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Ich mag die USA nicht, selbst wenn sie Kreide frisst

 
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Brudercr
Earthfiler


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Beiträge: 927

BeitragVerfasst am: 19.11.2010, 15:26    Titel: Ich mag die USA nicht, selbst wenn sie Kreide frisst Antworten mit Zitat

Was macht ein »Land der Hilfsarbeiter« mit großen Gasvorkommen?
Niki Vogt

Halb Nordrhein-Westfalen sitzt möglicherweise auf riesigen Gasvorkommen. Das nördliche und südliche Ruhrgebiet, das Münsterland, Steinfurt, Nordwalde und Teile des Sauerlandes werden nun mit Probebohrungen von Exxon überzogen werden. Sitzen wir eigentlich hier irgendwo in einer Bananenrepublik der Dritten Welt? Kaum finden sich in Deutschland mal nennenswerte Bodenschätze – zack! kommt ein amerikanischer Konzern und beutet sie aus? Nicht einmal eine Diskussion darüber hat es gegeben – weder in der Politik und schon gar nicht in der Öffentlichkeit.

Deutschland entwickle sich vom »Land der Dichter und Denker« zum »Land der Hilfsarbeiter«. Der Publizist Udo Ulfkotte sorgte mit dieser harten Einschätzung im Nachtcafé des Südwestrundfunks für wenig Wohlwollen bei seinen Mitdiskutanten. Deutschland hat sich nämlich den gepflegten Gleichsprech angewöhnt. Dabei ist die Lage noch viel schlimmer, als von Ulfkotte angedeutet. Denn die Entwicklung vollzieht sich nicht nur vom »Land der Dichter und Denker« zum »Land der Hilfsarbeiter«. Auch Ingenieure, Forscher und Gelehrte, wenn sie sich denn durch das ideologisch gleichgeschaltete Schulwesen quälen konnten, kehren dem einstigen Wissenschaftsstandort Deutschland den Rücken und lassen ein Heer aus verblödeten deutschen Hartz-IV-Empfängern und bildungsunwilligen muslimischen Einwanderern zurück. Der sensationelle Fund von Erdgasvorkommen in Nordrhein-Westfalen ist unter diesen Vorzeichen kein Glücksfall für das deutsche Gemeinwesen.

Das »Land der Hilfsarbeiter« ist in diesem Punkt schon so weit wie der Irak oder andere fremdbestimmte Protektorate: Statt dass die Landesregierung den Casus Erdgasvorkommen zum nationalen Anliegen erklärt, als Anreiz und Zielvorgabe für Forschung und Wirtschaft, werden die Konzessionen für die anstehenden Bohrungen an den erstbesten US-amerikanischen Erdöl- und Erdgasproduzenten vergeben.

Die Meldung war explosiv. Den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe lag Anfang November ein brisantes Schreiben des NRW-Wirtschaftsministers Harry Voigtsberger (SPD) vor, das an die Landtagsfraktion der Grünen gerichtet war. Der Inhalt des Schreibens: Ölgiganten wollen in vielen Gebieten des Bundeslandes nach Erdgas bohren. Und ohne, dass es eine öffentliche Debatte über die Nutzung heimischer Energiequellen gegeben hätte, soll der US-amerikanische Konzern Exxon-Mobil bereits die Genehmigungen für groß angelegte Probebohrungen bekommen haben.

Der milliardenschwere US-Konzern hatte sich bereits im Nachbarland Niedersachsen Konzessionen zur Erforschung des Bodens gesichert und schon erste Probebohrungen durchgeführt. In NRW ist fast das halbe Territorium des bevölkerungsstärksten Bundeslandes betroffen. Der Schwerpunkt liegt im nördlichen Münsterland in Borken, Steinfurt und Nordwalde. Aber auch das nördliche und südliche Ruhrgebiet sowie Kreise im Sauerland sind betroffen. Hier sollen bereits demnächst erste Probebohrungen beginnen. Das Vorgehen der Landesregierung kommt in der Bevölkerung nicht gut an.

