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Verfasst am: 07.08.2011, 13:29 Titel: Panikverkäufe in Tel Aviv |
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Panikverkäufe in Tel Aviv
Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA lastete heute auf der israelischen Börse. Die Aktien eröffneten um 6 Prozent tiefer. Der Handel wurde daraufhin zwischenzeitlich unterbrochen.
Nach dem Downgrade der US-Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Standard & Poor's verlief heute der Beginn der ersten Sitzung der Woche an der Börse in Tel Aviv turbulent. Nach zwei kurzen Unterbrechungen von jeweils drei bis fünf Minuten wurde der Handel für 45 Minuten ausgesetzt, damit Marktteilnehmer die Zeit haben würden, «um logisch und nicht unter Druck zu reagieren», sagte Börsensprecherin Idit Jaaron.
Im vorbörslichen Handel war der Leitindex TA-25 um mehr als fünf Prozent zurückgegangen, was die kurzen Unterbrechungen zu Beginn des Handelstages auslöste. Als der TA-25-Index und der breiter gefasste TA-100 sich nicht genügend stabilisierten, wurde die Unterbrechung von 45 Minuten angeordnet.
Danach verlief der Handel normal. Die Regeln sehen vor, dass es erst wieder zu einem Unterbruch kommt, wenn die Indizes 12 Prozent steigen oder fallen. Die Börse von Tel Aviv war eine der ersten, die auf die Bonitätsabstufung in den USA am Freitagabend (Ortszeit) reagierte.
Auch in andern Märkten im Nahen Osten wurde ein Kurseinbruch verzeichnet. Der wichtigste Marktindex im Finanzzentrum Dubai sackte zunächst um mehr als 5 Prozent ab, ehe er sich leicht erholte.
Israel reagiert auf Massenproteste
Einen Tag nach Massenprotesten mit mindestens 250'000 Menschen hat die israelische Regierung eine Reduzierung der Lebenshaltungskosten in Aussicht gestellt. Die Regierung werde schnell Schritte einleiten, um die steigenden Kosten zu senken, sagte Finanzminister Juwal Steinitz heute im israelischen Radio. Die Massendemonstrationen bezeichnete er als beeindruckend. Die israelischen Lebenshaltungskosten seien «ungerechtfertigt und unangemessen», sagte Steinitz.
Und Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sagte: «Wir können das Ausmass der sozialen Proteste nicht ignorieren. Wir wissen, dass wir Änderungen vornehmen müssen». Er kündigte die Bildung einer Sonderkommission an, die sich unter der Leitung des Ökonomen Manuel Trachtenberg mit den Forderungen der Protestbewegung auseinandersetzen solle. «Wir wollen einen richtigen Dialog aufbauen und jeden zu Wort kommen lassen, der Lösungen vorzutragen hat – auch wenn wir nicht alle Forderungen erfüllen können», sagte Netanyahu, dessen Äusserungen vom staatlichen Rundfunk übertragen wurden.
«Israel ist zu teuer»
Bei den grössten Demonstrationen seit Beginn der Kundgebungen vor drei Wochen waren gestern in den grössten Städten des Landes gut eine Viertelmillion Menschen auf die Strassen gezogen. Nach Schätzungen der Polizei versammelten sich allein in Tel Aviv rund 230'000 Menschen, die damit den grössten Sozialprotest in der Geschichte des Landes herbeiführten.
Die Demonstranten forderten in Sprechchören «Soziale Gerechtigkeit für das Volk». Auf Plakaten waren Parolen zu lesen wie «Erst das Volk, dann der Profit», «Miete ist kein Luxus», «Israel ist zu teuer» und «Helden der Arbeiterklasse».
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtsch....n-Tel-Aviv/story/10631882 |
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