkommenskluft, die größer ist als vor 1928, verschlungen
Wie in den hervorragenden Forschungen von Thomas Piketty und Emmanuel Saez über die Entwicklung der hohen Einkommen kürzlich herausgearbeitet, ist die Schere der Einkommensunterschiede heute wieder so weit aufgegangen wie zuletzt am Vorabend der Great Depression Ende der zwanziger Jahre . Während der Faktor des Einkommens der 0,01% Reichsten zu dem des Durchschnitts der 90% Ärmsten im Laufe der Jahre 1950 bis 1980 zwischen 170 bis 180 schwankte, sprang er bis zum Jahr 2005 auf einen Faktor von 880, erreichte also ungefähr das Größenverhältnis von 1928 (891). Die unten stehende Graphik beleuchtet sehr deutlich, dass in der US-Gesellschaft wieder Einkommensunterschiede herrschen wie in der Zeit vor 1929.

Über eine rein wirtschaftliche Analyse und Bewertung hinausgehend, bestätigt diese extreme Einkommensdiskrepanz der LEAP/E2020-Forschungsgruppe, dass der Beginn der "Very Great Depression" das Ereignis sein wird, das die Geschichte mit dem Jahr 2007 verbinden wird, denn damit sind soziale und politischen Spannungen quasi unausweichlich: Der starke Anstieg an Räumungen der unter Zwangsvollstreckung fallenden Häuser führt das vor Augen - und die Depression wird die Zahl der Räumungen vervielfältigen. Die US-Gesellschaft ist dabei, sich in zwei Klassen aufzuspalten: Eine sehr arm, die andere sehr reich. Und wer im Jahr 2007 noch zur Mittelschicht gehörte, wird in die Unterschicht abrutschen.

Unsere Wissenschaftler sind sich einig: Die aktuellen wirtschaftlichen Probleme werden, weil sie auf weitreichende historische Verschiebungen, die die seit Jahrzehnten bestehenden sozialen und politischen Gleichgewichte durcheinander bringen, aufsatteln, eine um ein Vielfaches erhöhte Zerstörungskraft für die US-Gesellschaft entwickeln als die Great Depression in den Jahren nach 1929. Wie wir bereits in der vorhergehenden Ausgabe des GEAB dargelegt haben, brach die Wirtschaftskrise von 1929 zu einer Zeit aus, als die Macht und Bedeutung Amerikas im Aufstieg war. Die unterschwelligen grundlegenden Tendenzen waren damit für die USA, unabhängig von den momentanen Wirtschaftsschwierigkeiten, positiv. Die heutige Depression bricht in einem umgekehrten geschichtlichen Kontext über Amerika herein. Wenn spätestens Ende April 2007 der Krümmungspunkt der Aufprallphase der umfassenden weltweiten Krise durchlaufen sein wird, werden sich die Entwicklungen beschleunigen, die Auswirkungen der Krise sich verstärken und damit auch für eine größere Zahl von Menschen spürbar werden.

Für die LEAP/E2020-Forschungsgruppe sind damit im folgenden Quartal vier Tendenzen bestimmend, die wir hier im Einzelnen vorstellen:

1. Die explosionsartige Ausweitung der Krise der "subprime"-Hypothekenkredite auf andere Immobilienkreditkategorien und auf weitere Wirtschaftsbereiche hat bereits eingesetzt.

2. Die Stagflation ist wieder da: die US-Wirtschaft wird im Sommer 2007 nicht einmal um 1% wachsen

3. Ein starkes Ansteigen der öffentlichen Defizite in den USA ab Juni 2007

4. Ab Mai 2007: die Intensivierung der Ölkrise - Iran und Venezuela in der Frontlinie: Rohöl wird bis zum Sommer 2007 auf 100 USD ansteigen und der Dollar weiter an Wert verlieren (EURUSD-Wechselkurs von 1,50)

-------
Anmerkung:

(1) Natürlich besetzen auch China und Japan einen immer größeren Anteil am Welthandel und der globalen Wertschöpfung. Entsprechend verringert sich der US-Anteil.

(2) Quelle : Financial Times, 22.03.07

(3) Siehe auch « Europe tops US in stock market value », Financial Times, v. 02.04.2007

(4) “The evolution of top incomes : a historical and international perspective”, Thomas Piketty und Emmanuel Saez, Econometrics Laboratory Software Archives, University of Berkeley, 2006

(5) Beispielsweise beliefen sich die Verkäufe von in Zwangsvollstreckung befindlichen Liegenschaften in Kalifornien im März auf 15% der gesamten Verkaufszahlen am Immobilienmarkt. Wenn man die lokale amerikanische Presse durchforstet, die vor Artikeln über dieses Thema strotzt, kann man sich ein ausreichendes Bild über das Ausmaß des Phänomens machen, das auch auf der Atlantikseite der USA in Boston die Zwangsvollstreckungszahlen Monat für Monat zu neuen Rekorden treibt. Quellen : Central Valley Business Times, v. 05.04.2007 ; Boston Herald, v. 29.03.2007

(5) Quelle : Chicago Tribune, v. 29.03.2007

http://www.leap2020.eu/GEAB-im-Apri....reten-nun-noch_a5118.html
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