Von den Grünen bis zur rechtspopulistischen Bürgerbewegung »pro NRW« formierte sich umgehend der Protest. Während die einen vor allem auf die möglichen Risiken dieser Fördermethode hinwiesen, kritisierte die »andere Seite des politischen Spektrums« eine »fahrlässige Aufgabe energiepolitischer Interessen«. Tatsächlich ist der Vorgang wohl politisch einmalig, denn die parlamentarischen Gremien wurden offenbar gar nicht über diese Aktion informiert. »Wir sind überrascht. Wir wussten von nichts. Die Claims wurden still und heimlich gesteckt«, beschwerte sich Oliver Krischer, Energieexperte der Grünen im Bundestag.

Technisch ist der Rohstofffund tatsächlich eine Herausforderung. Es handelt sich bei den Erdgasvorkommen nämlich um so genanntes »unkonventionelles Erdgas«. Diese Vorkommen sind in Gesteinsschichten sowie Kohleflözen eingelagert und können nur mit hohem Aufwand gefördert werden. Dazu muss ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien mit Druck in das Bohrloch gepumpt werden. Dadurch schließlich wird das Gestein gespalten und das Gas kann austreten. Vorreiter in dieser Förderungsart sind US-amerikanische Firmen, wie zum Beispiel der Exxon-Konzern. In den USA wurden auf diese Weise bereits seit 2005 über 6.000 Quellen erschlossen. In 34 US-Bundesstaaten wird zurzeit unkonventionelles Gas abgebaut. Der Markt ist milliardenschwer. Und längst hat die Frage dieser neuen Förderung internationale Dimensionen angenommen. Bereits 2009 hatten die USA den bis dahin weltweit größten Gasproduzenten Russland überholt. Dass das Rohstofffieber jetzt auf Europa überschwappt, ruft Moskau auf den Plan, das von seiner Rolle als exklusiver Gaslieferant für den deutschen und westeuropäischen Markt bisher gut lebt.

Mit den Erfahrungen, die auf dem US-Markt gesammelt worden sind, sind jedoch auch die Probleme dieser Fördermethode bereits öffentlich geworden. Im Spätsommer dieses Jahres, also zu einem Zeitpunkt, als die geheimen Verhandlungen zwischen dem Exxon-Konzern und der Landesregierung in Düsseldorf zum Abschluss gekommen sein dürften, wurde in den USA der Dokumentarfilm Gasland veröffentlicht, der auf die Risiken dieser Fördertechnik hinweist. Bei der Spaltung des Gesteins, so ein Einwand, sei der Gasaustritt nicht mehr kontrollierbar. Das Gas werde zur geruchlosen und unkontrollierbaren Gefahr. Außerdem bedrohten die verwendeten Chemikalien das Grundwasser. Die 90-minütige Dokumentation zeigt eindrucksvolle Bilder: etwa eine Straße, die kilometerweit von Bohrtürmen gesäumt ist. Sprinkleranlagen sprühen chemiegetränktes Wasser in die Luft. Bedrohlich explodieren Wasserbrunnen, nachdem die Konzerne in der Region nach Gas gebohrt hatten. Geschildert werden Krankheiten bei Mensch und Tier: Atemwegserkrankungen, Haarausfall usw. Das Ganze entwickelt sich schon jetzt zu einem regelrechten »Propagandakrieg«.

Auf der einen Seite stehen die Dokumentationen der Umweltverbände – auf der anderen Seite der Versuch der Energiekonzerne, diese Darstellungen als unseriös zu brandmarken. Dass Risiken vorhanden sind, darüber besteht allerdings kein Zweifel mehr. Unabhängig von dem reißerisch aufgemachten Dokumentarfilm Gasland sind inzwischen Gefahren für Mensch und Umwelt dokumentiert. So hatten etwa in Dimock (Pennsylvania) Bürger Gasrückstände in ihrem Grundwasser nachgewiesen. Inspektoren hatten im Nachhinein festgestellt, dass in den betroffenen Regionen Gaslöcher schlecht zementiert waren, sodass Gas austreten konnte. Ein anderes Beispiel: Die US-Umweltbehörde EPA hat inzwischen eingeräumt, dass jede einzelne Förderstätte Millionen Liter Wasser verunreinige. Kläranlagen hatten offenbar große Schwierigkeiten, diese Mengen fachgerecht zu filtern. Schließlich: Proben in der US-Gemeinde Dish haben ergeben, dass bestimmte Grenzwerte in der Nähe von Anlagen um mehr als das Hundertfache überschritten worden sind.

