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[Solve et Coagula]

Gewalt und Religion wäre eine Theme, dem sich JEDE Religion stellen müsste.
Es ist zumindest unsensibel, wenn der Papst den Islam zum Anlass nimmt für solche "Betrachtungen".

Sagt der Reinhard Schulze, Islamforscher an der Uni Bern.


Und Buchholz sagt’s in seinem "Wochenschauer" so:

Heiliger Krieg und heiliger Bimbam

Der Krieg gegen den Iran scheint nicht direkt auf der Tagesordnung des amerikanischen Präsidenten zu stehen, aber ... man kann ja nie wissen. Also sorgt man in den USA schon mal vor. Soll heißen: Man sorgt schon mal vorsichtshalber für einen triftigen Kriegsgrund. Das hat sich schon beim Irak wunderbar bewährt, wo es unter anderem auch darum ging, daß der Satan Saddam ganz eindeutig atomar aufrüsten wollte. Dafür hatte man in den USA bombensichere Beweise, atombombensichere sogar.
Allerdings konnten die Kontrolleure der Internationalen Atomenergie-Agentur (IARA) im Irak selber dafür keine Bestätigung finden. Kein Wunder, denn die Beweise waren ja in den USA eingebunkert. Und wenn der amerikanische Präsident sagt, daß er die Beweise hat, dann ist das ja wohl Beweis genug. Da aber die Wiener Atom-Behörde öffentlich herummaulte an den eindeutigen Indizien, machte die US-Regierung auch gegen diese Behörde mobil. Im letzten Moment konnte der Präsident davon abgehalten werden, die Wiener Terror-Zentrale mal eben präventiv zu bombardieren.

Jetzt allerdings ist Wien fällig. Überfällig sogar. Hat doch diese Atom-Behörde den Geheimdienst-Ausschuß des US-Repräsentantenhauses der glatten Lüge bezichtigt. Sein Bericht um iranischen Nuklearprogramm sei "irreführend und unehrlich". In diesem US-Report hatte es geheißen, der Iran produziere waffenfähiges Uran, das bis zu 90 Prozent angereichert sei. Die Wiener Inspektoren konnten hingegen nur eine Anreicherung von mickrigen 3,6 Prozent feststellen. Und die reichen nun mal nicht aus, um den mittlerweile etwas kriegsmüden US-Bürgen klarzumachen, "welche sehr reelle Gefahr Iran für unsere Nation darstellt" (so der US-Ausschuß-Vorsitzende bei der Vorstellung des Berichts). Also mußte eben der Kriegsgrund etwas anreichert werden - um gerade mal lächerliche 86 nukleare Prozent-Punkte. Gott, wegen der geringen Abweichung muß man sich doch nicht gleich so anstellen.

Aber in diesem US-Bericht war schon vorab klargestellt worden, daß die Wiener Atom-Wächter "die ganze Wahrheit über Umfang und Ziele des iranischen Atom-Programms unterdrücken" würden. Und wie sagte George Bush in seiner Gedenkrede zum 11. September: "Amerika wird kämpfen - gegen jede Unterdrückung und gegen jeden Unterdrücker" und gegen einen "Nahen Osten, der von terroristischen Staaten und radikalen Diktatoren beherrscht wird, die mit Atomwaffen bewaffnet sind".

Die Achse des Bösen führt inzwischen direkt über Wien nach Teheran. Rumsfeld, übernehmen Sie!

Im Kreuzzug gegen die finsteren Muselmänner aus dem viel zu nahen Osten ist auch der Papst an vorderster Front zu finden. Als bayrisch-römischer Fundamentalist führt er seinen eigenen Heiligen Krieg. In Regensburg verkündete er in dieser Woche als apostolischer Ayatollah sein Dogma gegen die Ungläubigen. Dabei berief er sich allerdings nicht auf George Bush, sondern auf einen früheren Imperator, einen byzantinischen Kaiser aus dem 14. Jahrhundert. Der hatte es schon damals dem Benedikt geflüstert: "Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten." Dieser Byzantiner hatte also, obwohl er Christ war, eine Heidenangst vorm falschen Propheten, gewissermaßen einen höllischen Schiß, den der Papst nun zum heiligen Stuhlgang transformierte.

"Nur Schlechtes und Inhumanes"! Eine klare byzantische Verkündung des bayrischen Furienkardinals. Aber statt daß die islamischen Heiden nun beschämt auf die Knie sinken, um beim Papa Ratzi zu Kreuze zu kriechen - nee, jetzt regen sich diese Ungläubigen auch noch unverschämt auf. Schade, daß die Heilige Inquisition inzwischen etwas aus der Mode gekommen ist. Da könnte der Papst diesen inhumanen Islamisten mal zeigen, wie segensreich die katholische Kirche schon immer im Namen der Humanität gewirkt hat.