Die politisch Verantwortlichen in Deutschland sind an einer öffentlichen Diskussion offenbar allerdings nicht interessiert, wie sich aus der Antwort der Bundesregierung (BT-Drucksache: 17/1676) ergibt. Darin wird erklärt, dass die »Explorationsziele der Industrie« grundsätzlich vertraulich seien (und offenbar auch bleiben sollen). Studien über die Rohstoffvorkommen habe man bisher nicht angestellt. Allerdings sei die »Bundesanstalt für Geowissenschaften« inzwischen damit beauftragt worden, den Umfang dieser unkonventionellen Gasvorkommen abzuschätzen – wohlgemerkt in einer Phase, wo Exxon über weite Teile dieser Ressourcen bereits die Lizenzen übertragen worden sind.

Eine weitere Beteiligung der Öffentlichkeit scheint indes, trotz der hohen Risiken, die sich bereits bei Probebohrungen ergeben, kaum zu verwirklichen zu sein. Denn das Bundesberggesetz verpflichtet erst zu einem Planfeststellungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Errichtung einer Fördereinrichtung von mehr als 500.000 Kubikmeter. Bezeichnend ist auch die Antwort der Bundesregierung – gerade vor dem Hintergrund der Erfahrungen in den USA – auf die Frage, welche Erkenntnisse ihr über mögliche Umweltgefährdungen bei der Förderung unkonventionellen Gases vorlägen: »Der Bundesregierung liegen hierzu keine Erkenntnisse vor. Sie geht allerdings davon aus, dass bei Beachtung der geltenden technischen Umweltstandards keine grundsätzlichen Unterschiede zu Förderung von konventionellem Erdgas bestehen. Allerdings weisen die Erfahrungen aus den USA darauf hin, dass die Erschließung von Shale-Gas (also unkonventionelles Gas)-Lagerstätten ein Aufbrechen (Frac) der Tonsteine erfordert, wodurch ein gegenüber konventionellen Lagerstätten erhöhter Wasserverbrauch und zusätzlicher Energieverbrauch anfällt.«

Angesichts der dokumentierten Störungsfälle kommt dem kritischen Betrachter bei solchen Ausführungen die Einschätzung Udo Ulfkottes wieder in den Sinn. Die Fragen von Energiesicherheit und Umweltfolgen werden – übrigens auch bei Pipeline-Projekten wie zum Beispiel Ostseepipeline und Nabucco – privatisiert, meist aus Kompetenzgründen an ausländische Firmen und damit der Kontrolle des Gemeinwesens entzogen. Und dies, obwohl man annehmen dürfte, dass Energieversorgung ebenso wie etwa die Landesverteidigung ein staatspolitisches Anliegen ist. Nicht, weil diese Dinge allein in der Hand des Staates liegen sollten – aber, so läge es gerade bei dem Thema unkonventionelle Gasvorkommen nahe, weil die Folgen solcher Gewinnungsmethoden am Ende gesamtgesellschaftlich getragen werden müssten. Ein »Land der Hilfsarbeiter« scheint sich jedoch für das Thema Technikfolgenabschätzung kaum noch zu interessieren. Gefunden habe ich es hier:

www.info.kopp-verlag.de/hintergruen....rossen-gasvorkommen-.html


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MANUEL
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BeitragVerfasst am: 20.11.2010, 09:29    Titel: Ich mag die USA nicht, selbst wenn sie Kreide frisst... Antworten mit Zitat

Da sollte man vielleicht ein wenig aufpassen wo man seine "Negativität" hinlenkt, denn es könnte sein - und in dem Fall als "Lernprozeß"- dass man im "nächsten Leben" gezwungermaßen in Amerika auf die Welt kommen darf Bouncing Blob

LG Manuel Wink
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Brudercr
Earthfiler


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Beiträge: 927

BeitragVerfasst am: 20.11.2010, 13:12    Titel: Die Negativität, die.... Antworten mit Zitat

Du hinter jeder Äußerung vermutest, lääst tief blicken, mein Freund. Vielleicht gehe ich tatsächlich nach Amerika - aber dann sind diese herrschaften schon weg (das Karma hat sie gefressen). Dann bist Du mich endlich los in Europa Smile



LIebe Gruesse

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